Arterenol 1 ml/ -25 ml

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 12.08.2016
Hersteller: sanofi-aventis
Wirkstoff: Noradrenalin
Darreichnungsform: Injektionslösung
Rezeptpflichtig

Wirkung

Arterenol 1 ml/ -25 ml enthält den Wirkstoff Noradrenalin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Arterenol 1 ml/ -25 ml.

Noradrenalin wird in der Notfallmedizin eingesetzt. Es erhöht den bei einem Schockzustand abgefallenen Blutdruck, wenn sich der Kreislauf nicht stabilisieren lässt.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Noradrenalin sind vertiefende Informationen verfügbar:

    Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Alpha-Sympathomimetika, zu welcher der Wirkstoff Noradrenalin gehört.

    Dosierung

    Eine Stabilisierung des Blutdruckes erzielt man durch Infusion in eine Vene. Hierfür werden beispielsweise fünf Milliliter Injektionslösung mit isotonischer Kochsalzlösung oder 5%iger Traubenzuckerlösung auf 50 Milliliter Gesamtvolumen verdünnt. Am Infusionsgerät wird, abhängig von der aktuellen Kreislaufsituation, eine Laufgeschwindigkeit von 0,6 bis 12 Milliliter/Stunde eingestellt. Die Dosierung richtet sich nach der aktuellen Situation des Patienten. Abhängig davon können individuell auch höhere Dosen notwendig sein.

    Die Anwendungsdauer der Infusion in die Vene ist im Allgemeinen kurz, entsprechend der Schockbehandlung. Bei Bedarf kann die Anwendung des Medikaments über mehrere Tage fortgesetzt werden. Dabei ist eine fortlaufende ärztliche Überwachung des Patienten – auch unter genauer Kontrolle der Infusionsstelle – erforderlich. Bei besonders lang dauernder Infusion oder falscher Lage der Nadel können örtliche Gewebszerstörungen auftreten.

    Sonstige Bestandteile

    Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

    • Natriumchlorid
    • Natriummetabisulfit
    • Salzsäure
    • Wasser für Injektionszwecke

    Nebenwirkungen

    Die möglichen Nebenwirkungen sind meist Ausdruck einer zu hohen Dosierung oder zu raschen Gabe in die Vene. Da die Häufigkeit der Nebenwirkungen auf Grundlage der verfügbaren Studien nicht abschätzbar ist, können hierzu keine Angaben gemacht werden.

    Herzklopfen, Herzenge, Durchblutungsstörungen des Herzmuskels, Schädigung des Herzmuskels, verminderte Durchblutung (Haut, Schleim häute und der Nieren), Kältegefühl in Armen und Beinen, Blutdruckanstieg (auch mit Gefahr von Gehirnblutungen), Blutzucker-Anstieg, Stoffwechselentgleisung (metabolische Azidose), Atembeschwerden, Wasser in der Lunge bei zu starkem Blutdruckanstieg, verstärkter Speichelfluss, Übelkeit und Erbrechen, Kopfschmerzen, Unsicherheitsgefühl, Angstgefühl, Zittern, Ruhelosigkeit, Verwirrtheitszustände, Psychosen, zu geringe Harnausscheidung, Harnverhalt, Störungen des Wasserlassens, Blässe, Schwitzen, durch Minderdurchblutung bedingte Gewebsschädigungen an der Anwendungsstelle (insbesondere bei irrtümlicher Gabe neben das Blutgefäß).

    Besonderheiten:
    Infolge zu hoher Dosierung oder zu rascher Gabe in die Vene kann es zu starkem Blutdruckanstieg mit damit verbundener Verlangsamung des Herzschlages und Herzrhythmusstörungen, im Extremfall zu Kammerflimmern kommen.

    Wechselwirkungen

    Während einer Narkose mit Halothan, Enfluran, Isofluran oder anderen Narkosemitteln zur Inhalation ist bei gleichzeitiger Anwendung von Noradrenalin wegen der Gefahr von Herzrhythmusstörungen Vorsicht geboten.

    Gleiches gilt für die Gabe von Wirkstoffen wie zum Beispiel Herzglykoside oder solchen, die zum Kalium-Mangel führen können wie Entwässerungsmittel. Bei diesen ist ebenfalls mit einem erhöhten Risiko für Herzrhythmusstörungen zu rechnen.

    Die Wirkung von Noradrenalin kann bei gleichzeitiger Gabe folgender Wirkstoffe verstärkt werden: Tri- und tetrazyklische Antidepressiva sowie MAO-Hemmer, Alpha-Sympatholytika wie Atropin, bestimmte H1-Antihistaminika wie Diphenhydramin oder Chlorphenamin, dem BlutdrucksenkerGuanethidin, dem Psychopharmakon Reserpin, dem Parkinson-MittelMethyldopa und den dazu kombinierten Hemmstoffen des Enzyms Catechol-O-Methyl-Transferase, dem SchilddrüsenhormonLevothyroxin, den in Deutschland nicht gebräuchlichen Wirkstoffen Carbazochrom und Ornipressin, Alkohol, dem AntiasthmatikumTheophyllin und seinen chemischen Abkömmlingen in hohen Dosen.

    Die gleichzeitige Gabe von Mitteln zur örtlichen Betäubung kann zu gegenseitiger Wirkungsverstärkung führen.

    Zu einer Wirkungsverminderung oder einer Abschwächung der blutdrucksteigernden Wirkung von Noradrenalin kann die gleichzeitige Gabe von Betablockern oder Psychopharmaka aus der Wirkstoffgruppe der Phenothiazine führen. Bei gleichzeitiger Anwendung von AT1-Rezeptor-Antagonisten wie Phenoxybenzamin kann sich die Noradrenalin-Wirkung sogar zur Blutdrucksenkung umkehren.

    Die blutzuckersenkende Wirkung von Antidiabetika wird durch Noradrenalin vermindert.

    Gegenanzeigen

    Noradrenalin darf nicht angewendet werden bei
    • Bluthochdruck
    • Schilddrüsenüberfunktion
    • gutartiger Geschwulst der Nebenniere (Phäochromozytom)
    • spezieller Form des Grünen Star (Engwinkelglaukom)
    • Prostatavergrößerung mit Restharnbildung
    • anfallsweisem Herzrasen oder andauernden schnellen Herzrhythmusstörungen
    • schweren Nierenfunktionsstörungen
    • Erkrankungen der Herzkranzgefäße oder des Herzmuskels
    • Blutgefäßverkalkungen
    • druckbelastetem rechtem Herz infolge einer Drucksteigerung im Lungenkreislauf (Cor pulmonale).
    Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf Noradrenalin eingesetzt werden bei:
    • unausgeglichener Stoffwechsellage eines Diabetikers
    • Störungen des Mineralhaushalts (Calcium-Überschuss oder Kalium-Mangel)
    • Patienten mit angeborenen Herzfehlern (Loch in der Herzscheidewand oder der Herzkammer), weil der erhöhte Blutdruck zu einer Umkehr des Blutflusses führen kann.

    Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

    Noradrenalin erreicht möglicherweise auch den Mutterkuchen. Dennoch sind Nebenwirkungen beim Ungeborenen wegen der begrenzten Anwendungszeit und dem schnellen Abbau des Wirkstoffs im Körper nicht zu erwarten. Unter Umständen kann es jedoch zu einer verminderten Durchblutung des Mutterkuchens kommen. Darüber hinaus gibt es Hinweise, dass es auch zu Krämpfen und Minderdurchblutung der Gebärmutter kommen kann. Daher darf Noradrenalin in der Schwangerschaft nur nach gründlicher Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt, in möglichst niedriger Dosierung und nur bei sorgfältiger Überwachung angewendet werden.

    Noradrenalin geht in die Muttermilch über. Da es bei Einnahme kaum in den Körper aufgenommen und zudem schnell abgebaut wird, ist ein Abstillen nicht erforderlich.

    Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

    In Notfallsituationen kann der Wirkstoff auch bei Kindern zur Anwendung kommen.

    Warnhinweise

    • Das Medikament darf nur in eine Vene, nie in eine Arterie gespritzt werden.
    • Das Medikament steht auf der Dopingliste und darf im Leistungssport nicht verwendet werden.
    • Bei Patienten mit Sulfit-Überempfindlichkeit (besonders häufig bei Asthmatikern anzutreffen) darf das Medikament nicht angewendet werden.
    • Bei gleichzeitiger Verabreichung zusammen mit Vitamin B1 kann dieses durch den Hilfsstoff Natriummetabisulfit zerstört werden.
    • Das Medikament ist bei zwei bis acht Grad und vor Licht geschützt im Kühlschrank aufzubewahren.
    • Das Medikament enthält weniger als 23 Milligramm Natrium pro Milliliter.

    Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

    Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

    Packungsgrößen

    Packungsgröße und Darreichungsform
    Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Milliliter Injektionslösung)
    25 Milliliter Injektionslösung
    1 Milligramm Noradrenalin
    6 Milliliter Injektionslösung
    1 Milligramm Noradrenalin

    Vergleichbare Medikamente

    Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Arterenol 1 ml/ -25 ml sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Noradrenalin (ggf. auch Generika).

    Medikament
    Darreichungsform
    Injektionslösung

    Disclaimer:
    Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.