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Angehöriger weigert sich, Hilfe anzunehmen

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  • Angehöriger weigert sich, Hilfe anzunehmen

    @alle,

    weiß jemand noch einen Trick, wie ich meinen 82-jährigen Vater dazu bekomme, dass er vor lauter Scham, Angst oder Überforderung meine demente Mutter nicht wie eine Gefangene "bewacht", kontrolliert und seinen Frust an ihr auslässt?

    Er versucht trotz ihrer Unzulänglichkeiten weiterhin an hier herum zu korrigieren, ihr Fragen zu stellen, die sie nicht beantworten kann, sie auszuschimpfen, wenn etwas nicht schnell oder richtig funktioniert, sie sogar im Hausflur von lieben Nachbarinnen wegzerrt und in die Wohnung schiebt, obwohl diese sich gerne mal mit ihr beschäftigen würden.

    Ich werde noch verrückt. Die ganze Familie möchte, dass ich einen Heimplatz finde, weil sie der Meinung ist, dass sie bei meinem Vater nicht gut aufgehoben ist. (Alle wohnen in einem Haus, können aber nicht eingreifen, weil Vater sagt, will er nicht.) Ich bekomme nur 4 Std. am Nachmittag mit, in denen er sich 'zusammenreißt'. Bei mir traut er sich nicht, also weiß er doch, dass er sich nicht richtig verhält.

    Ich habe alles versucht, Erklärungen, Hilfsangebote.... Sich ihrer Abhängigkeit bewußt, läuft sie trotzdem den ganzen Tag hinter ihm her wie ein Schatten, was die Situation natürlich erst recht nicht entschärft. Hatte gerade wieder eine weinende Nachbarin am Telefon, der meine Mutter so leid tut.

    Danke und lieben Gruß - Marge


  • Re: Angehöriger weigert sich, Hilfe anzunehmen


    Liebe Marge,
    anhand der wenigen Andeutungen ist es schwierig, einen Tipp zu überlegen.

    Ich stelle mir folgende Fragen:

    Ihr Vater hat eine so enge Bindung an Ihre Mutter, dass nur er allein sich kompetent fühlt, sie richtig zu betreuen?
    Hat er selber Angst vor dem Alleinsein und bindet seine Frau deshalb an sich?
    Nimmt er zeitweise Hilfe an, um mal etwas für sich zu tun, z.B.: wäre er einverstanden mit dem Versuch einer Kurzzeit- oder Tagespflege? Wenn eine Heimunterbringung ihn abschreckt, macht es ihm evt. Angst, wenn man davon spricht, aber Tagespflege wäre doch vielleicht eine Möglichkeit.

    Anscheinend findet ihre Mutter trotz allem den Anker in ihrem Ehemann. Ist sie denn unruhiger, wenn jemand anderer sie betreut?
    Gibt es Therapeuten, die ins Haus kommen (Ergo, Physio, Betreuer).

    Wenn in dem Haus mehrere Familienangehörige wohnen, könnte man da versuchen, den Vater auf andere Gedanken zu bringen (Aktivitäten außer Haus), um ihm zu helfen, dass er mal mehr für sich tut, während ein anderes Familienmitglied in der Zeit auf die Mutter aufpasst?

    Haben Sie Bücher über die Krankheit, in denen betroffene Angehörige berichten und würde Ihr Vater so etwas lesen?
    Hat er Freunde und eigene Interessen?

    Ihr Vater bräuchte wohl dringend Informationen über die Krankheit. Gäbe es die Möglichkeit einer Selbsthilfegruppe in der Nähe? Niemand kann wissen, was es bedeutet, mit einem schwer Demenzkranken zusammen zu leben, der das nicht aus eigener Erfahrung kennt. Da kann es auch sehr verletzend sein, wenn andere immer meinen, sie wüssten es besser. >>> Der Betreuer braucht im Grunde ebenso Zuwendung und Wertschätzung wie der Kranke!
    Wenn Sie Ihren Vater vielleicht mal zu so einem Treffen (evt. mit Vortrag, dann ist die Schwellenangst nicht so groß) verlocken könnten, könnte er sehen, wie wichtig und hilfreich es ist, nicht alleine zu bleiben mit der Aufgabe.

    Hier noch ein Link zu Alzheimer-Gesprächen. Evt. können Sie Ihrem Vater davon mal was zum Hören auf CD kopieren (für die Nachbarin könnte das auch lehrreich sein).
    http://www.alzheimer-gespraech.de/in...d=issuearchive

    Soweit spontan ein paar Gedanken zur Anregung - ins "Blaue" hinein.

    LG, Eva Franziska

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