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Verhalten bei Thrombose ist Sport möglich??

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  • Verhalten bei Thrombose ist Sport möglich??

    Hallo Frau Dr. Schaaf,

    bei mir wurde vor wenigen Tagen eine 2 Etagen Thrombose im linken Bein festgestellt, eine in der Kniekehle und eine an der Oberschenkel Innenseite. Das Bein war im Bereich des Unterschenkel geschwollen aber nachdem ich 2 Tage Heparin gespritzt habe ist keine Schwellungen mehr da, Schmerzen hatte ich nie.
    Im Oberschenkel wurde neben der thrombosierten Vene eine nicht thrombosierte Parallelvene entdeckt und die Vene in der Kniekehle ist nicht vollständig verschlossen. Zu dem Heparin trage ich am betroffenen Bein einen Kompressionsstrumpf.
    Auf welche Behandlung / dauer muss ich mich jetzt einstellen und ist Sport möglich??
    Ausserdem habe ich hier im Forum einiges über spezielles Lauf und Venentraining gelesen, was ist das und wie funktioniert es??

    Vielen Dank

    Mit freundlichen Grüßen
    Thomas


  • Re: Verhalten bei Thrombose ist Sport möglich??


    Die Richtlinien besagen, dass in Ihrem Fall Marcumar für 6 Monate gegeben werden sollte und der Strumppf mindestens 6 Monate zu tragen ist, eher länger.

    In Ihrem Fall kann man aber wohl individuell anders entscheiden. Nachdem jetzt schon keine Schwellung mehr besteht und die verschlossene Vene wohl nicht gebraucht wird, weil gleich daneben eine offene Vene läuft.

    Eine genaue Entscheidung ist nur durch den Behandlung möglich, der den Befund genau kennt.

    Gehtraining ist - wenn Sie so wollen - meine Erfindung.

    Schon immer wird empfohlen, dass Patienten mit einer frischen TVT eine gute Kompression bekommen und damit viel laufen sollen. Das ist die Grundlage der ambulanten Behandlung der TVT - die übrigens noch gar nicht so alt ist. Früher wurden alle Patienten mit TVT stationär behalten, mussten liegen und durften erst wieder aufstehen, wenn der Thrombus sich "gefestigt hatte", so dass keine Lungenembolie mehr zu befürchten war.

    Mein Gehtraining beruht auf folgender Überlegung: Der Körper arbeitet nur, wenn er einen Grund dazu hat, sonst ruht er lieber. Im Falle der TVT bedeutet das: Wenn sie wollen, dass Ihr Körper eine Umgehungsvene zur Verfügung stellt, dann müssen Sie ihm dafür einen Grund geben und das kann nur laufen mit guter Kompression sein.

    Das erkläre ich allen Patienten mit TVT und bitte sie entsprechend MIT GUTER Kompression zwei mal tgl 20 Minuten flott spazieren zu gehen, wenn sie Zeit haben, auch mehr.

    Ohne eine gute Kompression, wird der Körper das Blut über oberflächliche Venen jagen, weil das viel leichter geht und alle Bemühungen sind für die Katz.

    In Ihrem Fall wird das alles wahrscheinlich nicht nötig sein, weil eh schon eine Umgehungsvene in der Tiefe zur Verfügung steht und der Körper sie alller Wahrscheinlichkeit nach hernehmen wird.

    Sport: Ist erlaubt, alles was Spaß macht und nicht zu Beschwerden führt, aber insbesondere in den ersten 2-4 Wochen bitte keinen Sport mit hoher Verletzungsgefahr und Schlägen oder Tritten gegen die Beine.

    Die besten Sportarten wären Walken, Radfahren und Schwimmen.

    Krafttraining, Spinning etc erst mal lieber nicht.

    Sauna bitte nicht in den ersten Wochen, dann individuell erfragen.

    Therme etc ist längst nicht so verboten, wie immer behauptet wird. Das Wasser macht eine hervorragende Kompression, man muss aber mit der Wärme richtig umzugehen wissen.

    Noch Fragen?

    Dr. Schaaf

    Kommentar


    • Re: Verhalten bei Thrombose ist Sport möglich??


      Hallo Frau Dr. Schaaf,

      vielen Dank für ihre schnelle und umfangreiche Antwort auf meine Fragen.

      Allerdings habe ich noch einige Fragen, da mich die Diagnose doch ziemlich geschockt hat.
      Habe mit dem von ihnen empfohlenen Lauftraining begonnen und fahre dazu noch Fahrrad. Allerdings betreibe ich schon seit ca 8 Jahren Bodybuilding und sie haben ja nun geschrieben, dass ich Krafttraining besser sein lassen soll.
      Muss ich jetzt damit ganz aufhören oder ist das nur kurzfristig??

      Zudem interessiert mich ich dem postthrombotischen Syndrom vorbeugen kann und wie wahrscheinlich es ist, dass ich ein solches bekomme??

      Und zum Schluss würde mich noch interessieren wie ich einer erneuten Thrombose irgendwie vorbeugen kann und wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich wieder eine bekomme??

      Vielen Dank für ihren Service, denn ihre Antworten sind sehr anschaulich und verständlich!!

      Mit freundlichen Grüßen

      Thomas

      Kommentar


      • Re: Verhalten bei Thrombose ist Sport möglich??


        Ihre Antworten:

        Allerdings betreibe ich schon seit ca 8 Jahren Bodybuilding und sie haben ja nun geschrieben, dass ich Krafttraining besser sein lassen soll.
        Muss ich jetzt damit ganz aufhören oder ist das nur kurzfristig??

        Es geht darum, die Bauchpresse zu vermeiden, zumindest in der ersten Zeit. Davon sind wahrscheinlich die meisten dinge betroffen, die Sie im Studio machen: Gewichte heben, Rudermaschine etc. Jedes Mal, wenn Sie den Bauch anspanne, steigt der Druck im Buach so hoch an, dass kein Blut mehr aus dem Bein abfließen kann. Je nach ihrem klinischn Befund würde ich Ihnen davon zumindest 4-6 wochen lang abraten oder es zumindest nur mit Strumpf gestatten.

        Zudem interessiert mich ich dem postthrombotischen Syndrom vorbeugen kann und wie wahrscheinlich es ist, dass ich ein solches bekomme??

        Ihre Thrombose ist nicht ausgedehnt und dank der Parallelvene wird die Hämodynamik wahrscheinlich später nur gering beeinträchtigt sein. Die Wahrscheinlichkeit von Spätkomplikationen ist also gering.
        Vorbeugen: Strümpfe tragen so lange der Abfluss noch gestört ist.


        Und zum Schluss würde mich noch interessieren wie ich einer erneuten Thrombose irgendwie vorbeugen kann und wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich wieder eine bekomme?
        Wenn keine Risikofaktoren vorliegen, (Blutuntersuchungen), dann ist das Risiko nach einer TVT zwar höher als wenn noch nie eine dagewesen wäre, aber auch nicht so hoch, dass man Angst bekommen muss.

        Eigentlich sollte jeder Folgendes beachten:
        Langes sitzen erhöht die TVT-Gefahr, also immer mal die Beine bewegen, beim autofahren Pausen machen oder Strümpfe tragen
        Fliegen am besten immer mit Kompressionsstrümpfen
        Tagelang das Bett hüten, vor allem mit Fieber: Thrombosevorbeugung mit Bauchspritzen
        Gips oder Schiene, die das Sprunggelenk ruhigstellen: Bauchspritzen
        Hingegen halte ich nicht viel von 1-2 Tage spritzen für den Hin- oder Rückflug in den Urlaub. Strümpfe ja, bewegen ja, Spritzen nur bei hohem Risiko und dann aber 8 Tage Minimum und 24 Stunden vorher beginnen.

        Dr. Schaaf

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