Phenylpropanolamin

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 03.10.2007

Allgemeines

Phenylpropanolamin dient zur kurzfristigen, unterstützenden Behandlung von ernährungsbedingtem Übergewicht bei Patienten mit einem Body-Mass-Index (BMI) von 30 oder mehr.

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • Appetit zügeln
  • Gewichtsabnahme bei Übergewicht erleichtern.

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Phenylpropanolamin im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Phenylpropanolamin nicht verwendet werden?

Phenylpropanolamin darf nicht angewendet werden bei:
Personen unter 18 und über 60 Jahren sowie schwangere und stillende Frauen dürfen den Wirkstoff nicht einnehmen.

Nur nach einer sorgfältigen Abwägung von Nutzen und Risiko durch den Arzt sollte Phenylpropanolamin eingesetzt werden bei:
  • schwerer Herzmuskelschwäche, Herzrhythmusstörungen oder beschleunigtem Herzschlag (Tachykardie),
  • Angina Pectoris, arteriellen Durchblutungsstörungen,
  • einem zurückliegenden Herzinfarkt oder Schlaganfall,
  • eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion,
  • Depressionen,
  • Epilepsien,
  • Personen, die zu zwanghaften Essanfällen (Binge-Eating-Disorder) neigen.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Phenylpropanolamin darf während der Schwangerschaft und Stillzeit nicht eingenommen werden, da das Kind Schaden nehmen kann.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Da zur Anwendung bei Kindern keine ausreichenden Erfahrungen vorliegen, sollten Phenylpropanolamin-haltige Präparate bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren nur nach einer sorgfältigen Abwägung von Nutzen und Risiko durch den Arzt angewendet werden.

Welche Nebenwirkungen kann Phenylpropanolamin haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Phenylpropanolamin. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Unruhe, Nervosität, Schlafstörungen, Muskelzittern, Blutdruckerhöhung, Kopfschmerzen, Schwindelgefühl.

Seltene Nebenwirkungen:
Störungen beim Wasserlassen (Miktionsstörungen), Hautrötung mit Hitzegefühl (Flush), verstärktes Schwitzen, Übelkeit und Erbrechen, Herzrasen, Herzklopfen, Herzrhythmusstörungen, Überempfindlichkeitsreaktionen wie Hautausschläge, Nesselsucht, Juckreiz.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Angststörungen, Krampfanfälle, Brust- oder Herzschmerzen.

Einzelfälle:
Veränderungen der Persönlichkeit, Verwirrtheit, Halluzinationen, Atemlähmung, schwere Überempfindlichkeitsreaktionen mit starkem Blutdruckabfall und Kreislaufversagen.

Besonderheiten:
Der Wirkstoff kann, insbesondere bei suchtgefährdeten Personen, Abhängigkeit erzeugen.

Welche Wechselwirkungen zeigt Phenylpropanolamin?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Während der Behandlung mit Phenylpropanolamin kann die Gabe von blutdrucksteigernden Substanzen, Alpha-Sympathomimetika (wie Phenylephrin-Hydrochlorid), MAO-Hemmern oder Antidepressiva zu einer gegenseitigen Wirkungsverstärkung führen. Eine starke Blutdruckerhöhung, beschleunigter Herzschlag (Tachykardie) sowie Herzrhythmusstörungen können auftreten. Auch der Einsatz des Betäubungsmittels Halothan kann unerwünschte Wirkungen auf das Herz zur Folge haben.

Koffein verstärkt den blutdrucksteigernden Effekt von Phenylpropanolamin.

Das blutdrucksenkende Mittel Guanethidin kann während der Phenylpropanolamin-Therapie einen Blutdruckanstieg auslösen (paradoxe Wirkung).

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Beim andauerndem Gebrauch des Wirkstoffs besteht die Gefahr einer Abhängigkeit.
  • Die Behandlungsdauer sollte vier Wochen nicht überschreiten.
  • Das Reaktionsvermögen, die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr und zum Bedienen von Maschinen kann beeinträchtigt sein.
  • Die Alkoholverträglichkeit kann eingeschränkt sein.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Phenylpropanolamin?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Phenylpropanolamin enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

Medikament
Darreichungsform

So wirkt Phenylpropanolamin

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Phenylpropanolamin. Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Abmagerungsmittel/Appetitzügler, zu welcher der Wirkstoff Phenylpropanolamin gehört.

Anwendungsgebiet des Wirkstoffs Phenylpropanolamin

Phenylpropanolamin dient zur kurzfristigen, unterstützenden Behandlung von ernährungsbedingtem Übergewicht bei Patienten mit einem Body-Mass-Index (BMI) von 30 oder mehr.

Grundsätzlich sollte der Wirkstoff nur zum Einsatz kommen, wenn durch kalorienarme Kost, Veränderung der Essgewohnheiten und verstärkte körperliche Aktivität allein keine ausreichende Gewichtsminderung erzielt werden konnte.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Phenylpropanolamin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Phenylpropanolamin

Phenylpropanolamin entfaltet seine Wirkung im zentralen Nervensystem (ZNS) und dient als Abmagerungsmittel/Appetitzügler. Der Wirkstoff verstärkt die Freisetzung des BotenstoffsNoradrenalin und aktiviert so den Sympathikus (Teil des unbewussten Nervensystems). In der Folge wird vorübergehend die Herztätigkeit verstärkt, der Kreislauf angeregt, der Blutdruck gesteigert und das Hungergefühl vermindert. Auf diese Weise kann der Wirkstoff die Gewichtsabnahme während einer Diät unterstützen.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.