Tic

[marita1963]

Hallo,

Seit August letzten Jahres häufen sich bei mir Beschwerden, bei denen nie eine ausreichende bis keine Ursache festgestellt werden kann (Unterleibsbeschwerden/sehr empfindlicher Magen/Leisten- bzw. Oberschenkel-Muskelschmerzen). Das Ganze belastet schon sehr, da ich eine soziale Phobie habe (die allerdings nicht behandelt wird), und die Arztbesuche für mich eine grosse Belastung darstellen, gerade wenn ich mangels Diagnose so langsam auch bei meinem Hausarzt als Hypochonder dastehe.

Was mich jetzt zusätzlich belastet, ist, dass ich eventuell wegen o.g. Situation, seit ca. 1Woche unter einem Tic leide, den ich nicht beherrschen kann: ich fühle mich gezwungen, meinen Kopf zu schütteln oder im Nacken zu bewegen /zu spannen (teilweise mit Zuhilfenahme einer Hand) als wenn ich eine (nicht vorhandene) Verspannung lösen wollte. Beginnt meist in leichter Form bereits am Vormittag und steigert sich bis zum Abend extrem. Ablenken funktioniert nicht. So langsam fangen die Muskeln natürlich an zu schmerzen; ausserdem habe ich Angst um meine Halswirbelsäule.

Kann sich jemand einen Reim drauf machen? Gibt es hier bereits Erfahrungen damit und vielleicht Tipps, dies abzustellen? Liegt es vielleicht daran, dass ich bedingt durch die Muskelschmerzen in den Oberschenkeln nicht mehr so viel Bewegung habe wie noch vor kurzem?

Danke für seriöse Tipps und Meinungen!

[Tired]

Re: Tic


[quote marita1963]dass ich eventuell wegen o.g. Situation, seit ca. 1Woche unter einem Tic leide, den ich nicht beherrschen kann[/quote]

Hi Marita,

ich frage mich, ist es ein Tick oder ein Zwang.
So weit ich weiß sind Ticks nicht wirklich behandelbar, man kann sie aber lindern bzw. durch Therapien lernen damit umzugehen und in erträgliche Bahnen zu lenken. Der Hinweis das du deine Hand zur Hilfe nimmst deutet wohl eher auf einen Zwang hin, Zwänge sind durch eine Therapie sehr gut zu behandeln und das auch nachhaltig.
Ich denke gerade wenn der Drang da ist diesen Zwang auszuführen und Ablenkung nicht hilft könnte in diesem Moment Sport sehr helfen, einfach aufstehen und Übungen machen, oder raus gehen, etwas laufen.

Ich habe gelesen das du einen Termin bei einem Psychiater hast, du solltest dir da erst mal keine Gedanken wegen eventueller Medikamente machen, sieh es als ein Beratungsgespräch in dem es um Möglichkeiten geht, die Entscheidung wirst du dann gemeinsam mit dem Arzt treffen.
Ob beim Psychiater oder beim Psychotherapeuten, als Hypochonder wirst du dort nicht abgetan, oft werden Patienten durch diese (gefühlte) Einstufung verunsichert, aber diese Berufsgruppen sind oft die ersten bei denen sich mancher Patient endlich mal ernst genommen fühlt.

Nimmst du noch das Venlafaxin, da kann es auch zu NW der Unruhe und Rastlosigkeit der Gliedmaßen kommen, das kann sehr Quälend sein und vielleicht auch solche Symptome wie die von dir beschriebenen auslösen. Wie lange hast du es denn schon genommen als es anfing, hast du mit deinem Arzt darüber gesprochen?

[marita1963]

Re: Tic


Hallo, tired!

Danke für Deine Antwort. Ja, kann sein, dass es ein Zwang ist, kenne mich da nicht so gut aus. Ich versuche mich ja auch abzulenken, auch durch Bewegung, dann ist es zwar besser aber immer noch vorhanden (komme mir manchmal echt doof vor in der Öffentlichkeit diese Kopfbewegungen zu machen.

Das AD habe ich nur 1x genommen und dann - auch in Absprache mit dem HA - das Mittel wieder abgesetzt. Dieser "Zwang" setzte erst 6 Tage nach dem Einnehmen der einen Tablette ein. Aber vielleicht hat es ja doch was damit zu tun!? Ich hatte noch 3 Tage danach ein ähnliches "Bewegungsbedürfnis" in meinem rechten Bein. Dies verschwand jedoch sofort bei Bewegung und trat nur 2-3x täglich auf. Der HA zuckte nur erstaunt mit den Schultern.

Meinen Psychiater-Termin habe ich erst in 2 Monaten, und da nicht unbedingt die Angst, nicht ernst genommen zu werden (nur vor erneuter AD-Gabe). Das ist bei meinem HA anders, nachdem ich in letzter Zeit soviele Beschwerden, die ich als heftig empfand, ohne richtigen Befund hatte.

Danke nochmals!

[Elektraa]

Re: Tic


Hallo Marita

Was ist eine Sozialphobie?
Hat man da Angst vor den Leuten? Wer sind diese Leute..die sind doch genau wie du.
Also ich würde unbedingt da zuerst ansetzen und mich so schnell es geht zu einer Gesprächstherapie anmelden.
Marita, wenn man sich fürchtet, dann ist man angespannt und verkrampft sich. Die richtige Behandlung wäre sicher bei dir zu allererst, dass du deine dumme Furcht in den Griff kriegst und du dich entspannt mit den Menschen unterhalten lernst. Besonders viele Gespräche führen wäre also für dich sicher die beste Medizin.
Trotz deiner Angst solltest du gerade und aufrichtig fragen lernen, antworten lernen, ohne Nervosität plaudern lernen, intensiv Bekannte treffen, Freunde aufsuchen, in die Stadt zum Bummeln gehen, in Vereine einschreiben, dich zu Kursen anmelden und und und- bis du dich nicht mehr verkrampfst, sondern endlich einsiehst, da ist kein Grund zum Fürchten.
Wenn dir das nicht alleine gelingen mag zuerst, dann bitte eine Freundin, oder einen Vertrauten dich zu begleiten und dich so oft es geht wenigstens dazuzugesellen, auch wenn das zuerst schwer fällt.
Hast du diesen Trick schon einmal probiert, etwas, das man wie unter Zwang macht, ganz bewusst und gerne zu machen?
Was passiert, wenn du deinen Kopf leider nein sagen lässt, so oft DU willst? Noch bevor dich dieses Zucken packt, zuckst du zuerst.

Das ist wie mit dem Rotwerden. Wenn man rot werden will, dann gehts nicht mehr.

Ich würde ausserdem lachen lernen. In einer Lachjogagruppe vielleicht? Das entspannt, entkrampft am besten. Und besonders viele Glückshormone sprudeln gleichzeitig.
Ich würde an deiner Stelle noch heute mit dieser Therapie anfangen und schon einmal schmunzeln, weil du geschrieben hast, der HA hat nur erstaunt mit den Schultern gezuckt. Also, auch der zuckt hin und wieder.
Nimm dich nicht so ernst. Lass deine Blicke schweifen, du fällst nicht auf, keiner bemerkt dich. Jeder ist mit sich selber so beschäftigt. Also braucht man niemanden zu scheuen. Niemand will dich fressen. Deine Phobie ist unbegründet und mit Sicherheit kindisch.

[Tired]

Re: Tic


[quote marita1963]Aber vielleicht hat es ja doch was damit zu tun!?
[/quote]

Nach sechs Tagen ist schon eine lange Zeit und das bei nur einer Tablette, andererseits sicher nicht ganz unmöglich wenn der Wirkstoff länger im Blut ist.

Für mich hört es sich auf jeden Fall eher nach einer Art Unruhe, als nach einem Zwang an.
Ich weiß nicht ob du damit etwas anfangen kannst, aber es gibt verschiedene Formen der Unruhe und eine davon äußert sich mehr in den Gliedmaßen, eine Art innere Anspannung oder ein Druck der sich so sein Ventil sucht. Ist schwer zu beschreiben, für solche Symptome fehlen mir immer die richtigen Worte.

Hast du denn außerdem Symptome die sich in Anspannungen äußern, die können auch rein psychisch, gedanklich sein, oder sich auch durch Hibbeligkeit äußern bzw. in dem Bedürfnis bestimmte Muskeln anzuspannen.
Apropos Muskeln, hast du es schon mal mit progressiver Muskelentspannung versucht, vielleicht hilft das bei der besseren Kontrolle.

[marita1963]

Re: Tic


Herzlichen Dank, tired!

Die Idee "Unruhe" ist gar nicht so schlecht. Wenn mich bis vor kurzem etwas belastet hat, habe ich es mir immer durch langes Spazierengehen "abgelaufen". Auch so war ich viel unterwegs. Da ich aber seit ein paar Wochen Probleme in der Muskulatur bzw. Hüfte habe - Diagnose läuft noch - bin ich lange nicht mehr so in Bewegung. Ich habe es nicht völlig eingestellt, die Gelenke wollen schliesslich geschmiert werden, aber doch sehr eingeschränkt.
Ich werde mal sehen, ob ich zum Theme "Unruhe" was googeln kann. Danke für den Tipp!