Ich habe mir bei einem Sturz den kleinen Finger rechts ausgerenkt. Er wurde gleich danach wieder durch leichten Zug an der Fingerkuppe eingerenkt und war zunächst wieder vollbeweglich. Am nächsten Morgen bin ich dann gleich zu einer Unfallchirurgin zwecks Kontrolle mit Röntgenbild. Natürlich war der Finger stark geschwollen und blau. Die Diagnose dieser Ärztin: Finger ist eingerenkt; zwei kleine, knöcherne Ausrisse "Minifragmente"); Seitenbänder stabil; ausgeprägte Schwellung. MRT (wegen der Weichteile) sei nicht notwendig! Eine Operation sei auch nicht notwendig, da die Fragmente zu klein seien. Die Prognose sei gut! So legte sie dem Finger auf der Beugeseite eine Schiene an, welche sie mit einem Mullverband, den sie auf der Oberseite des Fingers verknotete, fixierte. Tragezeit 4 Wochen.
Nach den ersten zwei Wochen Schiene wurde diese auf Rat des Hausarztes hin zwecks
Sichtkontrolle und wiederholter Behandlung der Schwellung mit Voltaren für zwei Tage abgenommen (Finger noch geschwollen, unbeweglich und leicht gekrümmt; wurde nicht aktiv bewegt oder belastet!) und dann eine Kontrolle bei der Unfallchirurgin veranlaßt. Der Finger sollte nämlich nicht versteifen (davor habe ich große Angst!). Die Ärztin nahm sich nur wenig Zeit für die Untersuchung, lehnte ein Röntgenbild/MRT trotz meiner Nachfrage ab und befand nach einmal Hinsehen: "Finger nur geschwollen, weiterhin Voltarengel drauf und Schiene noch weitere 14 Tage tragen, damit alles ausheilen kann". Das befolgte ich auch. Dann, nach insgesamt 4 Wochen, nahm ich die Schiene ab und der Finger war immer noch unbeweglich, leicht geschwollen und gekrümmt, so wie bei der Kontrolluntersuchung. Ich fragte die Unfallchirurgin besorgt um Rat und die antwortete jetzt (!) plötzlich: "Gehen Sie zu einem Handchirurgen. Gute Besserung" (...und weg war sie). Wieso nicht gleich so??? Verflixt und zugeschnürt!!! Der Handchirurg hat den Finger geröntgt und gleich festgestellt, daß er (wieder) ausgerenkt war!!! Danach folgte eine Operation, bei der man mehrere Knorpelfragmente entfernte ("Gelenktoilette") und den Finger nach dem Einrenken vorübergehend mit Drähten fixierte. Für 6 Wochen zusätzlich eine Sandwichschiene (Kunststoffhülse), 5 Wochen sind jetzt vorüber.
Hat jemand hier eine Ahnung, wie sich ein bereits eingerenkter Finger ohne feststellbaren äußeren Einfluß (Stoß, Schlag usw.) und dann noch in einer Schiene wieder ausrenken kann? Ich hatte zu keinem Zeitpunkt einen außergewöhnlichen Schmerz gespürt! Der verletzte Finger wurde auch ohne Schiene nicht aktiv bewegt oder belastet!!! Und ich werde das Gefühl nicht los, daß im Vorfeld der OP hier so einiges falsch gelaufen ist und ich mir die OP also eigentlich hätte sparen können! Wer hat ähnliche Erfahrungen gemacht und wie ging es dann aus?
Ich freue mich über jede euerer Antworten!
Herzliche Grüße in das Forum!
Ian
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