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Operation 20 Jahre nach Beckenvenenthrombose?

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  • Operation 20 Jahre nach Beckenvenenthrombose?

    Liebe Frau Dr Schaaf,

    vor 20 Jahren, im Alter von 22 Jahren, hatte ich einen schweren Verkehrsunfall und in der Folge zahlreiche Operationen (Polytrauma, Milzruptur, zahlreiche Frakturen,...). Besonders kritisch war das Auftreten einer "Schocklunge", ARDS. Diese wurde damals mittels einer extracorporalen CO2-Elimination therapiert, wobei über mehrere Wochen u.a. eine grosse Kanüle in der rechten Leiste eingeführt war (vena femoralis).

    In den letzten Jahren haben sich bei mir am rechten Oberschenkel (Innenseite) und im Beckenbereich deutliche sichtbare, oberflächliche Krampfadern entwickelt. Ich habe mich daher nun von einem Spezialisten (Phlebologe) in der Schweiz untersuchen lassen, wobei zusätzlich zu den (umfassenden) Standardmethoden auch eine Phlebografie durchgeführt wurde. Er diagnostizierte eine sekundäre Varikosis in Folge einer Beckenvenenthrombose, die im Laufe meines langen Krankenhausaufenthaltes (mehrere Monate) entstanden sein muss und meinte, diese wurde damals übersehen.

    Er diskutierte meinen Fall mit einem, nach seiner Empfehlung, sehr erfahrenen Gefässchirurg, der meint, dass die Verengung an der rechten Stammvene (leider muss ich nochmal nachfragen um welche Vene es sich genau handelt) aufgrund der deutlichen Lokalisation und Vernarbung operativ behoben werden kann.

    Er schlägt eine OP vor, bei der die Verengung entfernt wird und die betroffene Stelle danach mittels eines "Venenpatches" wieder verschlossen wird. Dadurch wird die Verengung behoben und die Kollateralkreisläufe und oberflächlichen Krampfadern würden verschwinden und das ganze Bein entlastet.

    Ich habe dazu nicht viel im Internet gefunden. Wie ist ihre Meinung dazu ? Kennen Sie diese OP-Technik ? Was würden Sie anraten ?

    Ich bin Ihnen für Ihre Einschätzung sehr dankbar !!

    Viele Grüsse
    Alexander


  • Re: Operation 20 Jahre nach Beckenvenenthrombose?


    Schwierig, sich dazu zu äußern ohne den Befund gesehen zu haben, dennoch:

    Ich gehe davon aus, dass die lange Behandlung mit Kanüle in der Vena femoralis an dieser (Eistich-)stelle zu einer Verenung geführt hat und nach Entfernen der Kanüle bzw. gegen Ende der Behandlung sich dort eine Thrombose geildet hat, die nach Beendigung der Beendigung der Behandlung zu einem Verschluss geführt hat.

    Zur Erklärung: Wäre die Thrombose schon während der Behandlung aufgetreten, dann hätten die Ärzte es merken MÜSSEN, weil dann nichts mehr durch den Katheter durchgegangen wäre.

    Die Thrombose ist also wharscheinlich in der Folgezeit und langsam aufgetreten, sonst wäre sie bemerkt worden.

    Der Lokalbefund scheint einer Op zugägnlich zu sein, snst hätte man Ihnen das nicht empfohlen.

    Durch die OP können Sie eigentlich nur gewinnen - aber natrülich ist die OP nicht ohne Risiko.

    Ihr Abfluss aus dem Bein funktioniert jetzt über Umgehungsvenen, die bleiben bestehen und werden nicht operiert. Man wird versuchen, den ursprünglichen Weg in der Tiefe wieder herzustellen und wenn das gelingt, KÖNNEN die Kramfadern sich zurückbilden. Klappt die OP und die Krampfadern bilden sich nicht zurück, so können sie SPÄTER operativ entfernt werden.

    Nochmal zusammenfassend:
    Es geht Ihnen gut, der Körper hat einen Weg gefunden, das Blut aus dem Bein abfließen zu lassen. Wenn es nicht zur Stauung oder sonstigen Komplikationen infolge dieser Umleitungssituation kommt, kann eine OP nichts an Ihrer klinischen Situation bessern (weil alles funktioniert, wenn auch anders als ursprünglich geplant). In diesem Sinne wäre die OP ein "kosmetischer Eingriff" (bitte nicht falsch verstehen).

    Geht man im Gegnteil davon aus, dass es im Laufe der Zeit zu Problemen infolge der Umleitungssituation kommen wird, dann können Sie von einer OP nur profitieren oder - falls der Eingriff "nichts bringt", sind Sie so weit wie zuvor.

    Lassen Sie sich vor Ihrer Entscheidung sagen, mit welchen Risiken die OP verbunden ist (wie groß ist der Eingriff) und fragen Sie den Operateur, wie oft er bereits solche Eingriffe gemacht hat. Wenn er ehrlich ist, wird er sagen, dass es nicht viele sind, denn so was kommt nicht oft vor. Lassen Sie Ihren Bauch entscheiden, technisch gesehen schätze ich die Schwierigkeit des Eingriffs so ein, dass jeder Gefäßchirurg damit zurechtkommen müsste.

    Alles Gute

    Dr. Schaaf

    Kommentar


    • Re: Operation 20 Jahre nach Beckenvenenthrombose?


      Herzlichen Dank für Ihre Einschätzung !

      Ich habe sehr viel im Internet recherchiert und zum allgemeinen Thema der Thrombektomie recht kontroverse Meinungen gelesen. Daher war ich etwas verunsichert, obwohl mir bewusst ist, dass "Ferndiagnosen" natürlich nur sehr eingeschränkt möglich sind.

      In meinem speziellen Fall sehen die beiden Spezialisten, bei denen ich in Behandlung bin, eine günstige Prognose nach einer operativen Behandlung. Ähnlich wie Sie sind sie der Meinung, dass die Beckenvenentrombose zu einem späteren Zeitpunkt, nach Abschluss der extracorporalen ARDS-Behandlung, schleichend bzw. unauffällig geschehen sein muss.

      Aufgrund des bereits vorhandenen postthrombotischen Syndroms wurde mir gesagt, dass ich je älter, je wahrscheinlicher, ansonsten mit Folgekomplikationen rechnen muss (Entzündungen, erneute Thrombose,...).

      Mein Venenfacharzt empfiehlt mir für diese OP guten Gewissens (nur) einen Gefässchirurgen in Zürich, der seit 20 Jahren auf diese Art von Operation und Thematik spezialisiert ist (Prof. J. Largiardèr).

      Der Gefässchirurg hat sich sehr viel Zeit für meine Fragen genommen und ich habe daher ein gutes Gefühl. Er hat diese Art von OP bereits einige Male gemacht und sieht die Erfolgswahrscheinlichkeit günstig, weil die Verengung sehr gut lokalisiert und begrenzt ist und alle umgebenden Venenabschnitte im Bein und Becken störungsfrei funktionieren. Er hat mich auch über die Risiken informiert, die aber übersehbar zu seien.

      Mein einzige Sorge war/ist noch, ob durch diesen Eingriff ein erhöhtes postoperatives Thromboserisiko vorliegt, da gefässchirurgische Eingriffe an Venen ja weniger üblich sind als an Arterien ?! Ist das korrekt ? Wie ist Ihre Einschätzung dazu ?

      Nochmals herzlichen Dank für Ihre nochmalige Beantwortung !!

      Kommentar


      • Re: Operation 20 Jahre nach Beckenvenenthrombose?


        Um die intra- oder postoperative Thrombose würde ich mir keine Sorge machen. In einer spezialisierten Klinik wird man gut vorbeugen.

        Ihre Schilderung vom Operateur klingt gut und die Information, dass die Stenosen kurzstreckig ist, spricht tatsächlich mehr für eine OP.

        Dr. Schaaf

        Kommentar


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