BicaNorm

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 31.10.2019
Hersteller: Fresenius Medical Care Deutschland GmbH
Wirkstoff: Natriumhydrogencarbonat
Darreichnungsform: magensaft­resistente Tablette
Rezeptfrei

Wirkung

BicaNorm enthält den Wirkstoff Natriumhydrogencarbonat. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von BicaNorm.

Natriumhydrogencarbonat dient zur Behandlung von Erkrankungen, die auf eine übermäßige Bildung von Säure zurückzuführen sind. Bei einer Übersäuerung des Blutes (Azidose) wird der Wirkstoff eingesetzt, um den Blut-pH-Wert zu erhöhen. Dazu kann Natriumhydrogencarbonat in Form von Magensaft-resistenten Tabletten eingenommen oder als Infusionslösung in die Venen gegeben werden. Ursachen für eine solche Azidose können beispielsweise Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus oder eine chronische Nierenfunktionsstörung sein.

Nur noch selten kommt der Wirkstoff bei Sodbrennen und Speiseröhrenentzündung zu Einsatz. Zwar lindert er die Beschwerden, indem er überschüssige Magensäure bindet. Er kann jedoch starke Blähungen hervorrufen, daher werden heute andere säurebindende Mittel bevorzugt.

Als Badewasserzusatz kann Natriumhydrogencarbonat leichten arteriellen Durchblutungsstörungen und geringem Bluthochdruck entgegenwirken.

In Kombination mit anderen Salzen (beispielsweise Natriumdihydrogenphosphat und Natriummonohydrogenphosphat) dient der Wirkstoff als Abführmittel bei Verstopfung oder zur Anregung der Stuhlentleerung vor Darmuntersuchungen.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Natriumhydrogencarbonat sind vertiefende Informationen verfügbar:

    Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Antazida, Mittel gegen zu viel Magensäure, zu welcher der Wirkstoff Natriumhydrogencarbonat gehört.

    Dosierung

    Nehmen Sie zweimal täglich zwei bis vier Tabletten (2000 bis 4000 Milligramm Natriumhydrogencarbonat) ein. Die Filmtabletten werden unzerkaut mit etwas Flüssigkeit zu den Mahlzeiten geschluckt. Grundsätzlich ist zur Einnahme anderer Medikamente ein zeitlicher Abstand von zwei Stunden einzuhalten.

    Sonstige Bestandteile

    Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

    • hochdisperses Siliciumdioxid
    • Hypromellose
    • mikrokristalline Cellulose
    • Talkum
    • Titandioxid (E 171)
    • Calcium-Arachinat
    • Carboxymethylstärke, Natrium
    • Copovidon
    • Eudragit L 100-55
    • Kartoffelstärke
    • Macrogol 6000
    • Natriumhydroxid

    Nebenwirkungen

    Gelegentliche Nebenwirkungen bei Einnahme des Wirkstoffs:
    Aufstoßen, Völlegefühl, Blähungen, Bauchschmerzen.

    Seltene Nebenwirkungen bei Einnahme des Wirkstoffs:
    Übelkeit und Erbrechen, Durchfall.

    Besonderheiten:
    Bei Überdosierung von Natriumhydrogencarbonat werden große Mengen Kohlendioxid freigesetzt. Dadurch kann eine bestehende Übersäuerung des Blutes (Azidose) vorübergehend verstärkt werden. Bei Einnahme großer Mengen des Wirkstoffs ist eine Säureverätzung des Magens nicht auszuschließen.

    Die langfristige Behandlung (sowohl Einnahme des Wirkstoffs als auch Gabe über die Venen) kann zu einer Erhöhung des Natrium-Blutspiegels und zu einem erniedrigten Calcium-Blutspiegel führen. Calcium-Mangel kann Muskelkrämpfe und Muskelschwäche auslösen, die gesteigerte Natrium-Zufuhr das Entstehen von Bluthochdruck begünstigen. Auch eine Störung im Wasserhaushalt des Körpers (Hyperosmolarität) ist möglich.

    Die Gabe von Natriumhydrogencarbonat beeinflusst den pH-Wert des Urins. Daher kann eine andauernde Anwendung des Wirkstoffs die Bildung von Calcium- und Magnesiumphosphatsteinen in den Nieren fördern.

    Wechselwirkungen

    Die Anwendung von Natriumhydrogencarbonat kann den pH-Wert im Verdauungtrakt sowie in den Nieren verändern. Dadurch wird sowohl die Aufnahme mancher Wirkstoffe wie auch die Ausscheidung einiger Substanzen beeinflusst. Dazu gehören beispielsweise Acetylsalicylsäure, Glukokortikoide, Mineralkortikoide, Diuretika, Alpha-Sympathomimetika, Anticholinergika, tri- und tetrazyklische Antidepressiva, H2-Rezeptorenblocker, Barbiturate, Ciprofloxacin, Captopril und Chinidin.

    Grundsätzlich sollten andere Arzneimittel im Abstand von mindestens zwei Stunden zu Natriumhydrogencarbonat eingenommen werden.

    Gegenanzeigen

    Natriumhydrogencarbonat-haltige Arzneimittel dürfen bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff nicht zum Einsatz kommen.

    Eine Alkalose (erhöhter Blut-pH-Wert), ein erniedrigter Kalium-Blutspiegel sowie ein erhöhter Natrium-Blutspiegel verbieten sowohl die Einnahme als auch das Spritzen von Natriumhydrogencarbonat in die Vene. Vorsicht ist zudem geboten bei verminderter Atemtätigkeit, einer bestimmten Störung im Wasser-Haushalt des Körpers (Hyperosmolarität) und einem erniedrigten Calcium-Blutspiegel.

    Bei Säureverätzungen des Magens darf der Wirkstoff nicht eingenommen werden, da die Magenwand reißen kann.

    Von Vollbädern mit Natriumhydrogencarbonat ist bei schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Störungen der Atemfunktion, Hauterkrankungen unklarer Ursache, fiebrigen Infektionskrankheiten und starkem Bluthochdruck abzuraten.

    Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

    Der Wirkstoff sollte während der Schwangerschaft und der Stillzeit nur nach Rücksprache mit dem Arzt eingesetzt werden, da die Zufuhr von Natriumhydrogencarbonat den Mineral- und den Säure-Basen-Haushalt von Mutter und Kind beeinflussen kann.

    Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

    Da der Wirkstoff den Mineral- und den Säure-Basen-Haushalt des Körpers beeinflusst, sollten Kinder unter 12 Jahren nur auf Empfehlung des Arztes und unter sorgfältiger Beachtung der Dosierungsvorschriften mit Natriumhydrogencarbonat behandelt werden.

    Warnhinweise

    • Während der Behandlung sollte der Mineral- und der Säure-Basen-Haushalt regelmäßig kontrolliert werden.
    • Patienten mit einem Blut-pH-Wert unter 7,2 sollten den Wirkstoff nur über die Venen (als Infusion) erhalten.
    • Grundsätzlich sollten andere Arzneimittel mindestens zwei Stunden vor oder nach der Einnahme angewendet werden.
    • Das Medikament darf nicht wärmer als 25 Grad gelagert werden.

    Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

    Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

    Packungsgrößen

    Packungsgröße und Darreichungsform
    Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück magensaft­resistente Tablette)
    100 Stück magensaft­resistente Tabletten
    1000 Milligramm Natriumhydrogencarbonat

    Vergleichbare Medikamente

    Folgende Tabelle gibt einen Überblick über BicaNorm sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Natriumhydrogencarbonat (ggf. auch Generika).

    Medikament
    Darreichungsform
    magensaft­resistente Tabletten

    Disclaimer:
    Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.