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Depression: Unterschiede bei Frauen und Männern
Depressionen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen – doch sie trifft Männer und Frauen nicht immer gleich. Während Frauen deutlich häufiger erkranken, bleibt die Krankheit bei Männern oft lange unentdeckt.
Warum sich eine Depression so unterschiedlich zeigen kann und welche Rolle Hormone, Gene und Rollenmuster spielen, zeigt diese Bildergalerie.
Hinweis: Eine Depression ist eine ernstzunehmende Erkrankung. Wer über längere Zeit unter Niedergeschlagenheit oder Antriebslosigkeit leidet, sollte ärztliche oder psychotherapeutische Hilfe suchen.
Häufigkeit von Depressionen: Warum Frauen öfter betroffen sind
Schätzungsweise erkranken jährlich 5,3 Millionen Erwachsene in Deutschland an einer behandlungsbedürftigen Depression. Frauen sind davon jedoch deutlich häufiger betroffen: Ihr Risiko, an einer Depression zu erkranken, ist etwa doppelt so hoch. Häufige Ursachen sind hormonelle Veränderungen in der Pubertät, während der Schwangerschaft, im Wochenbett oder in den Wechseljahren. Auch psychosoziale Faktoren wie eine Mehrfachbelastung durch Familie und Beruf spielen häufig eine Rolle.
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Ist das Depressionsrisiko bei Frauen genetisch bedingt?
Eine große Studie aus dem Jahr 2025 hat erstmals gezeigt: Frauen mit Depressionen besitzen fast doppelt so viele genetische Risikomarker wie betroffene Männer. Diese Marker sind bestimmte Veränderungen im Erbgut, die mit der Verarbeitung von Botenstoffen im Gehirn und der Reaktion auf Stress zusammenhängen. Fachleute vermuten, dass diese genetischen Unterschiede auch dazu beitragen, dass Frauen häufiger von Stimmungsschwankungen, Energiemangel oder Gewichtsveränderungen betroffen sind.
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Depression: Wie Rollenbilder Männer und Frauen beeinflussen
Gesellschaftliche Erwartungen können sich darauf auswirken, wie sich Depressionen bei Frauen und Männern äußern. Männer stehen oft unter dem Druck, stark und kontrolliert zu wirken, weshalb sie Symptome häufiger verbergen. Frauen werden kulturell eher dazu ermutigt, über ihre Gefühle zu sprechen und sich Unterstützung zu holen. Auch die Auslöser unterscheiden sich: Bei Frauen erhöhen Konflikte und Überlastung das Erkrankungsrisiko, während es bei Männern häufig Trennung oder beruflicher Stress sind.
Männerdepression: Kann Wut ein Indiz sein?
Bei manchen Männern äußert sich eine Depression nicht durch die typischen Merkmale wie Traurigkeit, sondern durch Gereiztheit, Wutausbrüche und antisozialem Verhalten – die sich oft gegen nahestehende Personen richten. Dieses Verhalten kann Ausdruck von innerer Überforderung, Schuldgefühlen oder Kontrollverlust sein. Wenn im Alltag Aggressivität in Kombination mit Rückzug, Schlafproblemen oder Antriebslosigkeit auftritt, kann dies auch ein Anzeichen für eine unbehandelte Depression darstellen.
Wenn Depression sich körperlich zeigt: Unterschiede bei Männern und Frauen
Eine Depression kann sich auch körperlich zeigen: Betroffene Männer neigen dabei eher zu Rückenschmerzen, Verdauungsproblemen oder Herzrasen. Frauen erleben dagegen eher die seelische Belastung und emotionale Erschöpfung, die mit der Erkrankung einhergehen kann. Möglich sind aber auch Gewichtsveränderungen, Schlafstörungen, Kopfschmerzen oder Zyklusstörungen.
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Depression beim Mann: Warum Hilfe oft zu spät gesucht wird
Obwohl Frauen häufiger an Depressionen erkranken, ist die Suizidrate bei Männern höher. Ein Grund dafür ist, dass Männer psychische Probleme seltener ansprechen und erst spät professionelle Hilfe suchen. Hinzu kommt, dass Männer laut Fachleuten eher zu riskantem Verhalten wie erhöhtem Alkohol- oder Drogenkonsum neigen. Solche Verhaltensmuster können das Suizidrisiko zusätzlich beeinflussen.
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Depression: Unterschiede in der Diagnose bei Männern und Frauen
Auch in der Praxis zeigen sich Unterschiede zwischen den Geschlechtern: So erhalten Frauen bei ähnlichen Beschwerden häufiger eine psychische Diagnose, während bei Männern eher eine körperliche Diagnose gestellt wird. Das liegt unter anderem daran, dass Depressionen bei Männern oft anders verlaufen, aber auch daran, dass das Phänomen der sogenannten "Männerdepression" (auch "Male Depression" genannt) in der Diagnostik noch nicht ausreichend berücksichtigt wird.
Depressionen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen – doch sie trifft Männer und Frauen nicht immer gleich. Während Frauen deutlich häufiger erkranken, bleibt die Krankheit bei Männern oft lange unentdeckt.
Warum sich eine Depression so unterschiedlich zeigen kann und welche Rolle Hormone, Gene und Rollenmuster spielen, zeigt diese Bildergalerie.
Hinweis: Eine Depression ist eine ernstzunehmende Erkrankung. Wer über längere Zeit unter Niedergeschlagenheit oder Antriebslosigkeit leidet, sollte ärztliche oder psychotherapeutische Hilfe suchen.
- Online-Informationen der Mayo Foundation for Medical Education and Research (MFMER): Male depression: Understanding the issues: https://www.mayoclinic.org/diseases-conditions/depression/in-depth/male-depression/art-20046216 (Abruf: 10/2025)
- Online-Information der Weltgesundheitsorganisation (WHO): Neudefinition von Alkohol: WHO appelliert dringend an Länder der Europäischen Region, den Stellenwert von Alkohol in der Gesellschaft zu überdenken: https://www.who.int/europe/de/news/item/02-10-2024-redefine-alcohol--who-s-urgent-call-for-europe-to-rethink-alcohol-s-place-in-society (Abruf: 10/2025)
- Online-Information von Nature Communications: Sex-stratified genome-wide association meta-analysis of major depressive disorder: https://www.nature.com/articles/s41467-025-63236-1 (Abruf: 10/2025)
- Online-Informationen der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention: Was ist eine Depression?; Häufigkeit: https://www.deutsche-depressionshilfe.de/depression-infos-und-hilfe/was-ist-eine-depression/haeufigkeit (Abruf: 10/2025)
- Online-Informationen von Monks - Ärzte im Netz GmbH: Reizbarkeit, Ärger, Sucht sind typische Depressionssymptome bei Männern: https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/psychiatrie-psychosomatik-psychotherapie/ratgeber-archiv/artikel/reizbarkeit-aerger-sucht-sind-typische-depressionssymptome-bei-maennern/ (Abruf: 10/2025)
- Online-Information des Robert Koch-Instituts (RKI): Diagnose Depression: Unterschiede bei Frauen und Männern: https://edoc.rki.de/bitstream/handle/176904/3112/2.pdf?sequence=1&isAllowed=y (Abruf: 10/2025)
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