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Keine Besserung trotz vielen Medikamenten

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  • Keine Besserung trotz vielen Medikamenten

    Hallo Liebe Forenmitglieder,

    ein Verwandter von mir leidet seit über anderthalb Jahren an schweren Depressionen und Ängsten. Trotz therapeutischen Gesprächen, einem stationären Aufenthalt in einer Psychiatrie und der täglichen Einnahme von etlichen Medikamenten tritt keine Besserung ein. Er fühlt sich jeden Tag "unter Strom" und hat auf nichts mehr Lust und liegt sehr viel im Bett, da es der einzige Ort für ihn ist, an dem er entspannen und seinen Ängsten entfliehen kann. Er sieht für sich keine Perspektive mehr und glaubt, dass ihm keiner mehr helfen kann, da scheinbar schon alles versucht wurde.

    Meine Fragen:

    - Der Psychiater hat ihm etliche verschiedene Tabletten verschrieben, die er auch täglich einnimmt. Allerdings spürt mein Verwandter keine Besserung und geht davon aus, dass sie nicht wirken. Auch der Hausarzt hat sich kritisch geäußert und meint, dass die Tabletten vielleicht nicht das Richtige sind, weil es ihm sonst besser gehen müsste. Wie kann man dafür sorgen, dass die Tablettengabe überdacht wird? Kann der Psychiater zeitnah gewechselt werden?

    - Welche weiteren Möglichkeiten gibt es, um Hilfe zu bekommen? Die bisherigen Therapiemaßnehmen haben offensichtlich nicht zum Erfolg geführt. Welche Schritte kann man noch einleiten?

    Liebe Grüße Globus91


  • Re: Keine Besserung trotz vielen Medikamenten

    Hi,
    hat denn dein Bekannter dem Psychiater klar gesagt dass er keine Besserung verspürt?
    Hat er ihn auf einen Wechsel der Medikamente angesprochen und auch auf ein Überdenken der Menge an Medikamenten?
    Wie lange nimmt er schon die Medikamente?
    Was er genau nimmt weißt du wahrscheinlich nicht, oder?

    Wie war es mit der Psychotherapie?
    War dein Bekannter da offen und ehrlich?
    Wurden dort Strategien erarbeitet?
    Hat er diese auch angewendet und zumindest versucht dran zu bleiben?
    Wie lange war er in Therapie?

    Er kann selbstverständlich bei einem anderen Psychiater einen Termin machen, vielleicht bei einem Psychiater der auch Psychotherapeut ist und "keine" Neurologie praktiziert, die haben manchmal etwas mehr Zeit eingeplant.
    Er muss natürlich warten bis ein regulärer Termin frei ist, was ein paar Wochen dauern kann, je nachdem wie bei euch die Lage bei den Fachärzten ist, in Sachen Terminvergabe.

    Ggf könnte auch ein Aufenthalt in einer psychosomatischen Klinik hilfreich sein, die mehr auf die Seele als auf die medizinische Seite ausgerichtet ist, aber auch die Einstellung auf neue Medikamente übernimmt.

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    • Re: Keine Besserung trotz vielen Medikamenten

      Hallo Globus91,
      bei diesen schweren Störungen kann ich nur die ELPH Therapie empfehlen, die über einige Monate bis Jahre verläuft mit Aussicht auf deutliche Verbesserung wie viele Patienten gezeigt haben.Informationen im Internet.
      Viel Erfolg

      Kommentar


      • Re: Keine Besserung trotz vielen Medikamenten

        Danke für die Antworten, da waren schon einige gute Tipps dabei.

        dr.riecke Haben Sie als Experte in diesem Forum vielleicht auch noch ein paar Tipps, welche Schritte man noch einleiten könnte? Bei der Medikation scheint ja etwas nicht optimal zu laufen und auch die anderen Therapieansätze haben nicht angeschlagen. Kennen Sie noch weitere Möglichkeiten, um Hilfe zu bekommen? Welche Maßnahmen könnte man noch in die Wege leiten?

        Liebe Grüße

        Globus91

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        • Re: Keine Besserung trotz vielen Medikamenten

          "Bei der Medikation scheint ja etwas nicht optimal zu laufen..."

          Es gibt allein weit über 20 wirksame Antidepressiva, die allerdings individuell unterschiedlich ansprechen.
          Vorher sagen kann man die jeweilige Eignung nicht, es steuern den Einsatz meist die Erfahrungen des jeweiligen Psychiaters.

          Falls dieser nicht selbst das Mittel wechselt, muss man eben den Psychiater wechseln.

          Ergänzend - bei manchen Krankheitsbildern sogar ausschließlich - sollte immer eine Psychotherapie stattfinden. Besonders dann in der langen Nachbehandlungszeit.

          Kommentar


          • Re: Keine Besserung trotz vielen Medikamenten

            Danke für Ihre Antwort.

            Da er schon zwei Klinikaufenthalte und einige Gespräche bei Psychologen hinter sich hat, bekommt er seit einigen Monaten nur noch Medikamente, aber keine psychotherapeutischen Sitzungen mehr. Kann es sein, dass er schon alle von der Krankenkasse gewährten Therapiestunden "aufgebraucht" hat, oder hat man jederzeit Anspruch auf weitere Therapiesitzungen?

            Sollte man vielleicht auch mal bei der Krankenkasse fragen, ob eine Kur, oder psychosomatische Anwendungen möglich wären?

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            • Re: Keine Besserung trotz vielen Medikamenten

              Die Therapiestunden sind begrenzt, aber bei z.B. einer Verhaltenstherapie kann man durchaus auf sechzig Stunden verlängern, mit den richtigen Argumenten auch auf achtzig, danach muss man zwei Jahre pausieren.

              Wegen einer Kur oder Reha, sollte sich dein Bekannter an den Psychiater oder HA wenden, denn dazu braucht er seine Unterstützung.
              Eine Anfrage bei der KK kann er natürlich machen, die sind nur meist bemüht solche Leistungen abzuwenden, also sollte in jedem Fall ein Antrag gestellt werden und bei Ablehnung Einspruch eingelegt werden.
              Da er ohnehin den Arzt dazu braucht, sollte er mit diesem die Möglichkeiten besprechen.
              Wenn der Klinikaufenthalt nicht so lange her ist, wäre es auch möglich bei einem Antrag von der Klinik unterstützt zu werden.
              Die KK haben manchmal auch Programme oder Kooperationen, mit Vereinigungen die Gespräche anbieten, auch Freizeitangebote, Unterstützung durch Sozialarbeiter.
              Was es auch oft für Jedermann gibt, dass Vereine solche Anlaufstellen anbieten und man einfach hingehen kann z.B. zu einem offenen Treffen zum Kaffee und Plausch, vielleicht ist ja was über Google zu finden das deinem Bekannten helfen könnte.
              Eine psychosomatische Klinik, oder Tagesklinik, wären auch Möglichkeiten um erst einmal aus dem Kreislauf herauszukommen, einen geregelten Tagesablauf zu bekommen so dass er nicht mehr so viel im Bett liegt.
              Gerade bei psychischen Erkrankungen hängt sehr viel von Eigeninitiative und Selbsthilfemaßnahmen ab, was sicher ungünstig ist das es gerade damit hapert.

              Das die Tabletten nicht wirken muss auch nicht unbedingt an einer Fehleinschätzung des Psychiaters liegen, es gibt Menschen wo es einfach so ist.
              Trotzdem sollte er den Psychiater wechseln wenn der jetzige für die Probleme nicht zugänglich ist und auch nichts anderes versuchen möchte, sofern noch nicht viel probiert wurde sind es möglicherweise einfach die falschen Medikamente für ihn.
              Das gehört leider auch dazu, viel probieren, dabei jedes Medikament mindestens sechs Wochen nehmen um beurteilen zu können ob es wirkt und manchmal geht das Spiel dann wieder von vorne los.
              Das kommt vor und man darf nicht aufgeben, muss immer weiter versuchen, natürlich sollte der Arzt einen dabei unterstützen, wenn nicht muss man wechseln.
              Auch Psychiater sind dafür da Rat zu geben, welche Optionen es noch gibt, dein Bekannter sollte da mal intensiv nachbohren in Sachen Medikamente und auch Reha/Kur.

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              • Re: Keine Besserung trotz vielen Medikamenten

                Wenn Dein Verwandter schon so lange erfolglos rumexperimentiert, passt vielleicht die Fachrichtung und Medikation nicht. Es gibt doch die Fachrichtung Arzt für psychotherapeutische Medizin. Von dort aus werden ebenfalls Kliniken und Kuren verordnet. Es liegt doch keine Psychose bzw geistige Erkrankung vor.

                Kommentar


                • Re: Keine Besserung trotz vielen Medikamenten

                  Hallo Globus91,

                  mal ein paar Detailfragen:

                  1. Welche Medikamente nimmt er denn bzw. hat er schon genommen?

                  Es gibt bei den AD verschiedene Gruppen, und innerhalb der Gruppen nochmal die verschiedensten Wirkstoffe. Wie von Dr. Riecke und Tired bemerkt, schlagen bspw. bei den SSRI (Citalopram, Fluoxetin, Sertralin, u.a.) und den SNRI (Venlafaxin, Duloxetin, u.a.) nur rund zwei Drittel der Patienten auf einen der spezifischen Wirkstoffe an. D.h. im Umkehrschluß, ein Drittel der Patienten probiert über Monate und teils Jahre hinweg immer wieder verschiedene Wirkstoffe aus, bis dann irgendwann vielleicht einer funktioniert...
                  Weiterhin halte ich sechs Wochen aus meiner persönlichen Erfahrung heraus zwar für ausreichend für erste Indizien. Ob und wie gut ein AD (in meinem Fall ein SSRI) wirkt bzw. herausfinden, welche Dosierung erforderlich ist, kann gut und gern schonmal 3-4 Monate dauern. Da gilt es wirklich, einen langen langen Atem zu haben und sich in Geduld zu üben.

                  2. Welche körperlichen Untersuchungen wurden bisher gemacht, um körperliche Ursachen oder Katalysatoren auszuschließen?

                  => Großes Blutbild, Schilddrüse, Vitamin D, DHEA, Testosteron, Eisenspeicher (auch die Transferrinsättigung!)...? Mit welchen Ergebnissen?

                  3. Was mit sehr geholfen hat und hilft, ist die Beschäftigung mit Achtsamkeit, Meditation und Langsamkeit. Gerade, wenn Dein Verwandter so "unter Strom" steht, wäre der Besuch eines leichten Entspannungs-Yoga- oder Meditationskurses eine schöne und gute Sache. Der erste Angang ist mühsam, gerade, wenn man im Loch steckt oder am Rande dessen steht. Aber ich garantiere, daß es sich lohnen wird, wenn er das anfängt und durchhält. In der Regel stellt sich da schon nach der ersten Kursstunde eine deutliche Entspannung und Lockerheit ein; nach ein paar Wochen wird er es nicht mehr missen mögen Ich mache selbst 1x im Monat einen größeren Meditationskurs, und ich freue mich da jedesmal riesig drauf - ein paar Stunden lang nichts tun müssen, lockerlassen dürfen, keine Aufgaben, kein Müssen, kein Tun - einfach nur Sitzen, Atmen, mir meiner Selbst bewußt werden und sein, Ruhe, Frieden...



                  LG,
                  Alex

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