Brücke provisorisch wieder einsetzen?

[Sabine049]

Lieber Herr Dr. Osswald,

meine Vorgeschichte zum besseren Verständnis kompremiert: Vor einigen Wochen hatte ich sie bereits um Rat gefragt
= Pat. sechs Implantate im OK - die ersten vier im Frontbereich wurden am 17. Juni ds. Jrs. gesetzt.
= Pat. drei Implantate im UK - 33; 34 = Schaltlücke; 35 - 37 Brückenkonstruktion; 37 (Brückenpfeiler nicht erhaltungswürdig wg. apicaler Parodontitis); 36 - Implantatsetzung.

Im UK wurden gestern die drei Implantate eingebracht. Zuvor - am Vortag - hatte mein K.-Chirurg meinen H.-Zahnarzt gebeten, die >Brücke< herunterzunehmen und provisorisch wieder einzusetzen, damit er am gestrigen Tage die Brücke problemlos herunternehmen könne, um das vorgesehene Implantat >36< einbringen zu können.

Mir wurde am Vorabend sprich Montag die Brücke vom H.-Zahnarzt heruntergenommen (die Aktion war binnen einer viertel Std. beendet) und wurde wieder "provisorisch"?? eingesetzt.

Gestern gegen 12.30 h hatte ich meinen Implantationstermin. Infiltrationsanästhesie gesetzt, daraufhin wollte mein K.-Chirurg die Brücke herunternehmen, aber das gute Teil saß bombenfest. Der K.-Chirurg fragte an, ob der H.-Zahnarzt Sekundenkleber benutzt hätte, das würde ja kleben wie >Hulle<. -- Gut zwanzig Minuten benötigte er und seine Helferin, die Brücke mit viel Kraftaufwand zu lösen. Er musste den gesamten Zement vom Vortag herausbohren, um die alte Brücke halbwegs unversehrt aus meinem Mund nehmen zu können. Mein H.-Zahnarzt hatte tatsächlich Flüssigzement verwendet - Flüssigzement zum provisorischen Einsatz. Ich hatte zusätzlich Unangenehmheiten zu ertragen und mein K.-Chirurg war bereits schon in Zeitnot. Der Knochen musste wieder mechanisch geweitet werden, aber bis auf das Abnehmen der Brückenkonstruktion war es wieder erträglich und fast schmerzlos.

Nun meine sicherlich etwas provokativen Fragen:

Wie konnte mein H.-Zahnarzt die Brücke mit Flüssigzement versehen, obwohl er wußte, dass ich am nächsten Tag meinen Implantationstermin hatte??
Ist es üblich provisorisch Brücken und Kronen mit Flüssigzement zu "betonieren"?

Ich bin verärgert, weil ich die Leidtragende bin??

Die Eingriffe selbst sind schon kein Honigschlecken und für mich belastend, obwohl ich die Prozedur recht gut bislang weggesteckt habe.

Über ein Feedback bzgl. der Brückenzementierung würde ich mich sehr freuen!!

Viele herzliche Grüsse! Sabine

[Dr. Dr. Rüdiger Osswald]

RE: Brücke provisorisch wieder einsetzen?


Es ist gar nicht gesagt, dass Ihr Zahnarzt die Brücke mit definitivem Zement eingesetzt hat, Sabine. Möglicherweise hat der Kieferchirurg nur nicht das richtige Instrumentarium gehabt (Hirtenstab). Vielleicht wäre es auch schneller gegangen, wenn er es selbst einmal probiert hätte.

Mit dem provisorischen Einsetzen ist das so eine Sache. Wenn man den provisorischen Zement zu weich anrührt und dem Patienten die Brücke gleich wieder rausfällt, beklagt er sich. Rührt man ihn zu fest an, beklagt er sich auch, wie man sieht.

Schönes Beispiel also, wie schwer es ist, es allen recht zu machen. Hellseher müßte man sein.....smile....

Wie dem auch sei, Hauptsache die Implantation war erfolgreich, oder nicht?

Herzliche Grüße

Osswald
www.tarzahn.de

[Sabine049]

RE: Brücke provisorisch wieder einsetzen?


Lieber Herr Dr. Osswald,

danke für ihre Beantwortung meiner Fragen; leider hat mein ZA definitiv die Brücke mit Flüssigzement provisorisch eingesetzt gehabt.

Am Folgetag hat der Kieferchirurg dann mittels eines Hirtenstabes (Klopfen und Hämmern) versucht, die einbetonierte Brücke herunter zu nehmen. Nach etlichen erfolglosen Versuchen hat der K.-Chirurg das Instrument platziert und festgehalten und die Helferin gebeten, mit einem Art Hämmerchen dagegen.zu schlagen. - Allein hätte der Kieferchrirurg es garnicht geschaftt, die alte Brücke zu lösen. Erst nachdem er den ganzen Zement vom Vorabend herausgebohrt hatte, gelang es ihm mit Assistenz die Brücke herauszuhebeln!

Ich bin nur ein Laie - okay - ; die Brücke hätte ich ggffs. über Nacht herausnehmen können. Da die Leitungsanästhesie derartig stark war, konnte ich ohnehin am Vorabend kaum essen.

Außerdem wusste der ZA definitiv, dass die Brücke am Folgetag wieder heruntergenommen werden sollte.

Indirekt durch die Blume steckte mir der K.-Chirurg heute, dass er für eine provisoriche Befestigung ein anderes Material verwendet hätte.

Nach der Implantation brachte der K.-Chirurg die Brücke wieder ein. Mit Flussigzement - zwar -, ließ aber die Ränder mit Vaseline einschmieren!

Ich werde nicht weiter klagen, sondern die Konsequenzen aus dem Vorfall ziehen!!

Trotz Antibiose habe ich noch leichte Temperatur (37,6 % Celsius) und Schmerzen.

Ich hoffe allerdings, dass auch die unteren Implantate gut einwachsen werden.

Ich habe schlichtweg ein wenig Angst, schließlich ist die Odyssee langwierig und kostspielig.

Da ich ohnehin schon erhebliche somatische lebensqualitätsmindernde Defizite habe, wäre ich über ein Mißlingen sehr unglücklich!

Ich möchte sie nicht weiter in Beschlag nehmen, wünsche ihnen ein ruhiges schönes Wochenende und verbleibe mit herzlichen Grüssen! Sabine

[Dr. Dr. Rüdiger Osswald]

RE: Brücke provisorisch wieder einsetzen?


Genau, Sabine, ein solches Hämmerchen (sog. Hirtenstab) ist das richtige Instrument, um eine provisorisch eingesetzte Brücke (die man spontan nicht verliert) zu entfernen. Eine frisch und mit definitivem Zement eingesetzte Brücke kann man -so sie denn einigermaßen passt- in absehbarer Zeit nicht mehr entfernen, ohne sie zu zerstören.

Grüße

Osswald

[Sabine049]

RE: Brücke provisorisch wieder einsetzen?


Lieber Herr Dr. Osswald,

okay - ich hab`s begriffen. Danach war - smile - mein K.-Chirurg - gelinde formuliert - unfähig, die am vorabend provisiorisch enigesetzte Brücke herunterzuhebeln und konnnte zw. Flüssig - und Provisorischen Zement nicht unterscheiden.

Herzlichen Dank und liebe Grüsse aus dem heißen Norden! Sabine