Hydrocodon

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 11.09.2007

Allgemeines

Hydrocodon gehört zu den sehr stark wirksamen hustendämpfenden Mitteln aus der Morphin-Familie (Opioide).

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • Hustenreiz dämpfen
  • Schmerzen lindern

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Hydrocodon im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Hydrocodon nicht verwendet werden?

Der Wirkstoff darf nicht angewendet werden bei:
  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Hydrocodon
  • Störungen der Atemregulation wie dem so genannten Schlafapnoesyndrom
  • funktioneller Atemschwäche (Ateminsuffizienz)
  • Bewusstlosigkeit (Koma)
  • Kindern unter 14 Jahren
  • Schwangerschaft und in der Stillzeit
  • gleichzeitiger oder während der letzten 14 Tage erfolgter Einnahme bestimmter Antidepressiva (MAO-Hemmer).
Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Bewertung durch einen Arzt darf der Wirkstoff angewendet werden bei:
  • Abhängigkeit von Opioiden (auch bei früherer Abhängigkeit) oder anderweitig Suchtgefährdeten. Bei früherer Arzneimittel- oder Alkoholabhängigkeit sollte auf ein anderes hustendämpfendes Mittel ausgewichen werden, das eine geringere Gefahr der Abhängigkeit zeigt.
  • Bewusstseinsstörungen und Zuständen, die mit erhöhtem Hirndruck einhergehen
  • chronischer Verstopfung
  • niedrigem Blutdruck aufgrund zu geringem Blutvolumens
  • akutem Asthma-Anfall sowie einer verstärkte Schleimbildung in den Atemwegen.

    Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

    Eine Schädigung des Erbguts und eine Missbildung des Embryos durch die Einnahme von Hydrocodon kann nicht ausgeschlossen werden. Darüber hinaus besitzt Hydrocodon auch beim Ungeborenen viele unerwünschte Effekte wie eine Beeinträchtigung der Atmung (Atemdepression) und einen stark dämpfenden Effekt. Zudem besteht eine recht hohe Gefahr der Abhängigkeit mit möglichen Entzugssymptomen beim Kind. Daher sollte eine Einnahme in Schwangerschaft und Stillzeit unterbeiben. Wenn eine Einnahme während der Stillzeit unbedingt notwendig ist, sollte abgestillt oder eine Stillpause eingelegt werden.

    Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

    Kinder unter 14 Jahren sollten nicht mit Hydrocodon-haltigen Medikamenten behandelt werden.

Welche Nebenwirkungen kann Hydrocodon haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Hydrocodon. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Sehr häufig:
Verstopfung, leichte Kopfschmerzen, Müdigkeit, Übelkeit und Erbrechen.

Gelegentlich:
Juckreiz, Hauterscheinungen, Kurzatmigkeit, Mundtrockenheit, Schlafstörungen, Ohrgeräusche.

Sehr selten:
Gewichtsabnahme.

Besonderheiten:
Die Entwicklung einer Abhängigkeit ist möglich. Bei hohen therapeutischen Dosen oder bei Vergiftungen können Ohnmachtsanfälle und Blutdruckabfall sowie, vor allem bei Patienten mit vorbestehenden Lungenfunktionsstörungen, Lungenödeme (Wassereinlagerung in die Lunge) auftreten. Dosisabhängig können die Fähigkeit zur optischen Fixierung von Gegenständen (visuomotorische Fähigkeiten) und die Sehleistung verschlechtert sein sowie ein Erlöschen des Atemantriebs (Atemdepression) oder eine krankhafte Hochstimmung (Euphorie) oder auch Missstimmung (Dysphorie) auftreten. Der Muskelspannungszustand der Schließmuskeln der Eingeweide (glatte Muskulatur) kann erhöht werden, Beruhigung, Benommenheit und Angstzustände können ebenfalls verursacht werden.

Welche Wechselwirkungen zeigt Hydrocodon?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Bei einer gleichzeitigen Anwendung von Hydrocodon und anderen zentral dämpfenden Mitteln wie Benzodiazepinen kann es zu verstärkter Müdigkeit und Benommenheit kommen. Auch kann hier die hydrocodonbedingte Beeinträchtigung der Atmung verstärkt werden.

Bei gleichzeitiger Gabe von sogenannten MAO-Hemmern kann es zu einer Verstärkung der zentralnervösen Wirkungen und zu anderen Nebenwirkungen in nicht vorhersehbarem Ausmaß kommen. Daher dürfen hydrocodonhaltige Medikamente erst zwei Wochen nach dem Ende einer Therapie mit MAO-Hemmern angewendet werden.

Bei gleichzeitiger Anwendung bestimmter stark wirksamer Schmerzmittel (partielle Opioidagonisten/-antagonisten) kann die Wirkung von Hydrocodon abgeschwächt werden.

Arzneimittel wie das Magenmittel Cimetidin, die den Leberstoffwechsel beeinflussen, können die Wirkung von Hydrocodon verstärken.

Während der Behandlung mit Morphin kann es durch Hydrocodon zu einer Hemmung des Morphin-Abbaus kommen. Dadurch steigt die Morphinkonzentration im Blut, so dass Morphinwirkungen und - nebenwirkungen verstärkt werden.

Die Einnahme zusammen mit Alkohol kann die Fähigkeit zur Lösung komplexer Aufgaben sowie das Konzentrationsvermögen (psychomotorische Leistungsfähigkeit) stärker vermindern als die einzelnen Stoffe. Alkohol ist daher bei der Behandlung mit Hydrocodon streng zu meiden.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Arbeiten ohne sicheren Halt oder zum Bedienen von Maschinen kann, insbesondere in den ersten Tagen der Behandlung, beeinträchtigt werden.
  • Bei Patienten mit schweren Nierenfunktionsstörungen ist die Ausscheidung des Wirkstoffs verändert, so dass der Abstand zwischen den Anwendungen verlängert werden muss.
  • Jede aktive Teilnahme am Straßenverkehr, das Bedienen von Maschinen sowie sonstige gefahrvolle Tätigkeiten sollten bei der Kombination des Wirkstoffs mit Alkohol oder zentral wirksamen Medikamenten wie beispielsweise Schlafmitteln, Psychopharmaka oder einigen Schmerzmitteln strikt vermieden werden.
  • Eine längere und hochdosierte Anwendung kann zur Gewöhnung und zu körperlicher und psychischer Abhängigkeit führen.
  • Bei bereits bestehender Abhängigkeit von Opiaten, auch solchen in Rückbildung, ist mit schnellen Rückfällen zu rechnen.
  • Der Wirkstoff wird von Heroinabhängigen als Ersatzstoff angesehen. Auch Abhängige von Alkohol und Schlafmitteln neigen bei dem Wirkstoff zu Missbrauch und Abhängigkeit.
  • Alkohol sollte während der Behandlung mit diesem Wirkstoff nicht getrunken werden.
  • Beeinträchtigung des Reaktionsvermögens, besonders wenn zusätzlich Alkohol getrunken wird.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

So wirkt Hydrocodon

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Hydrocodon. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen hustendämpfende Mittel, Mittel gegen Erkältungskrankheiten, zu welcher der Wirkstoff Hydrocodon gehört.

Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Hydrocodon

Hydrocodon gehört zu den sehr stark wirksamen hustendämpfenden Mitteln aus der Morphin-Familie (Opioide).

Die gute Wirksamkeit wird bei der Behandlung von starkem und schmerzhaftem Reizhusten ausgenutzt, der nicht anders behandelt werden kann und unbehandelt zu schweren Komplikationen führen würde. Dies kann beispielsweise nach Operationen im Bauchraum sinnvoll sein, wenn starke Hustenattacken zu einem Aufreißen der Operationsnarbe führen könnten.

Außerdem gehört der Wirkstoff in die Gruppe der opioiden Schmerzmittel. Er ist jedoch nur halb so stark wirksam gegen Schmerzen, wie das verwandte Morphin. Zur reinen Behandlung von Schmerzen werden daher eher andere Vertreter der opioiden Schmerzmittel gewählt.

Die Behandlung mit Hydrocodon sollte einschleichend beginnen. Das bedeutet, dass die Dosis langsam gesteigert und nicht sofort die gesamte Menge gegeben wird.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Hydrocodon sind vertiefende Informationen verfügbar:

    Wirkungsweise von Hydrocodon

    Hydrocodon ist ein im Hustenzentrum des Gehirns wirkendes hustendämpfendes Mittel. Der Wirkstoff trocknet allerdings auch die Schleimhaut der Atemwege aus und erhöht so die Zähigkeit des Bronchialschleims, der nicht mehr so leicht abgehustet werden kann.

    Disclaimer:
    Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.