Milgamma® protekt

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Hersteller: Wörwag Pharma GmbH & Co. KG
Wirkstoff: Benfotiamin
Darreichnungsform: Filmtablette
Rezeptfrei

Wirkung

milgamma® protekt enthält den Wirkstoff Benfotiamin.

Benfotiamin dient der Vorbeugung und Behandlung von Vitamin-B1-Mangelerkrankungen, sofern diese nicht ernährungsmäßig behoben werden können. Zu einem Mangel an Vitamin B1 (Thiamin) kann es kommen durch:
  • Fehlernährung, Unterernährung und Nulldiät,
  • lang andauernde künstliche Ernährung,
  • Blutwäsche durch die künstliche Niere (Dialyse),
  • übermäßigen Alhoholkonsum. Denn der Alkohl und seine Abbauprodukte bewirken eine unzureichende Aufnahme des Vitamins.
Daneben wird Benfotiamin auch bei der Krankheit Beriberi gegeben. Diese Vitamin-B1-Mangelerkrangung kommt vorwiegend in Asien vor. Sie wird durch die ausschließliche Ernährung mit geschältem und poliertem Reis verursacht. Durch das Schälen des Reises werden dessen Vitamine und Spurenelemente entfernt.

Ob Benfotiamin auch bei diabetischen und alkoholbedingten Erkrankungen des peripheren Nervensystems (Polyneuropathie) sowie bei Neuralgien ohne Vitamin-B1-Mangel hilft, ist bisher wissenschaftlich nicht ausreichend gesichert.

Der Mangel an Vitamin B1 macht sich unter anderem bemerkbar durch Müdigkeit, verminderte Leistungsfähigkeit und Gewichtsverlust, Nervenschädigung mit Missempfindungen, besonders an den Beinen. Magensaft wird vermindert gebildet, was auf eine Störung der Magenfunktion und Darmfunktion zurückzuführen ist. Es kann zum Muskelschwund, besonders an den Beinen, kommen. Im Elektrokardiogramm (EKG) können sich krankhafte Veränderungen durch Schädigung des Herzmuskels und eine Vergrößerung der rechten Herzkammer zeigen.

In psychischer Hinsicht können bei Mangel an Vitamin B1 Depressionen, Gereiztheit, Gedächtnisstörungen, ein erhöhtes Schlafbedürfnis und psychische Störungen, das so genannte Korsakow-Syndrom auftreten. Ebenfalls treten Nervenschäden mit Missempfindungen und Schmerzen auf.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Benfotiamin sind vertiefende Informationen verfügbar:

    Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Vitamine, zu welcher der Wirkstoff Benfotiamin gehört.

    Dosierung

    Soweit es ein Arzt nicht anders verordnet, nehmen Sie einmal täglich eine Filmtablette unzerkaut mit etwas Flüssigkeit ein.

    Die Dauer der Einnahme richtet sich nach dem therapeutischen Erfolg. Zur Behandlung von Nervenfunktionsstörungen sollte das Medikament zunächst über einen Zeitraum von mindestens drei Wochen angewendet werden. Anschließend erfolgt die Weiterbehandlung gemäß dem therapeutischem Erfolg. Sollte nach vier Wochen keine oder eine zu geringe Wirkung erkennbar sein, ist die Therapie möglicherweise zu ändern.

    Sonstige Bestandteile

    Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

    • hochdisperses Siliciumdioxid
    • Hypromellose
    • mikrokristalline Cellulose
    • Talkum
    • Titandioxid (E 171)
    • Croscarmellose-Natrium
    • höherkettige Partialglyceride
    • Polyethylenglycol
    • Povidon (K30)
    • Saccharin-Natrium

    Nebenwirkungen

    Sehr seltene und vereinzelte Nebenwirkungen:
    Hautreaktionen; Juckreiz; Hautausschläge; Hautbläschen.

    Wechselwirkungen

    Das im Körper aus Befotiamin entstehende Thiamin wird durch das Zytostatikum5-Fluoruracil wirkungslos, da dieses die zur Verwertung nötige Umwandlung in Thiamin-Pyrophosphat hemmt.

    Gegenanzeigen

    Bei Überempfindlichkeit gegen Benfotiamin oder Vitamin B1 (Thiamin) dürfen benfotiaminhaltige Arzneimittel nicht angewendet werden.

    Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

    In der Schwangerschaft und Stillzeit sollte Benfotiamin nur angewendet werden, wenn durch Laboruntersuchungen ein erheblicher Thiaminmangel nachgewiesen wurde. Der Bedarf an Vitamin B1 ist in der Schwangerschaft erhöht. Bei umfangreicher Anwendung von Vitamin B1 am Menschen hat sich bisher kein Verdacht auf eine Schädigung des Ungeborenen ergeben.

    Vitamin B1 geht in die Muttermilch über. Es liegen keine Berichte über Schädigungen des Säuglings vor. Dennoch sollte auch hier vorsichtshalber keine Einnahme von Benfotiamin ohne Rücksprache mit dem Arzt erfolgen.

    In Schwangerschaft und Stillzeit sollte Benfotiamin nur kurzfristig angewendet werden, da bisher keine Erfahrungen mit Überdosierungen (die eventuell bei längerer Einnahme auftreten könnten) bestehen.

    Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

    Benfotiamin kann bereits Säuglingen gegeben werden. Die Verordnung im Kindesalter bei nachgewiesenem Vitamin-B1-Mangel sollte allerdings nur unter ärztlicher Aufsicht erfolgen.

    Warnhinweise

    Allergische Reaktionen auf Medikamente

    Manchmal lösen Arzneimittel allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion auf wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

    Packungsgrößen

    Packungsgröße und Darreichungsform
    Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Filmtablette)
    30 Stück Filmtabletten
    300 Milligramm Benfotiamin
    90 Stück Filmtabletten
    300 Milligramm Benfotiamin

    Vergleichbare Medikamente

    Folgende Tabelle gibt einen Überblick über milgamma® protekt sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Benfotiamin (ggf. auch Generika).

    Medikament
    Darreichungsform
    Filmtabletten

    Disclaimer:
    Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.