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Gebärmutterhalskrebs: Wertheim-OP

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  • Gebärmutterhalskrebs: Wertheim-OP

    Hallo!
    Seit 1 Woche lebe ich mit der Diagnose Gebärmutterhalskrebs 1 B (nach PAP IV/V-Abstrich und Konisation). Ich bin völlig fertig - gerade mal 30 geworden, 3-jährige Tochter, wollten aber noch ein Kind.

    Jetzt soll schnellstmöglich eine Wertheim-Meigs-Radikalhysterektomie gemacht werden (meine Gebärmutter, oberes Scheidendrittel, Eileiter, Lymphknoten sollen entfernt werden, meine Eierstöcke sollen erhalten werden). Habe furchtbare Angst vor dieser Total-OP. Ich fühle mich noch viel zu jung um meine Geschlechtsorgane zu verlieren!!!!!

    Wie kann das eigentlich passiert sein:
    Ich war regelmäßig bei der Vorsorge, seit ich 20 bin, min. 1 x jährlich und jetzt gleich richtiger (frühinvasiver) Krebs. Da kommt eine Stinkwut hoch!!!!! Jedes Jahr rauf auf den Stuhl und Beine breit -FÜR WAS???

    Laut Ärzten soll die OP mit einem senkrechten Bauchschnitt (vom Nabel zum Schambein) gemacht werden, wegen der besseren Übersicht.
    Ist diese Verstümmelung bei dieser OP wirklich zwingend - oder ist das eher Bequemlichkeit? Ich hatte bei der Geburt meiner Tochter einen Kaiserschnitt mit Bikini-Schambeinschnitt! , gibt es wirklich keine Möglichkeit meine Kaiserschnittnarbe wieder zu öffnen oder zu vergrößern?? Ich habe auch von einer neuen OP-Methode durch die Scheide + Bauchspiegelung gehört, bei nur der gebärmutterhals entfernt wird??

    Wie wahrscheinlich ist es, das ich meine Eierstöcke doch verliere, von was hängt das ab. Die sagten was von geringer Wahrscheinlichkeit, und wenn, dann würde ich das durch Hormonersatz doch gar nciht merken - ich soll also vielleicht "kastriert" werden, und das soll keine Auswirkungen auf mein FRAUsein haben????? Ich glaub um ihre Hoden würden sich die Herren Doktoren etwas mehr Gedanken machen?!
    Ich kann mir nicht vorstellen, wie ich mich mit einem völlig leergeräumten Unterleib als Frau fühlen soll!

    Alle Ärzte sagen, sexuell wird sich nach der OP nichts ändern. Ich kann das nicht glauben, die wollen mir ein Drittel meiner Vagina entfernen, ich spüre jetzt schon, dass mein Mann an den Muttermund stößt. Und meine Orgasmen spüre ich vorrangig über sehr starke (und wahnsinnig schöne!!) Gebärmutterzuckungen. Das kann ich doch ohne Gebärmutter nicht mehr spüren!

    Bitte helft mir! Ich habe realisiert, dass ich Krebs habe, dass eine OP unausweichlich ist, aber ich hab eine unsagbare Angst vor der OP und vor allem vor dem danach.

    Alexandra


  • RE: Gebärmutterhalskrebs: Wertheim-OP


    Ich kann Ihre Befürchtungen durchaus nachvollziehen.
    Doch was Ihre Weiblichkeit angeht, kann ich Ihnen nur sagen, daß sie selbstverständlich auch nach der OP eine vollwertige Frau sind. Genausowenig, wie man sich als Mann über Hoden und Protata definieren sollte, so auch als Frau nicht über die Gebärmutter.
    Sie sind danach auch nicht hohl, wie regelmäßig bemerkt wird. Die Gebärmutter mit Eileitern hat in etwa die größe einer Birne. Der gesamte Rest des Bauches wird von Darm ausgefüllt...
    ...und dieses kleine bißchen mehr an Platz wird sofort auch ausgefüllt.

    Die Sexualität kann tatsächlich unter den Folgen einer solchen Erkrankung leiden, muß es aber nicht.
    (siehe auch: http://www.krebshilfe.de/neu/infoang...g/2-01-s3.html )
    Eine echte Alternative hat man aber nicht, denn Krebs ist nicht oder ungenügend behandelt tödlich.

    Dies gilt auch für die Schnittführung. Die Übersicht und damit die Möglichkeit der Operation an den Lymphknoten ist bei einem Längsschnitt einfach wirklich besser. Man kann wesentlich weiter oben operieren, wenn dort Lymphknoten befallen erscheinen.
    Die angesprochene Operation durch die Scheide ist die Trachelektomie mit laparoskopischer Lymphknotenentfernung.
    Sie wird in Deutschland nur an wenigen Zentren durchgeführt. Daher gibt es weniger Erfahrungen damit, als mit der Wertheim-OP.
    Außerdem ist sie nur in einigen, eben nicht in allen, Fällen bei noch bestehendem Kinderwunsch möglich.
    Ähnliches gilt für die vaginale Radikal-Operation nach Schauta und laparoskopische Lymphknotenentfernung, die ebenfalls nicht in vielen Kliniken durchgeführt wird.

    Vorsorge...
    ...gibt es nicht! Es sollte konsequent der Begriff Früherkennung verwendet werden, der sich leider nicht durchsetzt.
    Man kann Krebs nur früh erkennen und dann leichter und besser behandeln.
    Dazu dienen diese Untersuchungen. Man kann Krebs damit nicht verhindern.
    Daher waren ihre regelmäßigen Untersuchungen völlig in Ordnung. Sie haben daher echte Heilungschancen!

    Ich hoffe, daß Sie diese erste Wut und Frustration über diese Erkrankung bald überwunden haben und Sie etwas rationaler an die Operation rangehen können, als es im Moment möglich ist, was ich gut verstehen kann.
    Das erlebe ich leider regelmäßig.
    Aber Sie werden das schaffen.
    Sollten Sie weitere Fragen oder Hilfe brauchen haben, dann können Sie sich gern bei mir melden.

    Abschließend noch ein paar Links zum Thema:
    http://www2.uni-jena.de/ufk/Zervixinfo/
    http://www.3sat.de/nano/cstuecke/46159/
    http://www.possover.de/html/themen/g...dikationen.htm

    Kommentar


    • RE: Gebärmutterhalskrebs: Wertheim-OP


      HAllo
      Auch ich kann ihre Wut und Frustation gut verstehen,hatte ich doch vor 5 monaten die gleiche Operation.
      Ich kann Ihnen versichern, dass die Operation selbst nicht schmerzhaft ist,es ist mehr seelisch,man braucht einen Partner der einen hilft und in jeder Beziehung beisteht.Bin nach 5 Tagen entlassen worden, nach 6 wochen fuehlte ich mich schon wohl, und jetzt keine Probleme.Sexuell klappt es auch.Denken sie daran, dass Krebs eben doch ohne die richtige Behandlung toedlich ist,und der Wille zum gesund werden an 1. Stelle steht.
      Ich wuensche Ihen Mut und Zuversicht.

      Kommentar


      • RE: Gebärmutterhalskrebs: Wertheim-OP


        Hallo Alexandra,

        aus Deinem Bericht schreit geradezu die Wut, die Verzweiflung und auch die Ohnmacht gegen die Diagnose Krebs, aber auch gegen die Ignoranz und Verständnislosigkeit die man(n) den Gefühlen von Frauen bei Totalverlust ihrer (weiblichsten) Organe entgegenbringt.

        Dr. Glöckner hat zwar recht mit seiner Antwort, daß es bei Krebs keine Alternative als die totale Entfernung der davon befallenen Organe gibt. Sicher auch nicht bei Männern wenn Prostata oder Hoden betroffen wären.

        Trotzdem hat mich die Antwort erschüttert. In einer Zeit wo Transplantationen, komplizierte Herzoperationen und sonstige spektakulären Operationen an der Tagesordnung sind, gibt es nur wenige Kliniken und kaum Erfahrung mit dieser Trachelektomie. Auch mit der Vaginalen OP nach Schauta sieht es wohl nicht besser aus. Warum ???

        Aus Deiner Wut und Deiner Anklage (um ihre Hoden würden sie sich mehr Gedanken machen) spricht auch viel Kampfgeist. Erkundige Dich welche Kliniken es sind , die Erfahrungen mit diesen OP-Methoden haben, mit denen Du Dich besser fühlen könntest.. Versuche eine Selbshilfegruppe in Deiner Nähe zu finden. Du bist nicht die Einzige. Andere Frauen mußten diesen Weg schon gehen und können daher Deine Ängste gut verstehen und Dir wertvolle Hilfe sein. Würde die Frage Klinik, Selbsthilfegruppe und Orgasmus nach Gebärmutterentfernung auch hier noch mal einzeln ins Forum stellen, mit Verweis auf Deine Beitrag vom 08.11.
        Versuch es paralell im Forum für Krebs.

        So hast Du vielleicht die Chance gezieltere Antworten und auch Hilfe zu bekommen. Deine Frage nach dem sexuellen Empfinden ist mehr als berechtigt. Sicher ist es sehr viel wichtiger, daß Du wieder gesund wirst, als daß Du Lust empfinden kannst. Selbstverständlich solltest Du Deine Gesundheit über alles Andere stellen, schon wegen Deinem Mann und Deiner kleinen Tochter. Das wird Dir aber Dein Verstand selber sagen. Doch wir haben nicht nur einen Verstand sondern auch Gefühle. Daher kann ich Dich sehr gut verstehen und daß Du das wissen möchtest, ich wollte es auch wissen. Die Antworten, die Du bis jetzt erhalten hast finde ich auch eher unbefriedigent. Du hast nämlich sehr wohl recht, auch bei mir findet der Orgasmus in der Gebärmutter statt, durch Kontraktionen die eine Wärme bringt, die sich über den ganzen Körper verteilt. Das ganze schöne Gefühl kommt von meinem Bauch.

        Mir ist auch nicht klar wie und vor allem wo ein Orgasmus stattfinden soll wenn das entscheidende Organ nicht mehr vorhanden ist. Vielleicht kann ja auch mamutschka noch mal schreiben, die Aussage "mit dem Sex funktioniert es" ist mir etwas zu wenig.

        Versuch das mal mit dem Forum, vielleicht bekommst Du ja doch noch brauchbare Informationen. Hoffe auch, daß nicht alle Frauen mit Deiner Diagnose Krebs überfordert sind und aus Hilflosigkeit nicht antworten. Weisst Du ein bisschen ist es mir nämlich auch so gegangen. Habe Deinen Bericht schon vor ein paar Tagen gelesen und wollte Dir auch gleich antworten, wußte blos nicht richtig was. Da ich selbst meine Gebärmutter noch habe und somit keine Erfahrungen. Doch Deine Gefühle und Ängste kann ich so gut verstehen. Denke auch nur wir Frauen können es ändern, daß nur in wenigen Kliniken die für Frauen angenehmeren OP-Methoden durchgeführt werden, in dem wir Frauen uns austauschen und (nur) diese Kliniken aufsuchen. Da auch Krankenhäuser heute einem hohen Wettbewerb unterliegen können nur wir Frauen auf diesem Weg ein Umdenken erwirken.

        Scheu Dich nicht Deine Fragen hier und bei Deinen Ärzten so oft zu stellen bis Du eine für Dich 100 % befriedigende Antwort bekommst. Du hast ein Recht darauf. Ich wünsche Dir die Kraft die Du jetzt brauchst. Dies und die Menschen in Deiner Umgebung die Dich dabei unterstützen. Denke Du schaffst das auch (Kampfgeist und so.)

        Wäre schön wenn Du Dich melden würdest wenn alles vorbei ist und es Dir wieder besser geht.

        Liebe Grüße und alles Gute
        Biene





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