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primäres Hirnlymphom B-Zell

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  • primäres Hirnlymphom B-Zell

    Sehr geehrter Prof. Wust,

    leider haben 2 x HD-Chemo mit MTX und AraC nicht angeschlagen, so dass man im Klinikum zur Strahlentherapie mit vorerst 20x2Gy übergegangen ist. Aus Sicht der Ärzte wäre anschließend nochmal eine HD-Chemo mit Stammzelltransplantation (Stammzellen wurden schon entnommen) möglich. Was gibt es aus Ihrer Sicht für weitere Möglichkeiten, sollte der Tumor nach den 20 Sitzungen nicht verschwunden sein? Bis zu welcher Dosis kann man "aufstocken"? Ist Hyperthermie eine Alternative? Wie kritisch ist im Hinblick auf Spätschäden eine nochmalige HD-Chemo NACH der Bestrahlung zu betrachten? Was halten Sie von einer intrathekalen Chemo? Welche Medikamente könnte man nach MTX und AraC noch probieren?

    Vielen Dank bereits vorab.


  • Re: primäres Hirnlymphom B-Zell


    Bei einem primären B-Zell Lymphom im Hirn kann die Dosis am Tumor (und muss eventuell) bis 60 Gy, eventuell sogar bis 70 Gy erhöht werden. Das hängt natürlich von der Lage und Größe des Tumors sowie auch vom Alter und der genauen Klassifikation ab. Außerdem sollten dann hochkonformale bzw. stereotaktische Techniken eingesetzt werden, d.h. die hohe Dosis soll nur unmittelbar im Tumor nebst Umgebung ankommen. Es ist überhaupt die Frage, ob das ganze Hirn bestrahlt werden soll (was nur bis maximal 40 Gy geht), wobei ich nach Ihren Angaben nicht beurteilen kann, was tatsächlich geplant ist. Die intrathekale Chemotherapie würde die Neurotoxizität erhöhen und ist m.E. eher kritisch zu sehen. Von der Hyperthermie bei Hirntumoren halte ich mit den derzeitig verfügbaren Techniken nicht allzu viel.
    Ich befürchte aber, dass ich über den hier zur Diskussion stehenden Fall viel zu wenig weiss, so dass ich mich mit Empfehlungen eher zurückhalten muss. Offenbar handelt es sich um eine pädiatrische Erkrankung (?), wo andere Strategien zum Einsatz kommen.

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    • Re: primäres Hirnlymphom B-Zell


      Sehr geehrter Dr. Wust,

      vielen Dank für Ihre Antwort. Es geht hier um meinen Vater (60). Erstdiagnose am 02.03.12, dann folgte eine OP (warum, wissen wir bis heute nicht) und der besagte Versuch zweier Chemos, die nicht anschlugen.
      Am letzten Freitag wurde dann ein MRT (nach 19x2Gy Ganzhirnbestrahlung) gemacht. Es ist glücklicherweise nur noch ein minimaler Rest übrig. Kann man im MRT erkennen, ob die verbliebene Tumormasse aktive Masse ist oder wäre hierfür ein PET notwendig? Eigenartigerweise wurde nur ein MRT gemacht. Nun ist geplant, punktuell mit einer höheren Einzeldosis weiter zu machen. Wie würden Sie vorgehen?

      Vielen Dank bereits vorab.

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      • Re: primäres Hirnlymphom B-Zell


        Die Op war sicher erforderlich, um überhaupt die Diagnose zu stellen (B-Zell-Lymphom). Über die anschließende CTX kann man diskutieren. Die Strahlentherapie mit 38 Gy am Hirn ist sicher eine sinnvolle Maßnahme. Allerdings benötigt man am Tumor eine höhere Dosis, um eine lokale Kontrolle zu erhalten – wie ich schon sagte mindestens 60 Gy, besser noch höher. Auch eine stereotaktische Aufsättigung mit einer hohen Einzeldosis (um die 20 Gy) wäre zu diskutieren, allerdings hängt das von der Größe des Resttumors ab (das Volumen darf nicht zu groß sein). Man kann im MRT nicht beurteilen, ob der Tumorrest vital ist oder nicht. Auch das PET würde es zu diesem Zeitpunkt nicht sicherer machen. Ich würde davon ausgehen, dass eine Aufsättigung mit möglichst hoher Dosis erforderlich ist.

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        • Re: primäres Hirnlymphom B-Zell


          Sehr geehrter Prof. Wust,
          die Strahlenbehandlung ist nun seit 3 Wochen abgeschlossen (20x2Gy + 5x2Gy boost(?))und lt. MRT nur noch ein minimaler Rest sichtbar. Das nächste MRT steht in einer Woche an.
          Nun bekommt mein Vater eine rechtsseitige Gesichtsschwellung. Können das Nachwirkungen der Bestrahlung sein? Der behandelnde Arzt hat dies erstmal nur zur Kenntnis genommen. Wir sind allerdings doch etwas beunruhigt. Was ist Ihre Meinung?
          Noch eine zweite Frage: Der behandelnde Arzt hat das nächste Folge-MRT erst in 3 Monaten angesetzt. Ist der Abstand nicht etwas groß?
          Liebe Grüße,
          Clara

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          • Re: primäres Hirnlymphom B-Zell

            Sehr geehrter Prof. Wust,
            Sie werden täglich mit Krebsdiagnosen und den Fragen beunruhigter Menschen konfrontiert. Deshalb möchte ich an dieser Stelle mal etwas erfreuliches berichten. Meinem Vater (Diagnose und Behandlung siehe oben) geht es seit Behandlungsende vor 1,5 Jahren erstaunlich gut (entgegen jeder Prognose). Sicherlich muss er mit der einen oder anderen Beeinträchtigung leben. Aber er ist immer noch in CR und wir hoffen, dass das so bleibt.
            Liebe Grüße,
            Clara

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