Blemaren N-Brausetabletten

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 12.12.2007
Hersteller: esparma GmbH
Wirkstoffkombination: Kaliumhydrogencarbonat + Natriumcitrat + Citronensäure
Darreichnungsform: Brausetablette
Rezeptfrei

Wirkung

Blemaren N-Brausetabletten enthalten die Wirkstoffkombination Kaliumhydrogencarbonat + Natriumcitrat + Citronensäure.

Die Wirkstoffkombination aus Kaliumhydrogencarbonat, Natriumcitrat und Citronensäure soll den pH-Wert des Urins erhöhen (Alkalisierung) und dadurch verhindern, dass sich Kalziumsteine, Harnsäuresteine oder Cystinsteine in den Nieren und den ableitenden Harnwegen ablagern. Zudem kann sie eine Behandlung zur Auflösung solcher Steine unterstützen. Das Risiko für die Entstehung derartiger Harnsteine ist erhöht:
  • durch eine verringerte Citrat-Ausscheidung,
  • bei der Stoffwechselerkrankung Cystinurie (vermehrte Ausscheidung der Aminosäure Cystin),
  • während einer Behandlung mit Zytostatika,
  • während der Behandlung mit Gichtmitteln, da diese die Harnsäure-Ausscheidung anregen.

Die Alkalisierung des Harns dient zudem der Behandlung einer angeborenen Störung der Blutbildung mit gesteigerter Lichtempfindlichkeit der Haut (Porphyria cutanea tarda).

Die Wirkung der Kombination wird durch die Aufnahme von täglich zwei bis drei Litern Flüssigkeit (Wasser, verdünnte Säfte, Frucht- oder Kräutertees) unterstützt.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Kaliumhydrogencarbonat + Natriumcitrat + Citronensäure sind vertiefende Informationen verfügbar:

    Dosierung

    Die Dosierung muss entsprechend den Vorgaben individuell nach Rücksprache mit dem Arzt erfolgen.

    Folgende pH-Werte sollten erreicht werden:
    - pH 6,2-6,8 für Harnsäuresteine
    - pH 7,5-8,5 für Cystinsteine
    - pH 6,8-7,4 für Harnsäure-Oxalat-Mischsteine
    - mindestens pH 7,0 unter zytostatischer Behandlung
    - pH 7,2-7,5 bei Porphyria cutanea tarda

    Der pH-Wert wird mithilfe des beiliegenden Indikatorpapiers regelmäßig kontrolliert.

    Die Tagesdosis liegt meist bei zwei bis sechs Brausetabletten, die auf drei Einnahmen verteilt werden. Die Tabletten werden in Wasser gelöst und umgehend getrunken.

    Die Dauer der Anwendung ist abhängig von der Indikation. Eine Behandlung zur Steinauflösung kann mehrere Monate in Anspruch nehmen.

    Sonstige Bestandteile

    Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

    • D-Mannitol
    • Lactose
    • Adipinsäure
    • Macrogol 6000
    • Saccharin-Natrium
    • Zitronenaroma

    Nebenwirkungen

    Häufige Nebenwirkungen:
    leichte Magen-Darm-Beschwerden, Übelkeit und Erbrechen, Durchfall.

    Besonderheiten:
    Bei Langzeitbehandlung in hoher Dosierung können Blutungen der Magen-Darm-Schleimhaut und Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre auftreten.


    Wechselwirkungen

    Werden gleichzeitig kaliumsparende Entwässerungsmittel, AT1-Rezeptor-Antagonisten, ACE-Hemmer, Aldosteron-Antagonisten, nichtsteroidale Antirheumatika, nicht-opioide Schmerzmittel, Aminoglykosid-Antibiotika oder Zytostatika wie Cisplatin verabreicht, kann der Kalium-Gehalt im Blut ansteigen. Infolgedessen können Herzrhythmusstörungen auftreten. Veränderungen des Kalium-Blutspiegels beeinflussen zudem die Wirkung von Herzglykosiden.

    Aluminium- oder Citrat-haltige Präparate sollten nur im Abstand von mindestens zwei Stunden zu der Wirkstoffkombination eingenommen, um eine wechselseitige Beeinflussung der Aufnahme in den Körper zu vermeiden.

    Insbesondere bei Langzeitanwendung kann die Kombination die Wirkungen von Nitrofurantoin, Chinidin, Lithium und Salicylaten beeinflussen.

    Gegenanzeigen

    Die Wirkstoffkombination darf bei Überempfindlichkeit gegen einen der Wirkstoffe sowie bei Personen mit akuter Niereninsuffizienz, schweren Nierenfunktionsstörungen, Morbus Addison, starkem Flüssigkeitsmangel (Dehydratation) oder einer Störung des Säure-Basen-Haushalts (metabolische Alkalose) nicht angewendet werden. Gegebenenfalls müssen vor und während der Einnahme der Mineralstoffgehalt und der pH-Wert des Blutes sowie die Nierenfunktion geprüft werden.

    Die Wirkstoffe dürfen bei Harnwegsinfektionen mit Harnstoff-spaltenden Bakterien nicht zum Einsatz kommen, weil dann das Risiko für die Bildung von Struvit-Steinen erhöht ist.

    Personen, die aufgrund bestimmter Erkrankungen (zum Beispiel Sichelzellenanämie oder Adynamia episodica hereditaria) zu einem erhöhten Kalium-Blutspiegel neigen, sollten nicht behandelt werden.

    Bei Gabe des Wirkstoffs wird dem Körper zusätzlich Natrium zugeführt. Patienten, die eine kochsalzarme Diät einhalten müssen sollten die Wirkstoffkombination nicht oder nur in geringer Dosierung anwenden.

    Bei eingeschränkter Leberfunktion ist die Behandlung mit den Wirkstoffen nur auf Empfehlung des Arztes durchzuführen.

    Personen, die auf die Einnahme von Schmerzmitteln wie Acetylsalicylsäure mit Überempfindlichkeit reagieren, sollten die Wirkstoffkombination nur mit Vorsicht einsetzen, da bei ihnen das Risiko für Unverträglichkeitsreaktionen erhöht ist.

    Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

    Die Wirkstoffkombination sollte während der Schwangerschaft nur nach Rücksprache mit dem Arzt eingesetzt werden.

    In der Stillzeit dürfen Präparate mit dieser Wirkstoffkombination bei sorgfältiger Einhaltung der Dosierungsvorschriften eingenommen werden.

    Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

    Da zur Anwendung bei Kindern keine ausreichenden Erfahrungen vorliegen, sollten Präparate mit dieser Wirkstoffkombination bei Kindern unter zwölf Jahren nicht angewendet werden.

    Warnhinweise

    • Insbesondere bei Langzeittherapie sind regelmäßige Kontrollen der Nierenfunktion sowie des Mineralstoff- und Säuren-Basen-Haushalts notwendig.
    • Während der Behandlung Blut- und Urinwerte (Gehalt an Mineralstoffen, Säure-Base-Status) kontrollieren.
    • Der Natriumgehalt des Bluts sollte bei salzarmer Ernährung berücksichtigt werden.
    • Eine Brausetablette entspricht 0,02 BE.
    • Bei Sichelzellanämie ist die Indikation streng zu stellen.

    Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

    Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

    Packungsgrößen

    Packungsgröße und Darreichungsform
    100 Brausetabletten Brausetabletten

    Vergleichbare Medikamente

    Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Blemaren N-Brausetabletten sowie weitere Medikamente mit der Wirkstoffkombination Kaliumhydrogencarbonat + Natriumcitrat + Citronensäure (ggf. auch Generika).

    Medikament
    Darreichungsform

    Disclaimer:
    Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.