Ein Baby liegt auf dem Bauch, stützt sich ab und zieht eine Schnute
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Entwicklung Baby – 5. Monat

Von: Onmeda-Redaktion, Jasmin Krsteski (Biologin und Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 18.01.2022

Liebend gerne untersuchen Babys im 5. Monat Spielzeuge, die eigenen Hände und Füße oder das Gesicht der Eltern oder Geschwister. Dabei fällt es Ihrem Baby nun täglich leichter, seine Motorik zu koordinieren.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Gezieltes Greifen

Etwa ab dem 5. Monat ist der Saugreflex, den Sie besonders beim Neugeborenen leicht durch Berühren des Gaumens auslösen konnten, verschwunden. Das Baby saugt jetzt nicht mehr automatisch, sondern ganz bewusst.

Zwischen dem (frühestens) 5. Monat und dem (spätestens) 7. Monat ist es außerdem an der Zeit, mit der Beikost: Der erste Brei zu beginnen. Vielen Kindern reichen die Milchmahlzeiten nun nicht mehr aus und sie zeigen Interesse an anderer Nahrung, indem sie zum Beispiel vermehrt sabbern und auf Dingen herumkauen.

Lesetipp:Gesunde Beikostrezepte für Babys finden Sie hier

Überstürzen Sie aber nichts! Mit fünf Monaten muss Ihr Baby noch nicht zwingend an den ersten Brei herangeführt werden. Einige Säuglinge sind jetzt schon bereit für den ersten Brei, andere noch nicht.

Viele Babys schlafen im 5. Monat bereits länger am Stück: Sechs bis acht Stunden durchgehender Nachtschlaf sind jetzt keine Seltenheit. Es ist aber auch nicht ungewöhnlich, wenn Ihr Kind noch keinen zu Ihrem Alltag passenden Schlaf-Wach-Rhythmus gefunden hat. Insgesamt schläft Ihr Kind durchschnittlich noch etwa 3-4 Mal am Tag.

Was kann ein Baby mit 5 Monaten?

Ob das Kuscheltier, die Spieluhr oder die eigenen Körperteile: Jetzt wird erforscht! Im 5. Monat kann der Säugling schon gezielt nach Dingen greifen und diese festhalten. Seine Hand-Augen-Koordination verbessert sich stetig, sodass es immer seltener ins Leere greift. Es streckt seine Arme den Eltern entgegen und betastet interessiert das Gesicht von Mama oder Papa. Mit beiden Händen dreht und wendet Ihr Baby alles, was es greifen kann, um es genau zu betrachten.

Auch kleinere Gegenstände untersucht das Baby schon ohne Probleme. Um die Struktur und die Oberflächenbeschaffenheit verschiedener Objekte zu untersuchen, verwenden Säuglinge in dieser Zeit noch vorwiegend den Mund (orale Phase) – Dinge werden abgelutscht, gekaut und auch abgeleckt. Immer mehr aber werden Dinge auch mit den Augen genau betrachtet (visuelles Erkunden).

Allerdings muss es das Loslassen noch lernen. Wenn Ihr Baby anscheinend wütend mit einem Spielzeug in der Hand herumfuchtelt, kann es sein, dass es ihm gerade nicht gelingt, dieses Spielzeug loszulassen.

Achtung: In der oralen Phase müssen Sie genau aufpassen, was Ihr Baby in die Finger bekommt. Denn es nimmt auch kleinste Dinge in den Mund und kann diese aus Versehen verschlucken.

In Bauchlage strecken nun viele Babys Arme und Beine von sich und heben den Kopf und die Schultern an – eine wichtige Übung, die die Muskeln von Rücken und Nacken trainiert und auf das Sitzen und Krabbeln vorbereitet.

Selbstständig sitzen kann ein Baby mit 5 Monaten noch nicht. Das wird in den meisten Fällen noch bis zum 10. Monat dauern. Bringen Sie es deshalb auch nicht in Sitz- und Stehpositionen. Nur dann kann es wichtige Übergangsbewegungen erlernen, beispielsweise das Abstützen. Passives Sitzen auf dem Schoß der Eltern oder im Hochstuhl ist zwar möglich, sollte aber nur von kurzer Dauer sein. Ihr Baby muss dafür erst noch wichtige Muskeln trainieren, sonst kann die Wirbelsäule Schaden nehmen.

Das nimmt Ihr Baby wahr

Wenn Sie Ihrem Kind nun einen Spiegel vorhalten, wird es sich vermutlich selber zulächeln. Noch erkennt das Baby nicht, wer das dort im Spiegel ist, sondern hält sein Spiegelbild für einen möglichen Spielkameraden.

Im 5. Monat wird Ihr Baby allmählich auch erkennen können, ob Sie freundlich oder ernst mit ihm sprechen. Auf freundliche Worte wird es vermutlich mit Lächeln oder Glucksen antworten. Ernste Worte können bei ihm nun bestenfalls Erstaunen, vielleicht aber sogar Angst auslösen. Es kann nun außerdem Ihren Gesichtsausdruck mit Ihrer Stimmung verbinden.

So reagiert Ihr Baby

Das Baby lernt nun zunehmend, seine Bedürfnisse ohne Schreien auszudrücken. So streckt es Ihnen zum Beispiel seine Arme entgegen, wenn es hochgenommen werden möchte. Ziehen Sie Ihr Baby jedoch nicht an den Händen oder Armen aus der Rückenlage nach oben. Denn bis zum Alter von vier Jahren ist das Ellenbogengelenk noch nicht fest verankert, die Verbindung zwischen Unterarm und Oberarm kann – zum Beispiel beim daran ziehen – leicht gelöst werden. Sie können Ihrem Baby allerdings die Finger zur Verfügung stellen, damit es sich aus eigener Kraft daran hochziehen kann.

Im 5. Monat können Sie außerdem vielleicht schon beobachten, wie Ihr Kind Selbstgespräche führt, indem es fröhlich in seiner ganz eigenen Sprache vor sich hinplappert. Es wird jetzt immer häufiger nicht nur einzelne Laute sondern bereits Silben aneinanderreihen ("dadada", "lalala"). Außerdem versuchen Babys in diesem Alter, vorgesprochene Laute nachzuahmen.

Jedes Kind entwickelt sich individuell. Die genannten Entwicklungsschritte können daher nur Anhaltspunkte sein. Wenn Ihr Baby von dieser Entwicklung abweicht, ist das kein Grund zur Besorgnis. Wenn Sie dennoch beunruhigt sind, besprechen Sie sich mit Ihrem Kinderarzt.

Tipps für den 5. Monat

Nicht selten wirken Babys im 5. Monat unzufriedener und weinerlicher als bisher – sie möchten überall dabei sein, sind aber noch nicht mobil und daher davon abhängig, von den Eltern herumgetragen zu werden.

Tun Sie Ihrem Baby den Gefallen und versuchen Sie, es am Alltag teilnehmen zu lassen, ohne es aber körperlich einzuschränken. Legen Sie Ihr Baby beispielsweise auf eine dicke Decke, die Sie immer dort neben sich legen, wo sie gerade zu tun haben. Das Baby kann so alles beobachten, ist aber in seiner Bewegung nicht eingeschränkt (wie etwa in einem Hochstuhl oder in einer Wippe) und kann versuchen, seine Umgebung auch selbstständig zu entdecken. So trainiert es seine Muskeln und die Koordination, was in Kürze dazu führt, dass es krabbeln oder robben kann.

Achtung: Ihr Baby wird nun mobiler und kann sich vermutlich schon vom Rücken auf den Bauch und zurück drehen. Lassen Sie es deshalb niemals unbeaufsichtigt auf dem Wickeltisch liegen!

Mit dem Baby spielen

Aus dieser Situation können Sie auch ein Spiel machen: Legen Sie Ihr Kind in Bauchlage auf die Decke und ziehen Sie es langsam durch die Räume, wobei Sie immer kommentieren, in welchem Raum Sie sich befinden. Das vermittelt dem Baby einen Vorgeschmack auf das spätere Krabbeln und bringt ihm seine Umgebung näher.

Das ist im 5. Monat wichtig

Im 5. Monat ist es Zeit für folgende Impfungen:

  • 3. Impfung gegen Rotaviren (wenn nicht schon im 4. Monat erfolgt)
  • 3. Kombinationsimpfung
  • 2. Impfung gegen Pneumokokken

Bei der Impfung können Sie zwischen zwei Varianten entscheiden:

All diese Impfungen können auch als Einzelimpfungen verabreicht werden.