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Gewalt und ihre Faszination

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  • Gewalt und ihre Faszination

    Hallo,

    ich bin im Rahmen eines Berichtes für´s Jugendamt auf ein Problem gestoßen, dass ich mir mangels psychologischer Ausbildung nicht erklären konnte. Recherchen ergaben, dass es offenbar so gut wie keine und wenn, nicht tiefgreifende wissenschaftliche Untersuchungen zu dem Thema gibt. Deshalb würden mich weibliche Erfahrungen und vor allem Meinungen interessieren, vielleicht bekomme ich so einen Einblick.

    Es geht um das Thema Gewalt und ihre Faszination auf Frauen.

    Aufmerksam wurde ich auf das Problem, weil meine Ex einen Neuen nahm, der sie sieben Jahre lang regelmäßig vertrimmte. Niemand außer den unmittelbaren Nachbarn erfuhr etwas, jedes Hilfeangebot wurde von der Frau mit fadenscheinigen Begründungen zurückgewiesen. Ich erfuhr später, dass es viele Frauen gibt, die sich lange Zeit nicht aus solchen Verhältnissen lösen können und das immer mit Angst begründen. Ist das wirklich der einzige Grund?

    Zweiter Fakt ist, dass verurteilte Mörder, ausgenommen dann, wenn sie Kinder getötet haben, waschkörbeweise weibliche Fanpost erhalten und sehr oft in der Gefangenschaft heiraten. Weibliche Mörder erhalten deutlich weniger bis gar keinen Zuspruch dieser Art. Was ist das?

    Drittens fiel mir das Verhältnis ****-Zuhälter auf. Ich lernte in meiner Taxi-Zeit eine Menge Prostituierte kennen, keine davon war zu ihrem Beruf gezwungen worden, aber die meisten lieferten freiwillig Geld beim Zuhälter ab. Warum? Es gibt selbstständige ****n und natürlich auch Zwangsprostituierte, diese können allerdings nur dann unter gewaltsamer Kontrolle gehalten werden, wenn sie von Land und Leuten keine Ahnung und keine Unterstützung haben; Gewalt spielt da eher eine untergeordnete Rolle, zumal die Mädchen und Frauen ansehnlich bleiben müssen. Der Zuhälter liefert Schutz und Richtung, aber das kriegt Frau doch auch selbst auf die Reihe, oder nicht?

    Drei unterschiedliche weibliche Verhaltensweisen, basierend auf einem Grundverhalten, das viele Männer in der Form kennenlernen, dass Frauen sich von grob-brutalem männlichen Verhalten angezogen fühlen, der Macho-Effekt sozusagen. Nun wissen wir alle, dass der brave Langweiler nicht anziehend wirkt, aber wo liegt der Grund dafür?

    Was fühlt Frau bei der Präsenz männlicher Stärke durch Gewalt? Wo endet die Faszination, beginnt die Unterwerfung? Und was könnten die Ursachen für "verschobene" Wertmaßstäbe sein?



  • RE: Gewalt und ihre Faszination


    vielleicht erleichtert sowas manchen frauen die notwendige Ichregression.

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    • RE: Gewalt und ihre Faszination


      Meine Theorie zu diesem Thema besagt, dass solche Mädchen/Frauen von ihrem Vater sehr wenig Wertschätzung entgegen gebracht bekamen. "Du bist ja nichts wert", "Du hast es nicht besser verdient" und Sprüche in dieser Art. Ich selbst erlebte als ganz junge Frau, wie meine Nachbarin regelmässig von ihrem Partner vermöbelt wurde. Entsetzt über das was ich da immer wieder hören und teilweise sehen musste, sprach ich sie eines Tages im Lift darauf an. Ihre Erklärung stürzte mich damals in massive Zweifel. "Ich brauche das halt!", bekam ich zu hören.
      Ich bin überzeugt, dass Frauen solches Verhalten von Männern hinnehmen, wenn sie in Kinderjahren zuwenig Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen entwickeln konnten. Von ihren Vätern und Brüdern dominiert wurden und immer wieder zu hören bekamen, sie wären weniger wert und vermutlich schon damals immer wieder Gewalt ertragen mussten.
      Es kann einen sehr schmerzhaften und langwierigen Prozess bedeuten, wenn Frauen aus diesem Rahmen ausbrechen wollen. Einen netten Mann einfach als netten Mann zu erkennen und auch anzuerkennen, ist mitunter nicht gerade einfach. Wenn frau immer nur den Macho anziehend fand und auch sexuell in dieser Richtung geprägt ist, bedeutet es doch, alte Muster zu verlassen und neue anzunehmen.
      Wie schwer das sein kann, kann jeder nachempfinden, der vielleicht mal mit dem Rauchen aufgehört hat.

      Und was vielleicht auch noch eine Rolle spielen könnte, wäre der Aspekt, dass ein gewaltbereiter Mann u.U. das Gefühl von Sicherheit übermittelt. Zwar könnte der Anschein trügen, aber eventuell könnte eine solche Frau doch davon ausgehen, dass ein solcher Mann sie in "gefährlichen Situationen" gut beschützen würde (Neandertaler-Denken). Dass wir in der heutigen Zeit vermutlich gar nicht mehr solchen Gefahren ausgesetzt sind, spielt dann wohl eine untergeordnete Rolle.

      Grüessli, Heike

      Grüessli, Heike

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      • RE: Gewalt und ihre Faszination


        Zum Thema veruteilte Mörder folgendes:


        Ich gehe mal von einem Mutterkomplex aus, dass Frauen denken sie könnten den schlimmen Kerl ändern und ihm helfen.


        zu dem restlichen habe ich schon öfter meine Meinung abgegeben.

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        • RE: Gewalt und ihre Faszination


          ich finde dein thema ziemlich riesig und auch wenn alles mit gewalt zusammenhängt, doch zu allgemein - und es gibt zu jedem aspekt meiner meinung nach auch andere erklärungen.

          deshalb nur zum thema verprügeln: es gibt da, glaube ich, schon ne menge studien drüber, die besagen, dass - wie dies auch bei anderem verhalten der fall ist - diese menschen gelernte muster wiederholen: ein/e prügelnde/r wurde meistens auch verprügelt; ein/e verprügelte/r wurde meist schon in der kindheit verprügelt oder prügelt nun selbst (dass frauen prügeln, gibt es ja auch, nicht nur kinder, sondern auch ihre männer, und das gar nicht mal so wenig, das wird aber bisher stark tabuisiert; in berlin ist nun deshalb das erste "männerhaus" gegründet worden). krasserweise wollen z.B. kinder, die von ihren eltern verprügelt werden, dennoch immer wieder ins elternhaus zurück. es ist die einzige art der "aufmerksamkeit", die sie kennen und die ihnen vertraut ist. und diese traurige art von vertrautheit werden sie als erwachsene wieder suchen.
          wie gesagt, fast jeder kennt diese wiederholungsmuster ja auch bei sich und weiß, wie schwierig es ist, sie zu durchbechen. nur haben es die meisten eben häufig nicht mit physischem prügeln zu tun, sondern eher mit psychischem, das dann zunächst nicht so auffällig erscheint...und glücklicherweise wiederholen wir auch manchmal schöne muster, die uns gut getan haben und uns immer noch gut tun.

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          • RE: Gewalt und ihre Faszination


            ich gehe mal davon aus das Dein Beitrag verrutscht ist ???

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            • sorry, verrutscht+mörderinnen


              der obere beitrag war keine antwort an befraut, sondern an den threader.
              obwohl ich denke, dass befraut in sachen mutterkomplex bei mörder-liebhaberinnen sicher in die richtige richtung weist. und wo ich schonmal dabei bin: während männliche mörder mit "kaputter kindheit", schlechter triebsteuerung ("der arme kann halt nix dafür, männer sind halt aggressiv, wenn sie provoziert werden") in verbindung gebracht werden - tendenziell natürlich nur - gehen die vorurteile bei mörderinnen mehr in richtung: heimtücke, lange, bewusste planung des mordes, deshalb kälte, grausamkeit etc. und das mobilisiert bei männern kein beschützerverhalten, deswegen haben diese frauen keine fans.

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              • RE: Gewalt und ihre Faszination


                genau, sorry, und jetzt wird das grad wohl auch bei dir erscheinen :-)

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                • RE: Gewalt und ihre Faszination


                  okay dann bin ich beruhigt :-)

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                  • RE: Gewalt und ihre Faszination


                    Die Faszination endet da, wo die Angst anfängt.

                    Meine Mutter ist jahrelang von ihrem Mann, meinem Vater durchgeprügelt worden.
                    Jeder , inclusive mir, wusste das. Sie hat es nie zugeben, aus Scham.
                    Wenn sie mal in die Ambulanz musste, weil ihr Gatte sie mal wieder verprügelt hat, gab sie Ausreden zum Besten.

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                    • RE: Gewalt und ihre Faszination


                      tja, da würd ich auch gern mehr durchblicken.

                      rein sexuell gesehen steh ich drauf, wenn ER mir wehtut.

                      vom Kopf her keinesfalls. Un-sexuell. Steh ich nicht drauf. Ich bin wütend, weil er mir wehtut, mich wie Dreck behandelt.

                      Aber dazwischen gibt es etwas Unbewußtes, das viel zu lang hingenommen hat, dass er mich beschissen behandelt.

                      Stimmt, ich möcht ihn auch "therapieren", umsorgen.

                      Sehr gespalten. Auf jeden Fall sehr FASZINIERT von der Gewalt. Vielleicht auch Neandertalermäßig.

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                      • RE: Gewalt und ihre Faszination


                        ich fress nen besen (nur aus schokolade) wenn das ne betroffene frau geschrieben hat.
                        ich glaube nicht, dass sich das, was dann im kopf vorgeht messen lässt, es ist sicher ein debakel von scham, mangelndem selbstbewusstsein und vor allem eine für die betroffenen frauen "aussichtslose" perspektive, sie finden trotz frauenhäusern keinen ausweg für sich.

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                        • dann friss


                          ich bin frau. und genauso fühl ich.

                          und ob du nen besen frisst, aus schokolade oder nicht,

                          das wird mir auch nix helfen. genauso fühl ich.

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                          • lecker


                            gut, kleine übel diese schokolade, aber sehen kann ich dich nicht, allso muss ich es glauben. dann bist du meiner meinung nach ein seltenes exemplar.

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                            • leider


                              fühl ich mich nicht wohl dabei -

                              als so seltenes, ab- und aufgewertetes exemplar.

                              glaubs. Es ist so.

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                              • RE: leider


                                hast du eine idee, was du tun kannst, dich besser zu fühlen?

                                Kommentar


                                • nachtrag


                                  die agressionen und auch die würdigung, die dir hier von anderen entgegen schlagen, haben halt mit der persönlichen situation zu tun. unangenehme erfahrungen verleiten auch mich oft, nicht distanziert genug zu antworten.
                                  nornen

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                                  • mutig!


                                    wenn du "********" bist, finde ich es ziemlich mutig von dir, diesen widerspruch wie du ihn oben schilderst zur sprache zu bringen - und ihn auch nicht zu lösen, sondern so erstmal stehen zu lassen. hut ab dafür!
                                    obwohl ich mich gerade frage, ob das überhaupt ein widerspruch ist und ob er so selten ist.
                                    dass man sexuell auf schmerzen steht, heißt eben nicht, dass man im nicht-sexuellen alltag darauf steht. du scheinst das sehr klar trennen zu können und ich könnte mir vorstellen, dass das der richtige partner auch kann.ich glaube nicht, dass sich z.B. sadomasochisten außerhalb des sex die ganze zeit demütigen und beleidigen. es ist hauptsächlich eine sexuelle lust.

                                    Kommentar


                                    • RE: Gewalt und ihre Faszination


                                      kann man nicht unbedingt so sagen. ich bin als kind und jugendliche von meinem vater verprügelt/mißhandelt worden. heute habe ich zwei töchter im teenageralter die ich noch nicht ein einziges mal angefasst habe und mein mann ist das absolute weichei.
                                      ich wollte ganz stark immer das gegenteil von dem was ich erlebt habe.

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                                      • missverständnis


                                        oh, sorry, ich wollte um himmelswillen nicht sagen, dass alle, die geschlagen wurden, automatisch selber schlagen!!! bei den meisten, die das tun, steht aber diese vorgeschichte dahinter. aber es gibt auch viele wie du, die eine eigene kraft entwickeln, dies nicht zu wiederholen! glücklicherweise!!
                                        schöne grüße, abendvogel

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                                        • RE: Gewalt und ihre Faszination


                                          aber warum bezeichnest du deinen mann so negativ als "weichei"? oder ist das bei dir positiv besetzt?

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                                          • RE: Gewalt und ihre Faszination


                                            ja, das ist so ein problem...
                                            nach zwölf jahren ehe geht mir seine "unmännlichkeit" ziemlich auf den kecks und in meinen träumen wünsche ich mir schon irgendwie eine harte hand, aber in der realität weiß ich, dass ich nie und nimmer mit einem mann, ähnlich meinem vater, glücklich werden könnte. is schon krank irgendwie...

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                                            • RE: Gewalt und ihre Faszination


                                              was meinst du denn mit der "harten hand", die du dir wünscht? (ich verschwinde jetzt, gucke später wieder ein)

                                              Kommentar


                                              • RE: Gewalt und ihre Faszination


                                                "harte hand" ist wohl ein wenig falsch ausgedrückt. es ist eher so, dass mein mann immer nur ja und amen sagt, ich immer "gewinne" und er sich oft demütig mir gegenüber verhält, was ich unmännlich empfinde und was mich anwiedert. wo ich ihn fast für verachten könnte.
                                                ich möchte mich geborgen, von mir aus auch in teilen unterlegen fühlen, den wunsch habe ich - aber ich weiß auch, dass ich niemals einen mann wie meinen vater will, das würde mich auch kaputt machen...

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                                                • RE: Gewalt und ihre Faszination


                                                  kann ich beides verstehen, sowohl die langeweile darüber, immer die überlegene zu sein als auch die angst, in das alte vater-muster zu rutschen. aber es gibt auch ne menge dazwischen. ich hatte lange zeit auch so softe jungs, bei denen ich mich zu wenig herausgefordert und gefordert fühlte - und eben "jungs", keine männer. fand ich auf die dauer unbefriedigend, weil sie keine position hatten, an der ich mich auch mal hätte reiben können. hab mich natürlich oft gefragt, warum ich mir solche aussuchte (ich hatte nicht einen solchen vater wie du, trotzdem hab ich mich gefragt - ich hatte eher keinen vater) - irgendwie fühlte ich mich von ihnen nicht "bedroht" - aber auch nicht fasziniert. mittlerweile habe ich kapiert, dass von männern keine "bedrohung" ausgeht und kann mich besser "stärkeren" männern nähern, die mir nicht unterlegen sind. mein jetziger freund ist so - schön, auch wenn es dann natürlich andere probleme gibt.

                                                  birgit s. :
                                                  -------------------------------
                                                  "harte hand" ist wohl ein wenig falsch ausgedrückt. es ist eher so, dass mein mann immer nur ja und amen sagt, ich immer "gewinne" und er sich oft demütig mir gegenüber verhält, was ich unmännlich empfinde und was mich anwiedert. wo ich ihn fast für verachten könnte.
                                                  ich möchte mich geborgen, von mir aus auch in teilen unterlegen fühlen, den wunsch habe ich - aber ich weiß auch, dass ich niemals einen mann wie meinen vater will, das würde mich auch kaputt machen...

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