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Will nicht mehr verzweifelt sein

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  • Will nicht mehr verzweifelt sein

    Vor einigen Jahren begann bei mir mit Mitte 20 zunächst schleichend der Haarausfall mit mittlerweile unübersehbaren Folgen. Die Einzelheiten meiner „Leidensgeschichte“ sollen hier nicht weiter vertieft werden, die körperlichen und gerade auch die seelischen Folgen, die Verzweifelung bis hin zu Depressionen kennt wohl jeder hier selbst gut genug. Jahrelang schwankte ich zwischen Hoffnung und Verzweifelung hin und her, was mich insgesamt sehr belastete und meine Lebensqualität auch erheblich einschränkte. Alles drehte sich nur noch um Haare, wenn ich denn überhaupt noch raus ging, schielte ich nur auf die Köpfe der anderen Frauen, fühlte mich besser, wenn ich auch mal welche sah, die ebenfalls dünnes Haar hatten, fühlte mich schlecht, wenn mir nur welche mit vollem Haar begegneten. Es war ein Teufelskreis.

    Vor einigen Wochen ereignete sich in meinem Leben ein einschneidendes Ereignis: Mit nur 33 Jahren starb mein Bruder, gerade mal so ziemlich genau ein Jahr älter als ich. Plötzlich war er nicht mehr da, sein Leben vorbei. Es war schrecklich, brachte mich aber zum Nachdenken über das Leben im allgemeinen und meinem im besonderen. Und nach einer Weile wurde mir klar, dass ich so nicht weiter machen wollte. Ich wollte nicht mehr ständig verzweifelt sein wegen meiner Haare, zwischen Hoffnung und Resignation gefangen, so fast ohne Freude am Leben und „gefesselt“ an meine eigene Fixierung auf meine Haare und die Haare anderer Leute. Ich wollte schlicht und ergreifend mein Leben nicht daran verschwenden.

    Ist denn die Anzahl und Dichte von Haaren wirklich so wichtig, so entscheidend für die Lebensqualität und die Lebensfreude? Sollte das so sein? Nein, eindeutig nicht. Also würde es auch für mich nicht mehr so wichtig sein.

    Mittlerweile habe ich ein ganz anderes, viel entspannteres Verhältnis zu meinem Haarausfall und dessen Folgen, habe ihn als das akzeptiert was er ist: Ein Teil meines Lebens. Ich habe wieder mehr Freude am Leben, gehe wieder vielmehr unter Leute und fühle mich insgesamt befreit und besser und an dieser Erfahrung an sich möchte ich meine „Leidensgenossen“ teilhaben lassen.


  • Re: Will nicht mehr verzweifelt sein


    Hallo,
    habe deinen beitrag gelesen und sofort gedacht, da muß ich antworten.
    das mit deinem bruder tut mir sehr leid. ich habe zwei brüder und mag mir gar nicht vorstellen, einer würde sterben...
    genau wie du leide auch ich seit jahren unter ha. die hälfte meiner haare (würde ich sagen) sind weg und die nachwachsenden sind sehr fein oder fallen auch wieder aus.
    derzeit benutze ich eine tinktur mit minoxidil (wirkstoff regaine).
    ich war bei einem dermatologen (adresse auf der hp von frau latz).
    und der verschrieb mir diese tinktur. jetzt erlebe ich gerade dieses shedding. überall haare. echt die hölle.
    na ja, lange rede, kurzer sinn:
    an manchen tagen zerbrech ich dran und muß heulen.
    und dann gibt es tage, da fühl ich mich stark und denke, ach was solls, dann fallen sie eben alle aus. dann such ich mir eben was als kopfbedeckung.
    wobei der arzt mir versichert hat, daß ich keine glatze bekommen werde.
    klar ist es schlimm, wenn ich frauen seh die dickes, glänzendes haar haben. ich bin dann neidisch.
    aber dann muß ich mich zwingen, da nicht hinzugucken.
    weil bringt ja nix. tut nur weh!
    ich muß wohl auch akzeptieren, daß der ha ein teil von mir ist.
    lg!

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    • Re: Will nicht mehr verzweifelt sein


      Hallo "Zuckerfee",

      genauso wie Sabine ging es mir auch nach dem Lesen deines Beitrags.
      Ich kann vielleicht ein wenig nachfühlen, wie es dir ergangen ist, da vor wenigen Wochen mein Vater gestorben ist. Es kam zwar nicht unerwartet, aber trotzdem holt einen so etwas wieder auf den Boden der Tatsachen zurück, wenn die Gedanken vorher wochen- und monatelang (genau genommen seit 3 Jahren mit Unterbrechungen) sehr viel um die eigenen Haare gekreist sind, und man denkt auf einmal "meine Güte, sind doch nur Haare".

      Und nachdem ich in den letzten Tagen trotzdem wieder Panik bekommen und einige Tränen vergossen habe, habe ich nun beschlossen, dass ich es schaffen will, mit dem Haarausfall zu leben - und zwar froh -, und dass ich mein Wohlbefinden nicht mehr davon abhängig machen darf, ob meine Haare ausfallen, nachwachsen oder sich sonst etwas für mich ausgedacht haben.
      Ich weiß nicht einmal, ob ich überhaupt noch Regaine ausprobieren soll (Haare fallen diffus aus, im Moment vor allem am Hinterkopf und im Nacken, trotzdem hat mir der freundliche Hautarzt auch ein Haarwasser mit Estradiol und Minoxidil vorgeschlagen), weil ich nicht sicher bin, ob ich mir dann nicht doch immer weiter Hoffnungen mache, dass es irgendwann wieder gut wird.

      Sehr hilfreich fand ich auch einen Beitrag von "sunwindrain", die vor etlichen Monaten schrieb, wie sie ihre erste Perücke gekauft hat und wie gut sie sich damit gefühlt hat.

      Euch alles Gute
      Chris

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