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"Leichengift" in wurzelbehandelten Zähnen?

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  • "Leichengift" in wurzelbehandelten Zähnen?

    In den vergangenen zwei Monaten war ich quasi "Stammgast" bei meiner Zahnärztin, wurde 9 mal wegen eines äußerst resistenten und widerspenstigen Zahns (5er oben rechts) wurzelbehandelt.
    Am Mittwoch wurde er endlich gefüllt und verschlossen - mit noch nicht ganz sicherem Ausgang (ich bin aber recht zuversichtlich, der Zahn ist momentan recht "brav"). (|8))

    Das wochenlange Zittern und Bangen um den Ausgang dieser
    Prozedur (mit nicht unerheblichen Kosten für mich, da zuvor von einer anderen Zahnärtzin irrtümlich der danebenliegende Zahn
    wurzelbehandelt wurde, welchen ich von der neuen Zahnärztin weiterbehandeln ließ - Kosten für beide Zähne insges. ca. 600 EUR) bewirkte, dass ich mich im Internet so gut wie möglich über Wurzelbehandlungen informierte.

    Dabei stieß ich auf einige Statements von Zahnärzten, welche
    behaupten, dass "tote" bzw. wurzelbehandelte Zähne eine Art
    "Leichengift" an den Körper abgeben, und das kontinuierlich.
    Sie begründen das damit, dass sich im Zahn viele kleine und feine Nebenkanälchen befinden, die bei der Aufbereitung des Wurzelkanals nicht von den Bakterien befreit werden könnten, da für den Zahnarzt unerreichbar. Diese Bakterien wären sehr toxisch und würden sich ständig vermehren und in den Körper gelangen, dadurch das Immunsystem belasten und Organe und Gelenke
    schädigen - ggf.sogar krebsauslösend sein. (:O)
    Aus diesem Grunde sind diese Zahnärzte (und Heilpraktiker) strikt gegen Wurzelbehandlungen, befürworten stattdessen das Extrahieren von nervtoten oder entzündeten Zähnen.

    Da ich mittlerweile 5 wurzelbehandelte Zähne habe, bin ich nun
    doch etwas beunruhigt.
    Ich habe zwar auch andere Meinungen gefunden, die dem
    widersprechen, aber leider ohne nachvollziehbare
    Fakten und Ausführungen.
    Es hieß immer nur, dass das Unsinn oder Quatsch sei - aber
    ohne ausreichende Gegenargumente, die mich jedoch SEHR interessieren, da ich mich nur sehr ungern von meinen wurzelbehandelten Zähnen trennen würde!
    Deshalb würde es mich sehr beruhigen (und sicherlich nicht nur
    mich), wenn mir ein seriöser Zahnarzt plausibel erklären und begründen könnte, warum das mit dem Leichengift NICHT sein kann ...
    Ich sage schon mal ganz herzlich DANKE! (:0)


  • Re: "Leichengift" in wurzelbehandelten Zähnen?


    Hallo,

    ich antworte im Text.

    [quote Wichteline]In den vergangenen zwei Monaten war ich quasi "Stammgast" bei meiner Zahnärztin, wurde 9 mal wegen eines äußerst resistenten und widerspenstigen Zahns (5er oben rechts) wurzelbehandelt.
    - klingt erstmal nicht gut

    Am Mittwoch wurde er endlich gefüllt und verschlossen - mit noch nicht ganz sicherem Ausgang (ich bin aber recht zuversichtlich, der Zahn ist momentan recht "brav"). (|8))

    Das wochenlange Zittern und Bangen um den Ausgang dieser
    Prozedur (mit nicht unerheblichen Kosten für mich, da zuvor von einer anderen Zahnärtzin irrtümlich der danebenliegende Zahn
    wurzelbehandelt wurde, welchen ich von der neuen Zahnärztin weiterbehandeln ließ - Kosten für beide Zähne insges. ca. 600 EUR) bewirkte, dass ich mich im Internet so gut wie möglich über Wurzelbehandlungen informierte.

    Dabei stieß ich auf einige Statements von Zahnärzten, welche
    behaupten, dass "tote" bzw. wurzelbehandelte Zähne eine Art
    "Leichengift" an den Körper abgeben, und das kontinuierlich.
    Sie begründen das damit, dass sich im Zahn viele kleine und feine Nebenkanälchen befinden, die bei der Aufbereitung des Wurzelkanals nicht von den Bakterien befreit werden könnten, da für den Zahnarzt unerreichbar. Diese Bakterien wären sehr toxisch und würden sich ständig vermehren und in den Körper gelangen, dadurch das Immunsystem belasten und Organe und Gelenke
    schädigen - ggf.sogar krebsauslösend sein. (:O)
    Aus diesem Grunde sind diese Zahnärzte (und Heilpraktiker) strikt gegen Wurzelbehandlungen, befürworten stattdessen das Extrahieren von nervtoten oder entzündeten Zähnen.

    Da ich mittlerweile 5 wurzelbehandelte Zähne habe, bin ich nun
    doch etwas beunruhigt.
    Ich habe zwar auch andere Meinungen gefunden, die dem
    widersprechen, aber leider ohne nachvollziehbare
    Fakten und Ausführungen.
    - Alles, was Sie bis hierher zitiert haben, sind keine Fakten. Es handelt sich um eine Meinung, die in keinerlei Weise wissenschaftlich belegt sind.

    Es hieß immer nur, dass das Unsinn oder Quatsch sei - aber
    ohne ausreichende Gegenargumente, die mich jedoch SEHR interessieren, da ich mich nur sehr ungern von meinen wurzelbehandelten Zähnen trennen würde!
    Deshalb würde es mich sehr beruhigen (und sicherlich nicht nur
    mich), wenn mir ein seriöser Zahnarzt plausibel erklären und begründen könnte, warum das mit dem Leichengift NICHT sein kann ...
    - Man muss das Ganze etwas Differenzierter sehen: Der Zahnnerv, das Endodont, ist ein komplexer dreidimensionaler Raum und es gibt darin Verästelungen, die nicht mit dem Instrument erreicht werden können. Wird das Zahninnere nicht ausreichend gereinigt, kann es zu Komplikationen nach einer Wurzelbehandlung kommen - "Leichengift" hin oder her...
    Eine Wurzelbehandlung nach modernen Standard trägt genau dem Rechenschaft. Das Ausfeilen des Kanals dient dem Platz schaffen, damit das gesamte Zahninnere - auch die Verästelungen - durch Spüllösungen desinfiziert werden kann.

    Gruß Peter Schmitz-Hüser

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    • Re: "Leichengift" in wurzelbehandelten Zähnen?


      Sehr geehrter Herr Dr. Schmitz-Hüser,

      vielen Dank für die schnelle Beantwortung meiner Fragen! (8))

      Diese feinen Verästelungen - können die denn mit den
      Spüllösungen gänzlich erreicht werden (bis zu den Enden)?
      Und falls nicht - was passiert dann mit den restlichen
      Bakterien, die sich noch darin befinden?
      In den gefüllten Wurzelkanal können sie dann ja nicht
      mehr rein - aber wie ist es mit der "Gegenrichtung" - können
      sie über die Enden der Verästelungen durch die Wurzelwand austreten und in den Blutkreislauf geraten?

      Kommentar


      • Re: "Leichengift" in wurzelbehandelten Zähnen?


        Erstmal ganz allgemein - es gibt keine 100%. Das Ziel ist, so nah wie möglich an die 100% ranzukommen. Ziel einer Wurzelbehandlung ist zunächtst die Desinfektion und durch die Wurzelfüllung und das z.B. Überkronen des Zahnes einen erneuten Bakterienzutritt zu verhindern.

        Die Spüllösung haben eine gewisse Eindringtiefe in die Zahnhartsubstanz. Außerdem sind erst zu einem sehr spätern Stadium eines infizierten Nervens Bakterien in den tiefen Kanalanateilen oder sogar im Knochen. Und ähnlich wie bei einer Karies brauchen die Bakterien etwas, dass sie verstoffwechseln können.

        Die berechtigte Frage, was mit einem Keimübertritt ist, ist noch nicht geklärt. Selbst, wenn Bakterien übertreten, das passiert laufend. Jede Wunde ist eine Bakterienzhutrittspforte. Das kann der Organismus jedoch abfangen. Daher ja auch das Ziel, mit allen heutigen Maßnahmen den Zahn soweit wie möglich zu desinfizieren.

        Gruß Peter Schmitz-Hüser

        Kommentar



        • Re: "Leichengift" in wurzelbehandelten Zähnen?


          Sehr geehrter Herr Schmitz-Hüser,

          Sie konnten mich mit Ihren Antworten sehr beruhigen, vielen Dank! ()

          Ich war ja in den letzten 2 1/2 Monaten - wie erwähnt - 9 mal wegen des 5ers in Behandlung. Jetzt, da er endlich gefüllt und verschlossen wurde, gibt er Ruhe, Gott sei Dank! Meine Zahnärztin hat auch sehr viel gefeilt und gespült - ich hoffe sehr, dass der Kampf gegen die Bakterien nun endgültig gewonnen ist!

          Kommentar

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