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Nervbündel, linke und rechte Seite vertauscht?

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  • Nervbündel, linke und rechte Seite vertauscht?

    Sehr geehrter Dr. Kahmann,

    ich bin 61 Jahre alt. Mir wurde am 22.07.2013 die Prostata entfernt, wobei der Nerverhalt auf der linken Seite angeordnet war. Das rechte Nervenbündel wurde vollständig entfernt. Ich bin im Moment jedoch verunsichert. Ich weiß nicht genau, ob die Seiten (links oder rechts) richtig oder doch vertauscht waren?

    1/ Der pathologische Befund der Biopsie lautet in der Zusammenfassung:
    • Rechts Adenokarzinom in einer von 6 Stanzen ohne Perineuralscheideninfiltration (0,3 cm, G3, Gleason Score 7=3+4, Pn0)
    • Links Karzinom in 5 von 6 Stanzen mit Perineuralscheideninfiltration (zwischen 0,1 cm und 1,7 cm, G3, Gleason Score 8=4+4, Pn1)
    2/ die Hauptdiagnose des Operateurs in einer ambulanten Untersuchung einige Tagen vor der Operation lautet:
    • Stanzbioptisch gesichertes Prostatacarcinom, 1 von 6 rechts, 5 von 6 links positiv.

    Als Laie interpretiere ich so, dass die linke Seite mit Infiltration betroffen ist und deshalb entfernt werden soll. Die rechte Seite ist ohne Infiltration und soll schonend operiert werden.


    3/ In diesen Tagen bekomme ich den Operationsbericht zugeschickt. Dort steht aber:
    • Aufgrund des Vorbefundes nun Nerverhalt links
    • Radikale Prostatovesikulektomie: erweiterte Resektion rechts, Nervesparing links.

    Meine Frage:
    • Warum wurde der Nervenstrang auf der linken Seite schonend operiert, während die rechte Seite erweitert weg operiert?
    • Laut Vorbefund müsste eigentlich umgekehrt sein.
    Ich bin Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir hiezu antworten können.


  • Re: Nervbündel, linke und rechte Seite vertauscht?

    Da muss ich Ihnen zunächst Recht geben, kann Ihnen dazu aber kene weitergehende Auskunft geben. Sie müssten den Operateur dahingehend befragen und ggf. den OP-bericht einsehen.

    Kommentar


    • Re: Nervbündel, linke und rechte Seite vertauscht?

      Den OP-Bericht habe ich vor mir.

      Im Abschnitt „Therapie“ steht:
      • Radikale Prostatovesikulektomie: erweiterte Resektion rechts, Nervesparing links.
      Mitten im Bericht steht der Satz: „Auf Grund des Vorbefundes nun Nerverhalt links“. Weitere Details über Nervenbündel habe ich im Bericht nicht gefunden.

      Ich werde gleich morgen versuchen, einen Termin beim Operateur im Krankenhaus zu bekommen.

      Folgende Fragen habe ich noch:

      1/ Was bedeutet Perineuralscheiden?

      2/ Irgendwo habe ich gelesen, dass die rechte Gehirnhälfte unsere linke Körperseite steuert. Ist es in der Prostata genauso? Ich meine, dass das rechte Nervenbündel seine viele Nerven auf der linken Seite im Innern der Prostata hat?

      Ich stelle mir das rechte Nervenbündel wie einen Baum vor, der seine Wurzel um die Prostata legt, um dann in die linke Prostatahälfte einzudringen. Die Wurzel ist am Anfang dick und wird immer dünner. Umgekehrt ist das linke Nervenbündel durch seine vielen Nerven mit der rechten Prostatahälfte verwachsen.

      Wenn es wirklich so wäre (was ich sehr hoffe), dann wäre keine Vertauschung bei der Operation, denn wenn die linke Seite im Innern mit Infiltration betroffen ist, sollte man das rechte Nervenbündel weg operieren.

      Kommentar


      • Re: Nervbündel, linke und rechte Seite vertauscht?

        Zu Frage 1: Perineuralscheide: in die Prostata dringen periphere Nerven ein. Diese werde von einer den Nerv umgebenden (perineural) Hülle (SCheide) umgeben. Dies ist die Perineuralscheide. Das Eindringen des Tumors in die Perineuralscheide repräsentiert die Aggressivität des Tumorwachstums. Dies hat aber nichts mit dem Gefäß-Nervenbündel, das für die Erektionsfähigkeit von Bedeutung ist, zu tun.
        Zu Frage 2: Diese Überlegungen, die Sie anstellen sind nicht richtig. Sie verwechseln die Gefäß-Nervenbündel, die für die Erektion zuständig sind und an der Prostatakasel entlang zu den Schwellkörpern ziehen, mit Nerven die in die Prostata eindringen. Es findet bei den peripheren Nerven auch kein Wechsel der Seiten statt.

        Kommentar



        • Re: Nervbündel, linke und rechte Seite vertauscht?

          Das ist schon ziemlich dubios, kann es sein, dass bei der Operation selbst noch was bemerkt wurde, was im Vorbefund nicht aufgefallen ist? Nur so kann ich mir den veränderten Eingriff erklären.

          Kommentar


          • Re: Nervbündel, linke und rechte Seite vertauscht?

            Ich kann Ihnen dies nicht beantworten, das wäre reine Spekulation. Sie müssen sich mit dem Operateur zusammensetzen und diese Fragen abschließend besprechen.

            Kommentar


            • Re: Nervbündel, linke und rechte Seite vertauscht?

              Sehr geehrter Dr. Kahmann,
              Hallo Yinzi,

              gestern fand das Gespräch in der Klinik statt. In meiner Angelegenheit hat sich der Chefarzt der Urologie das OP-Video intensiv angeschaut, ausgewertet und mir bestätigt, dass die Angabe „Nerverhalt links, erweiterte Resektion rechts“ im OP-Bericht falsch ist.

              Der Nerverhalt ist recht. Auf der linken Seite wurde erweitert abgeschnitten. In der pathologischen Abteilung hat man alle entnommenen Teile untersucht. Im Bericht der Pathologe konnte ich später nachlesen, dass das Nachresektat neurovaskuläres Bündel „links“ untersucht wurde, das rechte Nervenbündel taucht im Bericht überhaupt nicht auf.

              Also alles spricht dafür, dass die OP korrekt gewesen war und dass nur der OP-Bericht Ungereimtheiten enthält.

              Der Klinik-Leiter erzählt mir: Die Organisation, die Vorbereitung, die Durchführung, das Protokollieren, … solcher großen Operationen verlangen sehr viele Standardabläufe. Es gibt Kontrolle und Gegenkontrolle der einzelnen wichtigen Schritten. Wenn es gut läuft, werden die Standardabläufe dann nicht mehr bei jeder Operation Schritt für Schritt, Wort für Wort übergeprüft. Der Fehler in meinem Fall ist zum ersten Mal aufgetreten. Meine behagliche Nachfrage (dafür bedankt er sich ausdrücklich) gibt ihm jetzt die Gelegenheit, die Standardabläufe auf ihre Richtigkeit nochmals zu überprüfen, da es ja um die Sicherheit der Patienten geht.

              Ihm ist es sehr peinlich, dass der Fehler in seiner Abteilung unterlaufen war. Während des Gesprächs hat er sich mit der Pathologie in Verbindung gesetzt und alle Schnittbilder angefordert. Er bot mir an, mit ihm zusammen die Bilder anzuschauen.

              Ich habe gespürt, dass es dem Arzt nicht nur um die Aufklärung der Fehler sondern auch um die seelische Aufarbeitung des Patienten geht. Ich habe sein Angebot angenommen und freue mich (trotzt meiner Krankheit, ich gehöre leider zu der sogenannten „high risk“ Gruppe, pT3, R1) auf seine Erklärungen an Hand der Schnittbilder der Pathologie. Der Termin wird erst angesetzt, wenn alle Bilder da sind.

              Sehr geehrter Dr. Kahmann, Sie haben mir durch Ihre kompetenten, für den Laien verständlichen Erklärungen sehr viel geholfen. Meinen herzlichen Dank.

              Zu den bevorstehenden Festen (Weihnacht und Neujahr 2014) wünsche ich Ihnen viel Gesundheit und Glück. Nochmals vielen herzlichen Dank.

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