Fenofibrat-ratiopharm

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 11.02.2009
Hersteller: ratiopharm GmbH
Wirkstoff: Fenofibrat
Darreichnungsform: Hartkapsel
Rezeptpflichtig

Wirkung

Fenofibrat-ratiopharm enthält den Wirkstoff Fenofibrat.

Fenofibrat dient bei Fettstoffwechselstörungen zur unterstützenden Behandlung zusätzlich zu einer Diät oder anderen nicht-medikamentösen Therapien (zum Beispiel sportliche Betätigung, Gewichtsabnahme).

Allerdings ist der Wirkstoff nur als Mittel der zweiten Wahl anzusehen und kommt nur zum Einsatz, wenn ein schwerer Überschuss an Blutfetten (Hypertriglyceridämie) oder eine sogenannte gemischte Blutfettstörung (zu viel Blutfette und Cholesterin) besteht. Auch ist Fenofibrat als Alternative anzuwenden, wenn andere Wirkstoffe aus der Gruppe der Statine nicht angewendet werden dürfen oder nicht vertragen werden.

In Studien verminderte die Behandlung mit Fenofibrat die Häufigkeit von Herzinfarkten bei Erkrankungen der Herzkrankzgefäße. Allerdings konnte nicht festgestellt werden, dass der Wirkstoff die Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen positiv beeinflusst.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Fenofibrat sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Fibrate, Cholesterinsenker, zu welcher der Wirkstoff Fenofibrat gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • schwerer Überschuss an Blutfetten (Triglyceriden) - unterstützend zu einer Diät, sportlicher Betätigung und Gewichtsabnahme
  • schwerer Überschuss an Blutfetten und Cholesterin (gemischte Hyperrlipidämie), wenn ein Statin nicht einsetzbar ist oder nicht vertragen wird - unterstützend zu einer Diät, sportlicher Betätigung und Gewichtsabnahme

Dosierung

Die Tagesdosis beträgt am Anfang der Behandlung dreimal täglich je eine Hartkapsel. Als Erhaltungsdosis im weiteren Verlauf der Behandlung reichen zwei Einnahmen je einer Hartkapsel pro Tag aus.

Bei eingeschränkter Nierenfunktion ist die Dosis zu verringern. Die Einnahmen sind gleichmäßig über den Tag zu verteilen. Die Kapseln werden mit etwas Flüssigkeit unzerkaut zu den Mahlzeiten eingenommen. Auf eine regelmäßige und ausreichende Flüssigkeitszufuhr sollte zudem geachtet werden.

Die Anwendungsdauer richtet sich nach Art und Verlauf der Erkrankung und wird vom Arzt bestimmt.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Magnesiumstearat
  • Maisstärke
  • Farbstoff Titandioxid (E 171)
  • Gelatine
  • gereinigtes Wasser
  • Lactose-Monohydrat

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen:
Allergische Hautreaktionen mit Juckreiz und Nesselsucht.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Appetitlosigkeit, Schwindel, Kopfschmerzen, Muskelbeschwerden wie Muskelentzündungen, Muskelschwäche, Muskelkrämpfe.

Seltene Nebenwirkungen:
Haarausfall, Potenzstörungen.

Sehr seltene oder vereinzelte Nebenwirkungen:
Leberfunktionsstörungen, Galleabflussstörungen mit Leberentzündung, lichtempfindliche Reaktionen mit Hautrötung, Bläschenbildung, Flechtenbildung und Juckreiz; Auflösung der Muskulatur (Rhabdomyolyse), Lungenerkrankungen.

Nebenwirkungen ohne Angabe der Häufigkeit:
Völlegefühl, Übelkeit, Verstopfung, Durchfall, Abnahme der weißen Blutkörperchen, Abnahme des Hämoglobinwerts, Erhöhung der Nieren- und Leberwerte, Gallensteinbildung.

Besonderheiten:
Fenofibrat steigert im Körper die Konzentration an Homocystein, einer Aminosäure. Hohe Homocystein-Konzentrationen scheinen ein Risikofaktor für Herz-Kreislauferkrankungen zu sein und stellen somit einen Nachteil der Behandlung mit Fenofibrat dar.

Ein Gegenspieler des Homocysteins im Körper ist die Folsäure, welche zu den B-Vitaminen gerechnet wird. In einer tschechischen Studie, die im Krankenhaus Pilsen durchgeführt wurde, kombinierte man täglich 200 Milligramm Fenofibrat mit zehn Milligramm Folsäure und konnte so eine Steigerung der Homocystein-Konzentration im Blut verhindern.

Adresse zum Bestellen der Studie: Dr. O. Mayer, Charles Univ, Fac Med, Dept Internal Med 2, Ctr Prevent Cardiol, 13 E Benese St, Plzen 32000, Tschechien. (E-mail: [email protected])

Wechselwirkungen

Die Kombination von Fenofibrat mit anderen Fibraten oder den ebenfalls blutfettspiegelsenkenden Statinen führt zu einer Vermehrung der Nebenwirkungen auf die Muskulatur. Diese äußert sich in gehäuftem Auftreten von Muskelschmerzen, Muskelerkrankungen, Muskelschwäche und lebensgefährlichem Muskelzellabsterben (Rhabdomyolyse).

Die gleichzeitige Einnahme von Fenofibrat und einem Gichtmittel erfordert eine Senkung der eingenommenen Wirkstoffmenge des Gichtmittels durch den Arzt.

Bei der Anwendung von Fenofibrat zusammen mit Immunsuppressiva (Immunologika) kann es zu vorübergehenden Einschränkungen der Nierentätigkeit kommen. Es sollte daher eine strenge ärztliche Kontrolle der Nierenfunktion erfolgen.

Die gleichzeitige Anwendung von Fenofibrat und Antikoagulanzien verstärkt deren blutverflüssigende Wirkung. Daher sollte zu Beginn der Therapie mit Fenofibrat die Dosis des blutverflüssigenden Wirkstoffs durch den Arzt verringert werden.

Fenofibrat kann die Wirkung von blutzuckerspiegelsenkenden Mitteln wie Insulin und oralen Antidiabetika verstärken. Deshalb muss die Dosis der blutzuckerspiegelsenkenden Wirkstoffe vom Arzt neu angepasst werden.

Gegenanzeigen

Fenofibrat darf bei einer Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff sowie bei Lebererkrankungen mit Ausnahme der Fettleber und Nierenfunktionsstörungen nicht zum Einsatz kommen. Dialysepatienten und Patienten, die andere Fibrate oder das nicht-steroidale AntirheumatikumKetoprofen nicht vertragen haben, dürfen kein Fenofibrat erhalten.

Besondere ärztliche Vorsicht ist bei Patienten mit Erkrankungen der Gallenblase und bei eingeschränkter Nierenfunktion geboten.

Bei einer gleichzeitigen Therapie mit Blutfettsenkern aus der Wirkstoffgruppe der Statine, mit Antidepressiva aus der Wirkstoffgruppe der MAO-Hemmer oder dem Blutdrucksenker Perhexilin (in Deutschland nicht gebräuchlich) darf kein Fenofibrat eingenommen werden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Fenofibrat darf während der Schwangerschaft und in der Stillzeit nicht verwendet werden, weil nicht bekannt ist, ob das Kind dadurch geschädigt wird.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Die Anwendung von Fenofibrat bei Kindern sollte nur unter besonderer ärztlicher Vorsicht erfolgen, da wenig über die Langzeitfolgen von Fenofibrat bei Kindern bekannt ist.

Warnhinweise

  • Bei Lichtempfindlichkeit der Haut (phototoxischen Reaktion) mit Rötung, Flechtenbildung, Bläschenbildung und Juckreiz sollte der Wirkstoff unverzüglich abgesetzt werden.
  • Bei einer Erhöhung der Leberwerte im Blut auf das Dreifache der Normalwerte sollte das Medikament vom Arzt abgesetzt werden.
  • Schmerzen, Schwäche und besondere Empfindlichkeit der Muskulatur müssen umgehend dem Arzt mitgeteilt werden.
  • Gebärfähige Frauen müssen während der Behandlung auf eine wirksame Verhütung achten.
  • Bei Gelbsucht und Juckreiz ist die Behandlung mit dem Medikament sofort zu beenden.
  • Das Medikament enthält Lactose (Milchzucker), die von manchen Patienten schlecht vertragen wird.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Hartkapsel)
50 Stück Hartkapseln
100 Milligramm Fenofibrat
100 Stück Hartkapseln
100 Milligramm Fenofibrat

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Fenofibrat-ratiopharm sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Fenofibrat (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform
Kapseln

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.