Alzheimer

[jessy21]

Hallo,

es geht um meine Omi die an Alzheimer erkrankt ist seit ca einem halben Jahr. Sie ist jetzt in einem Seniorenheim untergebracht und damit werde ich einfach nicht fertig.

ich bin die ersten jahre mit bei meiner Oma aufgewachsen, sie ist für mich wie eine zweite Mutti.

leider bin ich jetzt selten bei ihr weil ich erstens angst davor habe das sie mich nicht mehr erkennt und weil ich nicht fertig damit werde sie jedesmal wieder da zu lassen. Zumal von ihr auch so sätze kommen wie: aber ihr holt mich wieder ab. Ich könnte jedes Mal heulen.

Ich weiß nicht wie es ihr mit dieser krankheit geht ob sie es merkt das sie alzheimer hat oder nicht. Ich rede mir immer ein das sie da total unglücklich ist.

Und das macht mich noch trauriger. Jetzt hat sie auch noch eine kleine Urenkelin (15 monate, unsere tochter) und sie bekommt das alles nicht mehr wirklich mit.

Sie ist die einzige person mit der ich über alles reden konnte wenn es mal streit in der familie gab. sie war immer für mich da. Und jetzt fängt sie an mich zu vergessen.

ich weiß nicht was ich machen soll.

Jessy (21 jahre)

[Susi0812]

RE: Alzheimer


Liebe Jessy,
Meine Mutter ist auch an Alzheimer erkrankt und ich habe/hatte ein sehr enges Verhältnis zu ihr. Es ist ein richtiger Leidensweg, den man mit einem geliebten Alzheimer-kranken Menschen gehen muss, es bleibt einem nichts anderes übrig. Es tut so weh im Herzen und ich habe einfach lernen müssen es auszuhalten. Ich versuche dann, mich auch innerlich darauf vorzubereiten, wenn sie mich dann dereinst (wann ? bald ? noch lange nicht ?) nicht mehr kennen wird und sage mir, dass sie, bzw ihre Seele mich immer kennen wird, bloss wird sie es irgendwann wegen der Hirnkrankheit nicht mehr zeigen können. Ich versuche dann auch immer wieder, einfach nur dazusein und nicht zu viel zu wollen (reden etc), sondern einfach nur da sein und mich an den kleinen Aeusserungen, die sie macht, zu freuen-- immerhin ist sie ja noch da !
Ich fühle mit Dir.. Liebe Grüsse aus der Schweiz Susi

[jessy21]

RE: Alzheimer


Hallo Susi,

Vielen Dank für Deinen Beitrag :-)

Ich habe gestern noch mit meiner Mutter gesprochen. Ich habe ihr gesagt das ich versuche mir die Krankheit Positiv einzureden. Und zwar rede ich mir ein das es vorgegeben ist das sie diese Krankheit bekommen sollte aus dem einfachen Grund, das wenn sie eines Tages von uns geht, nicht unser leid und schmerz mitbekommt und das sie nicht weiß das sie trauernde hintersich läßt.

Bei einer anderen Krankheit, bei der man noch klar bei sinnen ist und weiß das man eines tages sterben wird stelle ich mir schwieriger vor weil die betroffene person dann auch unser leid und unsere ängste mitbekommt, was ja bei Alzheimer in einem gewissen stadium nicht mehr der fall ist.

So versuche ich es zu sehen.

Liebe Grüße
Jessy , Ahlen Westf.