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Postoperative chronische Leistenschmerzen

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  • Postoperative chronische Leistenschmerzen

    Hallo,
    ich suche Betroffene, mit ähnlichen Erfahrungen, um sich zu folgendem Problem auszutauschen.
    Vor 3 Jahren wurde ich wegen eines rechtsseitigen Leistenbruchs minimalinvasiv mittels TAPP opertiert. Mein Alter damals, 39, männlich, schlank, sportlich
    Die OP verlief komplikationslos und die Heilung ebenfalls.
    Anfangs ging es mir gut.
    Nach ca. 6 Monaten entwickelte ich diverse Beschwerden, die allerdings nicht konstant zu sein scheinen, sondern sich das beschwerdeführende Symptom abzuwechseln scheint.
    Ich habe rechtsseitige Hodenschmerzen, die auch bei schwachen Berührungen spürbar sind und zum Teil in die Leistenregion ausstrahlen.
    gelegentliches Stechen im Bereich oberhalb des Schambeines.
    Wundheitsgefühl im gesamten rechtsseitigen Leistenareal
    Druckempfindlichkeit der Muskeln /Sehenstränge am rechten Beckenkamm
    Punktuelle Druckempfindlichkeit rechts im OP-Bereich

    Der Operateur meint und das Hernienzentrum in Stuttgart sagen, dass man bei chronischen Leistenschmerzen nichts machen kann.
    Ein Rezidiv wurde per MRT und Ultraschall ausgeschlossen, wobei im MRT im OP Bereich vermehrte Flüssigkeit sichtbar ist.

    Ich finde es sehr schwer, mich damit abzufinden, dass ich nun chronische Schmerzen haben soll und frage mich, was ich noch für Möglichkeiten habe.
    Hat jemand ähnliche Erfahrungen und Tipps?
    Vielen Dank


  • Re: Postoperative chronische Leistenschmerzen

    Hi,
    es hört sich an als könnten die Schmerzen von den Nerven her kommen.
    Falls noch nicht geschehen, solltest du einen Neurologen und ggf einen Schmerztherapeuten konsultieren, vielleicht haben die noch eine Idee.

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    • Re: Postoperative chronische Leistenschmerzen

      Hallo! Nach einigen Statistiken gibt es das "post-surgical-pain-syndrom" bei bis zu 30 % der operierten. Diese große Zahl habe ich aber in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen. Aber ich habe auch solche Patienten in meinem Zentrum.
      Es gibt zunächst eine diagnostische Lokalanästhesie, da spritzt man (mit einer sehr dünnen Kanüle, tut also nicht weh) in das Gebiet ein Lokalanästhetikum (welches z. B. auch der Zahnarzt verwendet). Meist lässt sich dadurch eine lokale Schmerzlinderung erzielen. Diese hält aber nur einige Stunden an. Dann kann man länger wirksame Medikamente verwenden. Ich habe auch bei solchen Fällen schon Botox verwendet in kleineren Mengen, das hält dann bis zu 3 Monate (es ändert aber nichts am Gesichtsausdruck...:-).
      Es gibt aber auch noch eine andere Möglichkeit: eine periphere Nervenstimulation. Testweise kann man es erst mal mit einem TENS-Gerät probieren, das kann man selbständig lokal anwenden (ein Film dazu hier: https://www.youtube.com/watch?v=QmutAp6ECbg).
      Dann gibt es auch noch die periphere Nervenstimulation. Dabei wird in einem mikrochirurgischen Eingriff under lokaler Betäubung eine Elektrode in der schmerzhaften Gegend implantiert. Sie ist so dünn wie eine Kugelschreibermine, es ist ein Computer reingedruckt. Das Gerät wird komplett "unter Putz" verlegt, die Energie erhält es durch Induktion aus einem kleinen Gerät, welches der Patient dazu bekommt. Zunächst wird das getestet und wenn es alles klappt, dann übernimmt auch jede Krankenkasse den Eingriff.
      Also: Noch lange nicht aufgeben, es gibt noch viele Möglichkeiten!

      Kommentar


      • Re: Postoperative chronische Leistenschmerzen

        Herzlichen Dank für die mutmachenden Empfehlungen.
        Ich werden den Ansätzen auf jeden Fall nachgehen.
        Die Frage ist, inwiefern eine Entfernung des Netzes eine sinnvolle Maßnahme und ob eine Neurectomy zielführend wäre. Man liest zumindest in einschlägigen Quellen konträre Bewertungen.
        Während die einen Paper es so darstellen, dass eine Entfernung des Netzes die ultima ratio sei, aber durchaus helfen kann, liest man in anderen Quellen, dass das Risiko nicht im Verhältnis zum Nutzen stehen würde und man das eigentlich nicht durchführen sollte.
        Auch eine Neurektomie kommt mir beunruhigend vor, da ich mich frage, ob bei meinem Leidensdruck eine dermaßen drastische Maßnahme angezeigt ist. immerhin ist der Nerv ja dann weg und kann seine biologische Funktion nicht mehr ausüben. Und nach meinem Verständnis hat so eine Struktur ja schon seine Bedeutung und sollte nicht entfernt werden.
        Dennoch schränken die Beschwerden die Lebensqualität in einem hohen Maße ein, da ich mich einfach schon so fühle, als wäre ich 70 , denn ich muss mich vorsichtig bewegen, um die unangenhmen Empfindungen zu vermeiden.

        Es ist leider so schwer, medizinische Unterstützung zu bekommen, wenngleich ich natürlich verstehe, dass es schwer ist, für ein solches Symptom eine Ursache zu identifizieren.

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        • Re: Postoperative chronische Leistenschmerzen

          Die diagnostische Lokalanästhesie oder auch die Testung der Neuromodulation sind beides keine destruktiven Verfahren, es kommt nicht zu einer Zerstörung irgendwelcher Art.

          Kommentar


          • Re: Postoperative chronische Leistenschmerzen

            Hallo Otis,

            wenn Sie jetzt ca. 42 Jahre alt sind, sich aber mit jedem "unüberlegtem Schritt" schon wie 70ig fühlen, dann sollten Sie alles versuchen was evtl. helfen könnte! Sie wollen doch nicht bis Sie wirklich 70ig sind tagtäglich und mit jedem unvorsichtigen Schritt an den Schmerzen festhalten!
            Herr Dr. Jansen hat Ihnen Möglichkeiten aufgezeigt. Beides sind minimal-invasive Verfahren und "verlieren" kann man dabei nichts ...
            Letztlich müssen Sie für sich entscheiden, wie hoch ihr Leidensdruck ist und ob Sie zumindest die angesprochenen Verfahren ausprobieren wollen oder nicht.
            Vorhandene Möglichkeiten, die doch relativ risikoarm sind, sollte man meiner Meinung nach schon eine Chance geben .. Stellen Sie sich vor, dass Sie sich in 10 Jahren erst dazu entscheiden aber dann hilft es ... das wäre doch schade um 10 viel schönere Jahre, die man hätte haben können.

            Das nur noch so als Gedankenanregung

            Katzenauge

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            • Re: Postoperative chronische Leistenschmerzen

              Vielen Dank Katzenauge,
              die von Herrn Dr. Jansen vorgeschlagenen Wege klingen für mich natürlich gut. Man muss nur einen Arzt finden, der kompetent in diesem Spezialgebiet ist und bereit ist, diese Wege auch auszuprobieren .
              Ich war hier in Stuttgart in zwei renommierten Kliniken - eine davon ein sogenanntes Hernienzentrum. Und über ein Ultraschall und ein MRT zum Ausschluss eines Rezidivs bin ich nicht rausgekommen. Stattdessen wurde mir gesagt, dass es halt Pech und bedauerlich sei und dass so etwas ganz selten vorkomme. Eine Netzentfernung sei unverhältnismäßig risikobehaftet und würde mir daher nicht empfohlen.
              Ergo: ich müsse mich damit arrangieren.
              Der Urologe, bei dem ich noch vorstellig war, schlug mir vor, den Nebenhoden ja mal zu entfernen, da dieser ja unter anderem schmerze und sowieso unnötig sei. Vielleicht würde es dadurch besser werden. Das klingt für mich einfach unheimlich, drauflos zu schnipseln.
              Viele Grüße
              Otis

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              • Re: Postoperative chronische Leistenschmerzen

                Hallo Otis,

                genau so ist es > man muss jemand finden!
                Und das dauert oft sehr lange .. aber aufgeben führt keinesfalls zum Ziel also muss man solange suchen, bis man es gefunden hat. Auch das "suchen" kann eine Art von "Kraftverstärkung" sein

                Wichtig ist, immer ein Ziel zu haben, für das es sich zu kämpfen lohnt!

                Natürlich, und insbesondere chronisch Kranke, haben auf dem Weg der Suche immer wieder mit enormen Tiefschlägen zu kämpfen. Auch die Aussage "mal eben so den Nebenhoden entfernen" gehört dazu.
                Ich habe das auch oft erleben müssen, mit wie wenig Feingefühl man die Dinge gesagt bekommt ... ! Da verfällt man in eine "Schockstarre"!

                Dennoch, mach dich weiter auf die Suche! Schreibe Schmerzkliniken an und frage explizit danach ob das angeboten wird. Auch wenn man mal weiter fahren muss, sollte das kein Hindernis darstellen ..

                Katzenauge

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                • Re: Postoperative chronische Leistenschmerzen

                  Lieber Otis,

                  ich wollte mal nachfragen, ob du einen der aufgezeigten Wege gegangen bist oder es anderweitig besser wurde.

                  Meine Hernien-OP nach TEPP ist zwar noch keine 3 Monate her, aber auch ich war anfangs schnell beschwerdefrei und habe nun einen nahezu dauerhaften Wundschmerz im operierten Bereich.

                  Ich bin weiblich, 45 Jahre alt und war vor der OP kerngesund. Nun bin ich extrem eingeschränkt, speziell auch im Berufsleben.

                  Ich freue mich, von dir zu hören.

                  Liebe Grüße!

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