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Warum wird gelogen?

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  • Warum wird gelogen?

    Hi,
    mein Schwiegervater ist an einem Bronchialkarzinom erkrankt. Warum sagen die Klinikärzte einem nicht, wie es tatsächlich aussieht? Er hat mittlerweile alles voller Metastasen (Knochen, LK, Nebennieren, Lunge), hat ca. 40 kg KG abgenommen, ist voll bettlägrig und wird entlassen mit den Worten: Nun erholen Sie sich zu Hause mal und dann kommen Sie zur Einleitung einer erneuten Chemotherapie wieder. Er wird sich nicht wieder erholen können. Trotz dem 1. Zyklus einer Chemotherapie kam es zur Metastasenbildung, der Primärtumor wucherte weiter. Die Ärzte sagten: Die Therapie schlägt sehr gut an. Bei einem Gespräch mit Oberarzt und Ass.-Ärztin fiel mir auf, dass die Ärztin dem OA die Antworten in reinstem Fachchinesisch mitteilte und er übersetzte für mich. Sie wußten nicht, dass die medizinische Terminologie für mich geläufig ist und ich merkte, dass er alles in abgeschwächter Form mir sagte. Er lügte mir ins blanke Gesicht. Sogar meine Nachfragen wurden kommentiert: Sie fragen aber sehr spezifisch! Ja wir wollten genau wissen, woran wir sind. Fieber mit starken Schweißausbrüchen wurden von den Ärzten abgetan: Das ist die Chemo, die jetzt wirkt. Dabei war es eine schwere Sepsis.
    Mir ist klar, niemand kann uns sagen, was in den nächsten Tagen passiert. Aber man könnte uns reale Dinge nennen, damit man sich darauf einstellt.
    Ist das der Alltag?
    Gruß A.


  • RE: Warum wird gelogen?


    Hallo,

    Alltag?
    Ich kenne es nur so das die Ärzte es eher ganz anders machen.
    *Sie haben noch 4 Wochen oder weniger zu leben fahren sie nochmal schön in den Urlaub und auf Wiedersehen!*
    Mein Vater erkrankte 1989 an einem unbekannten Virus und starb 6 Monate später.
    Von Anfang an haben mir die Ärzte gesagt das wird nichts mehr.
    Das was sie gerade erleben ist wohl eher die Ausnahme.
    Das sie dem Betroffenen nicht sagen wollen/können das es aussichtslos ist kann ich noch verstehen (selbst erlebt bei einer Bekannten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs der die Ärzte bis zum Ende und sogar noch als man den Darm umgeleitet hat gesagt haben sie solle kämpfen!)
    Warum man allerdings die Angehörigen belügt verstehe ich nicht.

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    • RE: Warum wird gelogen?


      Das ist ein ungewöhnliches Verhalten. Vielleicht sollte der leibliche Sohn dabei, da Sie als Schwiegertochter eigentlich keine Angehörige sind. Wenn es dann so weiter geht, sagen Sie, dass Sie medizinische Kenntnisse haben und einigermaßen objektive Informationen wünschen. Allerdings glaube ich auch nicht, dass eine Sepsis vorgelegen hat. Das ist ein schweres Krankheitsbild, an dem man sehr schnell stirbt. Andererseits gibt es auch chemotherapieinduziertes Fieber. Die Wahrheit wird wohl in der Mitte liegen. Sie dramatisieren vielleicht ein bisschen und die Kollegen steuern dagegen. Natürlich ist bei einem metastasierenden Bronchuskarzinom die Prognose schlecht. Aber viel machen kann man da nicht, und es dauernd zu verbalisieren, wie schlecht es steht, hilft auch keinem weiter.

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      • RE: Warum wird gelogen?


        Hi,
        dramatisieren tue ich bestimmt nichts. Mein Schwiegervater liegt jetzt sehr schwer. Wir erwarten seinen Tod in den nächsten Tagen. Die Sepsis lag sehr wohl vor. Er hatte sogar schon akutes Nierenversagen (laut Entlassungsbericht). Es war ein Wunder, dass er diese überstand.
        Ich mache Ihnen, für Ihr Schreiben keine Vorwürfe - nicht dass Sie mich falsch verstehen. Sie kennen ja nur meine kurzen Zeilen.
        Dennoch vielen Dank für die Antwort.
        A.

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