Angehörige junger Demenzkranker

[lykke]

Hallo!
Meine Mutter ist 56 Jahre alt und vor zwei Jahren wurde bei ihr eine Alzheimer Demenz diagnostiziert.
Momentan halten sich die Symptome noch in Grenzen, wir als Familie sind aber doch etwas überfordert mit der Situation.
Mein Vater ist noch voll berufstätig, mein Bruder ebenfalls, ich (26) bin noch im Studium und lebe recht weit vom Heimatort entfernt...
Die Umstände sind sehr schwierig und hinzu kommt, dass man als Angehöriger junger Erkrankter so gut wie keine speziellen Hilfsangebote oder Austauschmöglichkeiten finden kann.
Ich versuche jetzt also hier mein Glück.
Gibt es hier Angehörige von jungen Demenzerkrankten die Interesse an Kontakt und Austausch haben?
Ich würde mich sehr über Antworten freuen!

Viele Grüße

[signum]

Re: Angehörige junger Demenzkranker


Hallo lykke,

mein Mann war 56 als vor 4 Jahrenn die Diagnose kam. Zu Beginn der Krankheit kann man sich meist ja noch innerhalb der Familie helfen, später wird es dann immer schwieriger. Als ich mich dann auf die Suche nach einer Art "Tagespflege" machte, zumindest für einen Tag in der Woche, war ich bald dort angelangt, wo ich feststellen musste, dass die normale Tagespflege zumindest in diesem Stadium noch nicht angebracht ist. Mein Mann ist körperlich fit - und da waren lauter Menschen mit 80 aufwärts.

Seit fast 2 Monaten geht mein Mann nun immer Mittwoch nachmittags in eine Gruppe, die z.Zt. noch von weiteren 3 Männern in seinem Alter besucht wird. Wir haben über die Seniorenhilfe unseres Landratsamtes diese Gruppe bei der Sozialstation auf die Wege gebracht. Zu Beginn hat sich mein Mann geweigert, da hin zu gehen, das hat sich aber gegeben.
Da ich berufstätig bin, helfen mir die Stunden sehr, noch besser wird es, wenn die Zeit, wie geplant ausgeweitet wird.

Ziemlich zu Beginn der Krankheit besuchte ich eine Selbsthilfegruppe bei der AWO, aber auch dort alles ältere Frauen, die entweder die Ehemänner oder die Eltern versorgten.
Ich hab mich dann (auch übers Internet) auf die Suche nach etwa gleichaltrigen Angehörigen gemacht - und bald haben wir eine eigene "junge Angehörigengruppe" gestartet. Zwei der drei Männer, die z. Zt. (außer meinem Mann) Mittwoch von der Sozialstation betreut werden, sind die Männer von Frauen aus unserer Gruppe.

Ich wollte Ihnen mit meinem Bericht zur zeigen, dass es immer eine Möglichkeit gibt, sich Hilfe und Gesprächsmöglichkeiten zu suchen, zugegebenermaßen nicht immer ganz einfach, aber es gibt mehr junge Demenzkranke, als ich mir jemals hätte träumen lassen.

Wenn Sie möchten, können Sie mir gerne eine PN schreiben, vielleicht kann ich Ihnen etwas helfen.
Wünsche Ihnen und ihren Angehörigen viel Kraft.
Signum

[Conny G.]

Re: Angehörige junger Demenzkranker


Hallo Lykke,

auch mein Mann (62) und ich als Ehefrau (43) sind von dieser Diagnose betroffen. Die Krankheit wurde bei meinem Mann vor 3 Jahren diagonstiziert. Ich kann Deine Erfahrung junger betroffener Teilen. Sämtliche Hilfsangebote richten sich an Patienten und Angehörigen jenseits der 70. Ob Selbsthilfegruppen,Tagespflege etc.alle Angebote sind auf ältere Menschen abgestimmt. Versuche auch seid geraumer Zeit mich mit
Angehörigen junger Generationen auszutauschen und bin froh, in
diesem Forum in Dir eine Austauschmöglichkeit gefunden zu haben.
Würde mich über eine Antwort und einen weiteren Kontakt freuen.

Viele Grüße