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an Dr. Riecke

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  • an Dr. Riecke

    Sehr geehrter Dr. Riecke,

    haben Sie Tipps für mich, wie ich dieser Gedankenspirale entkommen kann und nicht mehr so eifersüchtig reagiere? Ich beschäftige mich von morgens bis abends mit dem Gedanken, ich weiß, dass das nicht normal ist... ich bekomme sofort Panik, wenn mein Freund nicht daheim ist und ich nicht weiß, wo er ist. Dabei ist es doch normal, dass man sich nicht ständig an und abmelden muss. In meiner 16 jährigen voherigen Beziehung bin ich lange und oft betrogen worden, aber ich kann ja meinen Freund nicht dafür verantwortlich machen. Aber er geht sehr locker auf andere Frauen zu und schaut schon auch, wenn er eine sehr interessant findet. Nun sagt er, dass seine Gefühle weniger sind, weil wir ständig Streit haben und er immer ein schlechtes Gewissen hat, wenn er mal allein rausgeht...


  • Re: an Dr. Riecke


    Hi,

    auch wenn ich kein Doc. bin (und auch nicht Riecke heiße), möchte ich Dir eine Antwort geben:

    Deine Gedanken bestimmen Dein Handeln. Das läuft ungefähr so ab:
    - Situation: Du siehst etwas (Dein Freund geht locker mit anderen Frauen um)
    - Gedanken: Du hast dazu einen Gedanken (positiv, negativ, neutral)
    - Reaktion: Du reagierts entsprechend diesem Gedanken (positiv, negativ, neutral)

    Das Fatale daran ist, dass sich die Gedanken bereits aus Erfahrungen gebildet haben und quasi feststehen (auf Abruf). Sonst wäre es Menschen u.a. nicht möglich in gewissen Situationen (die richtigen) Entscheidungen zu treffen.

    Bsp.: Situation: Zimmer brennt; Gedanke dazu: Bloss raus hier; Reaktion: Wegrennen.

    Du wirst mir zustimmen, dass Du immer den Gedanken haben wirst "Raus hier" und nicht plötzlich denkst: "Ach, schön warm hier, ich bleibe".

    ==========
    Fazit:
    Versuche bei Deinen Gedanken anzusetzten, wenn Du die Reaktion "Eifersucht" inkl. Hinterherspionieren, Taschen überprüfen, etc. beheben willst.
    Es ist schwer die bereits eingefahrenen Gedanken zu ändern. Ein Ansatz, der mir dazu einfällt ist sowas wie Selbstsuggestion. Rede Dir ein, dass die Situation "Freund kann gut mit anderen Frauen" einen zumindest neutralen Gedanken in Dir auslöst (und keinen negativen mehr). Dann verknüpfst Du noch den (neuen) neutralen Gedanken mit der Reaktion "ist schon okay so" und Du hast es geschafft.

    Ich weiß, klingt megatheoretisch. Aber so wurde mir zumindest der Zusammenhang deutlich.

    Die praktische Umsetzung (das Wollen) steht wieder auf einem ganz anderen Blatt ...

    Kommentar


    • Re: an Dr. Riecke


      danke dir, das hört sich gut an und ich werde es direkt versuchen. eigentlich klingt das immer auch alles so logisch, aber wenn man dann diese gedanken bekommt, dann ist jede logig dahin, dann reagiert nur noch die panik... aber klar, nur ich kann das ändern. wenn ich abgelenkt bin, dann muss ich wenigstens nicht immer darüber nachdenken, aber manchmal gelingt es eben auch nicht mit der ablenkung.

      Kommentar


      • Re: an Dr. Riecke


        "..haben Sie Tipps für mich, wie ich dieser Gedankenspirale entkommen kann und nicht mehr so eifersüchtig reagiere?"

        Wenn es mit ein paar Tipps ginge, brauchte es meine Berufsgruppe nicht.

        Also: Psychotherapie

        Allerdings habe ich gelegentlich auch schon erlebt, dass eine rigorose Maßnahme einen Erfolg bei pathologischer Eifersucht gebracht hat.
        Ich weiß aber nicht, ob Sie eine totale Umstrukturierung Ihres Denkens durchhielten.

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        • Re: an Dr. Riecke


          Es gibt einen wunderschönen Satz von Rolf Merkle:

          Wenn du an dir selbst zweifelst,
          dann kannst du nicht glauben,
          dass ein anderer dich liebt.

          Eifersucht entsteht, wenn man glaubt, etwas dringend zu benötigen, und gleichzeitig Angst hat, es zu verlieren. Die Eifersucht sagt aber nichts darüber aus, dass man einen Partner tatsächlich verliert oder dass er tatsächlich fremdgeht. Sie ist lediglich das Resultat der Gedanken und Eifersuchtsphantasien.

          Sich Aktivitäten suchen, die ohne den Partner Spaß machen, können die Abhängigkeit schmälern und man tut etwas für das eigene Wohlbefinden.

          Man sollte sich klarmachen, dass man sich selbst durch seine eigenen Gedanken eifersüchtig macht, denn der Partner selbst löst an und für sich keine Eifersucht aus. Es sind die eigenen misstrauischen und ängstlichen Gedanken, die für die Eifersucht verantwortlich sind. Darum muss man sein Selbstwertgefühl stärken, d.h. sich selbst annehmen und akzeptieren lernen. Sich seiner Vorzüge und positiven Seiten bewusst werden. Sich selbst als liebenswert ansehen: erst nämlich, wenn ich mich für liebenswert halte, kann ich einem anderen glauben, dass er mich liebt. Ich denke, solange man sich nicht für liebenswert hält, wird man immer an der Liebe des anderen zweifeln und folglich Angst haben, ihn zu verlieren.
          Wenn man unabhängiger und selbstständiger wird, alleine ausgeht, sich mit Freunden ohne den Partner trifft, eigenen Hobbies nachgeht also Tätigkeiten findet, die einen befriedigen und einem Bestätigung geben ist das sehr hilfreich. Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen werden dadurch gestärkt.

          Wenn man wie du schon negative Erlebnisse hatte, ist all das natürlich kein Kinderspiel. Wie du selbst schon schreibst – der andere kann nichts für deine Vergangenheit!! Die negativen Erlebnisse haben dein Selbstwertgefühl/Selbstbewusstsein sicherlich sehr geschadet.
          Wir sollten in einer neuen Beziehung versuchen nach vorne zu schauen und nicht nach hinten.
          Sicherlich hat man viel aus der Vergangenheit gelernt und die Vergangenheit hat einen auch sehr geprägt. Vieles davon nimmt man zwangsläufig mit in die Zukunft, was auch logisch ist.
          Dennoch, vertraue erst dir selbst, nur dann kannst du jemand anderem auch Vertrauen schenken.

          Ich habe das selbst am eigenen Leib gespürt. Weißt du ein Satz in mir hat mir geholfen die Eifersucht in Griff zu bekommen. "Ich komme auch alleine klar."
          Das zu wissen, hat mir sehr geholfen. Nur wenn man weiß auch alleine klar zukommen, ist man wirklich frei von jeglichen Eifersuchtsgedanken im alltäglichen Leben. Natürlich gibt es immer mal wieder Rückschläge aber dann schaue ich eben auf jene Vergangenheit und sage mir: "Nachdem was ich schon alles geschafft habe, werde ich das auch noch schaffen."
          Wir brauchen Leid um mit dem nächsten Leid fertig zu werden. Darum ist in gewisser Weise die Vergangenheit doch für etwas nütze. Wie auch immer das Ende der Sache aussehen mag, ob alleine oder weiter in Partnerschaft - Ich muss mich wohl fühlen. Alleine oder eben mit Partner .... Ich hoffe sehr für dich, dass du deine Vergangenheit und Zukunft so regeln kannst, dass DU DICH WOHLFÜHLST.

          Kätzchen

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          • Re: an Dr. Riecke


            wie würde diese umstrukturierung aussehen? sollte man nicht einiges auf sich nehmen, wenn man seine beziehung retten will?

            Kommentar


            • Re: an Dr. Riecke


              "..wie würde diese umstrukturierung aussehen?"

              Das ist ein Therapieinstumentarium der Verhaltenstherapie.

              Kommentar


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