Sifrol 0,088mg/-0,18mg/-0,35mg/-0,7mg

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 30.09.2007
Hersteller: Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG
Wirkstoff: Pramipexol
Darreichnungsform: Tablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Sifrol 0,088mg/-0,18mg/-0,35mg/-0,7mg enthält den Wirkstoff Pramipexol. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Sifrol 0,088mg/-0,18mg/-0,35mg/-0,7mg.

Der Wirkstoff kann allein oder in Kombination mit Levodopa in allen Krankheitsstadien der Parkinson-Krankheit verordnet werden. Attraktiv erscheint dabei besonders die Möglichkeit, zu Beginn der Erkrankung mit Pramipexol die Verabreichung von Levodopa mit seinen teilweise starken Nebenwirkungen aufschieben zu können. Pramipexol wirkt hauptsächlich gegen das typische Zittern der Kranken, das zusammen mit Bewegungsunfähigkeit und Muskelstarre zu den Hauptsymptomen der Parkinson-Krankheit zählt.

Außerdem ist der Wirkstoff zur Behandlung von mittelgradigen bis schweren Fällen des so genannten Restless Legs Syndroms zugelassen. Die Störung ist durch nervliche Missempfindungen in den Beinen gekennzeichnet, die sich in Ruhe verschlimmern und zu ständiger Bewegung der Beine zwingen. Pramipexol wird bei dieser Therapie als Einzelsubstanz eingesetzt.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Pramipexol sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Dopaminrezeptor-Agonisten, Parkinson-Mittel, zu welcher der Wirkstoff Pramipexol gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Parkinson-Krankheit (eine Nervenerkrankung mit Zittern, Muskelstarre und Bewegungsarmut), allein oder in Kombination mit anderen Parkinson-Medikamenten während des gesamten Krankheitsverlaufs
  • mittelgradige bis schwere nervliche Missempfindungen in den Beinen ohne organische Ursache, die sich bei Ruhe verschlimmern und zu ständiger Bewegung der Beine zwingen

Dosierung

Dosierung bei Parkinson-Krankheit:

In der ersten Woche wird der Arzt dreimal täglich die Einnahme einer Tablette mit 0,088 Milligramm Pramipexol verordnen.

In der zweiten Woche kann die Dosis meist auf dreimal täglich eine Tablette 0,18 Milligramm Pramipexol gesteigert werden.

In der dritten Woche kann die Dosis auf dreimal täglich eine Tablette 0,35 Milligramm Pramipexol erhöht werden. Dies ist auch im Allgemeinen die Dosis für die Dauertherapie. In manchen Fällen kann eine Dosierung auf dreimal täglich eineinhalb Tabletten 0,7 Milligramm Pramipexol erfolgen.

Bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen wird der Arzt die Dosierung nach dem Grad der Erkrankung vermindern.

Bei Dosierungen über 1,05 Milligramm Pramipexol/Tag kann es vermehrt zum Auftreten von Schläfrigkeit kommen.

Ein plötzlicher Abbruch der Behandlung mit Dosen über 0,54 Milligramm Pramipexol/Tag kann zur Entwicklung eines bösartigen neuroleptischen Syndroms führen. Daher wird der Arzt zur Behandlungsbeendigung die Pramipexoldosis zunächst schrittweise um 0,54 Milligramm Pramipexol pro Tag bis auf 0,54 Milligramm Pramipexol vermindern. Anschließend wird die Dosis um 0,264 Milligramm Pramipexol pro Tag weiter "ausgeschlichen".

Dosierung bei Restless Legs Syndrom:

Auch hier wird die Dosis bis zum Behandlungserfolg vom Arzt vorsichtig ausgetestet. Begonnen wird mit einer Tablette zu 0,088 Milligramm Pramipexol täglich. Reicht diese Dosis nicht aus, kann sie durch den Arzt schrittweise bis auf maximal 0,54 Milligramm (drei Tabletten 0,18 Milligramm Pramipexol) pro Tag gesteigert werden. Ein Therapieabbruch ist bei dieser Dosierung jederzeit und ohne "ausschleichende" Dosisverminderung möglich.

Nehmen Sie die Tabletten unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit und unabhängig von den Mahlzeiten ein.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • hochdisperses Siliciumdioxid
  • Maisstärke
  • Magnesiumstearat
  • Mannitol
  • Povidon

Nebenwirkungen

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Schwindel, unwillkürliche Bewegungen des Gesichts (Dyskinesien), Schläfrigkeit, niedriger Blutdruck, Übelkeit.

Häufige Nebenwirkungen:
Abnorme Träume, Verhaltensauffälligkeiten (keien Impulskontrolle, Zwänge, Verwirrtheitszustand, Wahnvorstellungen, Schlaflosigkeit, Ruhelosigkeit, Gedächtnisverlust, Kopfschmerzen, Sehstörungen (Verschwommensehen, Sehschärfeverminderung), Verstopfung, Erbrechen, Müdigkeit, Wassereinlagerungen in Armen und Beinen, Gewichtsabnahme.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Lungenentzündung, Kaufzwang, Wahnvorstellungen, Übersexualität, Libido-Störungen, Spielsucht, Unruhe, plötzliches Einschlafen, Ohnmacht, Atembeschwerden, Überempfindlichkeitsreaktionen, Juckreiz, Hautausschlag, Gewichtszunahme.

Nebenwirkungen unbekannter Häufigkeit:
Essattacken, Überernährung.

Besonderheiten:
Die häufigen Nebenwirkungen treten vor allem im Frühstadium der Parkinson-Krankheit auf. Im fortgeschrittenen Stadium der Parkinson-Krankheit treten Nebenwirkungen wie eine Verschlechterung von unkontrollierbaren Bewegungen besonders des Gesichts (Dyskinesien) und niedriger Blutdruck (Hypotonie) auf. Dies ist insbesondere auf die gleichzeitige Einnahme von Levodopa zurückzuführen, da der Wirkstoff das Risiko für ungewollte Bewegungen (Dyskinesien) verstärkt.

Die Patienten sollten vom Arzt und ihren Angehörigen regelmäßig hinsichtlich Verhaltensauffälligkeiten wie krankhafte Spielsucht, krankhaft gesteigerter Geschlechtsdrang, zwanghaftes Geldausgeben oder Einkaufen, Essattacken und Esszwang beobachtet werden. Wenn solche Symptome auftreten, sollte die Behandlung möglicherweise geändert werden.

Wechselwirkungen

Das Magenmittel Cimetidin sowie das Parkinson-Mittel Amantadin behindern die Ausscheidung von Pramipexol über die Niere. Wird einer Dieser Wirkstoffe zusammen mit Pramipexol verabreicht, sollte der Arzt eine Verminderung der Pramipexoldosierung in Betracht ziehen.

Bei kombinierter Gabe von Pramipexol und Levodopa wird empfohlen, während einer Dosiserhöhung von Pramiepxol die Levodopa-Dosis zu verringern, aber die Dosierung anderer Antiparkinson-Therapeutika beizubehalten.

Nehmen Patienten andere beruhigende Medikamente oder Alkohol in Kombination mit Pramipexol ein, muss mit einer Wirkungsverstärkung gerechnet werden.

Die gleichzeitige Gabe von antipsychotischen Medikamenten (Neuroleptika) und Pramipexol sollte vermieden werden.

Gegenanzeigen

Der Wirkstoff darf nicht eingesetzt werden bei Überempfindlichkeit gegen Pramipexol und bei Patienten, die sich einer Blutwäschebehandlung unterziehen.

Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt ist Pramipexol einzusetzen bei
  • psychotischen Störungen
  • einer ernsten Erkrankung von Herz und Gefäßen
  • beeinträchtigter Nierenfunktion. Hier muss der Arzt die Dosierung anpassen.
  • gleichzeitiger Anwendung mit Levodopa wegen des häufigeren Auftretens von Wahnvorstellungen und ungewollten Bewegungen (Dyskinesien). Die Levodopa-Dosis ist dann gegebenenfalls zu vermindern.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

In der Schwangerschaft und Stillzeit darf Pramipexol nicht eingenommen werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Der Wirkstoff Pramipexol ist für Kinder nicht zugelassen.

Warnhinweise

  • Der Wirkstoff kann das Reaktionsvermögen so weit vermindern, dass Autofahren und das Führen von Maschinen gefährlich sind.
  • Bei der Behandlung mit dem Medikament kann es zu Tagesmüdigkeit mit plötzlichem Einschlafen kommen.
  • Bei Patienten mit Herzerkrankungen und Bluthochdruck kann es zu einer deutlichen Blutdrucksenkung kommen.
  • Nimmt der Patient während der Behandlung beruhigende Wirkstoffe (zum Beispiel Schlafmittel) oder Alkohol zu sich, kann sich die beruhigende Wirkung verstärken und schläfrig machen.
  • Bei Nierenfunktionsstörungen muss das Medikament niedriger dosiert werden.
  • Bei Auftreten von krankhafter Spielsucht, gesteigertem Geschlechtsdrang, zwanghaftes Geldausgeben oder Einkaufen, Essattacken und Esszwang sollte die Behandlung möglicherweise geändert werden.
  • Regelmäßige Augenuntersuchungen während der Behandlung werden empfohlen - treten Sehstörungen auf, muss der Patient einen Augenarzt aufsuchen.
  • Die Behandlung darf nicht plötzlich, sondern nur mit langsam verminderten Dosen (ausschleichend) beendet werden.
  • Das Medikament darf nicht wärmer als 30 Grad gelagert werden.
  • Das Medikament sollte in der Originalverpackung und vor Licht geschützt aufbewahrt werden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Tablette)
100 Stück Tabletten
0,35 Milligramm Pramipexol
30 Stück Tabletten
0,35 Milligramm Pramipexol
30 Stück Tabletten
0,088 Milligramm Pramipexol
30 Stück Tabletten
0,18 Milligramm Pramipexol
100 Stück Tabletten
0,18 Milligramm Pramipexol
100 Stück Tabletten
0,7 Milligramm Pramipexol

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Sifrol 0,088mg/-0,18mg/-0,35mg/-0,7mg sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Pramipexol (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.