Neupro 1mg/24h / 3mg/24h

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 08.11.2012
Hersteller: SCHWARZ PHARMA Deutschland GmbH
Wirkstoff: Rotigotin
Darreichnungsform: Matrixpflaster
Rezeptpflichtig

Wirkung

Neupro 1mg/24h / 3mg/24h enthält den Wirkstoff Rotigotin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Neupro 1mg/24h / 3mg/24h.

Rotigotin wird eingesetzt zur alleinigen Behandlung einer Parkinson-Erkrankung im Frühstadium. In Kombination mit dem Standard-Medikament Levodopa wird der Wirkstoff eingesetzt bei späteren Stadien der Krankheit, wenn die Wirksamkeit von Levodopa nachlässt oder unbeständig ist und die Wirkung schwankt.

In niedrigeren Dosierungen wird der Wirkstoff gegen das Restless-legs-Syndrom eingesetzt. Diese Beschwerden äußern sich in nicht beherrschbaren Bewegungen und Zuckungen der Beine, die die Patienten nicht mehr zur Ruhe kommen lassen.

Der Wirkstoff wird in Form von Medikamentenpflastern angewendet, die ihn langsam durch die Haut an das Blut abgeben.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Rotigotin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Parkinson-Mittel, zu welcher der Wirkstoff Rotigotin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • mittelschweres bis schweres Syndrom der rastlosen Beine

Dosierung

Das Pflaster wird einmal täglich angewendet und sollte immer etwa zur gleichen Zeit aufgeklebt werden. Es verbleibt über 24 Stunden auf der Haut und wird anschließend gegen ein neues Pflaster an einer anderen Hautstelle ausgetauscht. Wird ein Pflaster vergessen oder löst es sich ab, sollte für den Rest des Tages ein neues Pflaster verwendet werden.

Beim Syndrom der rastlosen Beine beginnt die Behandlung mit einem 1mg-Pflaster täglich. Je nach individuellem Erfolg kann der Arzt die Dosis schrittweise wöchentlich um ein Milligramm Rotigotin/Tag auf maximal drei Milligramm erhöhen. Dafür können 1mg- und 2mg-Pflaster kombiniert werden. Die Notwendigkeit für eine Fortsetzung der Behandlung ist vom Arzt alle sechs Monate zu überprüfen.

Um eine Behandlung mit dem Medikament zu beenden, sollte die Tagesdosis in Schritten von 2 Milligramm, vorzugsweise jeden zweiten Tag, bis zum vollständigen Absetzen vermindert werden.

Das Pflaster ist auf saubere, trockene, unverletzte gesunde Haut im Bauchbereich, am Oberschenkel, an der Hüfte, der Flanke, der Schulter oder am Oberarm aufzukleben. Eine erneute Anwendung an derselben Stelle innerhalb von 14 Tagen sollte vermieden werden. Keinesfalls darf ein Pflaster auf gerötete, gereizte oder verletzte Hautbereiche aufgebracht werden.

Jedes Pflaster ist einzeln in einem Beutel verpackt und sollte unmittelbar nach dem Öffnen des Beutels aufgeklebt werden. Hierzu wird eine Hälfte der Schutzfolie entfernt, die Klebefläche aufgeklebt und fest auf der Haut angedrückt. Anschließend klappen Sie das Pflaster zurück und entfernen die zweite Hälfte der Schutzfolie. Die Klebefläche des Pflasters sollte dabei nicht berührt werden. Drücken Sie das Pflaster mit der Handfläche etwa 20 bis 30 Sekunden fest auf, sodass es gut haftet. Falls sich ein Pflaster ablöst, sollte für den Rest der 24 Stunden ein neues Pflaster aufgeklebt werden.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Palmitoylascorbinsäure
  • siliconisierter, aluminisierter Polyesterfilm
  • Titandioxid (E 171)
  • DL-alpha-Tocopherol
  • Farbpigmente
  • Natriummetabisulfit
  • Poly(dimethylsiloxan, trimethylsilylsilikat)-Copolymer
  • Povidon K90

Nebenwirkungen

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Schläfrigkeit, Benommenheit, Übelkeit, Reaktionen an der Pflasterklebestelle (Rötung, Juckreiz, Reizung, Brennen, Hautentzündung, Papeln, Blasen, Schmerzen, Überempfindlichkeit).

Häufige Nebenwirkungen:
Wahrnehmungsstörungen der Augen und Ohren, Halluzinationen, Illusionen, Verwirrtheitszustände, ungewöhnliche Träume, Schlaflosigkeit, Bewegungsstörungen, Schwindel bei Körperlageveränderung, Kopfschmerz, Blutdruckabfall bei Körperlageveränderung, Erbrechen, Durchfall, Verstopfung, Verdauuungsstörungen, Mundtrockenheit, erhöhte Leber-Enzym-Werte, Ausschlag, Hautrötung, Juckreiz, übermäßiges Schwitzen, Wasseransammlungen in Armen und Beinen, Schwächezustände, Gewichtsverlust, Fallneigung.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Überempfindlichkeit, Appetitlosigkeit, verminderter Appetit, Schlafattacken, seelische Störungen (einschließlich Verfolgungswahn), Zwangsstörungen (Spielzwang, Zwangshandlungen), gesteigerte Libido (Übersexualität), Ängstlichkeit, Schlafstörungen, Alpträume, Desorientiertheit, Ohnmacht, Verstimmung, übermäßiger Schlafbedarf, Trägheit, Aufmerksamkeitsstörungen, Gedächtnisstörungen, nervliche Missempfindungen, Schmeckstörung, Gleichgewichtsstörungen, Zittern, Sehstörungen, Lichtersehen, verschwommenes Sehen, Schwindel (auch nach der Harnentleerung), Vorhofflimmern, erhöhter Herzschlag, Herzklopfen, Bluthochdruck, niedriger Blutdruck, Husten, Schluckauf, Atemstörungen, Bauchschmerzen, Oberbauchschmerzen, Magenbeschwerden, allgemeiner Juckreiz, Kontaktdermatitis, Hautreizungen, Anschwellen der Gelenke, Erektionsstörungen, Gangstörungen, Krankheitsgefühl, Gewichtszunahme.

Seltene Nebenwirkungen:
Krämpfe, Bewusstlosigkeit, Herzrasen (Supraventrikuläre Tachykardie).

Besonderheiten:
Mit Rotigotin behandelte Patienten, die an Schläfrigkeit und/oder Schlafattacken leiden, dürfen nicht Autofahren oder Tätigkeiten ausüben, bei denen sie durch eingeschränkte Aufmerksamkeit sich selbst oder andere gefährden oder in Lebensgefahr bringen können.

Bei dem plötzlichen Abbruch von Behandlungen mit Levodopa kann es zu einem sogenannten malignen neuroleptischen Syndrom kommen. Möglicherweise ist dies auch bei Rotigotin so, das wie Dopamin wirkt. Es wird daher empfohlen, die Behandlung nicht plötzlich zu beenden, sondern "auszuschleichen".

Bei einigen Patienten, die Mutterkornalkaloide gegen ihre Parkinson-Krankheit erhalten, bildet sich funktionsloses Bindegewebe am Bauchfell, in der Lunge oder am Herzen. Bei Rotigotin besteht möglicherweise auch diese Gefahr.

Halluzinationen, Bewegungsstörungen und Wasseransammlungen in Armen und Beinen kommen häufiger vor, wenn Rotigotin in Kombination mit Levodopa angewendet wird.

In regelmäßigen Abständen oder bei Auftreten von Sehstörungen sollte während der Behandlung ein Augenarzt aufgesucht werden.

Die Patienten sollten vom Arzt und ihren Angehörigen regelmäßig hinsichtlich Verhaltensauffälligkeiten wie krankhafte Spielsucht, krankhaft gesteigerter Geschlechtsdrang, zwanghaftes Geldausgeben oder Einkaufen, Essattacken und Esszwang beobachtet werden. Wenn solche Symptome auftreten, sollte die Behandlung möglicherweise geändert werden.

Wechselwirkungen

Da Rotigotin Dopamin ersetzt, können Dopamin-Gegenspieler wie Neuroleptika oder das Magenmittel Metoclopramid die Wirksamkeit von Rotigotin abschwächen. Eine gleichzeitige Anwendung sollte daher vermieden werden.

Aufgrund möglicher sich ergänzender Effekte darf der Arzt Beruhigungsmittel und alle die Gehirntätigkeit dämpfenden Wirkstoffe (beispielsweise Benzodiazepine, Antipsychotika und Antidepressiva) nur mit Vorsicht an einen Patienten geben, der Rotigotin anwendet. Aus dem gleichen Grund ist das Alkoholtrinken während der Behandlung verboten.

Rotigotin kann die Nebenwirkungen von Levodopa verstärken und – wie bei anderen Dopaminrezeptor-Agonisten beschrieben – Bewegungsstörungen und unwillkürliche Bewegungen verursachen und/oder solche vorbestehenden Beschwerden verschlimmern.

Gegenanzeigen

Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff darf Rotigotin nicht verwendet werden.

Aufgrund des allgemeinen Risikos eines Blutdruckabfalls bei Körperlageveränderung in Verbindung mit einer Dopamin-Ersatz-Therapie sollten die Patienten besonders zu Beginn der Behandlung sorgfältig überwacht werden.

Bei der Behandlung von Patienten mit stark eingeschränkter Leberfunktion ist ärztliche Vorsicht geboten, da es zu einer verringerten Rotigotin-Ausscheidung mit vermehrten Nebenwirkungen kommen kann.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Es gibt keine ausreichenden Studien, um das Risiko von Rotigotin für die Anwendung bei Schwangeren zu beurteilen. Tierexperimente zeigten jedoch, dass Überdosierungen auch für die ungeborenen Jungen tödlich waren. Rotigotin sollte daher während der Schwangerschaft nicht angewendet werden.

Da Rotigotin beim Menschen die Produktion des Hormons Prolaktin senkt, ist eine Hemmung der Milchbildung zu erwarten. In Tierexperimenten ging der Wirkstoff außerdem in die Muttermilch über. Daher sollte abgestillt werden, wenn eine Behandlung mit Rotigotin unumgänglich ist.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Weil es keine Studien zur Unbedenklichkeit und Wirksamkeit von Rotigotin bei Kindern und Jugendlichen gibt, wird der Wirkstoff nicht zur Anwendung bei dieser Altersgruppe empfohlen.

Warnhinweise

  • Das Medikament kann Schläfrigkeit und/oder Schlafattacken auslösen, die Autofahren oder das Bedienen von Maschinen gefährlich machen.
  • Das Medikament darf nicht plötzlich abgesetzt, sondern muss lansam mit verminderter Dosierung "ausgeschlichen" werden.
  • Während der Behandlung mit dem Medikament darf kein Alkohol getrunken werden.
  • Bei Auftreten von krankhafter Spielsucht, gesteigertem Geschlechtsdrang, zwanghaftes Geldausgeben oder Einkaufen, Essattacken und Esszwang sollte die Behandlung möglicherweise geändert werden.
  • Die Pflaster enthalten Aluminium. Um Hautverbrennungen zu vermeiden, sind sie daher vor einer Magnetresonanztomografie (MRT) oder Elektroschock-Herzbehandlung zu entfernen.
  • Das Pflaster enthält Natriummetabisulfit, das bei Empfindlichen allergische Reaktionen bis zum Asthma hervorrufen kann.
  • Der Pflasterbereich sollte keiner äußeren Wärme (übermäßiges Sonnenlicht, Heizkissen, Sauna, heiße Bäder) ausgesetzt werden.
  • Um Hautreizungen zu vermeiden, sollte die Klebestelle täglich gewechselt und innerhalb von 14 Tagen nicht wieder verwendet werden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Matrixpflaster)
7 Stück Matrixpflaster
2,2 Milligramm Rotigotin
28 Stück Matrixpflaster
2,2 Milligramm Rotigotin
84 Stück Matrixpflaster
2,2 Milligramm Rotigotin
7 Stück Matrixpflaster
6,75 Milligramm Rotigotin
28 Stück Matrixpflaster
6,75 Milligramm Rotigotin
84 Stück Matrixpflaster
6,75 Milligramm Rotigotin

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Neupro 1mg/24h / 3mg/24h sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Rotigotin (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform
transdermale Pflaster
transdermale Pflaster
Matrixpflaster

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.