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Elontril

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  • Elontril

    Hallo, ich leide seit Monaten unter einer mittelschweren (Erschöpfungs-)Depression und habe vor etwa einem Monat Elontril 150mg verschrieben bekommen. Nehme es, wie verordnet, jeden Morgen. Nach den ersten zwei Wochen mit heftigen Nebenwirkungen hat sich das nun beruhigt, allerdings warte ich immernoch auf die belebende Wirkung. Mein Schlafbedürfnis ist nach wie vor quälend hoch und mein Antrieb sehr gering. Außerdem stecke ich seit einigen Tagen in einem weiteren Tief, das sich abzeichnet wie die ohne Medikament... Ich bin stark verunsichert, da ich mich in keinster Weise stabiler oder wohler als vorher fühle und nur mit heftigen Nebenwirkungen zu kämpfen hatte. Ich lese überall wie gut und schnell Elontril geholfen hat und bemühe mich wirklich meinen normalen Alltag (Kinder, alleinerziehend, Studium) aufrechtzuerhalten, nur müsste sich doch langsam mal etwas bemerkbar machen, oder? Wie ist das, kann man probehalber die Dosis verdoppeln? Oder empfiehlt es sich doch noch länger tapfer zu bleiben und zu warten? Im Moment ist mir nur noch zum Weinen zu Mute (keine Suizidgedanken), die kommenden drei freien Tage machen mir jetzt schon zu schaffen.

    Hat jemand einen Rat?

    Danke, ZickZack


  • Re: Elontril

    Hi,
    vier Wochen ist ja das an Zeit was man dem mindestens lassen soll, manchmal braucht es noch länger, sechs Wochen bis zur vollständigen Wirkung sind auch noch normal, manchmal auch länger.
    Das liegt einmal daran das sich die Wirkung erst aufbauen muss und zum anderen auch daran dass das subjektive Empfinden oft die Wirkung nicht bemerkt, es erst im Rückblick beurteilt werden kann, oder eben gerade eine neue Phase im Anmarsch ist die sich natürlich auch auf die Wirkung des Medikamentes auswirkt und mit einer Dosisanpassung kompensiert werden kann.
    Es verhindert ja nicht dass es dir mal schlechter und mal besser geht, die Schwankungen bleiben und das Medi kann sich nicht automatisch anpassen.
    Das Bedeutet dass bei manchen Menschen die Suche nach dem richtigen Medikament und die Einstellung darauf etwas zäh verlaufen kann, es braucht Geduld und immer wieder Dosisveränderungen die dann auch wieder über einige Wochen stattfinden müssen um sich ein Urteil bilden zu können.

    Du solltest ein Stimmungstagebuch führen, so kannst du das ganz genau beurteilen und vor allem, dein Arzt hat es leichter zu erkennen wie und ob das Medikament wirkt.

    Natürlich kann man das Medi erhöhen, aber nur nach Absprache mit dem Arzt.
    Wenn du eher eine Verschlechterung bemerkst, dann wäre vielleicht sogar ein Wechsel sinnvoll, was aber auch wieder nur der Arzt beurteilen kann.
    Dir bleibt also nichts anderes übrig als dich mit ihm kurz zu schließen und zu überlegen ob eine Erhöhung, oder ein Wechsel aussichtsreicher ist.

    Ich würde dir raten, bei der nächsten Verschreibung mit dem Arzt schon vorne weg die weitere Dosierungsmöglichkeiten zu besprechen und in welchen Schritten diese erfolgen sollten.
    So dass du nach einer gewissen Zeit selber hoch oder runter dosieren kannst, in dem vom Arzt vorgegeben Rahmen.
    Besonders wenn die Termine nicht so häufig stattfinden, sondern im dreimonatigen Rhythmus, ist das eine gute Lösung, um nicht immer ewig auf das OK zur Feinjustierung der Dosis warten zu müssen obwohl es keine Verbesserungen gibt.

    Wichtig wären aber auch Selbsthilfemaßnahmen, wie Unternehmungen, Sport, Meditationen usw., ggf. eine Psychotherapie.
    Denn Medikamente mildern ja nur die Auswirkungen einer depressiven Episode, sie verhindern nicht das was schief läuft und dazu ist auch Eigeninitiative nötig um irgendwann so gestärkt zu sein das Medikamente reduziert oder gar ganz abgesetzt werden können.
    Die Ursache sollte heraus gefunden und bearbeitet werden, Stressfaktoren reduzieren, Ängste hinterfragen, umorganisieren und bei all dem kann eine Therapie helfen.

    Warum macht dir Gedanke an die freien Tage zu schaffen?
    Die Antwort darauf könnte vielleicht dazu taugen etwas zu verändern, was sich dann positiv auf deine Stimmung auswirkt.

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    • Re: Elontril

      Es ist das Nicht-Ausweichen können und dem Punkt meiner Familie "ausgeliefert" zu sein. Es geht mir merklich nicht gut und meine Familie tut sich schwer damit meine Diagnose, obwohl sie sich lange abgezeichnet hat, anzuerkennen oder zu akzeptieren. Sie beobachten mich genau und warten nur auf einen Fehler um sich bestätigt zu fühlen, dass ich mit Studium und Alleinerziehendendasein überfordert zu sein scheine. In der Uni hat man Abwechslung, man ist in Bewegung, hat viele kurze Begegnungen, freut sich potentiell mehr (ich zumindest) und hat das Gefühl produktiv zu sein....
      Ich habe versucht nicht auf eine Wirkung zu warten, aber wenn einen der nächste Hammer trifft, wird man schon unsicher.... Ich nehme auch zum ersten Mal ein Antidepressivum und bin mit der Wirkungsweise noch nicht so vertraut. Bisher habe ich depressive Episoden ohne Medikamente überstanden... In (Verhaltens-)Therapie bin ich seit mehreren Jahren, habe aber nicht das Gefühl, dass es mir etwas bringt...
      Es ist die Mischung aus Antriebslosigkeit, nicht produktiv zu sein und dem steigenden Druck von allen Seiten, die die ganze Situation schon fast giftig erscheinen lassen....
      Ich werde also weiter ausharren und versuchen so normal wie möglich zu sein....

      Danke dennoch

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      • Re: Elontril

        Das ist oft der Fall, dass das Umfeld die Diagnose nicht als Erkrankung sieht, sondern als Versagen und Schwäche.
        Wer das nicht selber kennt, der kann nichts damit anfangen und viele die es kennen haben so eine negative Einstellung dazu, auch zu sich selber, dass sie einfach weiter mit den Wölfen heulen.
        In erster Linie ist der Mangel an Informationen und das schlechte Bild von psychisch Kranken in der Öffentlichkeit daran Schuld, die kommen dort ja fast nur vor wenn etwas schreckliches passiert ist.
        Sie werden dadurch eher mit Geisteskranken verglichen, als mit einer vollkommen normalen Störung die im Grunde jeden treffen kann und es gibt in der Hinsicht keinen Unterschied zu z.B. einer Diabetes, oder einer Fehlfunktion der Schilddrüse.
        Lass denen doch mal Infomaterial zukommen, damit sie wenigstens die Chance haben es ansatzweise zu verstehen.
        Ansonsten scheinst du dich von der Familie auch noch nicht richtig abgenabelt zu haben, deren Meinung wichtiger zu nehmen als dein Empfinden, deine Wünsche, dein Können.
        Über die Meinung der anderen wird auch oft die eigene Meinung beeinflusst, man orientiert sich daran und wenn alle sagen das wird nichts, dann glaubt man es irgendwann selber und hält nicht mehr allzu viel von sich selber.

        Hast du die Möglichkeit auch mal was für dich zu machen, Sport, Freunde treffen?
        Therapien sind auch sehr davon abhängig wie das besprochene umgesetzt wird, die Hauptarbeit liegt beim Patienten und findet ohne den Therapeuten statt.

        Wurde denn in der Therapie schon mal über dein Selbstbild und deinen Selbstwert gesprochen?
        Über die Probleme mit der Familie und wie du dich davon abgrenzen kannst?
        Wie du dein Denken über deren Denken verändern könntest?
        Was du tun kannst um dich stärker und selbstbewusster zu fühlen (auch da ist Sport hilfreich, Kampfsport und Mannschaftssport z.B., wenn der Körper stark ist und du dich auf ihn verlassen kannst, dann fühlst du dich selber auch stärker)?

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        • Re: Elontril

          "Sie beobachten mich genau und warten nur auf einen Fehler um sich bestätigt zu fühlen, dass ich mit Studium und Alleinerziehendendasein überfordert zu sein scheine."

          Falls es sich um Ihre Eltern handelt, müssten diese ja an eine Alternative für Sie gedacht haben.
          Was wäre denn außer einem Studium in Frage gekommen?

          Sie müssen vermutlich einige Kompromisse hinsichtlich der Familie machen, weil Sie ja für das Kind auch mal eine Hilfe brauchen.
          Deshalb wäre es wichtig, dass die Familie mehr über depressive Erkrankungen erfährt, wie das auch Tired schon angespochen hat.

          Kann Sie Ihr Therapeut in dieser Hinsichjt nicht unterstützen?

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          • Re: Elontril

            Nachtrag:

            Dem Elontril sollten Sie etwa noch für 2-3 Wochen eine Chance geben. Es kommt nicht selten vor, dass es erst nach 6-8 Wochen seine eigentliche Wirkung entfaltet. Die Nebenwirkungen hat man dagegen meist schon am ersten Tag.

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