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Chemo nach Entfernung eines Papillenkarzinoms

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  • Chemo nach Entfernung eines Papillenkarzinoms

    Sehr geehrte Damen und Herren!

    Hiermit bitte ich Sie um eine rasche Antwort.
    Ich schildere zunächst den Krankheitsfall meines Vaters, der nun im Alter von 73 Jahren ist. Im Februar wurde bei ihm ein Papillenkarzinom diagnostiziert, das durch eine pyloruserhaltende Duodenumhemipankreatektomie mit simultaner Choleszystektomie entfernt werden konnte. Der histologische Befund ist folgender:
    Pankreaskopfresektat mit einem großen, mäßig differenzierten muzinösen Adenokarzinom der papilla duodeni major, offenbar aus der Duodenalschleimhaut hervorgehend, mit Lymphangiosis carcinomatosa. Tumorfreie Dünndarmresektionsränder, Tumorfreier Absetzungsrand des Ductus hepaticus communis. Tumorfreier intrapankreatischer Resektionsrand (zum Pankreasschwanz). Tumorfreie craniale, caudale, dorsale und ventrale Pankreaskopf-Resektionsränder. 4 tumorfreie regionale Lymphknoten. Tumorfreies Pankreasparenchym. Weiterhin Ektasie des Ductus choledochus und Ductus hepaticus communis mit begleitender chronischer und florider Entzündung der Gänge und der Gallenblasenwand.
    Das Tumorstadium lautet: Mäßig differenziertes muzinöses Adenokarzinom pT2, pN0, L1, G2, R0.

    Weiterhin ist zu sagen, dass mein Vater vor etwa 10 Jahren eine Gehirnblutung erlitten hat und nun im Februar, infolge der 7-stündigen OP einen Schlaganfall. Die neurologische Rehabilitation wurde etwa im Mai abgeschlossen.

    Der Onkologe hat zu einer vorbeugenden, milden Chemotherapie geraten, mit 18 Sitzungen. Im Vorgespräch der Operation hat ein Chirurg verlauten lassen, dass bei negativem Befund (was ja nun der Fall ist) eine Chemotherapie nicht nötig sei. Ich möchte mir hiermit eine zweite Meinung einholen. Im Grunde stellt sich meine gesamte Familie gegen die Chemotherapie, wir möchten meinem Vater die damit verbundenen Qualen ersparen, dies auch in Anbetracht seiner gesamten Krankheitsgeschichte. Mein Vater hat sich gewiss schon ein wenig erholt, dennoch hat er seit der OP und des Schlaganfalls an Gewicht und Kräften verloren. Wir befürchten, dass eine Chemotherapie ihn nun gewissermaßen "umhauen" würde.
    Meine Fragen nun an Sie:
    Ist eine Chemotherapie im Falle meines Vaters unbedingt nötig?
    Ist Letztere überhaupt bei dieser Krebsart wirksam?
    Kann man eine Prognose mit und ohne Chemotherapie treffen?
    Könnten Sie uns bitte einen zweiten Rat geben?
    Wir stehen alle erneut vor einer schweren Entscheidung!

    Vielen herzlichen Dank für Ihre Mühen!
    Ich bitte Sie um eine baldige Rückmeldung!


  • Re: Chemo nach Entfernung eines Papillenkarzinoms


    Hier liegt ein Mißverständnis vor: Ihr Vater hat leider einen "positiven" Befund, im medizinischen Sinne beschreibend daß sich ein Tumornachweis ergeben hat. "Negativ" hätte keinen! Tumornchweis beschrieben. Insofern steht die Aussage des Chirurgen nicht gegen die Meinung des Onkologen. Letzterer hat insofern Recht, daß man die Chancen auf eine länger anhaltende Heilung durch die Therapie etwas verbessern kann. Warum Sie die Therapie als Qual bezeichnen weiß ich nicht, was hat er Ihnen gesagt? Ich glaube auch da kann man ein Mißverständnis klären. Es handelt sich hier um eine recht milde Therapieform, ambulant durchführbar und m.E. auch in Form von Xeloda-Tabletten über einen Zeitraum von 6 Monaten machbar.

    Kommentar


    • Re: Chemo nach Entfernung eines Papillenkarzinoms


      Sehr geehrter Herr Hennesser,
      vielen Dank zunächst für die rasche Antwort.

      Nochmals zu dem besagten "negativen Befund": Die Chirurgin meinte, dass, wenn die zusätzlich entfernten Lymphknoten einen negativen Befund ergäben, der Tumor im Gesunden entfernt würde, dass dann eine Chemo nicht anvisiert werden müsse. Also, wenn gewissermaßen alles rundherum tumorfrei ist. Wenn ich dies nun richtig verstanden habe, widersprechen sich hier zwei Meinungen, die Meinung dieser Chirurgin und diejenige des Onkologen. Liege ich da immer noch falsch?

      Bzgl. der "Qualen" der Chemotherapie: Unsere Angst ist, dass mein Vater die Chemo nicht vertragen und eine große Belastung für ihn darstellen wird. Der Onkologe sprach von grippeähnlichem Befinden, am Ende jedoch würde es möglicherweise schlimm werden. Mein Vater hat ein gewisses Alter erreicht, ist immer noch sehr geschwächt und kraftlos in Anbetracht seiner Krankheitsgeschichte. Ich frage mich, wie er da eine Chemo vertragen soll ...

      Könnten Sie bitte nochmal eine Aussage zur Prognose treffen, wenn dies überhaupt möglich ist?
      Ich stelle Ihnen meine Frage nochmal anders (ohne natürlich in irgendeiner Weise unsere Entscheidung davon abhängig zu machen!): Wie würden Sie sich entscheiden, ginge es um Ihren Angehörigen? / Ist die Chemo sinnvoll und nötig?

      Vielen herzlichen Dank!

      Kommentar


      • Re: Chemo nach Entfernung eines Papillenkarzinoms


        Durch die tumorfreien Lymphknoten ist die Prognose insgesamt etwas günstiger, dennoch verbleibt ein Rezidivrisiko welches man bei etwa 50% einordnen muß. Daher macht man normalerweise auch in dieser Situation diese Nachsorge-Chemotherapie. Persönlich würde ich auf jeden fall die Therapie empfehlen und mit Xeloda-Tabletten durchführen. Darunter sind kaum NW zu erwarten. Und wenn sie doch auftreten sollten muß man die Therapie ja nicht fortführen.

        Kommentar


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