Foto von der Kick-off-Veranstaltung von Studien wirken in Berlin
Foto: Philip Nürnberger
Klinische Studien im Fokus

Startschuss der Initiative STUDIEN WIRKEN in Berlin

Von: Dagmar Schüller (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 27.11.2025

Mit einem klaren Signal ist in Berlin die Initiative STUDIEN WIRKEN gestartet. Rund 100 Personen aus Politik, Forschung, Kliniken, Organisationen und der Gesundheitswirtschaft kamen am 21. November in der Humboldt-Universität zusammen. Ihr gemeinsames Ziel: Die Bedeutung klinischer Studien sichtbarer machen – und damit Voraussetzungen für medizinischen Fortschritt stärken.

Darum sind klinische Studien wichtig für den medizinischen Fortschritt

Zu Beginn der Veranstaltung betonten Vertreter der FUNKE Mediengruppe die Rolle von Aufklärung. Forschung beginne nicht nur im Labor, sondern im Bewusstsein der Bevölkerung, sagte Bülend Ürük, Leiter Corporate & Public Affairs. Die Initiative wolle dazu beitragen, klinische Studien aus der Nische zu holen und als zentralen Bestandteil einer verlässlichen Gesundheitsversorgung verständlich zu machen.

Thu Thao Vu Thi: Ein besonderer Therapieerfolg bei SLE

Wie entscheidend klinische Studien sein können, zeigte der Erfahrungsbericht von Thu Thao Vu Thi. Die 25-Jährige erkrankte als Teenager an systemischem Lupus erythematodes (SLE), einer seltenen, entzündlichen Autoimmunerkrankung. Trotz intensiver Therapien verschlechterte sich ihr Zustand über Jahre hinweg – bis sie schließlich an einer innovativen CAR-T-Zelltherapie teilnahm.

Als erste SLE-Patientin weltweit erhielt sie die Behandlung im Rahmen einer Studie. Die Symptome verschwanden vollständig, ihr gesundheitlicher Zustand stabilisierte sich nachhaltig. Ihr Fall gilt heute als Meilenstein der rheumatologischen Forschung.

[Anzeige] Neue Behandlungsmöglichkeiten bei HIV, Krebs oder Long Covid entstehen nicht zufällig – sie basieren auf klinischer Forschung. Doch selbst die vielversprechendsten Ansätze kommen nicht voran, wenn nicht genügend Menschen bereit sind, an Studien teilzunehmen und medizinischen Erkenntnissen den Weg zu ebnen.

Die Initiative STUDIEN WIRKEN setzt genau hier an: Sie möchte klinische Studien sichtbarer machen und über ihren Stellenwert für die Gesundheitsversorgung informieren. Was verbirgt sich hinter einer klinischen Studie? Welche Formen von Studien existieren und wer kann teilnehmen?

Herausforderungen und Chancen am Studienstandort Deutschland

In mehreren Podiumsdiskussionen diskutierten Fachleute anschließend darüber, wie sich Deutschland als Studienstandort stärken lässt. Mögliche Ansatzpunkte sind unter anderem transparente Kommunikation, verständliche Informationen über Studienabläufe, der Abbau von Fehlinformationen sowie bessere Zugänge für Patient*innen.

Dr. Georg Kippels, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium, betonte die Bedeutung eines positiven, faktenbasierten Narrativs rund um klinische Forschung.

Ein weiterer Schwerpunkt lag auf verständlicher, wissenschaftlich fundierter Kommunikation. Fehlinformationen und Missverständnisse, etwa rund um Placebo-Kontrollen oder Sicherheitsstandards, erschweren für viele Betroffene den Zugang zu Studien.

Das Event verdeutlichte, wie wichtig es ist, Informationen klar, zugänglich und korrekt zu vermitteln, um Vertrauen zu stärken.

Patient*innen spielen aktive Rolle in klinischer Forschung

Prof. Dr. Stephan Stilgenbauer (Comprehensive Cancer Center Ulm) unterstrich, dass klinische Forschung "für und mit Patient*innen" stattfinde, von Anfang an. Die Initiative STUDIEN WIRKEN greift diesen Ansatz auf: Betroffene sind im Advisory Board und in Arbeitskreisen fest eingebunden und bringen ihre Perspektiven in die Weiterentwicklung der Initiative ein.

Das Event zeigte, welche zentrale Rolle klinische Studien für neue Therapien spielen. Außerdem wurde deutlich, wie wichtig es ist, Hürden abzubauen, um mehr Menschen den Zugang zur Forschung zu ermöglichen.