Filzläuse
Hinter lästigem Juckreiz im Genital- oder Analbereich können viele Ursachen stecken. Eine davon: Filzläuse. Die kleinen Parasiten wechseln meist beim Geschlechtsverkehr ihren "Besitzer" und legen ihre Eier in besonders haarigen Körperregionen ab.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
Filzläuse: So werden Sie die lästigen Parasiten los
Filzläuse (Phthiris pubis, auch: Schamläuse) sind Parasiten, die sich von menschlichem Blut ernähren. Sie sind vor allem an den Haaren im Genital- und Analbereich zu finden. Aber auch andere Körperbereiche können von Filzläusen befallen sein, so etwa
- Achselhöhlen,
- Bart oder
- Augenbrauen und Wimpern.
Auf der Behaarung von Brust oder Bauch können sich Filzläuse ebenfalls ansiedeln.
Kopf- und Kleiderläuse
Neben Filzläusen gibt es zwei weitere Lausarten, die den Menschen befallen können – die Kopflaus und die Kleiderlaus (auch Schamlaus). Weitere Informationen zu diesen Lausarten erhalten Sie hier:
Im Vergleich zu Körper- und Kleiderläusen sind Filzläuse etwas kleiner: Sie werden ca. 1,5 bis 2 Millimeter lang und sind mit bloßem Auge sichtbar. An ihren Hinterbeinen besitzen sie kräftige Krallen, mit denen sie sich an den Haaren festhalten. Ihre Eier, auch Nissen genannt, kleben sie an die Haarschäfte an besonders behaarten Körperstellen, allen voran im Schambereich. Filzläuse sind auf menschliches Blut angewiesen: Ohne den Menschen überleben sie nur bis zu 24 Stunden. Wie verbreitet Filzläuse in Deutschland sind, ist nicht genau bekannt.
Woran erkennt man Filzläuse?
Typische Symptome eines Filzlaus-Befalls sind
- mäßiger bis starker Juckreiz an den befallenen Stellen (v.a. Genital- und Analbereich),
- kleine punktförmige Verletzungen, die von geröteter Haut umgeben sind und/oder
- rostfarbene Flecken in der Unterwäsche, die von den Ausscheidungen der Filzläuse stammen.
In die aufgekratzten Körperstellen können Bakterien leicht eindringen und zu einer Infektion führen.
In manchen Fällen sind nicht wegdrückbare, schmerzlose blaue Flecken zu sehen (auch Taches bleues oder Maculae caeruleae genannt). Diese entstehen in Verbindung mit Läusespeichel, wenn der Läusestich zu einer Einblutung in die umgebende Haut geführt hat. Die Flecken können die Größe eines Fingernagels erreichen.
Filzläuse: Wie steckt man sich an?
Filzläuse gelangen fast ausschließlich über engen Körperkontakt an einen anderen Menschen – zum Beispiel beim Geschlechtsverkehr. Man kann sich auch über gemeinsam benutzte Bettwäsche, Decken, Matratzen oder Kleidung anstecken, dies ist jedoch seltener der Fall.
Filzläuse: Behandlung
Filzläuse kann der Arzt oft mit bloßem Auge erkennen, spätestens unter Zuhilfenahme einer Lupe werden auch die Eier sichtbar. Auch die typischen Kratzspuren im Anal- und Genitalbereich geben dem Arzt Hinweise auf einen Lausbefall.
Filzläuse werden ähnlich behandelt wie Kopfläuse. Man kann sie mit entsprechenden Läusemitteln wieder loswerden, so etwa mit einer Creme mit dem Wirkstoff Permethrin. Anschließend empfiehlt es sich, möglichst viele Eier mit einem speziellen Läusekamm zu entfernen.
Wichtig ist, dass die Behandlung – wie auch bei Kopfläusen – nach ein paar Tagen wiederholt wird, damit auch gerade geschlüpfte Läuse abgetötet werden. In manchen Fällen kann es sinnvoll sein, die befallenen Körperbereiche zu rasieren. Sind Augenbrauen oder Wimpern betroffen, hilft es, diese mehrmals am Tag mit Vaseline oder Olivenöl zu betupfen. Einige Tage später kann man die Läuse samt ihrer Eier mit einer Pinzette entfernen.
Die Infektionskette unterbrechen
Bis die Filzläuse endgültig beseitigt sind, sollten Sie auf Geschlechtsverkehr (Beischlaf, Koitus) und engen Körperkontakt verzichten. Lassen Sie Ihren Partner entsprechend untersuchen beziehungsweise mitbehandeln – andernfalls besteht die Gefahr, dass Sie sich erneut anstecken.
Befallene Kleidung, Handtücher oder Bettwäsche sollten Sie möglichst bei 60 bis 90 Grad waschen und täglich wechseln. Textilien, die nicht so heiß gewachsen werden dürfen, sollten Sie für vier Wochen in einer geschlossenen Plastiktüte aufbewahren.