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Eckzahn abgebrochen. Was nun?

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  • Eckzahn abgebrochen. Was nun?

    Hallo,
    meiner Frau ist vor ca. 2 Wochen ein Eckzahn im Oberkiefer abgebrochen, unmittelbar am Zahnfleisch.

    Der Zahnarzt hat zur Entfernung der Wurzel den Kiefer von vorne relativ großflächig geöffnet und nachher alles vernäht.
    Nachdem die Fäden raus sind und die Schwellung abgeklungen ist, sieht das nicht besonders erfreulich aus. Der Kiefer ist - von vorne gesehen - stark nach innen eingefallen (wo vorher die Wurzel war und nun offensichtlich einiges an Knochen fehlt), auch in der Höhe scheint ordentlich was zu fehlen. Das Zahnfleisch passt sich naturgemäß dem Kiefer an, weswegen nun der "Schaft" des daneben liegenden, überkronten 2. Schneidezahnes zum Teil im Freien liegt.

    Der Zahnarzt möchte nun eine Brücke unter Einbeziehung der beiden dahinter liegenden, zur Zeit noch gefüllten Backenzähne einbauen, die sozusagen über die Lücke des Eckzahns "auskragt". Falls es dabei bleibt, dass der Schaft des benachbarten Schneidezahnes zum Teil im Freien liegt, will er den sogar auch noch mit in die Brücke nehmen; den eingefallenen Kiefer will er kaschieren, indem er dort die Keramik der Brücke sozusagen "hochzieht" und zahnfleischfarben einfärbt. Aber das ist ein ganz schönes Stück, denn der Kiefer ist nahezu auf der gesamten Länge der Wurzel so stark eingefallen, und die ist bei dem Eckzahn oben recht lang...

    Macht man das so? Ich kann mir vorstellen, dass man den Kiefer doch irgendwie wieder aufbauen kann, damit man mit einer ganz normalen Brücke hinkommt und auch den Schneidezahn so lassen kann, wie er ist. Setzen sich nicht in den Spalt zwischen dem Zahnfleisch und der davor hochgezogenen Brücke (im Bereich des eingefallenen Kiefers) Speisereste etc. fest?

    Ich bin einigermaßen ratlos, denn das Ergebnis der Behandlung soll schon so sein, dass meine Frau sich auch noch in den nächsten Jahren im Spiegel ansehen kann (was sie im Moment nicht möchte). Für jeden Rat / Erfahrungsbericht wäre ich daher dankbar!

    Gruß, Jörg


  • RE: Eckzahn abgebrochen. Was nun?


    Sie schildern sehr detailliert die Folgen, Jörg, die eintreten, wenn die äußere Knochenwand bei einer Extraktion verloren geht und die ästhetische Problematik, die sich bei der anschließenden Versorgung zwangläufig einstellt.

    Zu Ihren Fragen:

    1) Es ist nicht besonders problematisch, den Knochen und das Weichgewebe in einem ersten Schritt wieder aufzubauen (keine Kassenleistung)

    2) Man kann das Problem auch, wie der Kollege das anstrebt, mit einem Brückenglied lösen, auf das zahnfleischfarbene Keramik aufgebrannt wird. Ob man dieses Ergebnis als ästhetisch zufriedenstellend ansieht, hängt sehr von den eigenen Ansprüchen und insbesondere davon ab, wieviel des Zahnfleisches ein Patient beim Lachen freilegt.

    3) die Lösung (zwei Zähne hinter dem Eckzahn überkronen, Eckzahn als Freiend-Brückenglied) birgt Risiken, da der Eckzahn derjenige Zahn ist, der seitlich am stärksten belastet ist, weil er die Zahnreihen bei den Seitwärtsbewegungen auseinanderführt. Ich würde eine solche Lösung (insbesondere auch im Hinblick auf die weit verbreiteten "Schlechten Gewohnheiten" ) nur eingliedern, wenn mir der Patient hoch und heilig verspricht, in der Folge jede Nacht eine Schiene zu tragen. Wenn schon Brücke, dann aus statischen Gründen besser auch vor dem Brückenglied auf einem, in diesem Fall, weil der seitliche Schneidezahn in der Regel auch ein eher schwächerer Zahn ist, vielleicht besser auf zwei Zähnen abstützen.

    4) Schon mal über ein Implantat nachgedacht? Wenn der Knochenaufbau gelingt, keine schlechte Lösung des Problems.

    Herzliche Grüße

    Osswald
    www.tarzahn.de

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    • RE: Eckzahn abgebrochen. Was nun?


      Sehr geehrter Herr Dr. Osswald,
      zunächst einmal vielen Dank für Ihr Engagement und die ausführliche Beantwortung meiner Fragen!

      1.) Ein Aufbau des Knochengewebes ist für uns aus ästhetischen Gesichtspunkten auch dann denkbar, wenn es keine Kassenleistung ist. Schließlich haben wir uns gerade wegen der Optik mit dem Zahnarzt auch ansonsten schon auf einige Dinge verständigt, die von der Kasse nicht getragen werden. Schließlich soll es im Mund meiner Frau nicht aussehen, wie in einer Goldmine...
      Wir werden also den Arzt auf die Möglichkeit des Knochenaufbaus ansprechen, vermuten aber, dass er so etwas nicht selber durchführen kann, denn ansonsten hätte er meiner Frau die Variante sicherlich aufgezeigt. Können Sie mir eine sehr grobe Vorstellung von der Größenordnung der Kosten vermitteln?

      2.) Die ästhetischen Ansprüche sind durchaus hoch, schließlich soll dieser Unfall nicht dazu führen, dass meine Frau sich zukünftig nicht mehr traut, ihr Gegenüber anzulächeln. Aber - wie ich schon erwähnt hatte - es gibt daneben auch die eher praktische Frage, ob sich zwischen der "Blende" und dem dahinter liegenden Zahnfleisch nichts festsetzen kann, was zu Problemen führen könnte.

      3.) Ein wichtiger Hinweis! Meine Frau hat nämlich "schlechte Gewohnheiten", sie knirscht im Schlaf heftig und hat auch schon vom behandelnden Zahnarzt eine Schiene bekommen, mit der sie allerdings nicht wirklich gut klarkommt, weswegen sie sie praktisch nie trägt. Insofern werden wir Ihren Vorschlag mit dem Zahnarzt diskutieren; den seitlichen Schneidezahn hat der Zahnarzt wegen des freiliegenden Zahnhalses ja ohnehin in seiner Planung schon als Option aufgenommen, wir wollen sehen, was er zu dem Rat sagt, auch den daneben liegenden Schneidezahn in die Brücke aufzunehmen. Denn von der schlechten Gewohnheit meiner Frau weiß er ja.

      4.) Ja. Ein Implantat war sogar mein erster Gedanke; der Zahnarzt wies meine Frau allerdings auf den nicht wirklich berauschenden Zustand der gefüllten Backenzähne hin und schlug vor, dieses Problem in einem Zuge mit zu erledigen. Berücksichtigt man ferner, dass der seitliche Schneidezahn im Zweifelsfall wegen des Knochenrückganges (und wegen allgemein zurückgehendem Zahnfleisch) auch "dran" wäre, dann hieße es, dass nahezu der halbe Kiefer mit Implantaten zu bestücken wäre (einer der Backenzähne wurde in der Jugend gezogen, weil der Kiefer nicht genügend Platz bot). Das wäre dann schon eine ziemlich große Aktion, mit der sich meine Frau - die aus Angst vor der Behandlung sowieso schon im Schlaf redet... - nicht anfreunden kann. Auch die Kosten liegen dann in einer anderen Größenordnung, im Bekanntenkreis wurde gerade etwas Vergleichbares inkl. Sinuslift für rund 8000 Euro durchgeführt.

      5.) Ein neuer Punkt: ich habe an anderer Stelle hier im Forum gelesen, dass mindestens 6-8 Wochen abgewartet werden sollten, bis die Kochenumbauvorgänge abgeschlossen sind. Der vom Arzt vorgeschlagene Termin liegt gerade einmal 5 Wochen nach dem Ziehen des Zahnes. Gerade wegen der erheblichen Manipulation am Kieferknochen habe ich angesichts des knappen Zeitraumes ehrlich gesagt Bedenken. Wie sehen Sie das? Und wie stark verzögert sich eigentlich die Behandlung durch einen zusätzlichen Knochenaufbau?

      Gruß,
      Jörg

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      • RE: Eckzahn abgebrochen. Was nun?


        1) Kosten hängen sehr stark vom Behandler ab, aber so ein relativ einfacher Knochenaufbau sollte nicht mehr als 500-750¤ kosten. Lassen Sie sich Kostenvoranschläge machen

        2) Wenn das eine ordentliche zahntechnische Arbeit ist, und man lange genug wartet bis die Umbauvorgänge abgschlossen sind (in dem Fall eher besser 8-12 Wochen) sollte es in dieser Hinsicht keine Probleme gebn.

        3) Das ist sicher der Grund, warum der seitliche Schneidezahn so lang ist (und vielleicht auch der Eckzahn
        abgebrochen?). Vielleicht läßt sich das Ihre Frau eine Lehre sein. Ich sage immer: "Lieber eine herausnehmbare Schiene als eine herausnehmbare Prothese". Bei schlechten Gewohnheiten sollte die Schiene in jedem Falle getragen werden, egal ob Implantat, oder ein oder zwei Schneidezähne. Immerhin wird der Eckzahn ersetzt, der der stabilste Zahn im OK ist und die meisten Kräfte abfangen muß.

        4) Ich rede von einem Implantat anstelle des Eckzahns. Die nachbarzähne kann man ja trotzdem überkronen (und dann mit der implantatgetragenen Krone sekundär verlöten oder primör verblocken. Das schaftt Stabilität. Die Kosten für ein Implantat incl. Metallkeramikkrone belaufen sich auf ca. 1800,-¤.

        5. siehe 2.

        Grüße und Erfolg

        Osswald
        www.tarzahn.de

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        • RE: Eckzahn abgebrochen. Was nun?


          Guten Tag Herr Dr. Osswald,
          vielen Dank für Ihre zusätzlichen Ratschläge.

          Ich denke, wir werden Ihrem Rat folgen und mindestens einen weiteren Kostenanschlag bei einem anderen Zahnarzt einholen. Die Zeit dazu haben wir ja, da wir Ihrer Empfehlung, noch eine Weile zu warten, mit Sicherheit folgen werden.

          Um ehrlich zu sein, hätte ich vom behandelnden Arzt meiner Frau viele der logisch klingenden Ratschläge erwartet, die stattdessen Sie gemacht haben.

          Leider war dort aber weder von der Möglichkeit des Knochenaufbaus, noch von einem Implantat, den Bedenken bezüglich der "auskragenden" Brücke, dem möglichen Zusammenhang zwischen dem Knirschen und dem Abbrechen des Zahnes, noch von Bedenken gegen den viel kurze Zeitraum von nur fünf Wochen zwischen dem Unfall und den eigentlich bereits vereinbarten Terminen für die Folgebehandlung die Rede.

          Um ehrlich zu sein: das ist uns etwas zu viel, wir fühlen uns in dieser doch ziemlich wichtigen Angelegenheit vom bisherigen Zahnarzt nicht wirklich gut beraten. Erschwerend kommt hinzu, dass meine Frau vor einigen Monaten wegen einer von außen sichtbaren Verfärbung des Eckzahnes (die vorher nicht da war), beim Zahnarzt war; der erklärte aber (ohne Röntgenbild), das sei keine Karies und schickte meine Frau wieder nach Hause. Die Tatsache, dass eben dieser später abgebrochene Zahn nun nach Aussage des selben Arztes völlig hohl war und das Abbrechen überhaupt keinen Schmerz bereitet hat, führt mich zu der Frage, ob ein Röntgenbild den Defekt am Zahn nicht so frühzeitig erkennbar gemacht hätte, dass eine stabilisierende Füllung das Abbrechen des Zahnes verhindert hätte. Denn der Auslöser war kein wirklich großer Unfall, sondern meine Frau hat nur etwas zu stark auf ein Pfefferminzbonbon gebissen...

          Vielen Dank also nochmals für Ihre ausführliche Beratung!
          Jörg

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