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Mami völlig am Ende

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  • Mami völlig am Ende

    Körperlich ist mein Vater (75) noch recht fit. Ausnahme: in den leztzten ca. 7 Jahren hatte er 3 Blackouts (wie eine Ohnmacht, nur mit offenen Augen und schnell wieder bei Bewußtsein, aber ohne jede Erinnerung an den Vorfall). Nach jedem dieser Zusammenbrüche verschlechterte sich sein Zustand rapide. Besonders seit 3 Wochen (Zeitpunkt des letzten Vorfalls) wird es für meine Mutter und alle anderen Angehörigen fast unmöglich, mit ihm umzugehen. Er hat an gar nichts Interesse. Wegen seiner Langeweile muß meine Mutter ständig bei ihm sein. Nach einem Friseurtermin o.ä. macht er ihr stundenlang Vorhaltungen, dass sie sich nicht um ihn kümmert. Nachts ist er besonders aktiv und boshaft, sie kommt kaum zum Schlafen. Zwischendurch hat er Weinkrämpfe, dann wieder singt er unvermittelt.Er fährt auch noch Auto, obwohl er sich an ein ärztliches Verbot erinnert. Sonst erinnert er kaum etwas, zeitweise findet er nicht nach Hause. Auf seine nächtlichen Aktivitäten angesprochen, weiss er von nichts und würde auch nie boshafte Dinge zu meiner Mutter sagen. Sie ist inzwischen nervlich und körperlich am Ende. Morgen haben wir unseren ersten Beratungstermin in der Hamburgischen Brücke. Gern würde ich meiner Mutter helfen - aber wie? Vielleicht helfen Antworten anderer Betroffener; wir sind ja nicht allein mit dieser Krankheit.


  • RE: Mami völlig am Ende


    Sehr geehrte Silvia,

    das Krankheitsbild Ihres Vaters gehört dringend abgeklärt, hierbei sollten Sie sich meines Erachtens an einen Neurologen, Gerontopsychiater oder eine spezialisierte Gedächtnisambulanz/Gedächtnissprechstunde/Memoryklinik (Adressen in Ihrer Nähe unter www.alzheimerforum.de) wenden.
    Darüber hinaus sollte unbedingt das Autofahren Ihres Vaters unterbunden werden. Lesen Sie hierzu auch meinen Beitrag vom 27.4. (http://www.m-ww.de/foren/read.html?n...333&thread=325). Die Ausführungen beziehen sich nicht nur auf Alzheimer-Kranke, sondern gelten für Demenzen allgemein.

    Mit freundlichen Grüssen,

    Spruth

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    • RE: Mami völlig am Ende


      Lieber Herr Spruth, herzlichen Dank für die prompte Antwort. Nach seinem letzten "Blackout" wurde er eingehend im AK Barmbek in der Neurologie untersucht. Bewußtseinsstörungen und Demenz (welche auch immer) wurden auf dem Arztbrief genannt. Autofahren: Wenn ein Angehöriger es ihm untersagt, setzt er sich dennoch darüber hinweg und beschimpft uns alle, dass wir ihn amputieren wollen. Da meine Mutter das Auto dringend für Besorgungen und Arztbesuche braucht, können wir es auch nicht außer Betrieb setzen. Macht es Sinn, die Polizei zu informieren, sobald er sich ans Steuer setzt?
      Es ist ausgesprochen schwierig, ihm überhaupt die Sinnhaftigkeit von Aktionen klarzumachen. Es beginnt schon mit einem Arzttermin, denn meistens fühlt er sich überhaupt nicht behandlungsbedürftig und lehnt jede Konsultation ab.

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      • RE: Mami völlig am Ende


        Liebe Silvia,

        ihre Idee ist eine Möglichkeit.

        Die Polizei hat aber nur dann Grund den Führerschein wegzunehmen, wenn ihr Vater auffällig den Straßenverkehr gefährdet.
        Da sind wir bei dem Betrag von Eike Spruth.....überlegen sie, ob nicht nur ihr Vater, ihre Mutter als Beifahrerin, ob andere Menschen gefährdet werden müssen.
        Das ist eine Riesenverantwortung !

        Dazu auch:
        In einem Gutachten des Bundesverkehrsministeriums und des Ministeriums für Jugend, Familie und Gesundheit wird eindeutig festgestellt, dass Menschen, die unter einer senilen oder präsenilen Hirnkrankheit leiden, nicht fahrtauglich sind. Angehörige und der betreuende Arzt sollten deshalb frühzeitig auf den Kranken einwirken, um mögliche Risiken zu vermeiden.

        Bei zunehmenden Einschränkungen in anderen Lebensbereichen kann das Auto fahren als wichtige Aktivität verbleiben, die die eigene Kompetenz und Unabhängigkeit für den Kranken erfahrbar macht. Für Angehörige ist es deshalb nicht leicht, einzuschätzen, ab wann beim Fahren Risiken mit möglicherweise schwerwiegenden Folgen entstehen. Während "automatisierte" Vorgänge beim Auto fahren, wie Kuppeln, Schalten, Lenken, Bremsen usw. aufgrund der langjährigen Routine zunächst meist nicht beeinträchtigt sind, treten die ersten Probleme häufig bei der räumlichen Orientierung auf, und es fehlt die innere Weitsicht bei der Einschätzung von Verkehrssituationen. Gewohnte Strecken sind deshalb wesentlich risikoärmer als unbekanntere Fahrtstrecken.
        Eine freiwillige Prüfung der Fahrtauglichkeit ist bei der Führerscheinstelle des TÜV möglich. Diese Prüfung kann auch z.B. von Angehörigen angeregt und dann amtlich angeordnet werden. Die Kosten (ca. 150 Euro, bzw. bei der angeordneten Prüfung ca. 270 Euro) sind selbst zu tragen.

        und siehe auch:
        http://www.alzheimerforum.de/2/5/1/d...rtuechtig.html


        Wenn die Lösung über eine Pseudoreparatur nicht umsetzbar ist, dann wäre zu überlegen:
        Kann die Mutti das Auto ausser Sichtweite des Vaters abstellen ?
        Akzeptiert er, wenn Mutti ihn heute chauffiert.
        Kann man den Autoschlüssel von Papas Bund entfernen ?
        Die Mama sollte dann ihren Schlüssel gut hüten.

        Natürlich findet ihr Vater sich okay. Überlegen sie sich, wenn Ihnen heute jemand sagen würde, sie können dies und das nicht mehr (alleine). Sie würden sich auch sagen, was wollen die denn von mir ? Fehlende Einsichtsfähigkeit ist eines der Symptome dementieller Erkrankungen.
        Arztbesuche sollten in der Form vonstatten gehen, das es die Mama ist, die einen Termin hat und einen Begleiter braucht und NATÜRLICH der Arzt bei dieser Gelegenheit
        auch den Papa mit untersucht. Was heisst, jeder Arztbesuch will vorbereitet sein und dem Arzt muss avisiert sein, welche besondere Untersuchungslage auf ihn zukommt.

        Aber Mut dazu, in der Regel fährt man mit eingeweihten Ärzten sehr gut.

        Herzliche Grüsse in diese schlimme Zeit für sie.

        Auguste

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        • RE: Mami völlig am Ende


          Hallo Silvia,
          bei meinem Vater ist Alzheimer seit letztem Sommer diagnostiziert und die Situation mit Autofahren war bei uns genauso (und nicht nur die). Unser Hausarzt hat dann zusammen mit dem behandelnden Neurologen einen Antrag beim Landratsamt auf Führerscheinentzug gestellt und der wurde dann auch sehr schnell durchgesetzt. Vielleicht kann euer Hausarzt das ja auch machen?

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