DOBUTAMIN Carino 250 mg/50 ml/ -500 mg/50 ml Infusionslösung

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 29.09.2017
Hersteller: Carinopharm GmbH
Wirkstoff: Dobutamin
Darreichnungsform: Durchstechflasche
Rezeptpflichtig

Wirkung

DOBUTAMIN Carino 250 mg/50 ml/ -500 mg/50 ml Infusionslösung enthält den Wirkstoff Dobutamin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von DOBUTAMIN Carino 250 mg/50 ml/ -500 mg/50 ml Infusionslösung.

Dobutamin wird in der Klinik immer dann eingesetzt, wenn eine Anregung der Herztätigkeit nötig ist. Dies kann bei einer organischen Herzerkrankung oder während einer Herzoperation der Fall sein. Der Wirkstoff kommt zur Anwendung, wenn das Herz zu wenig Blut pumpen kann und daher der Druck in den Blutgefäßen der Lunge steigt.

Dobutamin ist vor allem ein Notfallmedikament. Bei Herzversagen, schwerem Blutdruckabfall, aber auch bei einem Schock durch Blutvergiftung kommt zunächst Dopamin als Mittel der ersten Wahl zum Einsatz. Bei gestörter Funktion der Herzkammern, erhöhtem Füllungsdruck darin und allgemein verengten Blutgefäßen wird dann manchmal noch Dobutamin zur Unterstützung der Dopamin-Wirkung verabreicht.

Dobutamin wird auch als Diagnostikum beim EKG zur Untersuchung der Herzfunktion unter Stress eingesetzt.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Dobutamin sind vertiefende Informationen verfügbar:

    Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Beta-2-Sympathomimetika, Alpha-Sympathomimetika, zu welcher der Wirkstoff Dobutamin gehört.

    Dosierung

    Bei Erwachsenen spricht die Mehrzahl erfahrungsgemäß auf Dosierungen von 2,5 bis 10 Mikrogramm Dobutamin pro Kilogramm Körpergewicht und Minute an. In Einzelfällen können Dosen bis 40 Mikrogramm verabreicht werden.

    Neugeborene, Kinder und Jugendliche erhalten anfänglich 5 Mikrogramm Dobutamin pro Kilogramm Körpergewicht und Minute, was dann vom Arzt je nach der Wirkung auf 2 bis 20 Mikrogramm vermindert wird.

    Das Medikament muss vom Arzt individuell dosiert werden. Die erforderliche Infusionsgeschwindigkeit richtet sich nach dem Zustand des Patienten, dem Therapieerfolg und den Nebenwirkungen beziehungsweise nach dem Verlauf der EGK-Diagnostik.

    Sonstige Bestandteile

    Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

    • Natriumchlorid
    • Citronensäure-Monohydrat
    • Cysteinhydrochlorid-Monohydrat
    • Natriumhydroxid
    • Salzsäure 36 %
    • Wasser für Injektionszwecke

    Nebenwirkungen

    Sehr häufige Nebenwirkungen:
    Herzschlagbeschleunigung um 30 Schläge pro Minute

    bei Anwendung als EKG-Diagnostikum:
    Extraschläge der Herzkammern, Herzenge

    Häufige Nebenwirkungen:
    Blutdruckanstieg von über 50 mmHg, Herzrhythmusstörungen der Herzkammern, Extraschläge der Herzkammern (dosisabhängig), Angina pectoris-Beschwerden, Herzklopfen, Atembeschwerden, Übelkeit, Brustschmerzen

    bei Anwendung als EKG-Diagnostikum:
    Extraherzschläge, die von oberhalb der Herzkammern ausgehen, Kammertachykardien

    Gelegentliche Nebenwirkungen:
    Blutdruckabfall, Blutgefäßverengung (v.a. bei Patienten, die zuvor mit Betablockern behandelt wurden), Bronchialkrämpfe, Hautausschlag, Fieber, Blutgefäßentzündung

    bei Anwendung als EKG-Diagnostikum:
    Kammerflimmern

    Seltene Nebenwirkungen:
    Kammertachykardien, Kammerflimmern, Durchblutungsstörungen des Herzmuskels, Herzinfarkt, Herzstillstand

    bei Anwendung als EKG-Diagnostikum:
    Herzinfarkt

    Sehr seltene Nebenwirkungen:
    verlangsamter Herzschlag, Unterhautblutungen, Hautgewebszerfall

    bei Anwendung als EKG-Diagnostikum:
    AV-Block zweiten Grades, Herzmuskelriss mit zum Teil tödlichem Ausgang, Krämpfe der Herzkranzgefäße

    Nebenwirkungen unbekannter Häufigkeit:
    vorübergehende Hemmung der Blutplättchenfunktion (Blutungen), Verschlimmerung eines Vorhofflimmerns, Verschlimmerung der Beschwerden einer Erkrankung der Herzkranzgefäße, örtliche Gewebsentzündungen (wenn die Injektion versehentlich nicht die Vene trifft)

    bei Anwendung als EKG-Diagnostikum:
    Blutdruckentgleisungen, Herzklopfen, Schwindel, Unruhe, Übelkeit, Kopfschmerzen, nervliche Missempfindungen, Zittern, Harndrang, Hitzegefühl, Angstgefühl

    Besonderheiten:
    Bei Patienten mit arteriellem Bluthochdruck ist mit einem besonders starken Blutdruckanstieg zu rechnen.

    Bei Kindern kann es zu einer ausgeprägteren Beschleunigung des Herzschlags und/oder Erhöhung des Blutdrucks sowie zu einer geringeren Abnahme des Blutdrucks in der Lunge kommen als bei Erwachsenen. Vor allem bei Kindern im Alter von weniger als einem Jahr wurden auch Anstiege des Lungenblutdrucks beobachtet.

    Wechselwirkungen

    Die gleichzeitige Verabreichung eines Betablockers kann die anregenden Wirkungen von Dobutamin auf die Beta-Rezeptoren abschwächen oder umkehren. Zusätzlich können die dann überwiegenden Auswirkungen auf die alpha-Rezeptoren zu einer Blutgefäßverengung mit nachfolgendem Blutdruckanstieg führen.

    Bei gleichzeitiger Verabreichung von Alpha-Sympatholytika kann die dann überwiegende Erregung von Beta-Rezeptoren zu zusätzlichem Herzrasen und Blutgefäßerweiterung führen.

    Wirkstoffe, die überwiegend die Venen weitstellen, wie gefäßerweiternde Mittel auf Nitro-Basis, können in Kombination mit Dobutamin zu einem höheren Anstieg der Herzleistung und einem ausgeprägteren Abfall des Drucks in den Blutgefäßen und den Herzkammern führen, als dies bei Anwendung der Einzelsubstanzen der Fall wäre.

    Die Verabreichung von Dobutamin kann bei Diabetikern zu einem erhöhten Bedarf an Insulin führen. Bei diesen Patienten wird der Arzt daher zu Beginn der Dobutamintherapie, bei Änderung der Infusionsgeschwindigkeit und bei Abbruch der Infusion den Blutzuckerspiegel kontrollieren und gegebenfalls die Insulindosis anpassen.

    Die gleichzeitige Gabe von Blutdrucksenkern aus der Wirkstoffgruppe der ACE-Hemmer, wie beispielsweise Captopril, und hohen Dosen von Dobutamin kann zu einem Anstieg der Herzleistung führen. Dies ist mit einem erhöhten Sauerstoffbedarf des Herzmuskels verbunden, wodurch es zu Brustschmerzen und Herzrhythmusstörungen kommen kann.

    Dobutamin bewirkt in Kombination mit Dopamin – abhängig von der Dopamindosis und im Gegensatz zu seiner alleinigen Gabe – einen deutlicheren Anstieg des Blutdrucks sowie ein Absinken beziehungsweise keine Änderung des Füllungsdrucks in den Herzkammern.

    Die gleichzeitige Gabe von Antidepressiva aus der Wirkstoffgruppe der MAO-Hemmer ist verboten. Es können lebensbedrohliche Nebenwirkungen auftreten, wie Bluthochdruckkrisen, Kreislaufversagen, Herzrhythmusstörungen und Gehirnblutungen.

    Dobutamin kann die Messung der Blutkonzentration des AntibiotikumsChloramphenicol per Gaschromatographie stören.

    Wird Dobutamin bei der EKG-Diagnose eingesetzt, ist der vermehrte Blutbedarf in den Herzkranzgefäßen unter Belastung geringer ausgeprägt oder kann auch gänzlich fehlen, wenn eine Behandlung gegen Angina pectoris vorausging. Wird zu dieser Untersuchung auch Atropin eingesetzt, erhöht sich das Nebenwirkungsrisiko.

    Gegenanzeigen

    Dobutamin darf nicht angewendet werden bei:
    • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
    • Behinderung des Blutflusses aus dem Herzen beispielsweise durch Verengung von Herzklappen, Versteifung des Herzmuskels oder verengender Herzbeutelentzündung
    • Flüssigkeitsmangel
    • Gabe von Antidepressiva aus der Gruppe der MAO-Hemmer
    Zur Untersuchung von Herzminderdurchblutung und Vitalität per EKG darf Dobutamin nicht eingesetzt werden bei
    • Herzinfarkt in den vergangenen zehn Tagen
    • Beschwerden infolge einer Angina pectoris
    • Verengung des Hauptstamms der linken Herzkranzarterie
    • deutlicher Ausflussbehinderung der linken Herzkammer
    • Verdickung der Herzwand, die zu einer Funktionsminderung führt
    • schwerem Herzklappenfehler
    • Beschwerden infolge einer Herzmuskelschwäche
    • Neigung zu Herzrhythmusstörungen, vor allem an den Herzkammern
    • akuter Herzbeutel-, Herzmuskel- oder Herzinnwandentzündung
    • Rissen in der Hauptschlagader
    • unzureichend gesenkem arteriellem Bluthochdruck
    • Behinderung der Blutfüllung in den Herzkammern
    • Behandlung mit MAO-Hemmern
    • Flüssigkeitsmangel
    • früheren Anzeichen für eine Überempfindlichkeit gegen Dobutamin
    Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abschätzung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf Dobutamin angewendet werden bei
    • Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflattern oder -flimmern und Extraschlägen der Herzkammern
    • vorbestehendem Bluthochdruck
    • Schilddrüsenüberfunktion
    • erhöhter Empfindlichkeit gegen Adrenalin oder Noradrenalin

    Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

    Da keine Erfahrungen zur Sicherheit der Anwendung von Dobutamin während der Schwangerschaft vorliegen, wird der Arzt den Wirkstoff bei Schwangeren nur einsetzen, wenn es absolut notwendig ist und eine risikoärmere Behandlung nicht zur Verfügung steht.

    Wird eine Behandlung mit Dobutamin während der Stillzeit erforderlich, sollte das Stillen für die Dauer der Behandlung unterbrochen werden.

    Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

    Auch Kinder können mit dem Wirkstoff behandelt werden. Der Arzt wird die Dosierung nach dem Zustand des Kindes, seinem Körpergewicht, der Erkrankung und der Wirkung richten.

    Warnhinweise

    • Das Medikament kann die gaschromatografische Messung der Blutkonzentration des AntibiotikumsChloramphenicol stören.
    • Die diagnostische Anwendung des Medikaments darf nur durch einen Arzt erfolgen, der ausreichende Erfahrung mit Herzstresstests und in der Intensivmedizin besitzt.
    • Viele andere Medikamente und alkalische Lösungen dürfen nicht zusammen mit dem Medikament verabreicht werden.

    Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

    Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

    Packungsgrößen

    Packungsgröße und Darreichungsform
    Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Durchstechflasche Durchstechflasche)
    10 Durchstechflasche Durchstechflaschen
    250 Dobutamin
    10 Durchstechflasche Durchstechflaschen
    500 Dobutamin

    Vergleichbare Medikamente

    Folgende Tabelle gibt einen Überblick über DOBUTAMIN Carino 250 mg/50 ml/ -500 mg/50 ml Infusionslösung sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Dobutamin (ggf. auch Generika).

    Medikament
    Darreichungsform
    Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung

    Disclaimer:
    Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.