Eine Frau färbt sich die Haare.
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Haare färben in der Schwangerschaft

Von: Onmeda-Redaktion
Letzte Aktualisierung: 03.09.2021

Viele Frauen färben sich regelmäßig die Haare – und möchten auch in der Schwangerschaft nicht darauf verzichten. Aber ist Haare färben in der Schwangerschaft bedenkenlos möglich?

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Überblick

Haarfärbemittel enthalten Chemikalien, die potenziell gesundheitsschädlich sind. Das gilt besonders für einen Stoff namens p-Phenylendiamin(PPD). PPD ist bis zu einer Endkonzentration von zwei Prozent in Haarfärbemitteln zugelassen, aber nur, wenn zusätzlich sogenannte Kupplersubstanzen enthalten sind. Diese binden PPD und verhindern so Gesundheitsschäden. Fehlen die Kupplersubstanzen, kann PPD schädigend auf die Erbsubstanz wirken und Allergien auslösen.

In Deutschland unterliegen Haarfärbemittel jedoch einer strengen Überwachung: Hierzulande sind nur Haarfärbemittel zugelassen, die nicht mehr als zwei Prozent PPD enthalten. Außerdem müssen diese mit neutralisierenden Kupplersubstanzen versetzt sein. Problematisch sind Haarfarben, die aus dem Ausland importiert werden, da hier die Zusätze keiner Kontrolle unterliegen. Bei solchen Mitteln kann PPD in größerer Konzentration vorkommen oder die Kupplersubstanzen fehlen.

Unter normalen Umständen sind in Deutschland zugelassene Haarfärbemittel nicht gesundheitsschädigend. In der Schwangerschaft sieht das etwas anders aus, denn die chemischen Inhaltsstoffe können über die Kopfhaut ins Blut und weiter über die Plazenta zum Baby gelangen.

Da nicht geklärt ist, welchen Einfluss sie dort nehmen können, gilt als Vorsichtsmaßnahme: Kein Haarefärben in der Schwangerschaft!

Ich möchte mir trotzdem die Haare färben

Besonders im ersten Drittel der Schwangerschaft (1. Trimester) ist der Fötus anfällig für Einflüsse von außen. Wenn Sie das Risiko dennoch in Kauf nehmen und nicht vollständig auf das Haarefärben in der Schwangerschaft verzichten möchten, warten Sie zumindest die ersten drei Monate ab. Wenn Ihnen eine permanente Haarfarbe wichtig ist, greifen Sie auf unbedenkliche Naturfarben zurück.

Aber Achtung: Supermarktprodukte, die mit Naturfarben werben, enthalten oft dennoch chemische Zusätze. Wenn Sie unsicher sind, ob es sich um reine Naturfarben handelt, lassen Sie sich vom Friseur beraten oder während der Schwangerschaft gleich die Haare dort färben.

Möchten Sie sich die Haare selber und mit einer chemischen permanenten Haarfarbe färben, verwenden Sie Handschuhe und lassen Sie die Farbe nicht länger als nötig einwirken, um den Hautkontakt möglichst gering zu halten.

Alternativ können Sie die Haare in der Schwangerschaft tönen. Auswaschbare Tönungen bestehen aus größeren Molekülen als permanente Haarfarben. Die größeren Moleküle dringen nicht so einfach in die Kopfhaut ein und gelangen so nicht beziehungsweise in deutlich niedrigerer Konzentration zum Baby.

Strähnchen sind eine weitere Alternative zum Haarefärben in der Schwangerschaft. Beim Färben einzelner Haarsträhnen besteht weniger Hautkontakt als beim vollständigen Färben der Haare.

Nicht zuletzt sollten Sie nicht vergessen: Durch die Hormonumstellung ändert sich während der Schwangerschaft die Haarstruktur. Das kann dazu führen, dass die Haare in der Schwangerschaft die gewohnte Farbe nicht oder nur unzureichend annehmen oder dass das Endergebnis anders ausfällt als erwartet!