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Mißtöne im Spiel der Hormone

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    Anti-Baby-Pille
    Mißtöne im Spiel der Hormone
    Von Martina Lenzen-Schulte

    Artikel aus der F.A.Z. vom 15.02.2006

    14. Februar 2006 Weltweit benutzen mehr als 100 Millionen Frauen die Pille zur Verhütung. In Deutschland setzt nahezu die Hälfte der Frauen im gebärfähigen Alter auf das Hormonpräparat. Gerade weil es nicht um die Behandlung einer Krankheit ging, hatte man die Nebenwirkungen der Pille immer besonders kritisch in den Blick genommen. Hierbei standen die Sorge um die erhöhte Neigung zur Verstopfung von Blutgefäßen, das Embolierisiko also, und die Gefahr einer möglichen Beförderung von bösartigen Tumoren stets im Vordergrund. Jetzt richten die Wissenschaftler ihr Augenmerk auf die Beeinträchtigung der sexuellen Funktionen der Frauen, die mit Pille verhüten. Endokrinologen und Urologen um Claudia Panzer und Irwin Goldstein am Boston University Medical Center in Massachusetts haben unlängst mit ihren Beobachtungen für Aufsehen gesorgt, wonach auch nach Absetzen der Pille die Beeinträchtigung des Sexuallebens aufgrund herabgesetzter Hormonwirkung nicht nachläßt.

    Die Forscher haben die Befunde von 39 Frauen, die seit mindestens sechs Monaten die Pille abgesetzt hatten, mit denen von 62 Frauen verglichen, die noch hormonell verhüteten. Außerdem bezog man 23 Frauen in die Untersuchung ein, die noch nie derartige Hormone verwendet hatten. Kernpunkt der Analyse waren die sogenannten sexual hormone-binding globulins oder SHBG. Dabei handelt es sich um Proteine im Blut, die die Wirkung von Sexualhormonen schlicht dadurch merklich herabsetzen, daß sie sich daran ankoppeln. Je mehr Bindungsproteine, desto weniger Sexualhormon-Effekte sind mithin zu erwarten. Bei Frauen, die aktuell die Pille anwendeten, war die Konzentration dieser Bindungseiweiße im Blut auf das Vierfache erhöht. Was den Forschern aber größere Sorgen bereitet, ist die Tatsache, daß diese beträchtlich überhöhten Werte nach Absetzen der Hormone nicht mehr auf die ursprünglichen Ausgangswerte zurückgingen, wie im "Journal of Sexual Medicine" (Bd. 3, S. 104) berichtet wird.

    Prüfung des Hormonstatus

    Man weiß seit langem, daß unter anderem die starke Östrogenwirkung der künstlichen Pillenhormone über ganz unterschiedliche Wege im Stoffwechsel die Konzentration derartiger Bindungsproteine im Blut ansteigen läßt. Dadurch kann zum Beispiel auch die Wirkung von Schilddrüsenhormonen abgeblockt werden. Für die Sexualfunktion der Frau macht sich besonders das Abfangen des männlichen Sexualhormons, des Testosterons, nachteilig bemerkbar. Hinzu kommt, daß die Produktion männlicher Hormone in den Eierstöcken selbst direkt unterdrückt wird. Manche hormonellen Verhütungsmittel werden deshalb bewußt zur Behandlung der Akne bei jungen Frauen angewendet, weil die männlichen Hormone einen nicht unerheblichen Anteil an den Hautveränderungen haben. Die Verminderung der männlichen Sexualhormone läßt bei Frauen jedoch auch das sexuelle Interesse sinken, sie haben deutlich seltener Geschlechtsverkehr und genießen das Zusammensein mit ihrem Partner nicht mehr so wie zuvor.

    Die Forscher aus Boston konnten das verminderte sexuelle Interesse bei den in der jüngsten Studie untersuchten Frauen mit verringerter Testosteronwirkung ebenfalls anhand einer Fragebogenerhebung bestätigen. Dieses Ergebnis paßt zu den Erfahrungen, die sie während sieben Jahren in einer einschlägigen Sprechstunde gesammelt haben. Die Forscher fordern deshalb dazu auf, nicht allein bei jenen Frauen, die aktuell die Pille einnehmen und über sexuelle Beeinträchtigungen klagen, sorgfältig den Hormonstatus zu überprüfen. Vielmehr müßten auch diejenigen, die die Pille bereits längere Zeit abgesetzt haben, unter diesem Aspekt untersucht werden. Allzu lange seien solche Beschwerden in der Vergangenheit immer wieder als psychologisch motiviert abgetan worden.


    Text: mls / F.A.Z. vom 15.02.2006
    Bildmaterial: picture-alliance / dpa


  • RE: Mißtöne im Spiel der Hormone


    Hallo,

    dass durch die Pille ein Libidoverlust auftreten kann, ist bekannt. Nach meinen Erfahrungen ist dies aber nur bei einem geringen Prozentsatz der Anwenderinnen der Fall. Auch halte ich die hier genannte Anzahl der getesteten Personen fuer nicht repraesentativ.

    Gruss,
    Doc

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