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Magenkrebs

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  • Magenkrebs

    Sehr geehrter Prof. Wust,
    sie haben mir schon einmal geholfen und jetzt habe ich eine neue Frage.Dortmund sagte uns das mein Mann nur noch 1-2 Jahre zu leben hat.Hier die neue Diagnose.
    Thorax ct vom 17.12.02 Im Vergleich zur Voruntersuchung vom September 02 kein Nachweis neu aufgetretener mediastinaler Lymphknoten (Oktober bekam er deshalb Strahlentherapie).
    Abdomen ct vom 28.1.03 Neu aufgetretener Aszites somit Verdacht auf Peritonealcarcinose.Im Vergleich zur Voruntersuchung vom Juli 02 auch Neuauftreten bzw. Größenzunahme retroperitonealer Lymphknoten , insbesondere in Höhe des truncus cocliatus bzw. der Mesenterialgefäße.
    Vorgeschlagen ist eine Chemo nach dem PLF-Protokol.
    Wir holen uns aber noch eine zweite Meinung in Essen.
    Nun zu meiner Frage besteht denn wirklich keine Möglichkeit auf Heilung mehr mein Mann ist 33 Jahre alt (März 2002 Magen OP) Für eine ehrliche Meinung wäre ich Ihnen sehr dankbar
    Tanja Migowski


  • RE: Magenkrebs


    Liebe Frau Tanja,

    ich bin zwar nicht Prof. Wust, aber ich möchte Ihnen dennoch aus folgendem Anlaß antworten: Mein Vater (geb. 1938) wurde im September 2000 nach der Diagnose Magenkarzinom operiert Dabei mußten der Magen und die Milz vollständig entfernt werden. Es wurde ein künstlicher Magenersatz (Jejunalinterpositions-Pouch) eingenäht. Nach heutigem Erkenntnisstand handelte sich um einen sehr aggresiven stark metastierenden Tumor, der bereits umliegendes Gewebe (u.a. Bauchfell) mit befallen hatte. Bei der OP konnte nicht alles Tumorgewebe im Umfeld des Magens entfernt werden. Mein Vater mußte sich nach dieser OP einer dauerhaften Chemotherapie (anfänglich 1x pro Woche, dann aller 2-3 Wochen) unterziehen, die bis Ende 2001 sehr erfolgreich zu verlaufen schien. Sein Gewicht nahm von 48 kg nach der OP bis auf 56 kg Ende 2001 zu (1,70m Körpergröße !). Die Tumormarker bewegten sich Mitte 2001 wieder fast auf Normalniveau. Ende 2001/Anfang 2002 stiegen die Tumormarker plötzlich stark an. Mein Vater klagte über eine ständig trockene Speiseröhre, die eine Nahrungsaufnahme wenn überhaupt nur noch unter Schmerzen ermöglichte. Er nahm innerhalb weniger Tage fast 10 kg an Körpergewicht ab und mußte über einen Venenport künstlich ernährt werden. Im Frühjahr 2002 dann wurde bei meinem Vater ähnlich wie bei Ihrem Mann ein Aszites diagnostiziert, wie sich später heraustellte eine mögliche Folge des Tumorbefalls der Leber. Meiner Mutter wurde der Ernst der Lage klar gemacht: Mein Vater würde nicht mehr geheilt werden können, sie müsse in den kommenden Wochen mit dem Schlimmsten rechnen. Auf Wunsch meines Vaters wurde die weitere Chemotherapie auf eine "schärfere" umgestellt (Zytostatika), die auf der einen Seite zwar das weitere Tumorwachstum verlangsamte und die Schmerzen etwas linderte aber auf der anderen Seite den ohnehin stark geschwächten Körper arg zusetzte und von Woche zu Woche mehr und mehr vergiftete. Ab Juni 2002 ging dann alles sehr schnell und im Juli 2002 war es dann soweit, mein Vater verstarb infolge eines septischen Schocks im Beisein meiner Mutter, meines Bruders sowie mir auf der Intensivstation im Krankenhaus. Der damals im Jahr 2000 operierende Chefarzt sowie sein weiterbehandelnder Professor, die wir nach dem Tod meines Vaters aufsuchten, sprachen von einem Wunder, daß er überhaupt noch so lange gelebt hat. Man gab meinem Vater nach der OP höchstens 8-10 Wochen Überlebenschance, daraus geworden sind fast 2 Jahre. Zu verdanken haben wir dies der Therapie seines behandelnden Professors und dem ungebrochenen Lebenswillen meines Vaters.
    Was kann ich als betroffener Angehöriger Ihnen, liebe Frau Tanja, nun raten ? Man sagt immer so schön: Gebe nie die Hoffnung auf. Mein Vater und auch wir taten dies bis ca. 1 Woche vor seinem Tod, als er plötzlich anfing, sich von seinen Bekannten und Verwandten zu verabschieden. Ich glaube, mein Vater spührte schon da im Innersten seines kranken Körpers, daß es zu Ende gehen wird. Meine Mutter hat ihm bis zum Schluß Mut gemacht, obwohl sie seit einigen Monaten wußte, daß es keine Hoffnung mehr geben wird.
    Liebe Frau Tanja, nun werden Sie sagen, 33 sind keine 63 Jahre. Der Krebs aber kennt keine Altersgrenzen. Das Krankheitsbild Ihres Mannes ist dem meines verstorbenen Vaters sehr ähnlich. Ich hoffe und wünsche, der Körper Ihres Mannes ist noch nicht so geschwächt, daß er eine möglicherweise weitere OP (wegen Aszites vermutlich Leber-OP ???) oder/und die, wie sie schreiben, auch "schärfere" Chemo gut überstehen kann. Dann hat er meiner Meinung nach noch eine wenn auch kleine Chance. Seien Sie sich bitte aber auch bewußt, daß das Magenkarzinom insgesamt eine sehr ungünstige Prognose aufweist (nur 10-15% überleben 5 Jahre). Verschaffen Sie und Ihr Mann sich noch ein paar schöne und lebenswerte Wochen, Monate, ich hoffe und wünsche auch Jahre. Verreisen Sie und Ihr Mann, solange es noch geht, unternehmen Sie all das, was Ihnen Freude bringt, genießen Sie einfach jeden Tag. Und sollte das Schlimmste, was keiner möchte, dennoch eintreten und Sie sich nervlich und seelisch stark genug fühlen, dann seien Sie auch in der schwersten Stunde Ihres Mannes bei ihm. Ich persönlich werde den Augenblick des Ablebens meines Vaters nie vergessen. Ich bin davon überzeugt, es hat ihm als Sterbenden auf dem Weg in eine andere Welt gut getan und mir als Lebenden das Leben als solches mit einen respektvollerem Blick zu sehen.
    Ich hoffe, Ihnen mit meiner Erzählung nicht ganz den Mut genommen zu haben, aber vielleicht hilft es Ihnen und Ihren Mann, sich mit seiner Krankheit besser auseinandersetzen zu können.
    Alles Gute für Sie und Ihren Mann und lassen Sie es sich gut gehen.
    Steffen R.

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    • RE: Magenkrebs


      Bei Ihrem Mann wurden jetzt Metastasen festgestellt, inbesondere Aszites. Das bedeutet, dass sich Krebszellen im Bauchraum (Peritoneum) befinden und sich dort ausbreiten werden. Eine Heilung ist in diesem Stadium leider nicht möglich und die therapeutischen Optionen sind begrenzt. Was man Ihnen angeboten hat, ist eine gängige Chemotherapie, die hier sicher sinnvoll ist. Wenn der Tumor anspricht, gewinnt man Zeit und kann noch etwas unternehmen. Dies ist eine Chance, die man nutzen sollte. Ob man 1 oder 2 Jahre damit bekommt, vermag ich nicht zu sagen (aber das ist eher eine optimistische Sicht).

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      • RE: Magenkrebs


        Liebe Tanja, mit Erschüttern habe ich Deinen Bericht gelesen. Du,bzw. Ihr tut mir sehr leid.
        Ich glaube, dass Wichtigste um den Krebs zu besiegen ist die eigene Stärke, die Kraft, gegen die Krankheit zu kämpfen. Und ich hoffe, Lebenswillen hat Dein Mann noch mit 33, mehr vielleicht als jemand mit 60 Jahren. Lass nichts unversucht, kämpfe gegen den Krebs. Der Befund Deines Mannes scheint nicht gut. Und wenn Ärzte nach einem solchen Befund sagen 1-2 Jahre, dann ist dass vielleicht die Angst, deutlicher zu werden.
        Es gibt Patienten, die noch Jahre leben. Aber leider ist das selten nach so einem Stadium. Ich will Dir keine Angst machen, deswegen kommt jetzt keine
        Beschreibung meiner Geschichte. Nur eins.: Als meine Mutter im Juni Krebs (ein anderer wie der, den Dein Mann hat), sehr spätes Stadium bekam, sagten uns die Ärzte : vielleicht noch Monate im zweistelligen Bereich. Ich aber las woanders nach: 8 Wochen bis zu 6 Monaten. Ich hatte ein so blödes Gefühl und hab meine Familie meine Vermutung mitgeteilt, denn alle hofften auf Monate. Schon vier Wochen nach der Diagnosestellung sagte meine Mutter, sie fühle sich, als hätte sie nur noch drei Wochen. Und sie hatte leider recht. 7 Wochen hatten wir um uns zu verabschieden.
        Meine Mutter hatte keine Kraft mehr zu kämpfen, alles war zu fortgeschritten.
        10 Jahre zuvor hatte sie in all ihrer Stärke den Brustkrebs besiegt.
        Dein Mann ist jung, kämpft, was das Zeug hält, ich denk an Euch!!!!Damaris

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