Das Bild zeigt den Fuß eines Neugeborenen in der Hand eines Erwachsenen.
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Hackenfuß

Von: Till von Bracht (Medizinredakteur, M.A. Sportwissenschaften), Jasmin Krsteski (Biologin und Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 30.03.2021 - 10:07 Uhr

Der Hackenfuß ist eine vor allem bei Neugeborenen relativ häufige Fußfehlstellung, bei der der Fuß nach oben abgeknickt ist. Ein Hackenfuß ist meistens harmlos und verschwindet in der Regel in den ersten Lebenstagen auch ohne Behandlung von selbst.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Überblick

Die Fehlstellung besteht darin, dass der Fuß steil nach oben zeigt und sich die Fußsohle nach außen dreht.

In einigen Fällen kann der Hackenfuß sogar so stark ausgeprägt sein, dass der Fußrücken das Schienbein berührt. Dies führt zu einer Fersenstellung – das heißt, die Betroffenen laufen auf der Ferse. Der Hackenfuß bildet sozusagen das Gegenstück zum Spitzfuß.

Die beim Hackenfuß sichtbare Formveränderung (Deformierung) ruft unterschiedliche Beschwerden hervor: Aufgrund der Fersenstellung ist die Ferse verstärkt belastet, sodass es dort zu Schmerzen und Druckstellen kommt. Außerdem ist das Gangbild verändert.

In vielen Fällen besteht ein Hackenfuß schon bei der Geburt – zum Beispiel durch eine ungünstige Position des ungeborenen Kindes im Mutterleib oder durch eine erbliche Vorbelastung.

Unter Umständen kann sich die Fußfehlstellung aber auch im Lauf des Lebens entwickeln (erworbener Hackenfuß): Häufigste Ursache hierfür ist ein Unfall, bei dem zum Beispiel die Achillessehne reißt. Aber auch eine falsche Fußlagerung in einem ruhigstellenden Verband kann zum Stellungsfehler des Fußes führen.

Normalerweise erkennt der Arzt einen Hackenfuß anhand des Erscheinungsbilds und der vorliegenden Beschwerden – in einigen Fällen kann zusätzlich eine Röntgenuntersuchung zum Einsatz kommen.

Wenn sich der Hackenfuß nicht von selbst zurückbildet, können verschiedene konservative (d.h. nicht-operative)Maßnahmen dabei helfen, den Fuß in seine richtige Position zu bringen – zum Beispiel

  • Gymnastik,
  • Dehnübungen
  • und dehnende Gipsverbände oder Schienen.

Bei Jugendlichen und Erwachsenen kann in Ausnahmefällen auch eine Operation notwendig sein. Dabei verkürzt der Arzt beispielsweise die Achillessehne oder er versteift das Sprunggelenk.

Definition

Als Hackenfuß bezeichnet man eine Fehlstellung des Fußes, bei der der Fuß ständig nach oben gebeugt ist. Das Fersenbein steht steil in Verlängerung des Unterschenkels. Häufig zeigt die Ferse zusätzlich einen Knick nach außen.

Wer einen Hackenfuß hat, der berührt beim Gehen den Boden nur oder überwiegend mit der Ferse. Teilweise lässt sich der Fuß nicht zum Boden hin beugen – manchmal nicht einmal in eine gerade Stellung bringen.

Der Hackenfuß stellt somit das Gegenstück zum Spitzfuß dar. In der Medizin bezeichnet man einen Hackenfuß auch als "Pes calcaneus".

Besonders häufig tritt der Hackenfuß bei Neugeborenen auf (sog. Pes calcaneus congenitus). In der Regel verschwindet die Fehlstellung nach einigen Tagen aber von selbst wieder.

Ursachen

Ein Hackenfuß kann entweder angeboren oder erworben sein: Besonders häufig kommt diese Fußfehlstellung bei Neugeborenen vor.

Ein angeborener Hackenfuß entsteht entweder durch eine erblich bedingte Verformung (Wachstumsdeformität) mit Muskelungleichgewicht oder durch eine Zwangsposition des ungeborenen Kindes im Mutterleib. Sehr selten kommen als weitere mögliche Ursachen für angeborene Hackenfüße neuromuskuläre Störungen infrage, wie die Spina bifida oder Hirnschäden.

Ein erworbener Hackenfuß ist häufig auf einen Ausfall der Wadenmuskulatur zurückzuführen. Grund hierfür kann ein geschädigter Schienbeinnerv, eine durchtrennte Achillessehne oder eine zu stark verlängerte Achillessehne sein – Störungen, die in der Regel durch Unfälle entstehen.

Außerdem kann eine falsche Fußlagerung in einem ruhigstellenden Verband zu einem erworbenen Hackenfuß führen.

Symptome und typische Beschwerden

Ein Hackenfuß ist anhand seiner Symptome meist deutlich zu erkennen: Der von der Fehlstellung betroffene Fuß ist typischerweise nach oben geknickt, wobei die Fußsohle oft nach außen gedreht ist. Die Ferse steht beim Hackenfuß somit steil nach unten und der Fuß ist deutlich überdehnt. Teilweise ist diese Fehlstellung so stark ausgeprägt, dass man den Fußrücken mit dem Unterschenkel in Kontakt bringen kann.

Das Ergebnis ist eine Fersenstellung: Wer Hackenfüße hat, steht und läuft überwiegend auf den Fersen, wobei der Vorfuß kaum den Boden berührt – ein Zehenstand ist gar nicht möglich.

Damit bildet der Hackenfuß das Gegenstück zu der als Spitzfuß bezeichneten Fußfehlstellung, bei der die Betroffenen entweder auf den Zehenspitzen stehen und gehen oder den Fuß mit der gesamten Fußsohle aufsetzen, wobei sie als Ausgleich ihr Knie überstrecken müssen.

Bei Jugendlichen und Erwachsenen kann ein Hackenfuß unterschiedliche Beschwerden verursachen, da der typische Stellungsfehler des Fußes mit einer Überbelastung der Ferse beim Stehen und Gehen einhergeht: Zu den häufigen Beschwerden gehören Schmerzen und Stellen am Fuß, an denen Gewebe durch den Druck abstirbt (sog. Drucknekrosen).

Infolge der Fersenfehlstellung können die Betroffenen den Fuß nur eingeschränkt strecken. Durch die Fehlstellung ist der Gang beeinträchtigt, es entsteht eine Beugestellung von Knie- und Hüftgelenk mit nachfolgender Beckenkippung und vermehrtem Hohlkreuz. Diese durch den Hackenfuß verursachte Haltung des Körpers führt mit der Zeit zu Beschwerden im gesamten Skelettsystem.

Wenn die Fußfehlstellung angeboren ist, lernt das betroffene Kleinkind in der Regel verspätet zu laufen.

Diagnose beim Arzt

Der Arzt erkennt einen Hackenfuß anhand des typischen Erscheinungsbilds der Fußverformung und der auftretenden Beschwerden: Typischerweise ist der Fuß nach oben geknickt und die Fußsohle oft nach außen gedreht, sodass die Betroffenen überwiegend auf den Fersen laufen. Der Vorfuß berührt kaum den Boden.

Die Folgen sind eine überlastete Ferse und ein beeinträchtigter Gang, was zunächst am Fuß und mit der Zeit auch am gesamten Skelett zu Problemen führt.

Zur weiteren Diagnose bietet sich bei einem Hackenfuß eine Röntgenuntersuchung an: Auf einem Röntgenbild des Fußes ist die für den Hackenfuß charakteristische Steilstellung der Ferse, die mit dem Unterschenkel in einer Linie steht, zu sehen. Und Röntgenbilder von Knie, Hüfte und Wirbelsäule können Aufschluss darüber geben, wie weit sich der Hackenfuß schon auf das übrige Skelett ausgewirkt hat.

Konservative und operative Therapie

Grundsätzlich richtet sich die Therapie bei einem Hackenfuß nach der jeweiligen Ursache.

Ein angeborener, durch den engen Raum im Mutterleib verursachter Hackenfuß beim neugeborenen Baby bildet sich häufig innerhalb weniger Tage ohne Behandlung von selbst zurück (sog. Spontankorrektur). In allen anderen Fällen macht die Fußfehlstellung therapeutische Maßnahmen notwendig.

Ein angeborener Hackenfuß (Pes calcaneus congenitus), der nicht ohne Therapie verschwindet, ist meist einfach zu behandeln: Die Fußfehlstellung kann man bei Kindern oft durch eine manuelle Korrektur (sog. Redressionstherapie) beheben, deren Ziel darin besteht, die Muskulatur des Fußes und Unterschenkels zu dehnen.

Diese Behandlung können Sie bei Ihrem Baby in der Regel selbst ausführen: Streben Sie dabei über einen längeren Zeitraum passiv (mit speziellen Handgriffen) die normale Stellung des Fußes langsam an. Ist das betroffene Kind alt genug, kann es auch aktiv immer wieder versuchen, den Hackenfuß in die normale Stellung zu bringen.

Alternativ kommen bei einem Hackenfuß Gipsverbände oder Schienen – teilweise nur in der Nacht – zur Korrektur infrage. Wenn durch diese Therapie eine Normalstellung erreichbar ist, schließt sich eine krankengymnastische Behandlung an, um die Fuß- und Zehenbeuger zu stärken.

Bei Jugendlichen und Erwachsenen kann – besonders bei unfallbedingtem Hackenfuß – zur Therapie eine Operation notwendig sein. Die operative Behandlung kann zum Beispiel darin bestehen, die Achillessehne zu verkürzen sowie die drei Gelenke im unteren Sprunggelenk zu versteifen (sog. Triple-Arthrodese).

Wenn es nicht gelingt, den Hackenfuß mit den genannten Therapien ausreichend zu korrigieren, ist es notwendig, dass Sie orthopädische Schuhe mit Einlagen tragen, um die Ferse zu entlasten.

Verlauf

Ein Hackenfuß hat auch bei dauerhaftem Verlauf in der Regel eine gute Prognose. Sind Nerven geschädigt, ist es zwar nicht möglich, die Fehlstellung der Ferse zu korrigieren – aber auch hier kann man durch Physiotherapie oder eine Operation der betroffenen Füße eine Besserung erreichen.

Bei Neugeborenen tritt die Fußfehlstellung häufig auf. Dieser angeborene Hackenfuß (bzw. Pes calcaneus congenitus) verschwindet beim Baby nach ein paar Tagen meist von selbst – man spricht auch von einem selbstbegrenzenden Verlauf.

Vorbeugen

Einem angeborenen Hackenfuß kann man nicht vorbeugen: Die Verformung des Fußes kann zwar auch erblich bedingt sein, ist aber oft die Folge einer Zwangsposition des ungeborenen Kindes im Mutterleib. Dann verschwindet die Fußfehlstellung beim betroffenen Baby jedoch in der Regel innerhalb von ein paar Tagen von alleine.

Dem erworbenen Hackenfuß können Sie bedingt vorbeugen: Hierzu ist es wichtig, bei ruhig stellenden Verbänden, beispielsweise nach Unfällen, auf eine korrekte Stellung des Fußes zu achten. Da die Fußfehlstellung in frühen Stadien rückbildungsfähig ist, ist eine möglichst schnell eingeleitete Behandlung ratsam, sobald das typische Erscheinungsbild der Erkrankung auftritt.