Eatan N

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 25.10.2007
Hersteller: Desitin Arzneimittel GmbH
Wirkstoff: Nitrazepam
Darreichnungsform: Tablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Eatan N enthält den Wirkstoff Nitrazepam. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Eatan N.

Nitrazepam wird zur Behandlung der Symptome bei klinisch bedeutsamen Schlafstörungen angewendet. Klinisch bedeutsam sind solche Schlafstörungen, die aufgrund einer seelischen Erkrankung oder einer krankhaften Bewusstseinsstörung durch Angst, Spannung, Erregung oder innere Unruhe hervorgerufen werden. Dazu zählen auch Schlafstörungen, welche mit organischen Erkrankungen des Gehirns einhergehen, und solche vor oder nach einer Operation.

Weiterhin wird Nitrazepam bei einer Epilepsie von Säuglingen und Kleinkindern angewendet. Diese kann sich in speziellen Formen von Krämpfen, wie zum Beispiel BNS-Krämpfe äußern.

Es wird empfohlen, Nitrazepam bei solchen kleinen epileptischen Anfällen (Petit mal-Anfällen) mit anderen Antiepileptika zu kombinieren. Damit kann größeren Anfällen (Grand mal-Anfällen) besser vorgebeugt werden.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Nitrazepam sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Benzodiazepine, Antiepileptika, Schlafmittel, zu welcher der Wirkstoff Nitrazepam gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • behandlungsbedürftige Schlafstörungen

Dosierung

In der Regel nehmen Erwachsene eine viertel bis halbe Tablette (entsprechend 2,5 bis fünf Milligramm Nitrazepam). In Ausnahmefällen kann die Dosis auf eine ganze Tablette (entsprechend zehn Milligramm Nitrazepam) gesteigert werden. Bei älteren und geschwächten Patienten beträgt die Höchstdosierung fünf Milligramm.

Der Arzt macht die Dosierung und Anwendungsdauer des Medikaments von der individuellen Wirkung, dem Allgemeinzustand, vom Alter und Gewicht des Patienten sowie von der Art und Schwere der Schlafstörungen abhängig. Hierbei gilt der Grundsatz, die Dosis so gering und die Behandlungsdauer so kurz wie möglich zu halten.

Nehmen Sie die Tabletten mit ausreichend Flüssigkeit (etwa einem Glas Wasser) unzerkaut unmittelbar vor dem Schlafengehen ein. Die abendliche Einnahme vor dem Schlafengehen sollte nicht auf vollen Magen erfolgen, da sonst die Wirkung verzögert eintreten kann. Achten Sie auf eine ausreichende Schlafdauer, um am nächsten Morgen verstärkte Nachwirkungen zu vermeiden.

Nach zweiwöchiger täglicher Einnahme sollte der Arzt überprüfen, ob eine weitere Behandlung nötig ist. Bei einer Einnahmedauer länger als eine Woche ist zur Beendigung der Behandlung die Dosis schrittweise zu verringern. So können mögliche vorübergehende Absetzbeschwerden verhindert werden.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Gelatine
  • Magnesiumstearat
  • Maisstärke
  • methyliertes Siliciumdioxid
  • mikrokristalline Cellulose
  • Poly(O-carboxymethyl)stärke-Natriumsalz

Nebenwirkungen

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Störungen der Verdauungstätigkeit, Libido-Veränderungen, Hautreaktionen.

Seltene Nebenwirkungen:
Atemaussetzer (insbesonders während der Nacht).

Nebenwirkungen ohne Häufigkeitsangabe:
Benommenheit, Aufmerksamkeitsverringerung, Müdigkeit, Gefühlsabdämpfung, Verwirrtheit, Muskelschwäche, Störungen der Bewegungssteuerung, Bewegungsunsicherheit, Kopfschmerzen, Schwindelgefühl, Sehstörungen. Diese Nebenwirkungen treten in Abhängigkeit von der jeweiligen Empfindlichkeit des Patienten und der eingenommenen Dosis insbesondere zu Beginn der Therapie auf und verringern sich in der Regel bei wiederholter Anwendung.

Besonderheiten:
Die Einnahme von Benzodiazepinen wie Nitrazepam kann zur Abhängigkeit mit Entzugserscheinungen führen. Bereits bei täglicher Anwendung über wenige Wochen kann sich eine Abhängigkeit entwickeln. Dies gilt nicht nur für die missbräuchliche Anwendung besonders hoher Dosen, sondern auch für den üblichen Dosisbereich während einer Behandlung.

Nach längerer Einnahme und plötzlichem Absetzen von Nitrazepam treten Schlafstörungen und vermehrtes Träumen, Angst, Spannungszustände, Erregung, innere Unruhe, Zittern, Schwitzen, Erhöhung der Krampfbereitschaft mit Auslösen von Krampfanfällen und Psychosen mit Gedächtnisstörungen, Denkstörungen und Wahnvorstellungen auf. Die Behandlung mit dem Wirkstoff sollte daher immer mit langsam verminderten Dosen beendet werden.

Die abendliche Einnahme von Nitrazepam kann noch am nächsten Morgen zu verminderter Reaktions- und Konzentrationsfähigkeit sowie Restmüdigkeit führen.

Wegen der muskelerschlaffenden Wirkung ist besonders bei älteren Patienten eine erhöhte Sturzgefahr gegeben. Die Patienten müssen daher vor allem bei nächtlichem Aufstehen vorsichtig sein.

Die Wirkstoffgruppe der Benzodiazepine kann zeitlich oder inhaltlich begrenzte Erinnerungslücken verursachen. Diese treten meist einige Stunden nach der Einnahme auf. Die Patienten sollten deshalb dafür sorgen, dass sie nach der Einnahme eine ununterbrochene Schlafdauer von etwa sieben bis acht Stunden einhalten können.

Wechselwirkungen

Nitrazepam gehört zu der Gruppe der Benzodiazepine. Daraus ergeben sich folgende allgemeine Wechselwirkungen mit anderen Wirkstoffen:
  • Medikamente, die das Gehirn beeinflussen, wie zum Beispiel Psychopharmaka, Schlaf- und Beruhigungsmittel, opioide Schmerzmittel und Narkosemittel oder auch H1-Antihistaminika und Alkohol, werden in der Wirkung verstärkt und verstärken auch die Wirkung der Benzodiazepine.
  • Die Wirkung von Muskelrelaxanzien wird verstärkt.
  • Die aufheiternde Wirkung von opioiden Schmerzmitteln und damit die Gefahr einer Abhängigkeit von ihnen wird verstärkt.
  • Cimetidin, Protonenpumpenhemmer wie Omeprazol, hormonelle Verhütungsmittel und einige Antibiotika verstärken und verlängern die Wirkung von Nitrazepam, weil sie seinen Abbau in der Leber verzögern.
Besonders die gleichzeitige Anwendung von opioiden Schmerzmitteln kann zu Betäubung, Unterdrückung der Atemfunktion, Koma und Tod führen. Erachtet der Arzt eine gleichzeitige Verschreibung in Ausnahmefällen für notwendig, wird er die niedrigste wirksame Dosis wählen und die Behandlungsdauer so kurz wie möglich halten.

Gegenanzeigen

Nitrazepam darf wie alle Benzodiazepine nicht angewendet werden bei:
  • einer Überempfindlichkeit gegen Benzodiazepine
  • Myasthenia gravis
  • einer Abhängigkeit von Medikamenten, Drogen und Alkohol
  • Atemfunktionsstörungen
  • zeitweiliger Atemstillstand im Schlaf (Schlafapnoe-Syndrom)
  • schwerer Leberinsuffizienz
  • Bewegungsablaufstörungen, die vom erkrankten Rückenmark oder Gehirn verursacht werden
  • akuter Vergiftung mit Alkohol, Schlafmitteln oder Schmerzmitteln, Neuroleptika, Antidepressiva und Lithium.
Eine besonders sorgfältige ärztliche Überwachung ist erforderlich bei
  • Alkohol- und/oder Drogenmissbrauch in der Vorgeschichte
  • eingeschränkter Leber- und Nierenfunktion (eventuell ist eine Dosisverminderung nötig).
Nitrazepam sollte, wie alle Benzodiazepine, nicht zur Grundbehandlung von Psychosen eingesetzt werden. Auch zur Einzelbehandlung von Depressionen oder Angstzuständen, die von Depressionen begleitet sind, ist Nitrazepam nicht geeignet. Unter Umständen können die depressiven Beschwerden verstärkt und so das Risiko eines Selbstmordes erhöht werden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Nitrazepam und sein Hauptstoffwechselprodukt gelangen über den Mutterkuchen zum Ungeborenen. Sie können sich dort anreichern, was beim Kind zu Überdosierungen mit der Folge von Fehlbildungen und geistigen Einschränkungen führen kann.

Erhalten Mütter während der Schwangerschaft Benzodiazepine als Dauerbehandlung, in hohen Dosen oder während der Geburt, können die Kinder Entzugssymptome wie Atembeschwerden, erschlaffte Muskeln, erniedrigte Körpertemperatur und Trinkschwäche zeigen. Deshalb sollte Nitrazepam während der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn es der Arzt für zwingend erforderlich hält.

Nitrazepam und sein Stoffwechselprodukt gehen in die Muttermilch über. Da der Wirkstoff von Neugeborenen wesentlich langsamer abgebaut wird als von Kindern oder Erwachsenen, kommt es zu Atembeschwerden und Trinkschwäche. Es sollte also bei einer Behandlung mit Nitrazepam entweder nicht gestillt oder abgestillt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Bei Säuglingen und Kleinkindern wird Nitrazepam bei Krämpfen aufgrund einer Übererregbarkeit des Gehirns angewendet. Es ist insbesondere für anfallsbedingte Krämpfe, wie zum Beispiel BNS-Krämpfe, zugelassen.

Warnhinweise

  • Die Konzentration im Straßenverkehr und beim Bedienen von Maschinen kann durch das Medikament beeinträchtigt sein. Das gilt besonders im Zusammenwirken mit Alkohol.
  • Während der ersten Tage nach Verabreichung des Medikaments sollten gefahrvolle Tätigkeiten (Führen von Maschinen, Führen von Fahrzeugen) unterbleiben.
  • Auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch kann das Medikament eine Abhängigkeit erzeugen.
  • Das Medikament sollte niemals plötzlich, sondern immer nur in langsam verminderter Dosierung abgesetzt werden.
  • Bei der Einnahme des Medikaments muss auf ausreichende Schlafdauer geachtet werden, um Gedächtnislücken zu vermeiden.
  • Während der Behandlung mit dem Medikament sollte kein Alkohol getrunken werden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Tablette)
20 Stück Tabletten
10 Milligramm Nitrazepam
10 Stück Tabletten
10 Milligramm Nitrazepam

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Eatan N sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Nitrazepam (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform
Tabletten
Tabletten
Tabletten

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.