Aloe

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 29.08.2007

Allgemeines

Aloe wird bei Verstopfung angewendet, um den Stuhl zu erweichen und die Darmentleerung zu beschleunigen.

 

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • Darmentleerung bei Verstopfungen beschleunigen
  • Stuhl bei Verstopfungen erweichen

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Aloe im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Aloe nicht verwendet werden?

Aloe darf bei Überempfindlichkeit gegen diesen Wirkstoff nicht angewendet werden.

Ebenso verbietet sich der Einsatz von Aloe bei einem Darmverschluss. Anzeichen dafür können krampfartige Bauchschmerzen sein, aufgeblähter Bauch, Stuhlverhalt oder fehlender Abgang von Winden und eventuell begleitendes Erbrechen. Bei einem solchen Symptomkomplex ist sofortiges ärztliches Eingreifen notwendig.

Bei akut entzündlichen Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes darf Aloe ebenfalls nicht verabreicht werden. Akute und stärkste Bauchschmerzen, beispielsweise im rechten Unterbauch, sowie Fieber können auf eine akute Blinddarmentzündung hinweisen. Das gilt ebenso für chronisch-entzündliche Darmerkrankungen sowie für starke Bauchschmerzen unklarer Ursache.

Bei Störungen des Wasser- und Mineralsalzgleichgewichtes sollte der Wirkstoff ebenfalls nicht angewendet werden.

Grundsätzlich sollte Aloe nicht über einen längeren Zeitraum (mehr als ein bis zwei Wochen) angewendet werden, da sonst eine bereits bestehende Darmträgheit verstärkt werden kann.

 

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Aufgrund fehlender Unbedenklichkeits-Untersuchungen sollte Aloe während der Schwangerschaft sowie in der Stillzeit nicht angewendet werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Kinder unter zwölf Jahren dürfen Aloe nicht einnehmen.

Welche Nebenwirkungen kann Aloe haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Aloe. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Krampfartige Magen-Darm-Beschwerden; allergische Reaktionen wie Juckreiz (Pruritus), Nesselsucht (Urtikaria), Gesichtsschwellungen (Quincke-Ödem).

Nebenwirkungen ohne Angabe der Häufigkeit (bei längerer Anwendung):
Durchfall, Flüssigkeitsverlust, Störungen des Wasser-Elektrolythaushalts, Kaliumverlust, Muskelschwäche, Herzfunktionsstörungen, Darmwandverfärbung, Blut im Urin, Eiweißausscheidung.

 

Welche Wechselwirkungen zeigt Aloe?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Die Einnahme von Abführmitteln wie Aloe erhöht die kaliumausscheidende Wirkung anderer Wirkstoffe, wie Süßholzwurzel.

Bei Langzeitanwendung von Aloe kommt zu einer Wirkungsverstärkung von Herzglykosiden (Wirkstoffe gegen Herzmuskelschwäche). Auch die Wirkung von Wirkstoffen gegen Herzrhythmusstörungen (Antiarrhytmika) wird negativ beeinflusst.

Besteht die Notwendigkeit zur gleichzeitigen Einnahme von Aloe und bestimmten Entwässerungsmitteln (Thiazid-Diuretika) oder Glukokortikoiden (Wirkstoffe gegen Entzündungen unterschiedlichster Ursache), sollten die Kaliumwerte kontrolliert werden.

 

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Das Medikament ist nur anzuwenden, wenn Ernährungsumstellungen und Quellstoffpräparate bei der Verstopfung keinen Erfolg gezeigt haben.
  • Bei Patienten, die ihren Stuhl nicht halten können (Stuhlinkontinenz) sind die Windeln (Vorlagen) häufiger zu wechseln.
  • Langer Hautkontakt mit dem ausgeschiedenen Stuhl sollte vermieden werden.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

 

Welche Medikamente beinhalten Aloe?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Aloe enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

 
Medikament
Darreichungsform

 

So wirkt Aloe

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Aloe. Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Abführmittel, zu welcher der Wirkstoff Aloe gehört.

Anwendungsgebiet des Wirkstoffs Aloe

Aloe wird bei Verstopfung angewendet, um den Stuhl zu erweichen und die Darmentleerung zu beschleunigen.

 

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Aloe sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Aloe

Aloe ist ein pflanzliches Abführmittel. Verwendet wird der Saft, der beim Anschneiden der Blätter austritt. Diesern Saft dampft man ein, bis dunkelbraune, harzartige Stücke daraus werden. Aloe wirkt ähnlich wie die Osmolaxanzien. Im Darm wird aus den Pflanzeninhaltsstoffen durch Einwirkung von Verdauungfermenten der eigentlich aktive Wirkstoff erzeugt (Aloe-Emodin-9-Anthron). Dieser hemmt in der Dickdarmwand die Natrium- und Wasserwiederaufnahme in den Körper. Zudem wird vermehrt Schleim und Chlorid im Darm gebildet, was den Einstrom von Wasser und Salzen (Elektrolyten) ins Darminnere erhöht. Beide Effekte dienen der Stuhlerweichung und der vermehrten Darmfüllung. Durch die vermehrte Darmfüllung wird die Darmbewegung angeregt und es kommt zur beschleunigten Darmentleerung.

 

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.