Mann mit Varikozele hält beide Hände vor die Krampfader am Hoden.
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Varikozele: Symptome und Behandlung bei Krampfader im Hoden

Von: Pauline Hahn (geb. Zäh) (Medizinautorin)
Letzte Aktualisierung: 10.06.2025

Krampfadern im Hoden – auch Varikozelen genannt – kommen bei Männern häufig vor. In vielen Fällen sind diese harmlos. Manchmal können Varikozelen jedoch Probleme verursachen. Lesen Sie hier, welche Symptome auf eine Krampfader im Hoden hindeuten und wann ärztlicher Rat wichtig ist.

FAQ: Häufige Fragen und Antworten zu Varikozelen

Im Anfangsstadium sind Varikozelen in der Regel nicht sichtbar. Erst in fortgeschrittenen Stadien lassen sie sich ertasten oder erscheinen als äußerlich sichtbare, geschlängelte und hervortretende Venen im Hodensack, meist auf der linken Seite.

Eine Krampfader am Hoden ist grundsätzlich nicht gefährlich. Ausgeprägte Varikozelen können jedoch zu unangenehmen Beschwerden führen und unter Umständen die Fruchtbarkeit des Mannes verringern. 

Nein, eine Varikozele lässt sich nicht selbst behandeln. Sollte eine Therapie notwendig sein – was nur selten der Fall ist – muss diese ärztlich erfolgen. 

Sind die Beschwerden stark ausgeprägt oder ist die Fruchtbarkeit durch die Varikozele negativ beeinflusst, kann eine Operation infrage kommen. 

Was ist eine Varikozele?

Der Begriff Varikozele beschreibt eine Krampfader im Hodensack bei Männern. Ähnlich wie andere Krampfadern im Körper (beispielsweise in den Beinen) entstehen Varikozelen, wenn sich eine Vene durch angestautes Blut ausweitet. Im Fall einer Varikozele ist ein spezielles Venengeflecht davon betroffen, das im Hodensack entlang des Samenstrangs liegt. Es sorgt dafür, dass sauerstoffarmes Blut vom Hoden zurück in Richtung Herzen fließt. 

Eine weitere Bezeichnung für Varikozelen lautet umgangssprachlich Krampfaderbruch – obwohl kein eigentlicher Bruch der Blutgefäße besteht, sondern eine krankhafte Erweiterung der Venen. 

Gut zu wissen: Varikozelen sind relativ häufig, vor allem bei Männern und Jungen im Alter zwischen 15 und 25 Jahren. Schätzungsweise fünf bis zehn Prozent aller Männer haben eine Krampfader im Hoden, meist in der linken Seite des Hodensacks. 

Varikozele: Welche Symptome sind möglich?

In vielen Fällen verursachen Krampfadern im Hodensack keine Beschwerden. Eher selten treten durch eine Varikozele Symptome am Hoden auf, beispielsweise

  • Schwellungen, 
  • sichtbar vergrößerte Venen,
  • Spannungsgefühle oder 
  • ziehende, dumpfe Schmerzen (besonders im Stehen oder bei körperlicher Belastung).

Es ist möglich, dass die Symptome im Tagesverlauf zunehmen. Auch über längere Zeiträume können sich Beschwerden verstärken, da die Krampfader sich unter Umständen weiter ausdehnt. 

Mitunter beeinträchtigen Hodenkrampfadern auch die männliche Fruchtbarkeit. Mitunter kann es dann schwerer sein, auf natürlichem Weg ein Kind zu zeugen. 

Die genauen Zusammenhänge sind noch nicht eindeutig bewiesen. Fachleute vermuten jedoch, dass die Spermienqualität sich verschlechtern könnte, wenn der Hodensack aufgrund einer Varikozele schlechter durchblutet wird. Zudem könnte der Blutstau in der Vene zu einer höheren Temperatur im Hoden führen und dadurch die Spermienproduktion negativ beeinflussen. 

Ursachen: Wie kommt es zu einer Krampfader am Hoden?

Mitunter können anatomische Besonderheiten Varikozelen begünstigen. Bei manchen Männern ist der Einmündungswinkel der Hodenvene eher ungünstig, etwa wenn die Hodenvene hoch zum Becken und dann beinahe im rechten Winkel in die Nierenvene übergeht. Das Blut fließt hierdurch langsamer und kann sich im Venengeflecht des Hodens anstauen. Solch eine anatomische Gegebenheit betrifft meist die linke Seite des Hodensacks – weshalb sich hier häufiger Krampfadern bilden. 

Auch ist es möglich, dass eine angeborene Schwäche der Gefäßwand und/oder der Venenklappen besteht. Das Blut fließt dadurch leichter zurück in die Venen, beziehungsweise weiten sich diese leichter aus. Solch eine Venenschwäche kann nicht nur die Ursache für eine Varikozele sein, sondern auch für Krampfadern an anderen Körperstellen. 

Was kann noch hinter Hodenkrampfadern stecken?

In seltenen Fällen ist ein Tumor im Bauch- oder Beckenbereich der Grund für die Krampfaderentstehung. Dieser kann den Blutabfluss aus dem Hoden behindern, wenn er auf einen Teil des Venengeflechts drückt. Kommt es in solch einem Fall zu einer Anstauung des Bluts im Hoden, ist von einer symptomatischen (sekundären) Varikozele die Rede – um diese von "gewöhnlichen" Krampfadern im Hoden zu unterscheiden. Eine Besonderheit dabei ist, dass diese Form vor allem in der rechten Seite des Hodensacks vorkommt. 

Wie wird eine Varikozele diagnostiziert?

Generell empfiehlt sich eine ärztliche Abklärung, wenn sichtbare oder tastbare Veränderungen (wie Knoten oder Schwellungen) am Hoden auftreten oder Schmerzen im Becken- oder Bauchbereich bestehen. Eine erste Anlaufstelle ist die hausärztliche Praxis. Unter Umständen werden Betroffene an eine urologische Praxis überwiesen.

Die medizinische Abklärung läuft meist folgendermaßen ab:

  • Anamnese: In einem Gespräch erfragen die behandelnden Ärzt*innen zunächst, welche Beschwerden oder eventuelle Veränderungen am Hodensack die betroffenen Männer bemerkt haben. 

  • körperliche Untersuchung: Anschließend werden die Hoden inspiziert und abgetastet. Dabei lässt sich feststellen, ob Venen am Hoden erweitert sind. Oft reicht eine äußerliche Untersuchung bereits aus, um die Diagnose zu stellen. 

  • Ultraschall: In manchen Fällen ist zusätzlich eine Ultraschalluntersuchung des Hodens notwendig. Dadurch lassen sich die Venen und eventuelle andere Veränderungen besser beurteilen. 

  • Spermiogramm: Besteht der Verdacht, dass die Fruchtbarkeit des Mannes aufgrund einer Varikozele beeinträchtigt sein könnte, wird unter Umständen zudem ein Spermiogramm durchgeführt. Bei diesem wird eine Samenprobe des Mannes im Labor untersucht, um so die Qualität der Spermien zu überprüfen. 

Je nach Untersuchungsergebnis lässt sich eine Varikozele in drei verschiedene Schweregrade einteilen:

  • Grad I: Die Krampfader ist noch klein und kaum tastbar.
  • Grad II: Die Krampfader ist bereits sichtbar und lässt sich gut ertasten.
  • Grad III: Die Krampfader ist so weit vergrößert, dass sie aus weiterer Distanz erkennbar ist. Ein Abtasten ist nicht zwingend notwendig. 

Eine gründliche Diagnose ist wichtig, um das Ausmaß der Varikozele zu beurteilen und damit die passende Behandlung festzulegen. Zudem lassen sich dadurch andere mögliche Auslöser wie Tumoren für Hodenschmerzen oder Fruchtbarkeitsprobleme abklären. 

Behandlung bei Varikozele: Was hilft gegen Krampfadern am Hoden?

Häufig ist bei einer Varikozele keine Behandlung notwendig, vor allem wenn die betroffenen Männer beschwerdefrei sind. Eine Therapie kann jedoch ratsam sein, wenn Schmerzen die Lebensqualität beeinflussen oder die Fruchtbarkeit verringert ist. 

Zur Behandlung einer Varikozele gibt es verschiedene Möglichkeiten:

  • Embolisierung: Über einen dünnen Schlauch (Katheter) werden entweder spezielle Medikamente oder kleine Metallspiralen in die Hodenvene eingebracht, um ein Blutgerinnsel zu erzeugen und die Vene zu verschließen.

  • Sklerosierung/Verödung: Dabei wird ein Medikament in die Vene injiziert, wodurch die Gefäßwand verklebt und die Vene verschlossen wird.  

  • Varikozelen-OP: Während einer Operation wird die Krampfader im Hoden sowie angrenzende kleinere Venen abgebunden oder abgetrennt. Eine Varikozelen-OP kann sowohl als "offener" chirurgischer Eingriff als auch minimalinvasiv – über kleine Einschnitte in der Leiste oder im Hoden – durchgeführt werden. 

Alle Verfahren bewirken, dass das Blut über andere, gesunde Venen abfließt und die Varikozele "stillgelegt" wird.

Kann man Krampfadern im Hoden selbst behandeln?

Krampfadern im Hodensack selbst zu behandeln, ist nicht möglich. Es gibt keine wirksamen rezeptfreien Medikamente oder Hausmittel, die eine Varikozele beseitigen oder dauerhaft lindern. Wenn Beschwerden auftreten oder der Verdacht einer verringerten Fruchtbarkeit besteht, sollte daher immer eine ärztliche Abklärung erfolgen. 

Bei nur leicht ausgeprägten Varikozelen kann unter Umständen das Tragen von enger Unterwäsche hilfreich sein, um Schwellungen zu lindern. Die Krampfader wird hierdurch jedoch nicht ursächlich behandelt. 

Varikozelen: Verlauf und Prognose

Generell sind Krampfadern am Hoden nicht gefährlich und häufig braucht es keine Therapie. Kommt es zu Beschwerden oder Einschränkungen der Fruchtbarkeit, gibt es in der Regel gute Behandlungsmöglichkeiten. Eine Verödung, ein Verschluss oder eine Operation der Varikozele gelten als relativ sichere Verfahren – auch wenn sie wie alle medizinischen Eingriffe gewisse Risiken mit sich bringen.

Zu den möglichen Komplikationen zählen etwa

  • Infektionen,
  • Blutungen oder
  • Nervenverletzungen.

Zudem kann es passieren, dass eine Krampfader im Hodensack trotz erfolgreicher Behandlung nach einiger Zeit wiederkehrt. 

Dennoch kann sich eine Behandlung lohnen, insbesondere bei Kinderwunsch. Denn eine erfolgreiche Therapie verbessert unter Umständen die Spermienqualität.