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Aricept oder Axura

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  • Aricept oder Axura

    Guten Tag,

    mein Vater hat eine Demenz, die sich vor allem lange Zeit mit ausgeprägter Aggressivität bemerkbar gemacht hat.
    Seit ein paar Wochen aber ist er friedlicher. Wir denken, daß das an der Einnahme von Risperdan liegt.
    Seit Freitag, den 31.10.08 bekommt er AXURA, (Starterpackung) jeweils mittags.
    Der Pflegedienst hatte die Nervenärztin um ein Antidementika gebeten.
    Heute fand ich meinen Vater in einer sehr veränderten Befindlichkeit vor.

    Er scheint mir jetzt erst richtig dement. Er war total überfordert, als ich kam und alles ringsum störte ihn ; Sachen, die schon immer in der Wohnung sind. Er war laufend abwesend, wieder aggressiv; litt sehr unter Denkverlust.
    Ich fragte ihn, ob es ihm nicht gut gehe.
    Daraufhin sagte er: "Ich weiß nicht mehr Bescheid; alles ist durcheinander"

    Das gibt mir sehr zu denken.

    Er bekommt auch Citalopram,vorm.


    Ich bitte um Hilfe.


  • Re: Aricept oder Axura


    Hallo Frau oder Herr Finkendorf,

    Ihr Herr Vater bekommt ein atypisches Neuroleptikum (Risperidon), ein Antidementivum (Axura, das ist Mementin) und ein Antidepressivum (Citalopram, das ist ein sog. selektiver Serotonin Wiederaufnahmehemmer (SSRI)).

    Da - wie Sie schreiben - Axura erst seit dem 31.10.08 eingesetzt wird, kann man m.E. noch keine zuverlässige Aussage über die Wirkung resp. Nebenwirkungen machen. Vielleicht wäre aber der Einsatz einer Alternative sinnvoll. SSRI bedürfen z.T. einer mehrwöchige "Anlaufzeit" zur vollen Wirkungsentfaltung.

    Für mich als Laien liest sich das wie ein hochbrisanter Cocktail von Psychopharmaka und ich hege Zweifel, ob das sinnvoll ist - kenne aber weder den Patienten noch seine Krankengeschichte und seine Lebenssituation.

    Da es aber viele Alternatien gibt, die kombiniert werden können, muss manchmal mit viel Geduld gewartet werden, bis eine einigermaßen sinnvolle Kombination gefunden wird. Jeder Mensch ist anders und daher variieren auch Wirkungen und Nebenwirkungen. So kann u.U. die durch das Atypikum gedämpfte Aggressivität durch den SSRI oder der Mementine wieder auftreten infolge einer tlw. Wirkungsaufhebung. Antidepressiva sind z.B. oft antriebssteigernd. Das berühmt berüchtigte Proscac, das v.a. in den USA auch als "Modedroge" zirkulierte, ist z.B. auch ein SSRI (das ich persönlich aber für sinnvoller halte als die Tri- oder Tetrazyklika wie Mirtazapin).

    Aricept wurde in einem anderen Forum - allerdings nur von insgeamt wenigen Aussagen - als aggressionsbegünstigend angesehen. Aricept (Donepezil) ist aber ein anderes Medikament als Memantin.

    Vielleicht äußert sich unser Experte aber noch fachlich versierter dazu.

    LG
    Egon-Martin

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    • Re: Aricept oder Axura


      Sehr geehrte/r Frau/Herr Finkendorf,

      es läßt sich auf die Entfernung schwer beurteilen, ob es sich bei den genannten Veränderungen im Befinden Ihres Vaters um Nebenwirkungen von Axura handelt. Prinzipiell muß aber bei einer engen zeitlichen Korrelation zwischen neu eingesetztem zentral (im Gehirn) wirksamen Medikament und derartigen Symptomen an solche gedacht werden. Ihre Überschrift impliziert, daß sie wissen wollen, ob diese unter Aricept nicht auftreten. Dies läßt sich nicht vorhersagen, auch Aricept ist zentral wirksam und daher potentiell mit solchen Nebenwirkungen assoziiert. Allerdings ist festzustellen, daß sie sich dergestalt bei beiden Medikamenten eher selten manifestieren.
      Grundsätzlich gilt, daß Aricept für die leicht- bis mittelgradige und Axura für die mittel- bis schwergradige Alzheimerdemenz zugelassen ist.
      Ganz praktisch könnten man, sofern die neuen Symptome (bzw. die eindeutige Verschlechterung der vorbestehenden) aufgrund des zeitlichen Zusammenhangs mit dem neuen Medikament Nebenwirkungen darstellen könnten, einen Absetzversuch erwägen. Dies sollte aber in jedem Fall in Rücksprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen.

      Mit freundlichen Grüßen,

      Spruth

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      • Re: Aricept oder Axura


        Hallo Herr, oder Frau Finkendorf,
        mich würde mal interessieren, wie das Befinden Ihres Vaters ist und ob das Medikament Axura abgesetzt wurde.
        Viele Grüße

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        • Re: Aricept oder Axura


          Liebe Juli5,
          Axura wurde bei meinem Vater abgesetzt. Es hatte zuviel Nebenwirkungen.
          Es muß jetzt "ohne" gehen. Er nimmt 240 mg Tebonin und abends Risperdal und früh Citalalopram.
          Das Befinden meines Vaters ist sehr sehr unterschiedlich.
          Die beste Medizin bei Demenz ist ZUWENDUNG.
          Aber, das ist nicht immer möglich, wenn diese manchmal abgelehnt wird oder eine aggressive Phase besteht.
          Außerdem hat mein Vater immer starrsinnig gelebt und in Gedanken, daß andere für sein Leben verantwortlich sind.
          Das macht jetzt alles schwer.

          Finkendorf

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          • Re: Aricept oder Axura


            Hallo,
            danke für Ihre Antwort. Ich hätte da aber noch eine Frage. Wie haben sich die Nebenwirkungen bei Ihrem Vater bemerkbar gemacht? Meine Mutter bekommt seit einiger Zeit auch Axura. Sie ist jetzt oft traurig, und lustlos. Ich weiß nun nicht, ob das Nebenwirkungen sind. Hatten Sie bei Ihrem Vater auch solche Veränderungen bemerkt? Für eine Antwort wäre ich dankbar.
            Gruß

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            • Re: Aricept oder Axura


              Hallo juli5,

              Deine Frage ist am ehesten mit ja zu beantworten.

              Mein Vater bekommt aber früh ein Antidementika, das Citalopram, was ja etwas aufhellend wirkt.

              Alles in allem habe ich die Erfahrung gemacht, daß die Symptome bei Demenz bei jedem Betroffenen sehr individuell sind und daß auch das Bauchgefühl der Angehörigen eine große Rolle spielt, nicht nur einn starres Schema von Medikamenteneinnahme.

              Z.Zt. ist mein Vater in einer eher "friedlichen" Phase, so, wie es noch nie war und man auch Kontakt zu ihm bekommt, was ja manchmal nicht einmal vor der Erkrankung, augrund seiner Starrsinnigkeit möglich war.
              Die Medikation ist nach wie vor: Citalopram und abends Risperdal.

              Unter der unveränderten Einnahme gibt es die verschiedensten Verhaltensweisen, so daß niemand eine Erklärung dafür haben kann.

              Wenn bewußt Zuwendung deinerseits möglich ist und von deiner Mutter auch angenommen wird, kannst Du viel damit erreichen. Auf sie eingehen, indem Du dich aber auch auf diese "Stufe" stellst.
              Mich erinnert diese Zuwendung immer an die, die man kleinen Kindern gibt. Das funktioniert.

              Wann die nächste agressive Phase kommt, weiß ich
              nicht. Jedenfalls kann ich jetzt Kraft schöpfen.

              Einé echte Ursache von den Verhaltensveränderungen ist Überforderung, aber eine Überforderung, die wir als Gesunde nicht nachvollziehen können, aber lernen können, das einzuschätzen.
              Bis bald mal

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              • Re: Aricept oder Axura


                Guten Tag,
                meine an Alzheimer-Demenz erkrankte Mutter bekommt seit ca.2 Jahren AXURA. Wir haben nie eine Veränderung, weder positiv noch negativ, durch das Medikament bei ihr feststellen können. Seit einiger Zeit gestaltet sich die gesamte Medikamenteneinnahme als sehr schwierig. Es dauert oft bis zu 2 Stunden, bis meine Mutter ihre 6 unterschiedlichen Tabletten am Morgen genommen hat. Meine Frage: Kann ich die AXURA-Tabletten ohne Bedenken absetzen? Scheinbar helfen die ja doch nicht. Für meine Mutter bedeutet jede Tablette weniger auch weniger Stress.
                Für eine Antwort wäre ich dankbar.

                Mit freundlichem Gruß
                Brigitte Martin

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                • Re: Aricept oder Axura


                  Hallo Brigitte,
                  auch bei meinem Vater gestaltete sich die Tabletteneinnahme zunehmend schwieriger, so dass wir mittlerweile die Medikamente, bei denen es möglich ist, pulverisieren und unter einen Brei oder ähnliches mischen. Es gibt dazu ein speziellen Gerät in Apotheken. Es sieht wie eine große Schraube mit Kunststoffbehälter aus.

                  Wenn Axura keine Wirkung zeigt, sollten Sie es mit einem anderen Antidementivum versuchen. Mein Vater bekommt Exelon. In besseren Zeiten wurde es als Kapsel verabreicht, seit einem halben Jahr als Pflaster. Letzteres wird gut vertragen und umgeht das schwierige Einnehmen und Schlucken.

                  Laut unserem Neurologen belegen neuere Studien, dass die Cholinesterasehemmer (z.B. Exelon) auch bei fortgeschrittenem Alzheimer bessere Ergebnisse zeigen, als die Glutamatantagonisten (Axura). Sprechen Sie mit dem behandelnden Arzt darüber.

                  Viel Erfolg und alles Gute wünscht
                  Leona

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