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Depressiv?

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  • Depressiv?

    Hallo zusammen,
    ich müsste eigentlich glücklich sein. Ich habe alles, es fehlt mir eigentlich an nichts. Ich habe einen Partner, der mich liebt. Ich habe einen guten Job, an materiellen Dingen fehlt mir nichts.
    Ich bin totunglücklich. Heute morgen lag ich wieder mal im Bett und hab geweint, es erscheint mir alles sinnlos. Ich bin morgens total traurig, geh schlecht gelaunt zur Arbeit, mecker manchmal grundlos meine Mitarbeiter an. Ich kann manchmal (meistens) einfach niemanden sehen, obwohl alle nett zu mir sind. Bin am liebsten alleine. Lebe in einer Fernbeziehung und das stört mich gar nicht weiter. So habe ich ganz viel Freiraum, ich komme abends nach Hause und hab meine Ruhe. Ich bin im Job total gestresst.
    Ich bin von seiner Familie total akzeptiert und gut aufgenommen worden. Ich hab Angst dem nicht zu genügen, ich will immer perfekt sein will. Ich hab Angst vor Ablehnung. Ich kann mich auf nichts freuen, ich geh nicht gern aus. Am liebsten bin ich allein zu Hause und zieh mich zurück, dann kann wenigsten keiner einen Fehler an mir entdecken. Ich verstecke mich hinter meiner Arbeit. Dazu kommt, und vielleicht ist das ja der Auslöser, ich habe totale Angst vor äußeren Veränderungen. Ich hab keine Lust auf neue Klamotten, neue Frisur, neues Aussehen, neue Schuhe oder sonst was. Ich bin am liebsten in meinem alten Trott. Warum trau ich mich nicht mich zu verändern? Ich hab Angst davor, eigentlich unbegründet, ich hab ne gute Figur, ich kann eigentlich alles tragen. Ich bekomm ständig Komplimente. Trotzdem hab ich Angst vor irgendetwas. Hab ich Angst vor zu viel Aufmerksamkeit? Warum kann ich nicht aus mir heraus? Das macht mich total unglücklich.
    Meine Gedanken kreisen im Moment auch viel um meine Kindheit, ich bin bei meinen Eltern immer nur die Nr. 2. Hab noch ein Geschwisterteil. Ich hab immer darum gekämpft, zumindest genauso geliebt zu werden. Ist aber bis heute leider nicht der Fall, ich fühl mich immer benachteiligt, nach langem überlegen, ist es wirklich nicht nur ein Gefühl, es ist tatsächlich so.
    Ich fühl mich allein, kaputt, keine Freunde mehr, keine Hobbys , keine Ineressen, nur Arbeiten und traurig sein. Heute morgen hab ich gedacht, alles sinnlos, warum noch so weitermachen. Wenn ich nicht glücklich sein kann. Ich glaube ich hab in meinem Leben alles falsch gemacht. Wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte würde ich vieles anders machen.
    LG


  • Re: Depressiv?


    Hi Sunnital,

    dein Beitrag passt ganz gut zu dem was auch oftmals an mir nagt.

    Erst mal das:

    >>>Meine Gedanken kreisen im Moment auch viel um meine Kindheit, ich bin bei meinen Eltern immer nur die Nr. 2. Hab noch ein Geschwisterteil. Ich hab immer darum gekämpft, zumindest genauso geliebt zu werden. Ist aber bis heute leider nicht der Fall, ich fühl mich immer benachteiligt, nach langem überlegen, ist es wirklich nicht nur ein Gefühl, es ist tatsächlich so.
    Ich fühl mich allein, kaputt, keine Freunde mehr, keine Hobbys , keine Ineressen, nur Arbeiten und traurig sein. Heute morgen hab ich gedacht, alles sinnlos, warum noch so weitermachen. Wenn ich nicht glücklich sein kann. Ich glaube ich hab in meinem Leben alles falsch gemacht. Wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte würde ich vieles anders machen.<<<

    Ja, man grübelt, weshalb, wieso, warum und kommt doch nicht so richtig voran außer mit der Erkenntnis das vor allem die Kindheit dran Schuld ist. Was ja auch richtig ist, aber ist es auch so beachtenswert, wie wir das zulassen? Die Verantwortung für die Gegenwart muss man irgendwann selber übernehmen, es hilft einem einfach nicht weiter wenn man die Schuld und Schuldigen in der Vergangenheit sucht, so gerät man nur in eine endlose Schleife der Grübelei und Depression.

    Und dann:

    >>>Ich bin von seiner Familie total akzeptiert und gut aufgenommen worden. Ich hab Angst dem nicht zu genügen, ich will immer perfekt sein will. Ich hab Angst vor Ablehnung. Ich kann mich auf nichts freuen, ich geh nicht gern aus. Am liebsten bin ich allein zu Hause und zieh mich zurück, dann kann wenigsten keiner einen Fehler an mir entdecken.<<<

    Die beiden Zitate sind ja eigentlich ein Widerspruch in sich, warum ist man nicht glücklich über das was man hat? Nein, man macht es sich sogar noch kaputt in dem man hin und her grübelt und seltsamerweise die Kindheit die Oberhand behält und alles andere Lügen straft. Man wird ja auch immer wieder bestätigt, erfährt immer wieder das eigene Versagen, das Unvermögen mal einfach was so zu machen das es für ein Glücksgefühl reicht. Der kleinste Fehler hat die Dimension einer Katastrophe und bestätigt das eigene Unvermögen. Ja sicher, die Vergangenheit trägt die Hauptschuld und wir vertiefen uns in diese, suchen dort die Antworten und vernachlässigen vollkommen die Gegenwart.
    Sicher haben wir da eine echt üble Prägung mitbekommen, aber diese Erkenntnis hilft nur anfangs weiter und das auch nur wenn man es dadurch schafft etwas zu ändern.
    Ich habe da schon so einige Grübeleien zu angestellt und bin immer auf der Stelle getreten, ich denke das hat einen guten Grund:
    Die Vergangenheit ist vergangen, niemand kann sie ändern und sich so sehr damit zu beschäftigen bedeutet nur auf der Stelle zu treten und immer noch irgendwie das Kind zu sein das sich schlecht fühlt aber keinerlei Gegenwehr leistet, wir sind aber keine Kinder mehr. Den Respekt und die Fürsorge die uns damals verwehrt wurden können wir nicht mehr bekommen, zumindest nicht wenn wir über früher nach grübeln, so bekommen wir nur immer wieder eins auf den Deckel und finden nur immer neue Zweifel und Beweise dafür das wir es nicht Wert sind weil wir es schon als Kind nicht wert waren.

    Ich habe den Gedanken mal anders herum gedacht:
    Heute ist eigentlich niemand mehr da der mich so behandeln kann ohne das ich mich nicht wehren könnte, es gibt niemanden der mich auf diese Weise kritisiert oder erniedrigt wie es früher war, selbst wenn da mal alte Verhaltensmuster seitens des Vaters durchkommen so stört es mich nur noch selten. Bei dir und bei mir gibt es also eigentlich gar keinen Grund so zu fühlen, es kann uns eigentlich keiner mehr was weil wir uns wehren könnten und im Freundeskreis sind wir auch sehr beliebt, man weiß uns zu schätzen.
    Oder kann uns vielleicht doch jemand was? Stimmt einen gibt es der uns noch fertig und klein macht, der uns Angst einflößt und das sind wir selber.
    Wir sagen uns genau das was uns in der Kindheit gesagt wurde, wir behandeln uns genauso schlecht wie wir behandelt wurden, wir selber halten genauso wenig von uns wie uns damals vermittelt wurde. Andere können uns das nicht mehr antun, das machen wir selber und ganz alleine.
    Niemand wird über uns lachen wenn wir was falsches sagen, denn das passiert den anderen auch. Es gibt nichts was uns so peinlich oder unangenehm sein muss das wir uns nicht mehr unter Menschen trauen, anderen geht es genauso und die haben kein Problem mit den "normalen" Widrigkeiten des Lebens.
    Der Unterschied ist das wir uns selber auslachen, uns selber klein machen und an uns selber scheitern, wir halten nicht viel von uns und sagen uns das auch jeden Tag. Wir versagen uns selber den Respekt und jegliche Selbstliebe, weil wir uns selber nicht vertrauen und immer noch den Kindheitserinnerungen glauben schenken, obwohl die Menschen von damals (auch wir) gar nicht mehr existieren.
    Andere Menschen halten viel mehr von sich (und auch von uns), sehen das was schief läuft als menschlich und gehen ohne Mühe darüber hinweg oder schenken der Situation ein freundliches Lachen, wir hingegen grübeln Stunden lang darüber nach und machen uns Vorwürfe wie das nur passieren konnte.

    Ich würde auch vieles anders machen, aber die alten Fehler sind nicht mehr zu beheben aber man kann sie als das sehen was sie sind, "vorbei". So wie das die meisten Menschen machen.

    Das Problem dürfte nicht "mehr" in der Vergangenheit liegen, es liegt in uns selber, der Selbstwert fehlt und da können Freunde und Bekannte noch so gut zu einem sein, man kann es nicht annehmen. Man sieht sich selber in einem ganz anderen, sehr düsteren Licht und doch so klar das man sonst niemandem glauben schenkt. Wir sind Minderwertig weil wir dran glauben und nicht weil es andere tun, die ganze Welt kann uns wertschätzen und wir glauben trotzdem nicht das wir es wert sind.

    Du musst lernen dich selber zu schätzen, deine Fehler mit etwas Humor zu nehmen und das Leben etwas lockerer zu sehen und dich nicht mit Maßstäben zu messen die dir als Kind eingeimpft wurden.

    Vielleicht wäre ja eine Therapie etwas für dich? Die kann dabei helfen Selbstzweifel und Minderwertigkeitsgefühle besser zu verstehen und sich selber zu respektieren.

    Ist jetzt ganz schön lang geworden, da mich das auch gerade etwas beschäftigt. Ich hoffe es ist auch verständlich und passt zu deinen Fragestellungen? Und nicht nur zu meinen eigenen.()))()

    L.G.

    Kommentar


    • Re: Depressiv?


      Vielen Dank für deine ausführliche Antwort.
      Ja du sprichst mir sozusagen aus dem Herzen, ich sehe ja vieles genauso wie Du, d.h. ich weiss dem Grunde nach, dass ich die Vergangenheit nicht ändern kann, dass ich mein Leben jetzt und heute lebe und nur selbst für mein Glück verantwortlich bin.


      "Vielleicht wäre ja eine Therapie etwas für dich? Die kann dabei helfen Selbstzweifel und Minderwertigkeitsgefühle besser zu verstehen und sich selber zu respektieren. "

      Ich trau mich nicht zum Therapeuten, ich weiss das das nicht richtig ist, aber ich hab trotzdem Angst dorthin zu gehen. Angst nicht verstanden zu werden Oder das er denkt, die bemitleidet sich doch nur selbst oder so. was will sie von mir..

      Am meisten zu schaffen machen mir Veranstaltungen / Familienfeiern (seine Fam.) .. Dann gehts los, was ziehe ich an, ich hab nichts anzuziehen, ich hab Angst mich zu unterhalten mit irgendwem, Angst zu tanzen, ich weiss auch nicht, mir grault es immer davor. Ich kann nicht so ausgelassen sein, einfach mal alles vergessen, mich fallen lassen und Spass haben. UND DASS obwohl ich genau weiss, dass mich dort alle mögen. Vielleicht ist es so, weil ich nicht abgelehnt werden möchte. Weil ich es aus meiner Kindheit nur so kenne, dass ich nicht wichtig bin, dass ich dafür kämpfen muss, geliebt zu werden.

      Ich hab auch noch andere Dinge, die ich mich einfach nicht traue, wo andere Leute sagen würden "Warum machst du das nicht einfach, was ist denn dabei?" Ich bin kein Riesen-Angsthase, auch wenn das jetzt so hier rüber kommt. In meinem Job bin ich auch stark, weiss was ich will und trau mir alles zu. Spreche jeden Tag mit Fremden, Small Talk, Fachthemen, alles kein problem.

      Wie soll ich das nur ändern, ich befürchte es wird nicht einfach. Warst du denn schon mal beim Therapeuten? Wie läuft das da ab. Ich meine, muss ich da hin und ihm gleich erzählen, was mich bedrückt? Ich kann mich gar nicht so schnell öffnen, das dauert bei mir, bis ich über meine Gefühle sprechen kann. Kann durchaus sein, dass ich dann da ne stunde nicht auf den Punkt komme, weil ich mich nicht traue.

      LG

      Kommentar


      • Re: Depressiv?


        >>>Ich trau mich nicht zum Therapeuten, ich weiss das das nicht richtig ist, aber ich hab trotzdem Angst dorthin zu gehen. Angst nicht verstanden zu werden Oder das er denkt, die bemitleidet sich doch nur selbst oder so. was will sie von mir..<<<

        Ich glaube alle Leute die Probleme mit dem Selbstwert haben denken so, oder ähnlich. Wer sich dann doch traut und Erfolg hat ärgert sich das er sich nicht viel früher getraut hat und so viel Zeit verloren ging.
        Die Therapeuten verdienen mit den Problemen anderer ihr Brot und ich glaube vor allem den erfahreneren ist gar nichts fremd und denken tun die erst mal gar nichts über dich, sondern beurteilen das eher Symptomatik bezogen, also als Krankheitsbild und werten nicht dich als Person ab, da es eben Symptome und kein Charakterzug sind. Da brauchst du dir wirklich keine Gedanken machen, Therapeuten wissen sehr genau wie die Zusammenhänge sind und kommen ganz sicher nicht auf den Gedanken so etwas wie du befürchtest zu denken.

        >>>Ich hab auch noch andere Dinge, die ich mich einfach nicht traue, wo andere Leute sagen würden "Warum machst du das nicht einfach, was ist denn dabei?" Ich bin kein Riesen-Angsthase, auch wenn das jetzt so hier rüber kommt. In meinem Job bin ich auch stark, weiss was ich will und trau mir alles zu. Spreche jeden Tag mit Fremden, Small Talk, Fachthemen, alles kein problem.<<<

        Ja, das kenn ich. Irgendwie hat man seine Rolle in der Arbeitswelt und unter den Leuten gut gelernt und gerade bei der Arbeit holt man sich seine Anerkennung und Selbstsicherheit. Es ist aber meist immer das gleiche Schema das gibt Sicherheit und ist ganz anders als wenn man sich außerhalb mit Leuten trifft, dort ist es unberechenbarer, weicht von der Routine ab.
        Wenn es sein muss kann ich auch in der Gruppe ganz gut reden, auch vor einer Gruppe geht es ganz gut, aber wehe man lässt mich mit jemandem ganz alleine, da überfällt mich sofort Gedächtnisschwund.:-)
        Es gibt eben doch Gebiete auf denen man sich sicher fühlt, es sind aber selten die die für soziale Kontakte wichtig wären.

        >>>Wie läuft das da ab. Ich meine, muss ich da hin und ihm gleich erzählen, was mich bedrückt? Ich kann mich gar nicht so schnell öffnen, das dauert bei mir, bis ich über meine Gefühle sprechen kann. Kann durchaus sein, dass ich dann da ne stunde nicht auf den Punkt komme, weil ich mich nicht traue.<<<

        Deshalb haben Therapien wesentlich mehr Stunden, weil es erst mal dauert auf den Punkt zu kommen, oder ihn zu finden.

        Erst mal hast du meist lange Zeit dich an den Gedanken zu gewöhnen, weil die Wartezeiten in der Regel sehr lange sind.
        Mindestens die erste Stunde wird dann so eine Art Anamnese gemacht, also musst du vor allem Fragen beantworten die nicht so sehr in die Tiefe gehen (zumindest kenne ich das so). Natürlich musst du sagen worum es geht, meist schon wenn du anrufst um einen Termin zu machen, aber da reicht es wenn du das grob umreißt. Die ersten Stunden beschnuppert man sich ein wenig und wenn du mit dem Therapeuten klar kommst und er auch mit dir, wird ein Vertrag gemacht in dem deine Ziele definiert werden, du erteilst dem Therapeuten damit quasi einen Auftrag dich bei der Zielfindung zu unterstützen.
        Am besten macht man sich bei mehreren Therapeuten einen Termin, schaut mit welchem es am besten geht und bleibt dann dort.
        Es ist auch überhaupt kein Problem wenn du erst mal Themen ausklammerst und sagst das du da noch nicht so drüber reden kannst und das du ein bisschen Zeit brauchst um dich da ran zu arbeiten. Das wird normalerweise akzeptiert, im Prinzip kannst du dem alles auf den Kopf zusagen, auch wenn du andere Vorstellungen hast oder Probleme mit der Art der Therapie. Das ist auch erwünscht und hilft dabei das du nicht überfordert wirst und dich nicht unwohl fühlst, ein Psychologe kann auch nicht wissen wenn du mit dem Therapieverlauf nicht klar kommst und wenn etwas für dich nicht stimmt kannst du es auch sagen.
        Logischerweise musst du aber irgendwann zu Potte kommen, aber nicht gleich am Anfang wenn es dir schwer fällt, etwas Zeit das nötige Vertrauen aufzubauen wird dir da auf jeden Fall gelassen und wie gesagt, wenn die Chemie nicht stimmt gibt es noch andere Therapeuten.
        Man sollte eine Therapie auch nicht so verbissen sehen, das ist kein Hexenwerk und auch nicht so das man ständig an seine Grenzen stößt oder sie überschreiten muss und nach jeder Stunde nervlich am Ende ist. Es geht ja vor allem darum dich aufzubauen und nicht dich zu zerstören, schmerzliche Erinnerungen und wohl auch Gefühle, gehören zwar dazu aber es wird ganz sicherlich nicht endlos darauf rum geritten. Wie schnell du in einer Therapie voran kommst wird sich vor allem nach deinem Tempo richten und der Therapeut wird halt schauen dass das Tempo so ist das die Therapie am Ende erfolgreich sein wird, also das ihr die Zeit nicht verbummelt (übrigens meine Spezialität, die Stunden zu entfremden und somit sehr langsam voran zu kommen()))).

        Ist jedenfalls alles nicht so schlimm und auch nichts wovor man Angst haben muss.

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        • Re: Depressiv?


          "Ich bin morgens total traurig.."

          Seit wann genau?
          Bis zu welchem Zeitpunkt fühlten Sie sich wohl?
          Gab es irgendein Auslöse-Ereignis?

          Kommentar


          • Re: Depressiv?


            Hallo.
            Das ist sehr schwer zu sagen, seit wann das genau so ist. Schon sehr sehr lange. Ich habe zwischendurch immer mal wieder Phasen gehabt in denen es mir gut ging. Extrem geworden ist es vor ungefähr einem halben Jahr. Ich habe jeden Morgen auf dem Weg zur Arbeit geweint, als ich dann ankam, musste ich immer einen Moment im Auto bleiben, bis die Tränen weg waren, damit das keiner sieht. Ich war schon kurz davor mit meinem Lebensgefährten Schluss zu machen, weil ich lieber allein sein möchte. Mein Verstand sagt mir dann aber, dass es nicht gut tun würde, einen Menschen zu verlassen, den ich liebe. Ich habe in meinem Leben bisher beruflich viel erreicht, habe alles andere immer hinten dran gestellt. Stress und 60 Stunden Wochen, mich selbst unter Erfolgsdruck setzen,haben mir lange Zeit gar nichts ausgemacht. Am Wochenende arbeiten war und ist Standard.
            Zu Ihrer Frage, was der Auslöser war, kann ich leider nicht sagen, ich glaube es reichen kleine Dinge, die die Welt für mich zusammenbrechen lassen. Dann denke ich halt immer, alles ist schlecht, alles falsch gelaufen, andere sind glücklich nur ich nicht.
            LG

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            • Re: Depressiv?


              Dazu kommt, dass ich in meiner Kindheit mit ca. 12 - ca. 15 fast täglich sexuell belästigt wurde. ich wurde angefasst und ich musste ihn anfassen bis er eines Tages versucht hat, weiter zu gehen. er war in mir, lies dann aber von mir ab. Ich erinner mich an den Tag als wäre es gerade erst passiert. Ich habe bis heute mit niemandem darüber gesprochen. Hier fällt es mir leichter, weil schreiben einfacher ist als darüber sprechen und weil es hier anonym ist. Ich schäme mich deshalb total, warum hab ich mich nicht gewehrt und laut geschrien, warum hab ich das mit mir machen lassen und nichts zu niemandem gesagt.? Ich werde das einfach gedanklich nicht los, ich kann das nicht irgendwie als erledigt ablegen. Auch wenn ich das immer gedacht habe, dass das Geschichte ist und ich darüber nie wieder nachdenken will, in Situationen in denen es mir schlecht geht, denke ich viel darüber nach.

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              • Re: Depressiv?


                "Auch wenn ich das immer gedacht habe, dass das Geschichte ist.."

                Geschichte ja, aber i.S. einer sehr schlimmen und nicht aufgearbeiteten Geschichte.

                Sie erklärt alles, was Sie geschrieben haben. Und es ist sehr gut, dass Sie die Anonymität eines Forums genutzt haben.

                Was Sie jetzt brauchen, ist eine Psychotherapie bei einem Therapeuten, der mit Empathie und Sachverstand bei der Bearbeitung hilft.

                Frage: Was ist mit dem Täter jetzt?

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                • Re: Depressiv?


                  Vielen Dank für Ihre Antwort.
                  Ich sehe ihn heute hin und wieder noch. Wir sprechen nicht darüber und tun beide so als wäre nie etwas gewesen.
                  Ich hab mir bis heute gesagt, so schlimm war es alles gar nicht. Und ich hab mich nicht genug dagegen gewehrt, vielleicht dachte er, dass ich das auch will. Die Erinnerungen sind auch so weit weg, ich habe gestern abend mich hingelegt und versucht mich an Einzelheiten zu erinnern. Dabei kamen mir Bilder wieder in meine Gedanken, an die ich lange nicht gedacht habe.
                  Ich kann mir halt einfach nicht so vorstellen, warum dieses Geschehen einen Menschen so verändert oder solche Spät-Folgewirkungen haben kann. ??
                  Wie finde ich einen guten Therapeuten? Worauf sollte ich achten? Ich wohne in Norddeutschland, vielleicht können Sie mir einen Tipp geben?
                  Ich danke Ihnen. Ich glaube Sie haben mich "geweckt" dass ich endlich den Schritt gehe und darüber sprechen werde.

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                  • Re: Depressiv?


                    "Wie finde ich einen guten Therapeuten?"

                    Es gibt Listen von Therapeuten bei Krankenkasse oder KV, aber am besten ist natürlich eine persönliche Empfehlung.

                    "Worauf sollte ich achten?"

                    Das hängt von verschiedenen Aspekten ab.
                    Wenn Sie z.B. Probleme mit einem positiven Männerbild haben, wäre eine ältere weibliche Therapeutin geeigneter. Falls Ihre sexuelle Hingabe beeinträchtigt ist, wäre ein Therapeut mit sexualtherapeutischer Zusatzausbildung natürlich günstig.

                    Aber das weiß man alles nicht genau vorher, deshalb gibt es fünf sogenannte probatorische Sitzungen,in denen beide Teile (auch der Therapeut!) feststellen können, ob eine tragfähige therapeutische Beziehung zustande kommt.

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                    • Re: Depressiv?


                      Ich werde mir eine ältere weibliche Therapeutin suchen, das wird einfacher sein für mich darüber zu sprechen.
                      Danke für Ihre Auskünfte.
                      LG

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                      • Re: Depressiv?


                        Hi,

                        vielleicht kann dir der Link etwas helfen:

                        http://www.psychotherapiesuche.de/therapeutensuche

                        Manche Therapeuten haben dort einen kleinen Steckbrief und man kann auch vorab per Mail Kontakt aufnehmen.

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