ADHS: 12 Symptome der Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung

ADHS-Betroffenen fällt es schwer, sich zu konzentrieren. Bereits Kleinigkeiten sorgen für Ablenkung. Die ausgeprägte Unaufmerksamkeit führt vor allem in der Schule zu Problemen. Schüler*innen schaffen es kaum, dem Unterricht zu folgen oder eine Aufgabe zu Ende zu machen. Eine häufige Folge sind schlechte schulische Leistungen. Bei Erwachsenen kann sich die Aufmerksamkeitsstörung hingegen auf die berufliche Laufbahn auswirken.

Ein weiteres der drei Hauptsymptome bei ADHS ist übersteigerter Bewegungsdrang. Bei Kindern zeigt sich dieses Kernsymptom vor allem in der Schule: Ihnen fällt es selbst für kurze Zeit schwer, still zu sitzen, sodass sie während des Unterrichts immer wieder aufstehen, umherlaufen oder über Stühle und Tische klettern. Hyperaktivität tritt auch bei erwachsenen Betroffenen auf. Sie unterdrücken ihren Bewegungsdrang jedoch meist, weshalb es vor allem zu innerer Unruhe kommt.

Das dritte Kernsymptom einer Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung ist die Unfähigkeit, die eigenen Handlungen zu kontrollieren. An ADHS erkrankte Menschen handeln oft unüberlegt und stürmisch: Sie beginnen etwa mit einer Aufgabe, ohne die Aufgabenstellung verstanden zu haben. Dadurch kommt es häufig zu Flüchtigkeitsfehlern. Eine fehlende Impulskontrolle zeigt sich zudem oft im Gespräch. So fallen ADHS-Betroffene anderen etwa ins Wort oder antworten besonders laut und unüberlegt.

Neben den drei Hauptsymptomen gibt es noch weitere Merkmale, die auf ADHS hindeuten können. Die Störung äußert sich nicht immer durch lautes, auffälliges Verhalten. Einige Betroffene neigen vielmehr dazu, sich zurückzuziehen. Sie wirken verträumt und scheinen gedanklich kaum anwesend zu sein. Untersuchungen zeigen, dass dieses Symptom vor allem bei Mädchen auftritt. Im Erwachsenenalter findet häufig ein sogenannter Symptomshift statt: Das bedeutet, dass sich die Beschwerden verändern. Symptome wie Verträumtheit und Abwesenheit können im Erkrankungsverlauf etwa zu einer Depression oder Angststörung führen.

Kinder mit ADHS weisen häufig motorische Schwierigkeiten auf. So fällt es ihnen etwa schwer, mit Messer und Gabel zu essen, sich koordiniert zu bewegen oder Schreiben zu erlernen. Auch sind Kinder mit ADHS oft langsamer in ihren körperlichen Reaktionen – etwa wenn sie im Sportunterricht einen Ball fangen sollen.

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Da ADHS-Betroffene meist eine ausgeprägte Konzentrationsschwäche haben, fällt es ihnen oft schwer, eine Handlung abzuschließen. Entsprechend gering sind ihr Durchhaltevermögen und ihre Motivation. Denn eine Aufmerksamkeitsstörung erschwert es den Kindern, gute Leistungen zu erbringen. Kinder mit ADHS werden deshalb häufig als undiszipliniert wahrgenommen – und mit fehlender Anerkennung schwindet auch die Lust, überhaupt in Aktion zu treten.

Kinder mit ADHS nehmen sich selbst häufig als unfähig wahr: Aufgrund von mangelnder Konzentration oder fehlender Impulskontrolle erhalten Betroffene oft negatives Feedback aus ihrem Umfeld. Häufen sich derlei Erfahrungen, kann das zu einem geringen Selbstwertgefühl führen.

Wer von ADHS betroffen ist, leidet oft unter Stimmungsschwankungen. Fachleute sprechen auch von Affektlabilität. Betroffene sind stark und rasch schwankenden Gefühlsturbulenzen ausgesetzt. Freude kann innerhalb weniger Sekunden in Niedergeschlagenheit übergehen. Typischerweise lassen sich diese Emotionswechsel nicht kontrollieren.

Ein typisches Nebensymptom bei ADHS kann Ungeduld sein – sowohl mit sich selbst als auch mit anderen. Betroffene reagieren gereizt, wenn sie auf etwas lange warten müssen. Das kann zwischenmenschliche Konflikte zur Folge haben oder dazu führen, dass eine Aufgabe nicht vollständig ausgeführt wird: So wird ein Kind sein Bild zum Beispiel nicht zu Ende malen und es stattdessen wütend zerreißen – betroffene Erwachsene drücken etwa im Stau schneller auf die Hupe.

Außenstehende wissen oft nicht mit der Impulsivität der ADHS-Betroffenen umzugehen. Kinder mit ADHS neigen mitunter auch zu aggressivem Verhalten und geraten entsprechend in eine Außenseiterposition. Das wiederum ist sehr verletzend und kann dazu führen, dass sich Kinder mit ADHS bewusst abgrenzen. Ein Teufelskreis entsteht und fehlende Sozialkontakte verhindern das Erlernen von Sozialkompetenz.

Betroffenen von ADHS fällt es häufig schwer, Ordnung zu halten. Dieses Nebensymptom kommt vor allem bei Erwachsenen zum Vorschein, die sich anders als Kinder selbst organisieren müssen. Desorganisation kann sich einerseits auf zeitliche Strukturen beziehen: Pünktlichkeit und die Planung sowie Einschätzung von Handlungen werden zu einer Herausforderung. Oft vergessen Betroffene auch Termine oder schaffen es nicht, eine Abgabefrist einzuhalten. Andererseits zeigt sich Desorganisation oft im direkten Umfeld: ADHS-Betroffene leben in Unordnung, verlegen oder horten Gegenstände.

ADHS geht häufig mit Begleiterkrankungen (Komorbiditäten) einher, die die Symptomatik und den Leidensdruck von Betroffenen und Angehörigen nochmals verstärken. Häufige komorbide Störungen sind etwa Epilepsie, Zwangsstörungen, Schlafstörungen, Suchterkrankungen oder Tourette-Syndrom. Kinder zeigen neben der Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung oft eine Leserechtschreibschwäche (Legasthenie) oder eine Rechenschwäche (Dyskalkulie).