Prasugrel PUREN 5 mg/ -10 mg Filmtabletten

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 28.06.2019
Hersteller: PUREN Pharma GmbH & Co. KG
Wirkstoff: Prasugrel
Rezeptpflichtig

Wirkung

Prasugrel PUREN 5 mg/ -10 mg Filmtabletten enthalten den Wirkstoff Prasugrel.

Bei Patienten mit verengten Herzkranzgefäßen ist die Eigenversorgung des Herzens mit Blut gestört. Dadurch kann es zu Angina Pectoris und Herzinfarkt kommen. Eine besondere Gefahr besteht durch die Ablagerung von verklumpten Blutplättchen, die die verengten Blutgefäße zusätzlich verstopfen.

Prasugrel wird eingesetzt bei nicht behandelbarer Angina pectoris und bei bestimmten Herzinfarktformen nach dem Versuch, die verstopften Herzkranzgefäße durch einen Eingriff wieder durchgängig zu machen. Der Wirkstoff soll die Bildung von Blutgerinnseln und somit das Wiederauftreten von Angina pectoris oder Herzinfarkten verhindern. Die Anwendung von Prasugrel erfolgt bisher ausschießlich in Kombination mit niedrig dosierter Acetylsalicylsäure.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Prasugrel sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Thrombozytenaggregationshemmer, zu welcher der Wirkstoff Prasugrel gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Vorbeugung von Schlaganfall oder weiterem Herzinfarkt bei Erwachsenen mit angegriffenen Herzkranzgefäßen (Angina pectoris, nach Herzinfarkt) und akuter oder späterer künstlicher Erweiterung der Herzkranzgefäße - in Kombination mit Acetylsalicylsäure

Dosierung

Der Patient nimmt am ersten Tag eine einzelne Dosis von 60 Milligramm Prasugrel ein. Ab dem zweiten Behandlungstag beträgt die Dosis einmal täglich 10 Milligramm. Außerdem muss täglich Acetylsalicylsäure (ASS; 75 bis 325 Milligramm) eingenommen werden.

Bei Patienten mit Verstopfungen der Herzkranzgefäße, welche durch einen Eingriff geöffnet wurden, sollten das Medikament und ASS nach dem Eingriff bis zu zwölf Monate lang einnehmen.

Das Medikament kann zum Essen oder unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden. Auf nüchternen Magen eingenommen tritt die Wirkung des Medikaments am schnellsten ein. Die Tablette darf weder zerkleinert noch geteilt werden. Für die Langzeitbehandlung älterer (über 75 Jahre) und leichtgewichtiger Patienten (unter 60 Kilogramm Körpergewicht) ist die 5 mg-Filmtablette gedacht.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Hyprolose
  • Hypromellose
  • mikrokristalline Cellulose
  • Titandioxid (E 171)
  • Croscarmellose-Natrium
  • Docusat-Natrium
  • Eisenoxide und -hydroxide (E 172)
  • Lactose-Monohydrat
  • Mannitol
  • pflanzliches Magnesiumstearat
  • Triacetin

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen:
Blutarmut, Blutergüsse, Nasenbluten, Magen-Darm-Blutungen, Hautausschlag, Unterhautblutungen, Blut im Urin, Blutungen nach Stichen, Blutergüsse nach Stichen, Prellungen.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Augenblutung, Bluthusten, Bauchfellblutung, Enddarmblutung, Blutstuhl, Zahnfleischbluten, Blutung (nach Operationen und Zahnziehungen).

Seltene Nebenwirkungen:
Bluterguss unter der Haut.

Besonderheiten:
Hatte ein Patient in der Vergangenheit schon einmal einen Schlaganfall oder vorübergehende Durchblutungsstörungen des Gehirns (TIA) kam es bei der Behandlung mit Prasugrel häufig (in 6,5% der Fälle) zu einem Schlaganfall.

Allgemein ist das Risiko für behandlungsbedingte Blutungen bei Patienten über 75 Jahre oder bei einem Körpergewicht unter 60 Kilogramm höher.

Bei frühzeitiger Gabe vor einer Röntgendarstellung der Herzkranzgefäße (Koronarangiographie) sind Patienten mit schwer behandelbarer Angina pectoris besonders gefährdet, schwerwiegende Blutungen zu erleiden. Aktuelle Studienergebnisse führten zu einer Änderung der Leitlinien-Empfehlung: Patienten mit schwer behandelbarer Angina pectoris oder Herzinfarkt mit ST-Strecken-Hebung darf die endgültige Dosis Prasugrel erst zum Zeitpunkt der obengenannten Untersuchung verabreicht werden, um das Risiko von Blutungen möglichst klein zu halten.

Wechselwirkungen

Wegen des erhöhten Risikos von Blutungen sollte die gleichzeitige Verabreichung des Blutverdünners Warfarin (oder anderer Cumarinderivate) sowie die gleichzeitige Langzeit-Einnahme von nicht-steroidalen Antirheumatika (einschließlich COX-2-Hemmern) und Prasugrel möglichst vermieden werden. Zusammen mit Acetylsalicylsäure oder Heparin besteht ein solches erhöhtes Blutungsrisiko nicht.

Der Einfluss von Prasugrel auf andere Wirkstoffe ist gering bis unbedeutend. Eine mögliche Wirkungsverminderung durch Prasugrel ist lediglich bei gemeinsamer Gabe für das Krebsmittel Cyclophosphamid und das Virus-Mittel Efavirenz zu beachten.

Gegenanzeigen

Prasugrel darf nicht angewendet werden bei
  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
  • einer schweren krankhaften Blutung
  • Schlaganfall oder einer vorübergehenden Durchblutungsstörung des Gehrns (TIA) in der Vorgeschichte
  • schwerer Leberfunktionsstörung (Child Pugh Class C).
Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt darf Prasugrel eingesetzt werden bei
  • Patienten mit erhöhtem Blutungsrisiko (Magengeschwüre, blutverdünnende Medikamente, kürzliche Operationen)
  • Patienten über 75 Jahren und unter 60 Kilogramm Körpergewicht
  • asiatischen Patienten, weil diese den Wirkstoff etwas abweichend verstoffwechseln
  • Nierenfunktionsstörung und mittelschwerer Leberfunktionsstörung
  • Neigung zu speziellen Unterhautblutungen (Thrombotisch-thrombozytopenische Purpura; TTP), weil diese eine schwerwiegende Erkrankung sind, die sofort behandelt werden muss
  • Operationen. Wenn bei einem Patienten eine Operation geplant und keine blutverdünnende Wirkung gewünscht wird, sollte die Behandlung mit Prasugrel spätestens sieben Tage vor der Operation beendet werden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Weil Studien mit dem Wirkstoff an Schwangeren nicht durchgeführt wurden, sollte Prasugrel während einer Schwangerschaft vom Arzt nur eingesetzt werden, wenn er den möglichen Nutzen für die Mutter höher einschätzt als das mögliche Risiko für das Ungeborene.

Es ist auch nicht bekannt, ob Prasugrel bei stillenden Frauen in die Muttermilch übergeht. Tierstudien haben allerdings gezeigt, dass Prasugrel
in die Milch der Tiere ausgeschieden wurde. Die Anwendung von Prasugrel während der Stillzeit wird daher ebenfalls nicht empfohlen.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Bisher wurden keine Studien zur Wirkung und Verträglichkeit von Prasugrel bei Kindern und Jugendlichen durchgeführt. Daher sollte die Anwendung
bei Kindern unter 18 Jahren unterbleiben.

Warnhinweise

  • Wird bei einer Operation keine Blutverdünnung gewünscht, muss das Medikament sieben Tage vorher abgesetzt werden.
  • Personen über 75 Jahre oder unter 60 Kilogramm Körpergewicht sollten zur Langzeitbehandlung nicht mehr als fünf Milligramm täglich erhalten.
  • Personen über 75 Jahre sollten möglichst nicht mit dem Medikament behandelt werden.
  • Das Medikament ist zur Behandlung ausschließlich in Kombination mit Acetylsalicylsäure zugelassen.
  • Das Medikament darf nicht wärmer als 30 Grad gelagert werden.
  • Das Medikament enthält Lactose (Milchzucker), die manche Patienten schlecht vertragen.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.


Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Prasugrel PUREN 5 mg/ -10 mg Filmtabletten sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Prasugrel (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.