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Das bin ich

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  • Das bin ich

    Hallo zusammen,

    kurz von mir. Ich bin weiblich, habe 36 Jahre und lebe seit ca. 10 Jahren in Deutschland.

    Ich bin hier, weil ich mit niemandem über solche Sachen reden kann bzw. weil ich mich nicht traue, mit anderen darüber zu reden.

    Seit ich ein Teenager war, habe ich Phasen, in denen ich mich sehr traurig fühle. Als ich 17 war, war ich eines Tages so verzweifelt, dass ich viele Tabletten einfach geschluckt habe. Es ist nicht, dass ich sterben wollte. Ich konnte nur die ständige innere Unruhe und die ganze miese Gedanken nicht mehr ertragen. Die Tabletten waren glücklicherweise nicht stark, sonst würde ich jetzt nicht hier schreiben. Nach diesem Ereignis hat meine Familie -vor allen meine Mutter- mehr mit mir geredet und wir wurden dadurch auch offener. Meine Mutter hat mich mehr unterstützt und das hat mir damals sehr geholfen. Leider es ist heute so, dass ich in Deutschland lebe und ich meine Mutter nicht mehr meine Probleme erzähle, damit sie sich keine Sorgen um mich macht.

    Ich habe immer wieder Phasen in denen ich das Gefühl habe, in einem dunklen Loch zu sitzen, aus dem ich nicht raus kommen kann. Wenn es mir schlecht geht, versuche ich i.d.R. das Ganze zu unterdrücken indem ich ausgehe, Sport treibe, die Finger von Fast Food weglasse, Yoga und Meditation mache. Dann sehe ich, dass es mir wieder besser geht. Das Problem ist, wenn ich nicht dazu komme, das alles zu machen.

    Manchmal wegen der Arbeit, des Fernstudiums, des Hauses usw. kann ich mich nicht genug bewegen und nach wenigen Wochen merke ich wie ich langsam runter komme. Ich werde immer passiver, ziehe mich auch sehr zurück und spreche mit niemandem mehr – Ich isoliere mich. Ich werde auch empfindlicher und alles bringt mich zum Weinen. Sogar Nachrichten zu schauen bringt mich zum Weinen. -Es ist grausam alles was auf die Welt passiert!

    Letztes Jahr ging mir fast das ganze Jahr schlecht bis ich irgendwann unterbrochen 3 Tage geweint und kaum gegessen und geschlafen habe. Mein Mann hat mich gezwungen zum Hausarzt zu gehen. Der Arzt hat viele Fragen gestellt und am Ende hat er mir gesagt, dass ich eine Depression hätte. Ich wurde 2 Wochen krankgeschrieben und habe ‚leichte‘ Tabletten 3 Monate lang bekommen. Nach 2 Wochen ging mir nicht besonders besser aber ich wollte nicht, dass die Firma etwas davon erfährt und bin arbeiten gegangen. Ich war vorher noch nie beim Arzt wegen meinen "schlechten Phasen“, weil es mir einfach peinlich ist.

    Seit halbem Jahr arbeite ich nicht mehr. Ich habe meine Arbeit gekündigt, weil ich immer mehr Verantwortung bekommen habe und das war mir zu belastend (Ich kann mir es auch erlauben). Ich dachte, dass ich dadurch zur Ruhe komme und dass ich neue Energie für eine neue Tätigkeit sammeln könnte aber es ist nicht so. Mir geht's total dreckig! Seit Anfang des Sommers geht es mir wieder schlecht und seit wir 3 Wochen lang in Urlaub waren, bin ich nicht mehr beim Sport gewesen. Ich habe einfach keine Kraft und keine Motivation dazu. Ich schlaffe auch nicht richtig und ich esse in sehr unregelmäßigen Zeiten, weil ich zu wenig Hunger habe. Ich habe auch zu viele Ängste. Ich habe Angst vor der Zukunft, Angst zu versagen, Angst nicht akzeptiert zu werden, Angst vor Kriegen, vor Armut, Angst Kinder zu bekommen und dass diese etwas zustoßen könnte oder dass diese so wie ich werden. Ich habe Angst etwas falsch zu machen…

    Ich habe keine Selbstmordgedanken. Aber oft wünsche ich mir, einfach ruhig einzuschlafen und nicht mehr aufzuwachen.

    P.S. Entschuldige bitte mein Deutsch. Egal wie sehr ich mich anstrenge, mache ich immer Schreibfehler


  • Re: Das bin ich

    Hallo KV

    zunächst mal willkommen im Forum.
    Hier kannst Du Dich wirklich mal ganz frei äußern, Dir alles von der Seele schreiben und erhältst auch gute Ratschläge.

    Zweitens ist Dein Deutsch einwandfrei. Spätestens seit SMS, What'sApp, Swypen und Co. macht eh jeder Fehler, sogar in seiner eigenen Muttersprache.
    Darf ich mal raten: Du bist nicht zufällig aus Frankreich...? (=> "habe 36 Jahre")


    Jetzt aber zur Sache:

    Du bist damit nicht allein!
    Was ich damals für mich eine sehr gute Nachricht fand.

    Hast Du Dich in das Thema "Depression" und "Angststörung" mal ein bißchen eingelesen?
    Falls nicht, hier mal ein kurzer Überblick bei wikipedia:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Depression
    https://de.wikipedia.org/wiki/Angststörung

    Nicht selten geht auch beides ein bißchen fließend ineinander über, ist unter anderem bei mir so. Unterm Strich weiß ich nicht genau, was wann jeweils den größeren Anteil hat.

    Ist aber im Prinzip auch fast egal, denn für beides und auch für Kombinationen davon gibt es mittlerweile sehr gute Behandlungsmethoden und Therapien:

    1. Psychotherapie. Melde mich bei einem Psychotherapeuten an, so bald wie möglich. Die Wartelisten sind voll, 6 Monate sind keine Seltenheit. Mit Hilfe von kognitiver Verhaltenstherapie, aber auch evtl. Tiefenpsychologie u.a. kann man lernen, den Ursachen für das psychische Ungleichgewicht immer besser auf die Spur zu kommen und gedanklich zu relativieren und gegenzuhalten.

    2. Antidepressiva: Für den Einstieg verwendet man üblicherweise erst einmal SSRI oder SNRI, solange das ganze jetzt nicht super-akut ist, der Patient nicht hochgradig selbstmordgefährdet ist oder noch unter etlichen anderen Problemen leidet, die man damit nicht behandeln kann oder sollte.
    Weißt Du noch, was das für Tabletten waren, die Du damals bekommen hast? Fluoxetin, Citalopram, Sertralin, Venlafaxin, ... oder was ganz anderes?

    In jedem Fall erscheinen mir 3 Monate für Deine Krankheitsgeschichte etwas wenig. Antidepressiva wie die oben beschriebenen (SSRI, SNRI) sind Wirkspiegelmedikamente und haben allein schon eine 6 bis 8-wöchige Aufbauphase, bevor der erforderliche Wirkspiegel halbwegs stabil aufgebaut ist. Wenn Du letztes Jahr nach 3 Monaten wieder abgesetzt hast, kann das kaum gereicht haben, meiner Einschätzung nach. Für das Ausschleichen werden auch nochmal 4-8 Wochen veranschlagt. Sprich: Du bist kaum auf Niveau gewesen, da bist Du auch schon wieder runter davon.

    Weiterhin wirken die unterschiedlichen Antidepressiva auch unterschiedlich, selbst wenn sie zur gleichen Medikamentengruppe gehören, und das auch noch von Mensch zu Mensch verschieden. Was bei dem einen in einer Dosis X wirkt, zeigt bei einem anderen womöglich keinerlei Wirkung, dafür aber eine höhere Dosierung oder ein ganz anderes Medikament, was dem ersten Patienten bei gleicher Diagnose nicht verordnet hat, weil das erste schon angeschlagen hat.

    Genaueres kann man dazu natürlich nur sagen, wenn man weiß, was Du verschrieben bekommen hast.

    In jedem Fall könnte ich mir vorstellen, daß Du auf das Medikament einfach nicht richtig angeschlagen hast - entweder war es zu niedrig dosiert, oder es war schlicht das falsche. Manchmal braucht es drei, vier, fünf verschiedene Medikamentenversuche, bevor man das richtige endlich entdeckt hat.

    Ich würde Dir empfehlen, Dir eine Überweisung zum Psychiater ausstellen zu lassen.
    Dein Hausarzt ist da definitiv nicht der richtige Fachmann für und darf bestimmte Medikamente über Zeit auch gar nicht verordnen.


    Ansonsten hast Du das hier schon sehr gut erkannt und richtig gemacht:
    Wenn es mir schlecht geht, versuche ich i.d.R. das Ganze zu unterdrücken indem ich ausgehe, Sport treibe, die Finger von Fast Food weglasse, Yoga und Meditation mache. Dann sehe ich, dass es mir wieder besser geht.
    Das solltest Du Dir immer wieder vor Augen führen. Außerdem ist es mittlerweile wissenschaftlich erwiesen, daß Sport ebenso antidepressiv wirken kann wie Medikamente, und daß Fast Food und Süßigkeiten eher depressionsfördernd sein können, wenn man ohnehin anfällig ist dafür.

    Mit der Erkenntnis hast Du vielen etwas voraus und fängst nicht ganz bei Null an, sehr gut

    Ich habe keine Selbstmordgedanken. Aber oft wünsche ich mir, einfach ruhig einzuschlafen und nicht mehr aufzuwachen.
    Ganz genau diese Gedanken und diesen Wunsch hatte ich auch, exakt so.
    Du bist also auch damit nicht allein, das geht ebenfalls sehr vielen so.
    Rein psychologisch-diagnostisch gesehen sind wir damit allerdings sehr wohl suizid-gefährdet, wie mir mein Psychotherapeut vor ein paar Monaten sagte. Kein Grund zur Besorgnis, nur zum Einsortieren.


    Zum Schluß noch eine letzte Empfehlung:
    Hansch - Erfolgreich gegen Depression und Angst

    Dieses kostenlose Hörbuch habe ich damals in meiner akuten Phase von einer Nachbarin empfohlen bekommen. Es hat mir in den schweren Wochen sehr dabei geholfen, meine negative Sicht der Dinge zu relativieren und wieder etwas Boden unter die Füße zu bekommen. Auch jetzt noch habe ich viele der Sätze noch im Kopf (habe das Hörbuch etliche Male gehört), und immer, wenn mal wieder eine ängstlich-depressive gefärbte Wolke ankommt, sind auch diese mir ein guter Rettungsanker.


    Ich könnte jetzt noch etliches weiterschreiben und empfehlen, wie ich aus meinem Loch rausgekommen bin, wenngleich noch ein Stück Weg vor mir liegt.
    Ich belasse es jetzt aber erstmal dabei.


    Ganz ganz wichtig nur noch:
    Bleib ruhig! Verzweifle nicht!
    Die Depression (oder Angststörung, ganz egal) ist nicht das Ende der Welt, auch nicht Dein Ende.
    In keinem Fall ist die Depression etwas, dessen Du Dich schämen solltest! Depressionen sind auf psychischer Ebene heutzutage so häufig wie ein grippaler Infekt - also quasi eine Erkältung der Psyche.

    Und genau wie nach einer Erkältung kommen auch hier wieder bessere Zeiten.

    Was ich auch ganz zu Beginn einmal gelesen habe:

    "Jede Depression geht vorüber!" Auch Deine!

    Kopf hoch!


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    • Re: Das bin ich

      Hi KV,
      dem Beitrag von Alex ist kaum etwas hinzuzufügen.

      Ich weiß auch wie schwer das ist, sich mit bestimmten Betätigungen und Lektüre zu beschäftigen, gerade wenn es mit dem Antrieb nicht so gut bestellt ist.

      Deshalb will ich Alex Vorschlag zu einem Psychiater zu gehen nochmals bekräftigen.
      Du kannst auch alles aufschreiben worüber du nicht gut reden kann und es im zu lesen geben.
      Mit der richtigen Medikation und etwas Glück geht es dir innerhalb einiger Wochen besser und wenn du dann eine Psychotherapie machst (wo die Wartezeiten leider lang sind), dann geht es dir vielleicht schon wieder soweit gut, das du dort richtig durchstarten und mitarbeiten kannst.

      Es ist in jedem Fall sehr wichtig das du zu einem Facharzt gehst, zum einen weil die Wartezeiten für Psychotherapien doch etwas lang sind um Zeitnah Lösungen zu finden, zum Anderen weil du dich wahrscheinlich nur unnötig quälst wenn du es nicht tust.
      Da diese Phasen immer wieder kommen brauchst du fachliche Unterstützung und die am Besten gleich und nicht erst wenn es so schlimm ist das eh nichts anderes übrig bleibt.

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      • Re: Das bin ich

        hi
        Es geht um eine Depression. Ich habe auch "Erfahrung" mit diese. Ich bin 35 Jahre alt und ich leide auch unter eine starke und seriöse Depression. Von kurzer Zeit habe ich eine Behandlung begonnen. Es geht um Citalopram, von meinem Arzt geschrieben. Ich habe schnell eine kleine Verbesserung bemerkt. Es ist schon 4 Tage seitdem ich diese Pillen nehme und ich fühle mich besser. Die Pillen bringen wirklich die Ruhe. Die Behandlung dauert 4 Woche und ich hoffe für immer von dieser Depression loswerden. Citalopram kaufe ich bei online Apotheke ( www.acomplia-reductil.net )

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        • Re: Das bin ich

          "Es geht um Citalopram, von meinem Arzt geschrieben."

          Wenn verschrieben, warum dann die Werbung für eine online-Apotheke?

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