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Ergebnis 2. Biopsie: PK, Bitte um Hilfe!

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  • Ergebnis 2. Biopsie: PK, Bitte um Hilfe!

    Hallo Herr Dr. Kahmann,

    bereits im Dezember 2003 habe ich in Ihrem Forum gepostet und die "Geschichte" meines Vaters (64 Jahre alt) erzählt.
    Inzwischen liegt das Ergebnis der 2. Biopsie vor und ich möchte Sie um einen Rat bitten.
    Hier zunächst nochmal die Vorgeschichte:

    PSA-Werte:
    Bis 2003 unter 4
    Februar 2003: 6,4
    März 2003: 11,1
    März 2003: 1. Biopsie
    Juni 2003: 7,0
    Sept 2003: 7,5
    Dez 2003: 10,0 (Freies PSA 0,96, Ratio fr. PSA/PSA 9,6 ng/ml 2)
    Januar 2003: 2. Biopsie

    1. Biopsie:
    Datum: 21.03.2003
    Ergebnis der pathologisch-anatomischen und histologischen Begutachtung
    In den inzwischen vorliegenden Immunreaktionen sieht man bei jeweils starker Farbreaktion innerhalb der hyperplastischen Drüsen im Bereich der kleinen Herde suspekter Drüsen eine negative Reaktion. Alle Drüsen im linken Seitenlappen enthalten zumindest herdförmig erhaltene Basalzellen.
    Abschließend ist ein kleiner Drüsenherd in den Stanzzylindern aus dem rechten Seitenlappen suspekt auf ein glanduläres Prostatakarzinom.
    Der Herd ist jedoch zu klein um die definitive Diagnose eines glandulären Karzinoms stellen zu können.
    Wir empfehlen kurzfristig die erneute Entnahme von Stanzbiopsien.

    2. Biopsie:
    Datum: 15.01.2004
    Ergebnis der pathologisch-anatomischen und histologischen Begutachtung
    1. Vier zusammen 2,2 cm lange Prostatastanzzylinder (rechts).
    2. Vier zusammen 2,0 cm lange Prostatastanzzylinder (links) hb/b
    Prostatastanzbiopsien mit vorbestehenden teils atrophischen Drüsen und Gängen. In Fraktion 2 Infiltrate aus teils fusionierten Drüsen mit mittelschwerer Kernanaplasie.
    Diagnose:
    1. Vier tumorfreie Prostatabiopsien von der rechten Seite.
    2. Vier Prostatastanzbiopsien von der linken Seite mit einem 5 mm messenden Infiltrat eines glandulären Prostatakarzinoms, Gleason 4 (80%) + Gleason 3 (20%). In einer anderen Stanzbiopsie finden sich vier Drüsen eines glandulären Prostatakarzinoms, Gleason 3+3=6.

    Gesten hat der Urologe meinen Vater über die Diagnose informiert. Er meinte, das Ergebnis sei kein Grund zur Panik und er solle die Ruhe bewahren.
    Am 03.02. hat mein Vater nun einen Termin zum CT und Knochenzintigramm um festzustellen ob Metastasen vorliegen.

    Ab sofort soll mein Vater täglich 2 Tabletten FLUTAMID AL 250 einnehmen. Nach dem Ergebnis vom CT wird entschieden wie die Behandlung weitergeht.

    Was halten Sie davon? Was würden Sie meinem Vater raten, wenn er Ihr Patient wäre?

    Ist es ratsam gleich Antiandrogene einzunehmen?
    Wie sind die Gleasonwerte einzuschätzen? 6 ist doch schon recht agressiv, oder?
    Was bedeuten die Prozentzahlen hinter den Gleasonwerten?

    Ich möchte noch erwähnen, dass mein Vater immer extrem niedrige Testesteronwerte hat (1,94). Steht das in irgendeinem Zusammenhang?

    Ich würde mich über eine Antwort sehr freuen.
    Ich habe auf dieser Homepage schon viele hilfreiche Informationen gefunden und finde das Forum prima.
    Schön, dass Sie sich immer Zeit für das Beantworten der vielen Anfragen nehmen.

    Herzlichen Dank.
    Claudia






  • RE: Ergebnis 2. Biopsie: PK, Bitte um Hilfe!


    Hallo Claudia,
    Sie stellen eine sehr komplexe Frage und ich versuche so präzise wie möglich zu antworten. Bei Ihrem Vater liegen relativ günstige Ausgangswerte vor: PSA schwankend maximal 11 jedoch spontan wieder unter 10 gefallen, so daß man eine entzündliche Komponente bei der Beurteilung des PSA berücksichtigen muss. Gleason von maximal 6 (die Prozentzahlen geben immer den Anteil der Stanze an, der vom Tumor befallen ist), nur einseitiger Tumor, wahrscheinlich nicht rektal tastbar, demnach cT1c. Insgesamt unter Berücksichtigung der speziellen Situation des PSA ein sog. Niedrig-Risiko tumor. Dieser kann sehr effektiv sowohl mit der Radikaloperation als auch mit den Bestrahlungsformen (extern und Seeds) behandelt werden. Wie in einigen vorausgegangene Beiträgen schon ausgeführt, muss der Patient mitentscheiden, welche Therapieform er möchte. Gerade bezüglich der Inkontinenz und Impotenz hat die Seedimplantation Vorteile bei gleich guten Heilungschancen, eine Rolle bei dieser Entscheidung spielt auch die derzeitzige Situation des Wasserlassens und der Prostatagröße. Dies müsste in einem ausführlichen Gespräch abgewogen werden. Gerne stehen wir IHnen tel. für weitergehende Fragen zur Verfügung, die Tel. Nr. finden Sie auf unserer Homepage (www.ifap.tv).

    Kommentar


    • RE: Ergebnis 2. Biopsie: PK, Bitte um Hilfe!


      Hallo Dr. Kahmann,

      ganz herzlichen Dank für Ihre informative Antwort. Das stimmt mich wieder etwas optimistischer.
      Mich würde noch interessieren, was Sie von der Einnahme von Flutamid halten? War es ratsam, dass der Urologe gleich diese Hormontherapie begonnen hat. Kann man Hormontherapie und Seed kombinieren?

      Wir werden jetzt erst man das Ergebnis von CT und Zinti abwarten und dann würde ich mich sehr gerne noch einmal mit Ihnen in Verbindung setzen.

      Kennen Sie Kliniken oder Urologen im Raum Bonn die auf PK und die verschiedenen Behandlungsmethoden spezialisiert sind?

      Wahnsinn, dass Sie sich nachts um eins noch die Zeit nehmen, die Anfragen im Forum zu beantworten.

      Ich bin begeistert.

      Herzliche Grüße
      Claudia

      Kommentar


      • RE: Ergebnis 2. Biopsie: PK, Bitte um Hilfe!


        Hallo Claudia,
        die Einnahme von Flutamid ist sicher sinnvoll, da die antihirmonelle Therapie den Tumor durch Rntzug des Testosterons zum vorläufigen Stillstand bringt. Einige Operatuere sehen die Hormontherapie vor einer Radikaloperation nicht so gerne, da die Präparation dann unter Umständen schwerer ist. Die Meinungen hierzu gehen jedoch auseinander. Ich gebe Ihnen sobald Sie die weiteren Ergebnisse haben gerne weutere Auskünfte.

        Kommentar



        • RE: Ergebnis 2. Biopsie: PK, Bitte um Hilfe!


          Sehr geehrter Herr Dr. Kahmann,
          inzwischen liegt der 1. Nachtragsbericht der 2. Biopsie meines Vaters und das Ergebnis von CT und Knochenzintigramm vor:

          1. Nachtragsbericht vom 22.01.2004 zur Biopsie am 14.01.2004:

          Mit Hilfe der c-DNA Microarray-Technologie wurde unter 26.000 Genen im Prostatakarzinom charakteristische Genexpressions-Muster beschrieben, die unabhängig von den klassischen Prognosefaktoren (PSA, Gleason-Grad, Tumorstadium) mit den verschiedenen klinischen Krankheitsverläufen korrelieren.

          Mucl: Hohe Expressionsraten im aggressiven Tumortyp.
          AZGP1: Hohe Expressionsraten in Tumoren mit guter Prognose.

          Durch die Kombination beider Marker lassen sich drei klinische Verlaufsformen beschreiben:

          Geringes Progressions-Risiko: AZGP 1 positiv, Muc negativ.
          Intermediäres Progressions-Risiko: Mucl und AZGP 1 positiv oder beide negativ.
          Hohes Progressions-Risiko: Mucl positiv, AZGP 1 negativ.

          In dem im Vorbefund beschriebenen Prostatakarzinom in Fraktion 2 liegt am vorliegenden Material die folgende Marker-Konstellation vor: Mucl negativ, AZGP 1 schwach positiv. Dies spricht für ein geringes Progressionsrisiko.



          Empfehlung des Krankenhauses, dass Biopsie durchgeführt hat an behandelnden Urologen:
          Diagnose: Prostata-Ca. - pT1c, Nx, Mx, Gleason-Score 7
          Therapie: Transrectale, sonographisch gesteuerte Prostata-Stanzbiopsie am 14.01.2004
          Histologie: Vier tumorfreie Prostata-Stanzbiopsien von der rechten Seite. Vier Prostata-Stanzbiopsien von der linken Seite mit einem 5 mm messenden Infiltrat eines glandulären Prostata-Ca., Gleason 4 (80%)+Gleason 3 (20%). In einer Stanzbiopsie finden sich vier Drüsen eines glandulären Prostata-Ca., Gleason 6
          Labor: PSA 10,0 ng/ml
          Besonderheiten/Empfehlungen: In Anbetracht des histologischen Befundes empfehlen wir die Durchführung einer bds. Pelvinen Lymphadenektomie mit radikaler Prostato-Vesiculektomie.


          Ergebnis nach Computertomographie des Abdomens nach oraler und i.v. Gabe von Kontrastmittel im Knochen- und Weichteilfenster vom 03.02.2004:
          Alle Organe unauffällig, keine vergrößerten Lymphknoten, im kleinen Becken Altersgröße der Prostata. Keine Infiltration in die Umgebung.
          Ganzkörperknochenzintigraphie mittels MDP markiertem TC einschl. SPECT:
          Das MDP-markierte Tc 99m Knochenzintigramm zeigt eine homogene Verteilung der Testsubstanz im gesamten Skelett. Kein Anhalt auf Knochenmetastasen.

          Was halten Sie von diesen Berichten?
          Können Sie mir bitte in vereinfachten Worten erklären, was das jetzt bedeutet.
          Was sagt der Nachtragsbericht aus? Sind Muc+AZGP
          sog. Tumormarker?
          Was bedeutet hohe Expressionsraten bzw. Progressionsrisiko im Zusammenhang mit PK?

          Die Empfehlung des Urologen des Krankenhauses ist tatsächlich die radikale Prostato-Vesiculektomie. Halten Sie das auch für sinnvoll?

          Wäre es nicht möglich zuerst die Brachytherapie anzuwenden oder ist dafür die Erkrankung zuweit fortgeschritten? Die OP hat doch auch sehr viele Nachteile und Gefahren. Wenn eine Bestrahlungsstherapie nicht die gewünschten Erfolge zeigt, kann man doch immer noch operieren oder ist die Ausgangsposition dann schlechter?

          Angenommen man beginnt zunächst die Brachytherapie, wie verlaufen denn nachher die Kontrollen? Wie wird festgestellt ob eine Besserung eintritt oder die Zellen sich vermehren? Wann würde sich erstmals zeigen, ob die Therapie Erfolg hat?

          Mein Vater ist sehr verunsichert und tendiert zur OP. Ich dränge ihn aber noch dazu wenigstens einen 2. Urologen aufzusuchen.

          Kennen Sie Kliniken in Bonn, die auf die Brachytherapie (Seed) spezialisiert sind. Sagt Ihnen das Waldkrankenhaus in Bonn-Bad Godesberg etwas (Hr. Prof. Vorreuther)?

          Über Rückantwort würde ich mich sehr freuen.

          Herzlichen Dank.
          Claudia

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