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Ich durchlebe die Gefühle anderer - keine Esoterik

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  • Ich durchlebe die Gefühle anderer - keine Esoterik

    Hallo,

    ich habe jetzt nach 3 Jahren Therapie festgestellt, dass ich scheinbar die Empfindungen anderer selbst durchlebe. Ich rede jetzt nicht von Esoterik. Und diese Person muss mir anscheind auch nicht nahestehen. Wenn jemand mit dem ich gerade rede starke Emotionen hat (leider nur die negativen) übertragen diese sich auf mich. Ich bin dann selbst von jetzt auf gleich wütend, traurig, unruhig, ängstlich, verzweifelt. Und zwar immer auf sehr extremer Weise. Meine eigenen Gefühle kann ich jedoch nur sehr schwer wahrnehmen.

    Mich würde interessieren, ob es wissenschaftlich möglich ist oder ob ich mir das nur Einrede. Es würde für mich bezüglich meines Verhaltens einiges erklären. Da ich mit diesen plötzlichen und für mich nicht nachvollziehebaren Emotionen nicht umgehen kann, habe ich mir gegenüber leider sehr negative Verhaltnsweisen angewöhnt.

    Und wenn das so ist, gibt es einen Weg dadurch die Gefühle loszulassen, da sie ja nicht meine eigenen sind ? Gibt es einen Trick wie ich mich davon abgrenzen kann ?

    Vielen Dank
    anso


  • Re: Ich durchlebe die Gefühle anderer - keine Esoterik

    Hallo Anso,

    etwas ähnliches kenne ich auch.

    Natürlich habe ich mir dazu auch viele Gedanken gemacht und ich hoffe ich kann mich jetzt auch verständlich ausdrücken.

    Ich denke gerade wenn die eigenen Gefühle nicht so zugänglich sind, man aber zu bestimmten Emotionen anderer einen speziellen Zugang zu haben scheint, beruht es zum großen Teil auf dem eigenen Empfinden, obwohl man dies nicht richtig wahrnehmen kann. Es beruht genau auf den Empfindungen, die für einen selber so kritisch und schmerzhaft sind, das man sich irgendwann den Zugang dazu verbaut hat.
    Es gibt ja das schöne Wörtchen Empathie, ich glaube mittlerweile das es nicht die übliche Form der Empathie ist die alle kennen, das man sich gut in etwas hinein versetzen kann, weil man es kennt und das auch weiß und sich damit auch sehr gut abgrenzen kann.
    Ich denke es ist eher etwas unbewusstes, man kann die Emotionen anderer nur erspüren wenn man diese auch selber besitzt, hast du einen bewussten Zugang dazu dann spielt sich das "Mitfühlen" in einem normalen und erklärbaren Rahmen ab.
    Wenn es schwieriger ist die eigenen Emotionen zu erfassen dann verändert sich auch die Wahrnehmung bezüglich der Gefühle anderer, du kannst ihre Wahrnehmung bewusst ähnlich schlecht erfassen wie die eigenen, da du ja nur einen schlechten Zugang dazu hast, es fehlt auch die Kontrolle und auch der (reale) Bezug, um dass was andere Senden so einzuordnen wie es andere tun.
    Dazu fehlt die Übung, man geht normalerweise ganz selbstverständlich mit eigenen Gefühlen um, ordnet sie ein, lernt sie in die richtige Schublade zu stecken, sie zu kontrollieren und zu verarbeiten.
    Das ist aber nicht möglich wenn der Zugang fehlt, man geht anders als andere damit um, verdrängt, oder verschiebt sie.

    Es ist aber trotzdem so das deine Gefühle da sind, genauso in dir leben wie auch in anderen Menschen und das sie trotz allem einen Einfluss auf das Zwischenmenschliche und deine Reaktionen darauf haben, nur dass es eben an der Kontrolle über diesen Einfluss mangelt.
    Ich denke das was du im Zusammenspiel mit deinem Gegenüber erlebst, ist im Grunde genommen ein Katalysator deiner eigenen Gefühle, die sich auf diese Weise äußern, da sie ansonsten kaum einen Weg in dein Bewusstsein finden können. Du lebst deine eignen Gefühle aus, da du diese aber nicht erfassen kannst nimmst du an das es sich um Gefühle anderer handelt, da du gerade mit jenen in Kontakt warst und genau diese Gefühle bei ihnen erkannt hast.
    Du selber musst aber diese Gefühle besitzen um sie nachempfinden zu können, wahrscheinlich sind sie sogar viel stärker und wilder (vielleicht auch bedrohlicher) als jene die du normalerweise spüren kannst, du hast sie gezähmt indem du sie schwer zugänglich gemacht hast, aber sie brechen hervor sobald du einen Gegenüber hast der genau das beschreibt wovor du selber Angst hast, oder was in dir selber brodelt.

    Was du da spürst ist also dein eigenes Empfinden, es sind nicht die Gefühle der anderen, es ist dass was du in einer ähnlichen Situation auch empfinden würdest. Deine Emotionen benutzen nur jemand anderen, um sich selber Gehör zu verschaffen, um dir zu sagen: Guck, genauso gehts dir auch".
    Wenn man Emotionen anderer gut beschreiben könnte, also wenn dein Gegenüber es fertig brächte dir seinen Gefühlszustand exakt verständlich zu machen und du den deinen voll erfassen könntest, dann würdest du sicher sehr häufig feststellen das du eben nicht genauso empfindest wie er.
    Du würdest merken das deine Reaktion deine eigenen Gefühle sind und das derjenige, von dem du glaubst das du seine Gefühle lebst, eigentlich nicht so fühlt wie du es wahrnimmst. Er ist nur ein Auslöser, seine Äußerungen ein Trigger, für das was in dir vorgeht, du spürst in dich selber hinein und gar nicht in den anderen.
    Das erscheint dir nur so, weil wir Menschen sehr ähnlich ticken und das was in bestimmten Situationen in uns vor geht, fast identisch sein kann.
    Das was du fühlst sind aber immer noch deine eigenen Wahrnehmungen, die sich nur an dir und deinem Gefühlsleben orientieren, an deinen Erinnerungen, an deinen eigenen Ängsten, an deiner eigenen Wut und Verzweiflung.

    Das Gefühl das du den Zustand von jemand anderen durchlebst liegt einzig und alleine daran das du selber keine große Erfahrung mit der Einordnung deiner eignen Gefühle hast, sie selber nicht zu spüren glaubst, vielleicht sogar dafür sorgst das du sie auf keinen Fall intensiver wahrnimmst.
    Also sorgen deine Gefühle dafür das du sie doch wahrnehmen musst, indem sie ein Spiegelbild erschaffen über das du einen Zugang zu dir selber bekommst, über das du dich selber spüren kannst.
    Du glaubst das zu fühlen was das Spiegelbild in einer bestimmten Situation fühlen würde, das beruht aber einzig und alleine auf deiner Annahme und deinen eigenen Emotionen zu dieser Annahme. ein Spiegelbild fühlt aber nichts, außer du füllst es mit deinen ganz eigenen Emotionen und vor allem auch deinen Vermutungen dazu, was es jetzt wohl fühlen würde. Natürlich spürst du es dann auch sehr stark und real, denn es sind ja auch deine eigenen Seelenqualen die du da übertragen hast, das was am Nahesten an dir dran ist und dadurch auch ausgelebt werden möchte.

    Was für eine Therapie machst du denn?
    Was hat denn der Therapeut dazu gesagt?

    Ich vermute mal das dies ein durchaus bekanntes Phänomen ist und in Therapien werden auch Übungen angewandt die genau dieses Problem bearbeiten, z.B. Rollenspiele um einen besseren Zugang zu sich selber zu erhalten.
    Menschen mit bestimmten psychischen Problemen gelten oft als besonders einfühlsam, mit viel Empathie, ich denke es liegt auch daran das sie ihre Gefühle manchmal durch andere erleben und da wir alle ähnlich sind, natürlich auch die Gefühle zum Gegenüber passen, aber trotzdem sind es die eigenen und nicht die eines anderen.

    Kommentar


    • Re: Ich durchlebe die Gefühle anderer - keine Esoterik

      hi anso,
      das geht mir genauso. möglich, daß wir nur spiegeln, was die anderen empfinden. definitiv sind die gefühle, die wir haben, immer die eigenen, aber sie können von außen beeinflußt werden.
      alle sozialen wesen sind fähig, sich in das jeweilige gegenüber hineinzufühlen. bei manchen ist das ausgeprägter als bei anderen.
      wenn dein einfühlungsvermögen für dich selber belastend ist, bist du nicht im seelischen gleichgewicht.
      wärst du es, wärst du nicht weniger einfühlsam, aber würdest nicht so stark davon ergriffen. und du würdest nicht werten ("nur die negativen emotionen").
      mich würde auch interessieren, was dein therapeut dazu sagt!
      vg, crash

      Kommentar


      • Re: Ich durchlebe die Gefühle anderer - keine Esoterik

        Danke für Eure Antworten.

        Ich verstehe sehr gut was Du geschrieben hast Tired. Das kenne ich auch von mir. Aber was ich meine geht irgenwie noch darüber hinaus. Z.B. ging ich letztens Spazieren . Ich hatte frei. War ganz entspannt. An der Bushaltestelle sehe ich eine Frau die unruhig hin und her läuft. Ich gehe weiter und von jetzt auf gleich bin ich dermaßen unruhih. Ich habe plötzlich das Gefühl zu spät zu kommen. Ich muss mich beeilen. Und diese Empfindung konnte ich nicht hinterfragen, weil es für sie keine Grund gab. Dann habe ich mich an diese Frau erinnert. Und fragte mich , ob das mit ih zusasmmenhänegn könnte. Und dann kam endlich wieder Ruhe. Es kann keine Empfindung von mir sein, weil ich kein Problem habe mich zu verspäten.

        Ich hatte das am Ende der letzten Sitzung angsprochen. Mein Therapeut sagt, dass es möglich ist. Es gibt sogenannte Spiegelneuronen. Wenn ich es richtig gelesen habe, ist diese Wissenschaft noch jünger. Diese Spiegelneuronen können wohl auch Emotionen anderer sehr gut wahrnehmen. Er meinte da ich von Geburt an, immer darauf achten musste, was die Menschen um mich herum fühlten, damit ich die Gefahr, die ständig vorhanden war, erkennen konnte, könnte es sein, dass es sich bei mir ausgeprägt hat. Was ich dazu geelsen habe ist, dass man normalerweise in der kindlichen Entwicklung auch lernt, wie man diese ganzen Wahrnehmungen, die die Spiegelneronen aufnehmen, abblocken kann, damit man nicht ständig von den Emotionen anderer überflutet wird. Jetzt frage ich mich, ob ich das zwar für positive Empfindungen gelernt habe, da sie ja keine Gefahr darstellen und bei negativen diese Abblockschwelle sehr gering ist.

        Ich frage mich dies aus verschiedenen Gründen. Zu einem habe ich mich oft für Empfindungen anderer bestraft ? Ausserdem ziehe ich mich sehr zurück von anderen, da ich jedesmal total überfordert bin, wenn ich längere Zeit mit anderen unterwegs war. Obwohl die Unternehmung positiv gestaltet war und kein Problem aufgetreten ist. Oder sehe ich nur wieder einen einfachen Ausweg in dieser Spiegelneuronensache, damit ich eine Entschuldigung habe, warum ich mein Leben nicht lebe ?

        Kommentar



        • Re: Ich durchlebe die Gefühle anderer - keine Esoterik

          Ja, über Spiegelneuronen habe ich auch schon gelesen und bezweifle nicht das da auch was dran ist.

          Es stellt sich nur die Frage ob es tatsächlich Spiegelneuronen sind oder die eigenen Gefühle, wenn jemand z.B. Ängste hat und auch wenn er gerade ganz entspannt war, durch die flüchtige Begegnung mit jemand anderen in Aufruhr versetzt wird, würde ich eher auf die eigenen Gefühle tippen. Ängste sind unlogisch und unberechenbar, brauchen auch nicht viel um in Gang gesetzt zu werden.

          Ich kenne eine die ist wohl mit dem Begriff Hochsensibel zu beschreiben, was die so alles an den Leuten und in der Welt wahrnimmt, das habe ich anfangs auch eher für nicht real gehalten. Wir haben aber oft die Gegenprobe gemacht, sie sagte was sie wahrnimmt und dann haben wir die Leute gefragt ob es auch so ist, oder war und es hat immer gestimmt.
          Das bringt ihr aber nichts, ob sie weiß ob es stimmt oder nicht, solange sie nicht einen Weg gefunden hat sich davon nicht aus dem Tritt bringen zu lassen.

          Ich glaube du wirst die Antwort erst finden wenn du eine Möglichkeit hast deine eigenen Gefühle einzuordnen und zu distanzieren, erst dann kannst du beurteilen was deines ist und was nicht.
          Am einfachsten wäre es aber wenn du fürs erste versuchst, damit klar zu kommen, Strategien entwickelst um dich nicht überfluten zu Lassen, denn eigentlich ist es im Moment wohl nicht so wichtig von wem die Gefühle kommen, wichtig ist es das du sie so annehmen kannst das sie dich nicht mehr irritieren.

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          • Re: Ich durchlebe die Gefühle anderer - keine Esoterik

            "Ich hatte das am Ende der letzten Sitzung angsprochen."

            Das sollten Sie auch in der Therapie bearbeiten, dazu ist Psychotherapie auch da. Allerdings braucht der Therapeut den Anstoß von Ihnen.

            Es ist richtig, dass die Forschung über die Spiegelneuronen noch am Anfang steht. Sie kennen aus Erfahrung aber auch banale Beispiele, dass die Spiegelneuronen auch bei Geschehnissen ansprechen, bei denen auch einem nicht nahe stehende Personen der Auslöser sind (Beispiel: Niesen).
            Also seien Sie etwas hartnäckig, betonen Sie in der Therapie, dass das Problem nicht nur lange besteht, sondern Sie auch sehr belastet.

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            • dr.riecke
              dr.riecke kommentierte
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              Und noch etwas: Es kann sein, dass der therapeutische Ansatz einen "Umweg" machen muss, erst Ihre eigenen Empfindungen deutlicher werden zu lassen, so dass sich eine Verbesserung der Balance zwischen eigenen und mitempfindenden Gefühlen einstellt

          • Re: Ich durchlebe die Gefühle anderer - keine Esoterik

            Ich habe mich daran gewöhnt, dass ich mehrmals am Tag in verschiedenste Gefühle tauche. Ich dachte, das ist bei einer Frau irgendwie normal.
            Liebe Anso33, möchtest du nicht, (statt dauernd Fragen zu stellen, dich in geistigen Regionen aufzuhalten) möchtest du nicht wirklich egal sein lassen, was du gerade gefühlsmäßig "hörst", dafür intensiv beobachten, was du TUST?

            Sag dir einfach, wurscht, egal, komplett unwichtig, ob ich gerade voller Trauer bin, oder grausige Ahnungen von oben aus dem Kopfspeicher gesendet werden, ich hole das Fahrrad aus dem Keller und düse los.
            Es ist eine andere Hirnregion angeknipst, wenn man beschäftigt ist, voller Hingabe. Wenn man konzentriert und sorgfältig etwas arbeitet, dann ist man zugleich taub und blind für Ablenkung aller Art.
            Also, falls du wieder auf "Sendung" sein solltest, deine Frequenz auf aussen geschaltet ist, dann schnipp in die Finger oder klatsch in die Hände und geh Fußboden schrubben, oder schwimmen, oder sonst was.

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            • Elektraa
              Elektraa kommentierte
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              Wenn du Schwierigkeiten hast mit Menschen, wenn andere dich stören, ärgern, beunruhigen, dann wundere dich nicht, wenn du ausgelaugt bist nach Kontakten. Nicht die Leute laugen dich aus, sondern deine Abwehrhaltung, deine Einbildung, die du nährst, statt endlich genau überdenkst.
              Rede dir erfolgreich ein, wir haben Liebe verdient, alle, jeder und keiner ist da, der nicht hierher gehört.

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